Miramahelia. Laryssa I. Bieling

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Miramahelia - Laryssa I. Bieling Miramahelia

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werden wir zum Stadtgespräch von London und das geht rucki zucki!<<

      Die Milford von der Mr. Prittel sprach, war die Mutter des unsympathischen Versicherungsfritzen in der Trichester Street. Ein knauseriger Kerl mit der Frisur einer explodierten Klobürste und einem Gesicht, das nur eine Mutter lieben konnte. Es war lutschpastillenförmig und extrem pickelig, aber das war noch nicht alles! Seine Figur glich der eines durchtrainierten Koteletts mit O-Beinen. Schlimm war, dass er durch seinen schlechten Kleidungsstil, seine leicht verblödete Erscheinung unfreiwillig betonte. Unter seiner Kleidung lugte nämlich immer ein hautfarbener Ganzkörperstretchbody hervor, der schwabbelige Stellen, wie seinen Hängebauch wegdrückte und den Po in Form brachte. Herausgekommen war das alles durch eine Krankenschwester aus dem Pökelmanns Hospital. Sie musste Mr. Milford aus der Kleidung und einem seiner Stretchanzüge schneiden, als er sich durch das Rauchen im Bett Verbrennungen dritten Grades zugezogen hatte. Aber mal ehrlich, wer ist denn auch schon so dämlich und raucht im Bett und schläft dann auch noch mit einer brennenden Zigarette ein? In so einem Fall sollte man wenigstens einen Feuerlöscher neben sich stehen haben. Würden die Prittels nun ihren entstandenen Schaden, der ja nun so ziemlich gar nichts von einem Blitzeinschlag hatte, bei Mr. Milford melden, würde die Gerüchteküche brodeln. George Milford erzählte nämlich immer alles seiner Mama, zum Beispiel, wenn die Geschäfte mal wieder schlecht liefen oder ihn mal wieder eine Frau hat abblitzen lassen. Immer dann lag er bei seiner Mutti heulend in den Armen. Ein richtiges Muttersöhnchen und das mit 55 Jahren. Selbst die Unterhosen bügelt sie ihm noch, das stelle man sich mal vor! Das Merkwürdige daran war aber, dass Griselda auch noch mit solchen Details herum prahlte. Das Letzte, was sie mit ihrer lockeren Zunge verbreitet hatte, war, dass ihr Sohn jede Nacht wohl immer unter schweren Albträumen leiden würde und sie mittlerweile nicht mehr wüsste, wie sie die Flecken aus der Wäsche herausbekommen soll. Für die Dunkleren hatte sie mittlerweile eine Lösung gefunden, nachdem sie in der ganzen Nachbarschaft von ihrem Problem berichtet hatte. Etwas Gebissreiniger kombiniert mit Wasserstoffperoxid und drei Löffeln Stärke vermengen, dick auftragen und anschließend im Vorwaschgang einweichen bis die letzten Schatten beseitigt sind. Erst dann zum Hauptwaschgang übergehen.

      Wie man merkt ist das ein sehr peinliches Detail, was sich sogar über die Grenzen von London hinweg verbreitet hat. Gar nicht auszudenken was passieren würde, wenn sie etwas über den Blitzeinschlag spitzkriegen würden. Genau das war auch der Grund dafür, dass die Prittels sich dagegen entschieden, den entstandenen Schaden der Versicherung zu melden. Es musste also eine andere Lösung dafür her, da die Inschrift direkt in der Mitte des schönen Wohnzimmers sofort jedem ins Auge gefallen wäre. Sie war gar nicht so schwer zu finden.

      Der Feind hört mit …

      Trotz aller Vorkehrungen der Prittels drang die Nachricht der ungewöhnlichen Geburtsereignisse unter denen Larris zur Welt kam nach außen. Da half auch der Kauf eines Teppichs nicht, mit dem man die Inschrift im Marmor bedeckte. Wie schon die Lichtgestalt gesagt hatte, waren die wachsamen Augen der Feinde überall.

      In diesem Fall waren es die Beobachtungen eines listigen Raben namens Urwel. Ein verbanntes und in eine fremde Gestalt verwandeltes Geschöpf der dunklen Seite Miramahelias. Urwel wartete nur darauf, dass sich ihm die Chance bieten würde nach Miramahelia zurückkehren zu können, um von dem Zauberbann befreit zu werden. Für den Herrn der Finsternis waren die vielen verbannten Wesen eine ideale Nachrichtenquelle, denn sie gaben natürlich die Hoffnung nicht auf wieder in ihre wahre Gestalt zurückverwandelt werden zu können, so auch Urwel. Er lebte in einem alten Kirchturm nicht weit von der Square Stone Gasse entfernt. Bestraft dort ewig zu verharren, immer in der Hoffnung etwas Wichtiges zu erspähen, mit dem er den Fürsten dazu bewegen könnte ihn von seinem Schicksal zu befreien, saß er dort. Tatsächlich bot sich ihm durch puren Zufall diese Gelegenheit. Als um Mitternacht des Silvesterabends die Raketen in den Kirchturm flogen, flüchtete er in die kleine Nische des Daches eines völlig unscheinbaren Hauses, es war das der Prittels. Erschreckt durch die lauten Geburtsschreie und dem Knall des Blitzeinschlages wurde er aufmerksam. Er spähte ins Wohnzimmer und sah wie Mr. Prittel eine Innenschrift im Boden berührte, während ein Amulett von etwas Unsichtbarem auf den Tisch gelegt wurde.

