Alpha & Omega. R. R. Alval
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Читать онлайн книгу Alpha & Omega - R. R. Alval страница 4
„Warum, das ist doch schön?“
„Weil es rot ist?“ Regina nickte. Sie hatte einen Rottick, der sich absolut nicht abstreiten ließ. Nur leider passte Rot von allen Farben am wenigsten zu ihr.
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Gute vier Stunden später betrachtete sich Regina mit offenem Mund im Spiegel. „Das bin wirklich ich? Keine Halluzination?“ Erik schmunzelte Reginas Spiegelbild an, wobei er seine Hände und seinen Kopf auf ihren Schultern legte. „Das bist du.“ Sie konnte kaum glauben, was sie sah. Zugegeben: Sie war immer noch klein und – wie sie fand – pummelig. Doch zum ersten Mal kam sie sich umwerfend schön vor. Dabei trug sie so gut wie kein Make-up. Ihre Haare waren ein wenig kürzer als vorher; etwas anders geschnitten. Sie fielen nun locker in ihr Gesicht. Außerdem waren sie aufgehellt worden, so dass sie durchaus als Blondine durchgehen konnte. Die Brille trug sie nicht. Die Jeans waren ersetzt durch gerade geschnittene dunkelgrüne Stoffhosen. Dazu eine cremefarbene, legere Bluse mit einem großzügigen Ausschnitt. Sie kaschierte ihre klitzekleinen Problemzonen und machte ihr Dekolleté zu einem Hingucker. Regina hatte außerdem ein anderes Ensemble anprobiert, das ebenfalls ihre – wer weiß wie vielen – vermeintlichen Problemzonen verbarg und ihre ungewöhnliche Augenfarbe betonte. Der Friseur, den Erik offensichtlich näher kannte und mit dem er ungeniert flirtete, verriet ihr ein paar Tricks, wie sie mit wenigen Handgriffen ihre Frisur veränderte. Ob wild, romantisch oder ladylike… es schien so einfach, sich zu verändern. „So! Und jetzt noch ein paar Klamotten für den Alltag. So gestylt gehst du zu Ryan, trennst dich von ihm – falls er das bis jetzt noch nicht geschnallt hat – und dann bist du frei für einen Abend mit mir.“
„Du hast mich doch schon zwei Wochen am Hals.“ Ihr schwacher Protest stieß bei Erik auf taube Ohren. „Na und? In den zwei Wochen waren wir kein einziges Mal aus. Ich möchte mit dir Tanzen gehen, ein wenig Spaß haben, dich unter Leute bringen. Wer weiß, vielleicht triffst du deinen Traummann?“
„Genau.“, gluckerte Regina mit leichtem Sarkasmus, „Und der ist zufällig ein Prinz und ich seine lang gesuchte Königin.“ Erik überhörte ihre Ironie geflissentlich und nickte begeistert. Mit sicherer Hand wählte er drei weitere Outfits aus dem riesigen Angebot, die sie anprobieren musste. „Du hättest Stylist oder so was werden sollen. Du bist einfach…“ Ihr fehlte das richtige Wort. „Ich bin der Beste, sag es einfach.“
„Ja, bist du.“ Erik schlug vor, eine Variante gleich anzulassen, damit sie gar nicht erst auf die Idee käme, den Besuch bei Ryan zu verschieben. „Wenn du willst, fahr ich dich sogar hin.“
„Lass mal. Ich bin schon erwachsen, weißt du?“
Schulterzuckend schnappte er sich den Berg an Klamotten und begleitete Regina zur Kasse. Nachdem alles bezahlt und in Tüten gepackt war, verließen sie das Geschäft. „Ich nehm das alles mit, ok? Du kommst doch sicher mit deinem Auto, wenn du deine Sachen holst. Vergiss den Ring nicht!“ Regina schmollte. „Warum musstest du mich erinnern? Wo ich ihn so schön finde.“
„Regina!“, ermahnte er sie, woraufhin sie schnell abwinkte. „Ich mag den Ring, aber ich bin nicht blöd.“
„Gutes Mädchen.“ Er küsste sie auf die Stirn, stellte die Tüten auf den Beifahrersitz und stieg ein. „Wir treffen uns später bei mir?“ Regina nickte und winkte ihm kurz nach.
Einen kleinen Moment blieb sie stehen, schloss die Augen und atmete tief ein, bevor sie sich endlich auf den Weg zu ihrem Verlobten machte. Ex-Verlobten, korrigierte sie sich selbst, als sie in den Bus stieg und die Fahrkarte löste.
