Alpha & Omega. R. R. Alval
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Alpha & Omega - R. R. Alval страница 5
---
„Wie? Regina war hier? Wann? Wo ist sie?“, fragte Ryan hastig. „So gegen fünf. Wieso?“
„Wieso? Meine Verlobte taucht nach 14 Tagen hier auf und du fragst nicht mal, wo sie war?“ Er brauchte einen Moment, um sich zu beruhigen. „Entschuldige bitte.“, antwortete Leroy gereizt. „Wenn deine Verlobte zwei Wochen nicht heimkommt, dann könnte es daran liegen, dass sie sich nicht wie deine Verlobte fühlt. Und woher soll ich das überhaupt wissen? Ich dachte, sie tippt in ihrem Zimmer an einem ihrer Bücher.“ Ryan knurrte frustriert. Genau das hatte er auch angenommen.
Anfangs.
Doch irgendwie erschien es ihm seltsam, dass er ihre Anwesenheit nicht spüren konnte. Schließlich hatte er nachgeschaut. Erst in ihrem Arbeitszimmer. Dann in ihrem Schlafzimmer. Er hatte in jedes gottverfluchte Zimmer des Hauses geschaut. Sogar im Keller! Nirgends eine Regina. Erst wollte er sie anrufen, rief sich aber in Erinnerung, dass er gar nichts für sie empfand. Es gab keinen Grund, sich ihretwegen zu sorgen. Am vierten Tag hatte er sich schrecklich verlassen gefühlt und trotz aller Vorbehalte war er kurz davor gewesen, ihre Handynummer zu wählen. Wiederholt hatte er sich eingeredet, dass sie ihm nichts bedeutete. Nach einer Woche, in der er sie nicht gesehen und ihre Gegenwart nicht gefühlt hatte, war sein Verlangen nach anderen Frauen heftiger denn je.
Er wollte nicht ihre Körper, sondern ihr Blut.
Sein Durst wurde immer schlimmer.
Teilweise konnte er nicht mehr denken.
Doch je mehr er trank, umso hungriger fühlte er sich.
Er hatte angenommen, dass es purer Zufall war, dass er mit Regina in seiner Nähe ausgeglichener war.
Anscheinend hatte er sich geirrt.
„Hat sie gesagt, wann sie wieder kommt?“ Leroy schüttelte den Kopf. „Nein, aber den hier soll ich dir geben.“ Überrascht griff Ryan nach dem Brief und tastete ihn ab. Was mochte wohl darin sein? Ein Ring? Vorsichtig öffnete er ihn und ließ den Inhalt in seine Handfläche gleiten. Schwer schluckend öffnete er den beigefügten Zettel, auf dem nur ein einziges Wort stand: Bye. „Sie hat…“ Ryan war nicht imstande den Satz zu beenden. „Sich von dir getrennt.“, meinte Leroy mit ernstem Gesicht. „Was hast du erwartet? Du behandelst sie wie Luft, amüsierst dich mit anderen Frauen. Wie lange hast du gedacht, macht sie das mit?“
„Unmöglich. Sie hat mich nie mit einer anderen gesehen. Kein einziges Mal!“
„Vielleicht hat sie jemand anderen kennengelernt? Einen, der sich um sie kümmert?“ Leroys Schadenfreude war nicht zu überhören. „Ich muss sie zurückhaben.“ Ryans Aussage klang todernst. „Wozu? Du willst nur ihr Geld. Meinst du nicht, dass es noch andere Frauen mit genug finanziellen Mitteln gibt, die du – wenn ich dich erinnern darf – gar nicht nötig hast? Frauen, die nach etwas ausschauen? Nicht so ein kleines, pummeliges, unscheinbares Weibchen.“
„Diese Worte aus deinem Mund, Leroy?“ Ryan schaute seinen großen Bruder entsetzt an. „Ich zitiere dich.“, entgegnete dieser gelassen und zuckte mit den Schultern. „Sie hat heute übrigens richtig süß ausgesehen.“, setzte er zu einem weiteren Seitenhieb an. „Die Haare anders, keine Brille, schicke Klamotten. Wirklich sexy.“
Süffisant lächelnd betrachtete er Ryan, der dasaß wie ein Häufchen Elend. „Sonst verlässt immer du die Frauen. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet eine, die dich ihrer Meinung nach am wenigsten verdient hat und der du dir sicher sein konntest, dich verlässt? Sonst wirst du die Frauen doch gar nicht los.“
„Ja, mach nur. Nur zu, Bruderherz, bohr weiter in meiner Wunde. Ich habe es verdient.“ Leroy riss die Augenbrauen hoch. „Du willst mir doch nicht sagen, dass du ernsthaft leidest?!“
„Doch, genau das tue ich!“
„Du armer, armer Mann. Jetzt ist dein zukünftiges Geld weg.“, pfiff er durch die Zähne und verschränkte die Arme vor der Brust. „Scheiß auf das bisschen Geld, Leroy. Wenn sie nicht in meiner Nähe ist, kann ich mich kaum beherrschen. Mein Hunger wird größer. Ich weiß nicht, ob ich mich das nächste Mal noch rechtzeitig stoppen kann.“ Ryan schlug die Hand vors Gesicht und schloss die Augen. „Willst du mir sagen, dass sie möglicherweise deine Auserwählte ist? Die Eine?“ Ryan verzog gequält den Mund zu einem falschen Grinsen. „Schaut ganz so aus Leroy.“ Na prima!, dachte dieser augenverdrehend, das hast du ja ganz toll hinbekommen. „Ich kann dich hören.“, schnaubte Ryan. „Das ist mir durchaus bewusst, Kleiner.“, sagte Leroy und leistete seinem Trübsal blasenden Bruder schweigend Gesellschaft.
