Vor dem Imperium. Martin Cordemann

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Vor dem Imperium - Martin Cordemann

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zu sowas kommen?“ fragte Captain MacAllister.

      „Eine starke Explosion. Sie haben ihr... 'Experiment' getestet. Dabei hat es große Teile des Mondes zerstört und er wurde aus seiner Umlaufbahn geworfen.“

      MacAllister lehnte sich auf den Schreibtisch.

      „Woher wissen Sie das alles? Ich nehme mal an, diese Informationen sind streng geheim. Besonders das Experiment.“

      „Das stimmt.“

      „Also warum wissen Sie davon?“

      „Eigentlich... Ihretwegen.“

      „Bitte?“

      Wilbeck lächelte. „Der Computer der Saturn-Station hat, als Sie sich in der Nähe des Planeten befanden, für kurze Zeit verrückt gespielt. Dabei hat er die verschiedensten Daten gesendet. Zufällig waren dabei auch die Informationen über das Dione-Projekt.“

      „Wie weit sind die mit dem Experiment?“

      „Ziemlich weit fortgeschritten, offensichtlich. Was wir aus den Berichten geschlossen haben, ist, dass sie zwei Versuchsbomben hatten. Eine haben sie gezündet und das hat den Mond aus seiner Bahn geworfen.“

      „Und die andere ist noch da!“

      „Davon gehen wir aus. Seit der Explosion hat kein Schiff Dione angeflogen. Und wenn der Mond mit dieser Bombe auf dem Saturn aufschlägt...“

      „Ich nehme an, Sie haben einen Plan.“

      Wilbeck nickte. „Hinfliegen und die Besatzung evakuieren.“

      „Und die Waffe?“

      „Entschärfen oder zerstören. Der Saturn besteht zu einem Großteil aus Helium und Wasserstoff. Seine Dichte ist so gering, dass sie im Durchschnitt leichter ist als die von Wasser. Wenn er zerstört wird, was würde dann mit seinen Monden geschehen? Oder mit der Umlaufbahn der anderen Planeten.“

      MacAllister dachte nach. „Warum kann nicht zum Beispiel die Carter diese Mission durchführen?“

      Wilbeck betrachtete die schematische Darstellung von Dione. Der Mond näherte sich mehr und mehr dem Saturn, dann schlug er auf ihm auf. Es folgte eine Explosion, die den ganzen Planeten auseinander riss. „Möchten Sie eine derart gefährliche Waffe in den Händen von Captain Bricket wissen?“

      „Gutes Argument. Wann brechen wir auf?“

      „Wir?“

      „Sie wissen am meisten über dieses Problem, also wäre es sinnvoll, wenn Sie uns begleiten.“

      Wilbeck dachte einen Moment darüber nach.

      „In Ordnung. Machen Sie Ihr Schiff startbereit, ich bin in einer Stunde bei Ihnen an Bord.“

      Einen Tag später löste sich die Petronia wieder von der Station. Die USS Carter befand sich noch immer auf dem Weg zum Mars. In etwa 138 Stunden würden sie den Saturn erreichen. Bis dahin brauchten sie einen Plan, wie sie mit der Besatzung der dortigen Station umgehen sollten. Es war eine Gruppe aus Wissenschaftlern und Militärs. Aus Leuten, die einen Weg suchten, einen ganzen Planeten zu vernichten. Nicht unbedingt die beste Klientel. Es könnte schwierig werden, solchen Leuten ins Gewissen zu reden. Wahrscheinlich lief alles auf Drohungen hinaus – und die gab es auch für die Petronia. Die USS Carter versuchte, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Der Captain nahm den Anruf entgegen.

      „MacAllister! Sie sind...“

      „Ich weiß. Was wollen Sie, Bricket?“

      Die schroffe Unterbrechung schien den anderen zu verunsichern. „Wir werden Ihnen den Weg abschneiden, wenn Sie versuchen, den Mars zu verlassen“, kam es nach einiger Zeit. MacAllister hob überrascht eine Braue. Dann verstand er. Die Botschaft erreichte sie über die Relais der Hawking. Bricket nahm also an, dass sie sich noch immer im Orbit des Mars befanden.

      „Ähm, Bricket, das finde ich sehr fair von Ihnen. Warum treffen wir uns nicht einfach auf der Patton und trinken einen miteinander?“

      „Was?“

      „Ich habe jetzt keine Zeit, mich weiter mit Ihnen zu unterhalten. In diesem Sonnensystem gibt es auch Leute, die arbeiten müssen, wissen Sie? Also viel Spaß auf dem Mars.“

      „MacAllister, Sie können nicht so einfach...“

      „Harris, bitte stellen Sie in nächster Zeit keine Anrufe mehr durch.“

      Der Captain grinste. Dann erinnerte er sich wieder an die Aufgabe, die vor ihnen lag und seine Freude verschwand.

      Als sie sich dem Saturn näherten, versuchten sie, Verbindung mit der Forschungsstation aufzunehmen. Die Antwort war relativ schroff.

      „Petronia, hier spricht Admiral Dockerton. Sie sind ein Verräter und Ihre Behauptung, Dione hätte seine Bahn verändert, ist aus der Luft gegriffen. Falls Sie sich erhofft haben, durch diese durchsichtige Lüge etwas über unsere Forschung zu erfahren, haben Sie sich geirrt.“

      „Ein Admiral?“ seufzte MacAllister. „Ich hatte mit einem Captain gerechnet, eventuell mit einem Colonel. Aber ein so hohes Tier. Das ist kein gutes Zeichen.“

      „Und was machen wir jetzt?“ fragte Clausen.

      „Wir schicken ihm die Daten, die wir über Dione gesammelt haben – und die Daten, die wir von seinem 'Experiment' haben. Damit er sieht, dass wir mehr wissen, als uns lieb sein kann.“

      „Wird er dann nicht denken, wir wollten sein Experiment stehlen?“

      „Da haben Sie recht“, stimmte der Captain zu. „Schicken Sie ihm nur die Daten über Dione. Und er soll mit der Erde Verbindung aufnehmen, um ein unabhängiges Gutachten einzuholen.“

      „Dann wissen die da aber, dass wir hier sind.“

      „Das werden die sowieso früh genug erfahren. Und um die mach ich mir ehrlich gesagt keine Sorgen!“

      „MacAllister, ich habe den Bericht von der Erde“, schlug ihm acht Stunden, bevor sie Dione erreichten, die kalte, befehlsgewohnte Stimme des Admirals entgegen. „Der Mond hat tatsächlich seine Bahn verändert. Daran müssen Anarchisten wie Sie Schuld sein.“

      „Eher Faschisten wie Sie“, murmelte der Captain leise.

      „Wie war das?“

      „Es ist wahrscheinlicher, dass Ihre Experimente daran schuld waren“, sagte MacAllister laut.

      „Und woher wollen Sie das wissen? Niemand weiß, womit wir uns hier befassen!“

      „In den offiziellen Berichten steht 'Minensuche'. Das scheint mir eine frappierend treffende Umschreibung dafür zu sein. Es scheint tatsächlich niemand was darüber zu wissen. Außer in den ganz hohen Kreisen der Regierung und des Militärs, nehme ich an.“

      „Nicht einmal die!“ Der Admiral lachte kalt. Dann beendete er die Verbindung.

      „Ich werde immer optimistischer“,

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