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Nur kurze Zeit später lief sie zum Eingang des Hauses. Sie hoffte inständig, dass Ryan ihr nicht über den Weg lief. Würde er ihr nur einmal in die Augen schauen, wäre sie wahrscheinlich nicht in der Lage, die Verlobung zu lösen. Tief einatmend und fest entschlossen, sich nicht von seinen grünen Augen ablenken zu lassen, betrat sie das Haus.
Es war ruhig.
Anscheinend war niemand zu Hause. Puh, Schwein gehabt! Erleichtert atmete sie aus, ehe sie eilig die Treppe hinaufging und oben ihr Schlafzimmer betrat. Eigentlich hatte sie es stets als Gästezimmer empfunden. Denn obwohl sie mit Ryan verlobt war und er darauf bestanden hatte, dass sie bei ihm einzog, waren sie sich nie näher gekommen. Den wahren Grund kannte sie nun.
Am liebsten würde sie sich für ihre eigene Blödheit ohrfeigen. Das wäre noch dämlicher.
Sie schnaubte, klappte das Bett auf und angelte sich ihre zwei darin verstauten Koffer. Ohne große Sorgfalt stopfte sie sämtliche Klamotten hinein, ebenso ihre Schuhe. Nachdem sie alles irgendwie in die Koffer gequetscht und diese endlich verschlossen hatte, hievte sie die unhandlichen Teile mit großer Mühe die Treppe hinunter. Unten angekommen stellte sie diese ab und lockerte ihre tauben Finger. Kurz entschlossen klopfte sie an Ryans Arbeitszimmer. Keine Antwort – auch gut. Sie wusste, dass es in seinem Zimmer Briefumschläge gab. In der Absicht, einen zu holen, drückte sie die Türklinke. Zu ihrem Erstaunen war sie verschlossen.
Leise fluchend begab sich in den Salon. Irgendwo in einem der vielen Schubläden würde sie sicher einen Umschlag finden. Eine halbe Stunde später fand sie endlich, wonach sie suchte und schrieb mit ihrer üblichen, harmonieträchtigen Schrift eine klitzekleine, unmissverständliche Notiz dazu. Diese faltete sie zweimal, steckte sie in den Umschlag; ebenso den Haustürschlüssel. Zum Schluss noch den Ring, der laut zu schreien schien, dass sie ihn behalten sollte.
Behalten musste!
Mit zittrigen Fingern verschloss sie den Brief und überlegte, wo sie ihn am besten hinlegte. Nach einiger Überlegung kam sie zu dem Entschluss, dass er im Briefkasten am besten aufgehoben war.
Sie nahm ihre Koffer, schnappte sich ihren Autoschlüssel von der Ablage und ging nach draußen. In die Tür legte sie ihre Handtasche, damit diese nicht zufiel. Nachdem sie das Auto aus der Garage geholt und die Koffer darin verstaut hatte, musste sie nur noch den Türstopper… die Handtasche holen. Ein letztes Mal schaute sie sich um. Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich an ihren Laptop – ihr wichtigstes Utensil. Der stand in einem anderen Zimmer, was sie als Arbeitsbereich genutzt hatte. Sie ließ die Tür zufallen, holte ihn rasch und verstaute ihn in der dafür vorgesehenen Tasche. Noch einmal ging sie in Gedanken die Zimmer durch, um sich zu vergewissern, dass sie nichts übersehen hatte.
Hatte sie nicht.
Sie hängte sich die Handtasche um, klemmte sich die mit dem Laptop unter den Arm, tastete in ihrer Jacke nach dem Briefumschlag und öffnete die Tür. Beinah hätte sie alles fallen lassen. Jegliche Farbe schwand aus ihrem Gesicht. „Leroy.“, stammelte sie mit klopfendem Herzen. „Hey Kleines! Wow, du siehst gut aus. Hab ich dich erschreckt?“
„Ähm, danke. Nein, nicht wirklich. Ich hatte bloß nicht erwartet, dass du jetzt vor der Tür stehst.“, log sie. Na ja, eigentlich war es nicht gelogen. Sie hatte gehofft, keinem über den Weg zu laufen. Hoffentlich bemerkte er nicht, dass sie keinen Ring trug. Damit wollte sie jetzt nicht konfrontiert werden. Gleich gar nicht von Ryans Bruder. „Ach so.“, lachte Leroy, „Hast du ein Date, weil du so… anders ausschaust?“
„So was ähnliches.“
„Dann will ich dich nicht aufhalten.“ Leroy machte ihr den Weg frei. „Kannst du das bitte Ryan geben?“ Freundlich lächelnd hielt sie ihm den Brief hin. „Was ist da drin?“, fragte er stirnrunzelnd. „Eine Überraschung.“, hauchte