Miramahelia. Laryssa I. Bieling

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Miramahelia - Laryssa I. Bieling Miramahelia

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Mann so kräftig, dass sein Kopf vor lauter Luftmangel puterrot wurde und der Himbeermarmeladenkuss, dem sie ihm auf seine Wange drückte, gar nicht auffiel.

      Sein Plan ging also auf. Nun war die Sache gebongt und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Larris konnte aus der Gefahrenzone weggebracht werden, ohne dass jemand auch nur im Geringsten ahnte, dass irgendeine Gefahr lauerte und seine Frau war glücklich!

      >>Lass uns Larris aber nichts verraten, es soll eine Überraschung werden!<<, fügte er beiläufig hinzu und grinste frech. Insgeheim dachte er sich natürlich, dass er das alles wirklich sehr gut eingefädelt hatte. Jetzt musste nur noch irgendwie verhindert werden, dass Larris nach draußen gehen würde, denn schließlich war ja Halloween.

      Die vom Wetterdienst angekündigten Nebelschwaden hatten etwas sehr Beunruhigendes. Es waren einfach zu viele Merkwürdigkeiten auf einmal und so manches Mal sollte man sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Es musste also eine gute Idee her, damit Larris gar nicht in Versuchung geraten würde nach draußen gehen zu wollen. An Halloween war das recht schwierig, außer man würde ihm anbieten zu Hause „Pit - the crack“, eine Art Verstecken im Dunklen, spielen zu können. Das Haus der Prittels war ideal dafür, denn es hatte viele Winkel und finstere Ecken. Das wäre für Larris wohl eine willkommene Alternative gewesen, die er bei Nebel wohl kaum abschlagen konnte.

      >>Roisin Schatz, dass ich es nicht vergesse, für heute Abend habe ich mir noch etwas Schönes überlegt. Wir machen einen Spieleabend!<<

      >>Einen Spieleabend an Halloween? Nein, wir sind doch eingeladen! Wie kommst du denn jetzt auf so etwas?<< sagte sie empört.

      >>Hast du denn kein Radio gehört? Wir können heute nirgendwo hin. Es werden sich dichte Nebelschwaden über das gesamte Gebiet legen! Außerdem sollen die Leute in ihren Wohnungen bleiben und wichtige Einkäufe in den Mittagsstunden erledigen! Wenn du mir nicht glaubst, dann mach doch eben einfach die Nachrichten um 12 Uhr an!<< Ungläubig ging sie zum Radio und stellte den örtlichen Sender ein. Sie konnte einfach nicht ernst nehmen, was ihr Mann da sagte.

      >>Achtung, Achtung und hier nochmals eine Meldung für die Einwohner von London. Bitte bleiben sie schon vor Beginn der Dämmerung in ihren Häusern und Wohnungen! Heute fällt Halloween aus, denn Schlagnebel tritt auf! Diese Art von Nebel ist so dicht, dass man die Hand nicht einmal fünf Zentimeter vor den eigenen Augen erkennen kann. Lichtpegel werden komplett verschluckt. Autofahren ist nicht möglich! Bleiben sie bitte zu ihrer eigenen Sicherheit bis morgen früh drin!<<

      >>Das klingt ja unheimlich<<, sagte sie und überlegte nicht lange, >>dann muss ich wohl unsere Einladung absagen.<< >>Schlagnebel!<<, wiederholte sie irritiert und schüttelte ungläubig den Kopf. So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gehört. Ein völlig neues Wort.

      >>Das gibt es wirklich und ist kein Halloweenscherz! Meine Mutter hat, wenn ich mich recht entsinne, vor ungefähr 30 Jahren ein ähnliches Szenario erlebt. Ich weiß, wovon ich spreche und genau deshalb sollten wir zusehen, dass wir uns hier drinnen die Zeit vertreiben. Alles andere wäre lebensgefährlich!<<, sprach er mit Nachdruck.

      Bis es Zeit zum Mittagessen war, wurde weiterhin kein Wort mehr über den Schlagnebel gesprochen. Während Mrs. Prittel in der Küche an ihrem Mittagessen werkelte, begab sich Mr. Prittel in die Bibliothek, ins oberste Stockwerk des Hauses. Hier stopfte er sich genüsslich eine Pfeife mit Vanilletabak und öffnete das Fenster, um nicht die komplette Bibliothek einzuräuchern. Das hatte seine Frau nämlich nicht gerne. Doch was war das? Als er in den Vorgarten hinunter spähte, saß der Rabe immer noch auf dem Briefkasten. Das Ungetüm bemerkte ihn und starrte in seine Augen, dass ihm vor Unbehagen fast die Rauchröhre aus den Mundwinkeln fiel. Plötzlich jedoch drehte es sich und richtete den Blick auf die Square Stone Gasse, als würde es auf jemanden warten.