      >>Na, wenn das mal nicht eine erstaunlich wichtige Nachricht für meinen Gebieter ist<<, krächzte er leise zu sich selbst. Was er dort gesehen hatte, war genug, um zu wissen, dass dies eine Botschaft war, mit der er den Herrscher der Unterwelt dazu bewegen könnte, ihn von dem Bann zu befreien.

      Zum Hügel Prisliprot

      Urwel machte sich sofort auf den Weg. Um nach Miramahelia zurückkehren zu können, musste er nun einen weiten Flug auf sich nehmen. Er dauerte viele Tage und Nächte bis er die Eintrittspforte, den Hügel Prisliprot, erreichen würde. Eine sehr lange Reise bei der es galt sich möglichst von nichts aufhalten zu lassen. Prisliprot lag nämlich am Ende der Welt und nur dort wuchs bei Vollmond Flirrzauberkraut. Nur mit ihm war es möglich nach Miramahelia zu gelangen. Es durfte ihm also auf keinen Fall passieren den Zeitpunkt des Vollmondes zu verpassen. Flirrzauberkraut hat nämlich die Eigenschaft nur dann sichtbar zu werden, wenn es vom Licht des Vollmondes senkrecht angestrahlt wird. In diesem Moment öffnet es seine bunten Blüten und fängt zu flirren an, egal ob Sommer oder Winter. Aus den weit geöffneten Blütenkelchen zerstäuben sich ihre Pollen in alle Winde. Genau das war der Moment auf den Urwel wartete. Zum einen musste er ein Büschel davon abzwacken, zum anderen den bunten Blütenduft inhalieren, der ihn in die Zwischenwelt befördern würde.

      Eines Nachts kam Urwel endlich am Hügel Prisliprot an. Er setzte sich auf den höchsten Tannenzweig und wartete nun darauf, dass sich der Vollmond endlich hinter den Wolken hervorschieben würde.

      >>Nun mach schon!<<, sprach er zum Vollmond, der ließ sich aber Zeit. Je länger Urwel dort verweilte, desto schwerer fiel es ihm sich auf den Moment zu konzentrieren an dem es soweit sein würde. Für einen kurzen Moment nickte er vor Müdigkeit ein, wurde dann aber durch ein seltsames Geräusch wieder wach. Urwel lauschte und bemerkte, dass das Geräusch, das er vernehmen konnte, von überall herkam. Er sah, wie sich die Blütenkelche öffneten, im hellen Mondenlicht flirrten und schneller als vermutet wieder schlossen, weil sich der Mond zurück hinter die Wolken schob. Erst als es fast zu spät war, besann er sich und hob mit kräftigen Flügelschlägen ab. Hastig flog er über die drei letzten offenen Blüten, nahm das Kraut in seinen Schnabel und inhalierte den bunten Blütenduft so tief und konzentriert, dass er ihn sofort in einen langen Schlaf versetzte und zwar so fest, dass er lange nicht aufwachen würde.

      Unheimliche Begegnungen

      Fast 10 Jahre waren vergangen seit Mrs. Prittel in der Silvesternacht ihren Sohn geboren hatte. Verändert hatte sich in der Square Stone Gasse nicht viel. Wenn die goldene Herbstsonne aufging, reflektierte das alte Kopfsteinpflaster sanft das Licht und hüllte die Straße in einen sehr alten englischen Charme. Trotzdem schien an dem heutigen Tag alles irgendwie anders als sonst, unabhängig davon, dass heute Halloween war.

      Schon in der frühmorgendlichen Dämmerung wälzte sich Mr. Prittel schlaflos hin und her. Es war ihm unmöglich sich noch mal für eine halbe Stunde umzudrehen und weiterzuschlafen. Daraufhin entschied er spontan schon etwas eher zur Arbeit zu gehen. Nach einem kräftigen Biss ins Butterbrot griff er nach seiner schäbigen Ledertasche und setzte sich in seinen verbeulten Wagen, mit dem er rückwärts aus der Garage fuhr. Er konnte sich noch allzu gut daran erinnern, wie schön neu der Wagen aussah als Larris geboren wurde, das war nun mittlerweile fast 10 Jahre her.

      Seit Jahren nahm er immer den gleichen Weg zur Arbeit und nie zuvor war ihm etwas Ungewöhnliches passiert, außer damals in der Silvesternacht. Gerade als er um die Ecke fahren wollte, bemerkte er an der Straßenlaterne eine große, halb durchsichtig erscheinende Gestalt. Sie trug Kleidung wie aus einem Gruselkabinett und das früh morgens,

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