---
Regina kam lachend und erleichtert bei Erik an, nachdem sie ihr Hab und Gut in ihrer eigenen Wohnung abgeladen hatte. Sie fühlte sich gute zehn Kilo leichter. Um genau zu sein: 87 Kilo – sofern Ryan bei seinem Gewicht nicht geschummelt hatte.
Leroys anerkennender Blick geisterte in ihrem Kopf herum. Das erste Mal seit langem fühlte sie sich begehrenswert.
Und sexy.
Und frei.
Ohne Umschweife lud sie Erik zum Essen ein. Als kleines Dankeschön, wie sie ihm versicherte. Das Restaurant war etwas gehobener, aber dennoch gemütlich. Wie schon so oft gingen sie als Paar durch – störte keinen der beiden. Nachdem sie geplaudert, gegessen und gezahlt hatten, fuhren sie noch einmal zu Eriks Wohnung, um sich für den Abend ausgehfertig zu machen. Lobend pfiff Erik durch die Zähne und raunte ihr zu, dass er sich seine Neigung zu Männern vielleicht noch einmal überdenken müsse. Prompt lief Regina knallrot an.
Durch diese Bemerkung war sie aufgekratzter und aufgeregter denn je, als sie endlich das Tanzlokal betraten. Nicht, dass sich Regina irgendwelche Hoffnung in Bezug auf ihren besten Freund machte. Das ganz sicher nicht. Aber wenn selbst er mit solchen Komplimenten um sich warf, dann musste daran etwas Wahres sein. Er sagte ihr immer die Wahrheit ins Gesicht. Ob die ihr passte, war was anderes. Besonders, wenn sie sich in Kleidungsstücken vertan hatte oder auf die falschen Männer hereinfiel. Genauso, wie es bei Ryan der Fall gewesen war. Jetzt stand sie mit Erik im „Le Nuit“ und ließ ihren Blick über die Anwesenden schweifen. Noch war es recht übersichtlich. Das würde sich bald ändern.
Erik nahm ihre Hand und lief mit ihr bis zu einer kleinen Nische, in der eine runde Couch und ein gekachelter Tisch standen. Von da aus konnten sie den gesamten Raum gut überschauen. „Was trinkst du zur Feier des Tages? Rotwein?“ Erik legte den Kopf schief und lächelte sie fragend an. „Uh, Rotwein? Lieber noch nicht.“, grinste Regina, „Ich nehme ein Bier.“ Erik nickte und winkte eine Bedienung an den Tisch, die sofort die Bestellung entgegennahm. Später würden sie sich ihre Getränke wohl selbst holen müssen. Dann wäre kein Durchkommen mehr. Entspannt lehnte er sich zurück, schlug die Beine übereinander und legte seinen Arm um Reginas Schulter. „Die werden uns alle für ein Paar halten.“
„Sollen sie doch. Damit steigen deine Chancen. Es ist viel aufregender einem anderen die Freundin auszuspannen. Du weißt schon, das Jagdfieber.“ Amüsiert zuckten seine Augenbrauen nach oben. „Und deine Chancen schwinden…“
„Och Liebes, du kennst das doch. Wo ein Wille ist…“ Sie nickte zustimmend. Um anwesende Frauen musste sie sich keine Gedanken machen. Die ließen ihn sowieso kalt. Wenn ihm jedoch ein Mann gefiel, würde Erik schon irgendwie die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken wissen.
Im Gegensatz zu ihr war Erik diplomierter Flirtkönig.