      >>Ein riesen Vieh, das ist mir vorhin gar nicht so aufgefallen<<, dachte er laut. Er war sich sicher, dass die Flügelspannweite bestimmt über einen Meter betrug. Ein ganz besonders großes Exemplar seiner Gattung, das ihm bislang in dieser Größenordnung noch nie ins Auge gefallen war. Sein Vater hatte ihm damals, als er noch ein kleiner Junge war, erzählt, dass es eine besonders große Rabenart, die Kolkraben, gäbe. Vielleicht war das ja einer. Das musste er doch unbedingt einmal nachschlagen. Flink zog er eine alte Enzyklopädie aus dem Regal und wurde prompt fündig.

      >>Hier steht es, der Kolkrabe. Mit einer Körperlänge von bis zu 64 cm, einer Flügelspannweite von 1,20 m und einem Gewicht bis zu 1,5 kg, ist der Kolkrabe deutlich größer als alle anderen Rabenvögel Europas. Sein Gefieder ist pechschwarz und die Flügeldecken glänzen metallisch. Der Kolkrabe hat einen großen klobigen, schwarzen Schnabel. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gilt er als ausgestorben. Was um Himmelswillen macht dann dieses ausgestorbene Vieh in meinem Vorgarten?<<, las er und schüttelte den Kopf.

      >>Nein, das ist kein Kolkrabe, der ist ja noch um einiges größer, als das, was es sonst gibt<<, sprach er entsetzt zu sich. So etwas Ähnliches hatte er aber noch irgendwo anders gesehen und das vor sehr langer Zeit. Er überlegte hin und her, dann erinnerte er sich wieder. Da gab es doch ein uraltes Buch. Er hatte es zu seinem sechsten Geburtstag von seinem Vater bekommen. Im Geiste sah er sich bei ihm auf dem Schoß sitzen und zerriss das Geschenkpapier, in das das Buch eingepackt war. Es war ein braunes ledernes Gebinde, das zum Vorschein kam. Seltsame Tiere und Wesen, die er so noch nie gesehen hatte, waren dort abgebildet. Sie sahen ein wenig märchenhaft aus. Ganz zu Anfang, noch vor den Bildern, stand ein Sprüchlein, das er damals nicht verstanden hatte. Verschwommen tauchten einzelne Bruchteile ins Gedächtnis zurück. Zu gerne würde er es jetzt noch einmal lesen. Dieses Buch musste hier irgendwo im Regal stehen. Er suchte eine Weile danach, dann schaute er ganz nach oben und entdeckte, dass eins auf einmal etwas weiter herauslugte, als all die anderen. Merkwürdig dachte er und nahm es an sich. Er hätte schwören können, dass es vorher nicht soweit herausgestanden hatte. Schon beim Aufschlagen der ersten Seite wurde deutlich, dass er das richtige Buch in den Händen hielt. Da waren sie wieder, die vielen fremdartigen Wesen, die in sich eine große Faszination bargen. Bei ihrem Anblick fühlte er sich für einen Moment in die Kindheit zurückversetzt. Als er weiter blätterte, stieß er tatsächlich auf einen Raben, wie der auf seinem Briefkasten sitzende.

      >>Das ist er! Na dann wollen wir mal sehen, was hier geschrieben steht. Die Dworks, rabenähnliche Vögel, die eigentlich keine sind. Verwunschene Zauberer, die darauf warten sich von einem Bann zu befreien. Oh mein Gott, dass darf nicht wahr sein!<<, stieß er aus. Die Gedanken in seinem Kopf drehten sich und seine schlimmsten Befürchtungen machten sich breit, dann blätterte er zur ersten Seite zurück, um das Sprüchlein zu lesen:

       Nehmt euch in acht, wenn das Böse erwacht!

       Es hat einen Plan, der lässt sich erahn´!

       Du wirst ihn sehen und kannst ihn umgehen!

      Nun wusste er, was das bedeutete und stockte, als er von draußen Kinderstimmen hörte. Unter anderem vernahm er nun auch die Stimme seines Sohnes. Als er aus dem Fenster lugte, sah er, wie er gerade um die Ecke bog und das Gartentor öffnen wollte. Larris war ein sehr hübscher, auffälliger Junge. Er hatte ein schmales Gesicht mit großen grünen Augen und braunen, leicht welligen Haaren, die sich luftig mitdrehten, als er sich von seinen Klassenkameraden verabschiedete.

      >>Tschüss, wir sehen uns später<<, sagte Larris zu Cedrick und Vincent.

      >>Ich verkleide mich als grüner Kobold und ihr?<<

      >>Wir gehen als Vampire.<< Bist du dann um halb fünf bei uns?<<, riefen die beiden, die die Söhne des Zauberwarenhändlers Dudemaker waren.

      >>Na

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