Faro. Ole R. Börgdahl

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Faro - Ole R. Börgdahl

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Herr Obermaat.«

      »Akkumulatorenflüssigkeit. Dreißig Liter Batteriesäure.«

      »Jawohl, dreißig Liter!«

      »Druckluftbehälter?«, Michael überlegte. »Ist aber nur so ein Gedanke. Auf der letzten Fahrt hatten wir doch einen Ausfall. Das erste Mal, dass ich das erlebt habe.«

      »Wäre wohl Zufall, wenn das noch einmal passiert und außerdem gibt’s nichts im Magazin, nur Schläuche und Muffen.«

      »Nehmen wir, je zwei Dutzend.«

      »Jawohl, Herr Obermaat.«

      Maier notierte sich die geforderte Menge. »Ich habe mal gerechnet, der 7. ist ein Donnerstag, also Glück gehabt.«

      Michael blickte von seiner Liste auf. »Wieso Glück gehabt?«

      »Naja, weil es kein Freitag ist«, erklärte Maier. »An einem Freitag in See gehen, das bringt Unglück, das zieht das Pech an, das weiß doch jeder Skipper.«

      »Noch nie davon gehört, ehrlich«, sagte Michael nachdenklich. »Sind wir denn schon mal auf einem Freitag ausgelaufen?«

      »Nee, dies Jahr nicht, nicht mit U-810«, antwortet Maier bestimmt.

      »Und da soll was dran sein. Den Minenräumer haben wir doch an einem Montag gerammt.«

      »Vielleicht war das ja ein Glück«, überlegte Maier. »Wenn wir ihn nicht gerammt hätten, dann wären wir auf See gegangen und es hätte uns dort erwischt, und zwar nicht so glimpflich.«

      »Na jedenfalls ist der 7. kein Freitag und dann brauchen wir auch gar nicht mehr über diesen Aberglauben nachdenken.«

      Michael sah wieder auf seine Liste und fand die Zeile, bei der er stehen geblieben war.

      »Gefechtspistole. Ich will die Dinger im Verhältnis eins zu drei an Bord haben, dreimal so viele Gefechtspistolen, wie Torpedos.«

      »Jawohl, Herr Obermaat. Ich notiere siebzig Stück Gefechtspistolen, also gerundet.«

      Michael nickte. Er fuhr mit seiner Liste fort. »Elektroleitungen, Kupferdraht, Ersatzakkumulatoren,...«

      »Gibt’s nicht«, unterbrach ihn Maier.

      »Was gibt es nicht?«

      »Die Ersatzbatterien, Herr Obermaat. Hab’s im Magazin erfahren und mich dann auch in Cherbourg erkundigt. Neue Anweisung. Die glauben, dass ihre Aale jetzt besser geworden sind und es so gut wie keine Ausfälle mehr geben soll.«

      »So’n Quatsch. Es gibt immer Ausfälle, das kriegen die nie hin.«

      »Ich habe mich ja auch umgehört, aber es gibt wirklich keine Batterien mehr.« Maier überlegte. »Wenn es in den anderen Docks einen kleinen Unfall gibt, wenn ein Aal vom Wagen rutscht und dabei die Lagesteuerung beschädigt wird, dann nimmt den doch keiner mehr mit und wir können ihn ausschlachten.«

      »Ne, ne, nicht solche Dinger. Ich lass mir was anderes einfallen.«

      »Jawohl, Herr Obermaat.« Maier überlegte. »Übrigens, was es auch nicht mehr gibt, ist Wachspapier.«

      »Wie?«

      »Ja, ich sollte doch ein paar Bogen Wachspapier besorgen.«

      »Natürlich, für meine Bücher, aber das gab es sonst doch immer reichlich?«, sagte Michael.

      »Gab es auch, doch da hat noch ein anderer zugeschlagen.« Maier kniff kurz die Augen zusammen. »Lischke, oder, Entschuldigung, der Herr Obermaat Lischke, brauchte einen ganzen Stoß Wachspapier. War vor mir dran, konnte nichts machen. Der hat dann gleich seine Bilderbücher darin eingewickelt, damit nichts feucht wird, als wenn wir schon auf See wären.« Maier stutzte. »Ich möchte mal wissen, wo der die ganzen Zigarettenbildchen herbekommt. Der raucht doch gar nicht und seine Bücher sind komplett, hat mir Schlenker erzählt, alle Bilder bis zum Letzten.«

      »Schleppt Lischke immer noch dieses rote Führerbuch mit sich herum?«

      Maier nickte. »Und er hat jetzt auch noch ein anderes dabei, über die Wehrmacht, auch alles komplett mit Zigarettenbildern. Ich möchte wirklich wissen, wo er die alle hernimmt?«

      »Aber für mich gab es kein Wachspapier mehr?«, fragte Michael.

      »Doch, doch, drei Bögen konnte ich noch ergattern. Muss man eben sparsam mit sein.«

      Michael kratzte sich mit seinem Bleistift an der Stirn und schüttelte dann den Kopf. »Also weiter. Kupferrohre für die Hydraulik, Stahlhebel, Stahlstangen.« Er blickte von seiner Liste auf. »Was ist mit Zahnradsätzen, Antriebswellen und Kugellager?«

      »Habe ich noch meinen Vorrat, Herr Obermaat.«

      »Und Ersatzpropeller, wie steht’s damit?«

      »Die habe ich bekommen, fünf Stück.«

      »Gut, nach dieser Fahrt geben wir nichts mehr zurück ans Magazin, behalten alles und wenn ein Torpedo übrigbleibt, dann schlachten wir ihn aus, sobald wir das Hafenbecken wieder erreicht haben, verstanden?«

      »Jawohl, Herr Obermaat.«

      *

      Die Männer standen in der Zentrale, am Kartentisch. Oberleutnant Linden hatte die technischen Bootsunterlagen ausgebreitet und deutete auf die Lage der Batterieblöcke unter den Flurplatten.

      »Wir haben die Zellen geprüft. Es gibt einige Ausfälle. Das stammt noch von der Kollision mit dem Minenräumer. Die von der Werft wollten die Zellen überbrücken, aber das habe ich nicht zugelassen. Ich hab’ mich dann mal umgehört und tatsächlich neue Blöcke bekommen. Jetzt müssen wir allerdings schnell sein und die Batterien sofort vom Magazin abholen und gleich verbauen. Lischke, das übernehmen Sie mit Ihrer Mannschaft.«

      Ober-E-Maschinen-Maat Lischke nickte. »Jawohl, Herr Oberleutnant.«

      »Dann zu Ihnen Keicher. Für Sie habe ich auch einiges. Reinigung des Luftverdichters, Einstellung der Drosselklappe und Einstellungen am Diesel. Wir wollten das ja erst auf See machen, aber jetzt ist noch genug Zeit.«

      »Jawohl, Herr Oberleutnant.«

      »Ach ja, Keicher, die Kupplungen zu den E-Maschinen. Lassen Sie neue Scheiben einbauen.«

      »Jawohl, Herr Oberleutnant.«

      »Greimel?«

      »Herr Oberleutnant?«

      »Was ist mit den Ersatzteilen für die Funkanlage?«

      »Ist jetzt alles da, Herr Oberleutnant, und wir haben auch schon mit der Reparatur begonnen.«

      »Und, ne’ Ahnung, woher der Kurzschluss gekommen ist?«

      »Lässt sich schwer sagen, Herr Oberleutnant. Auf der letzten Fahrt mussten wir ja viel herumlöten. Kann sein, dass da was nicht richtig gesessen hat.«

      Linden

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