Miramahelia. Laryssa I. Bieling

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Miramahelia - Laryssa I. Bieling Miramahelia

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sagten mehr als 1000 Worte und als sie sich in Morgisch voneinander verabschieden wollten, weil sie dachten, dass es nun mit ihnen vorbei sein würde, kullerten dicke Tränen von ihren Wangen. Ein letztes Mal wischten sie sich mit ihrer Hand über das Gesicht. Doch gerade als sie sich umdrehen wollten, um zur Salzsäule zu erstarren, geschah das Unglaubliche. Die mit Tränen benetzten Händen berührten zufälliger Weise das Tor und wie von Geisterhand, ohne jeglichen Druck, sprang es einfach auf. Da war es, dass manifestierte Böse. Nun standen sie ihm direkt gegenüber, dem Herrn der Finsternis.

      Eine schwarze, riesengroße Gestalt mit Kutte saß auf einem Thron aus grauem Gestein. Neben ihr rechts und links Valare, eine Art Höllenhunde, mit riesigen Reißzähnen, glutroten Augen und Flügeln. Als sie Gwent und Horwen erblickten, richteten sie sich auf, als würden sie jeden Augenblick angreifen wollen. Erst ein schriller Ton aus dem Dunkeln pfiff sie zurück, sodass sie sich unverzüglich setzten.

      >>Wer seid ihr, dass ihr es wagt, mich hier in meiner Einsamkeit zu stören?<<, zischte eine Stimme, die von der Gestalt auszugehen schien. Horwen trat einen Schritt nach vorne.

      >>Wir sind Morgos und gehören zu eurem treu ergebenen Volk. Wir haben diesen langen Weg auf uns genommen, um euch eine Nachricht zu überbringen, die wir durch Zufall erfahren haben.<<

      >>Hört, hört!<<, sprach er gehässig und strich seinen Valaren über die Köpfe.

      >>Meine treuen Diener haben Neuigkeiten für mich, ha ha ha. Das habe ich ja schon lange nicht mehr gehört.<<

      Sein boshaftes Gelächter ließ die Morgos unberührt und gleichgültig. Kein Zittern und kein Zähne klappern war bemerkbar. Die Wirkung des Gnutzes war wirklich erstaunlich und brachte selbst den Fürsten der Finsternis ins Stutzen.

      >>Ich sehe, ihr habt keine Angst. Das ist recht ungewöhnlich, aber durchaus interessant, also gewähre ich euch zu sprechen. Was ist das für eine Nachricht?<<, fragte er.

      >>Herr und Meister<<, antwortete Horwen, >>wir haben zwei junge Elfen belauschen können, als sie sich ein Geheimnis zugeflüstert haben.<<

      >>Geheimnis?<<, rief er erbost.

      Horwen ließ sich von der lauten Stimme nicht beirren und sprach einfach weiter, denn die Zeit rannte ihnen davon.

      >>Ja, Meister, heute wird auf dem Blocksberg eine Tagung stattfinden. Die Elfen sprachen darüber, dass etwas Großartiges passieren wird. Sie flüsterten, aber wir haben es mit unserem sensiblen Gehör wahrnehmen können. Wir wissen nicht genau, worum es geht, aber wir, als eure untertänigsten Diener, wollten euch diese Nachricht nicht vorenthalten.<<

      Der Herr der Finsternis erhob sich aus seinem Stuhl und ging unruhig umher, dann drehte er sich zackig zu den Morgos.

      >>Ich werde sieben meiner untergebensten Diener entsenden und herausfinden, was das alles zu bedeuten hat. Für eure Treue sollt ihr angemessen entlohnt werden<<, sprach er boshaft und lachte laut, und zwar so laut, dass sich seine Valare vor Angst duckten.

      >>Ihr habt euch für mein Reich als nützlich erwiesen. Das kann ich beileibe nicht von allen meinen Dienern sagen und deshalb werde ich mich ausnahmsweise mal großzügig erweisen. Ich werde euch etwas schenken, und zwar das, was euch das Liebste ist, nämlich euer Leben. So und nun geht hinter meinen Thron und streicht über den Diamanten an der Tür, bevor ich es mir anders überlege! Das habe ich nämlich noch nie gemacht. Es wird sich die Halle des Vergessens öffnen und alles, was ihr hier gesehen habt, erlischt. Seid ihr durch sie hindurchgegangen, gelangt ihr weit aus meinem Reich hinaus. Irgendwann erreicht ihr eine große Klatschmohn-Blumenwiese. Dort fallt ihr in einen tiefen Schlaf und wenn ihr aufwacht, dann werdet ihr wieder zu Hause sein.<<

      Der Fürst trat zur Seite und wies ihnen den Weg hinter den Thron. Gwent und Horwen verneigten sich und zögerten nicht eine Sekunde lang den Diamanten zu reiben, sodass sich die Tür zur Halle des Vergessens auftat. Rasch gelangten sie nach draußen in die Dunkelheit der Nacht, wo ihnen irgendwann der süßliche Duft des Schlafmohns entgegentrat und sie so müde machte, dass sie in tiefe Träume fielen.

      Der Herrscher der Dunkelheit rief inzwischen seine bedeutendsten Hexer, die sieben Torwächter zu sich, um herausfinden zu lassen, was für eine Nachricht der Unterwelt verborgen bleiben sollte.

      Hexentagung am Blocksberg

      Die Nachricht, dass ein Geheimnis existieren soll, verbreitete sich in der Unterwelt wie ein Lauffeuer. Selbst Wespen, Spinnen und Kellerasseln erfuhren, dass die Torwächter unterwegs nach Eulalia waren. Etwas verspätet, aber völlig unbemerkt von den guten Hexen, Feen, Zauberern und Elfen machten sie sich auf den Weg, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

      Normalerweise bewegten sich die Wächter auf ihren großen dunkelblauen Besen durch die Lüfte von Miramahelia. Nur dieses Mal waren sie in schwere Flugmäntel, die mit dicken Kristallknöpfen bestückt waren, gehüllt. Dazu trugen sie einen großen breiten Hexenhut und dunkelblau geschwungene Hexenschuhe mit einem dicken Absatz. Um zum Blocksberg zu gelangen mussten die Hexer ihre Mäntel zuknöpfen, dann drehten sie sich einmal um ihre eigene Achse und stampfen zweimal kräftig auf den Boden. Schwups, waren sie auch schon am gewünschten Ort. In ihren Hexengewändern landeten die sieben Torwächter auf dem Blocksberg und setzten sich nach ihrer Ankunft, als Fliegen verwandelt, auf die Schultern einiger noch nicht in den Blocksberg eingetretener guter Hexen, die sie, ohne es zu wollen, in die geheimsten kristallreinen Räume trugen. Dort eingedrungen flogen die Fliegen unbemerkt an die dunklen Stellen der Wände und verfolgten ungestört den Ablauf des Geschehens.

      An einer magischen Tafel aus lilanem Samt saßen die Anwesenden erwartungsvoll. Die Elfchen tuschelten und flirrten fröhlich aufgeregt umher, sodass ihre wunderschön seidig glänzenden Flügel zu leuchten anfingen und eine leise Melodie erklang. Man konnte kleine hüpfende Noten durch den Raum schweben sehen, die, wann immer sie gegen die Kristallwände prallten, diese in den buntesten Farben zum Schillern brachten. Plötzlich erhob sich ein etwa 2,20 Meter großer alter Zauberer in einem grün-violetten Gewand mit Kapuze und es wurde mucksmäuschenstill. Mit einem verschnörkelten alten Haselnussstab stampfte er dreimal auf den Boden und zog seine Kapuze zurück. Zum Vorschein kam langes weißes Haar. Seine anmutige Erscheinung betonte seine Weisheit, die den Raum durchflutete. Aufmerksam schaute er einmal in die Runde, nickte zur Begrüßung und dann begann er mit seiner Rede.

      >>Hexen, Zauberer, Elfen von Miramahelia, hört mich an. Ich Loremar, höchster Zauberer Miramahelias, Hüter des Friedens, verkünde euch die Geburt eines Jungen, der Miramahelias größter Zauberer und Beschützer des Reiches werden könnte, wenn er seiner Bestimmung begegnet!<<, sagte er und bewegte sich unruhig durch den Raum.

      >>In ihm liegt die ganze Hoffnung auf Frieden und Glück unseres Reiches.<< Ein Raunen ging durch die Tischrunde.

      >>Was ist das für ein Junge, der geboren werden soll? Kommt er von hier oder aus dem Reich der Menschen?<<, zischte eine Hexe.

      >>Das weiß keiner<<, hielt sich Loremar bedeckt.

      >>Es ist nicht gewiss woher und wann er kommen wird<<, sagte er und zupfte auffällig nervös an seinen 1,50 m langen weißen Bart herum, als wüsste er mehr.

      >>Es ist auch nicht klar, ob er sich tatsächlich gegen die finsteren Mächte zu wehren vermag. Falls nicht, bedeutet es den Untergang unseres Reiches und damit ein Leben in Finsternis.<<

      >>Wie können wir das verhindern?<<, rief

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