Die Advisoren Band VI. Justin Mader

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Die Advisoren Band VI - Justin Mader Die Advisoren

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      Ich ging in meine Waffenkammer, legte meine Ausrüstung an, zog meinen Waffengurt straff und schritt mit wiegenden Schritten zu meinem Zubringerschiff. Ich aktivierte die Tarnschirme und schwebte damit langsam auf die steinige Wüste des Asteroiden zu, wo ein paar silbrig glänzenden Kuppelbauten standen. Das Schiff befestigte ich so nah an der Bar wie möglich. Nur für den Fall der Fälle.

      Laute, rhythmische Musik drang mir aus der kleinen Spelunke entgegen. Der Geruch von betäubenden und süchtig machenden Substanzen durchzog den Raum, sodass meine Geruchsnerven rebellierten. Der Barkeeper putzte gerade geflissentlich ein stark geschwungenes Glas. Was er sich eigentlich schenken konnte, denn der Tresen wies eine ein Millimeter hohe Schmutzschicht auf.

      Als ich den Raum gemächlich betrat, verstummten auf einmal alle Gespräche und auch die Musik verging mit einem Schlag. Eine tödliche Stille breitete sich aus. Alle Blicke richteten sich auf mich und … meine Ank im Waffengurt.

       „Kann ich Solumtee sprechen?“ fragte ich den Barmann.

      Ein erschrockener Blick in die Runde und ein Zucken des Kopfes deuteten auf ein Zimmer im oberen Stockwerk. Ich nickte höflich und justierte eine Schaltung am Waffengurt. Mit aktiviertem Antigrav schwebte ich langsam aufwärts. Eine Stufe konnte knarren, ein Antigrav hingegen war lautlos. Obwohl…, er müsste die veränderte Situation längst gemerkt haben. Aber auch ich hatte ihn bereits durch die einzige dort oben befindliche Tür lokalisiert. Ich spürte richtig seine Anwesenheit. Kalter Schweiß hatte eine ganz bestimmte Geruchsmarke. Die Tür war für mich oder meine Ank kein Hindernis.

       Klick – Srrr – Klack – Wumm.

       Alle Achtung, hatte er hinter der Tür doch tatsächlich einen Warpwerfer auf mich gerichtet gehabt. Tja, abgedrückt allerdings noch nicht. Nun lagen die Reste der Waffe in tausend Splitter verstreut in der Ecke, nachdem die Ank sie in der Mitte traf und sie zum Explodieren brachte. Er schrie vor Schmerz auf, da sich die Splitter der Waffe in seine ledrige Haut gebohrt hatten, gelbgrünes Blut quoll aus den Wunden, speziell aus seiner rechten oberen Extremität. Este Volante hätte sich geschüttelt, er konnte kein Blut sehen, aber so war nun mal mein Job. Komisch, dass ich gerade in dieser Situation an Este Volante denken musste. Eigentlich sehr komisch sogar. Weshalb konnte der Wurm eigentlich kein Blut sehen? Seine genetischen Sinne würden sich ohne zu zögern in einen organischen, gut durchbluteten Leib bohren, wenn er die Möglichkeit dazu hätte. Kein Blut, pah!

      .

      „Was, was willst Du von mir? Ich kenne Dich nicht!“, keuchte Solumtee erschreckt und drückt seine andere Hand auf die blutende Wunde. Ich schritt langsam durch die zerstörte Tür, die eigentlich nur mehr in Bruchstücken vorhanden war. Interessiert blickte ich auf die seitlichen Scharniere, die trotz der Zerstörung noch immer ihren Dienst versahen.

      „Ich Dich auch nicht, ich erledige hier nur meinen Job. Nimm es also nicht persönlich, es ist nur wegen eines Auftrages“, lächelte ich beruhigend.

      „Hast Du einen Wurm im Hirn? Weshalb willst Du mich umbringen? Ich habe Dir nichts getan!“ zornerfüllt brüllte er mich an. Doch ich lächelte ihn nach wie vor an. Es war immer dasselbe. Sie wollten ihr Schicksal einfach nicht akzeptieren. Seine weitere Zukunft vor Augen flehte und bettelte er, „Bitte, bring mich nicht um. Ich kann Dich reich belohnen. Ich habe hier in diesem Raum große Vermögenswerte. Bitte, bitte lass mich am Leben!“

      „Welche Vermögenswerte?“

      „Abgepasstes, in Gold gepresstes Elektrum.“

      „Wie gesagt, es ist nichts Persönliches, es ist nur ein Auftrag.“

      „Ja, aber von wem?“

       „Von deinem Konkurrenten, Anzuvie!“

      „Dann bring doch ihn um, hier hast Du meine ganzen Elektrumvorräte!“

      „OK, wirklich? Ein neuer Auftrag?“

      „Ja! Und jetzt lass mich gehen…“

       Klick – Srrr – Klack.

      Entsetzt riss er die Augen auf

      „Aber…“

      Sein Leben erlosch.

      „Tja, es tut mir sehr leid, aber Auftrag ist Auftrag.“

      Ich fertigte mit den Sensordrohnen aus meinem Waffengurt ein Bild von Solumtee an und ließ mir das Ende seiner Vitalfunktionen für Anzuvie bestätigen. Sonst würde der Geizhals meine Belohnung nicht springen lassen.

      Langsam steckte ich dann die Elektrumvorräte ein und stieg die Treppe hinab in den Barraum. Die Treppe knarrte tatsächlich. Alle Gäste blickten mich entsetzt an. Dem verdatterten Barkeeper gab ich ein paar der Elektrumnuggets.

       „Dafür, dass Du die Schweinerei im oberen Stock wegräumst, die Tür war sicherlich teuer.“ Wohlgemuth, ein Liedchen trällernd, verließ ich die Spelunke.

      Ich hob mit dem Zubringerschiff ab und ich musste nicht allzu weit fliegen, um zu meinem Auftraggeber Anzuvie zu gelangen. Mit der Nestru war die Strecke zu ihm nicht mal eine Nemetwurmlänge.

      „Nun, alles erledigt?“, fragte er. Geschäftig ging er gerade eine Tabellenkalkulation auf seinem Rechner durch.

      „Ja, alles erledigt“, lächelte ich ihn kalt an, als ich die Prämie in Empfang genommen hatte, „ich habe übrigens einen neuen Auftrag. Und wenn wir schon dabei sind, schöne Grüße von Solumtee!“

       Klick – Srrr – Klack.

      Erschreckt starrte er mich aus ungläubigen, tot geweiteten Augen an. Ich zuckte nur mit den Achseln.

      Denn immerhin hatte ich meinen Berufsstolz und Auftrag ist Auftrag. Und irgendwie sah ich die Lösung als gerechter an. Und gerecht sein, das war einfach ein verdammt gutes Gefühl, noch dazu, wenn man bei einem Auftrag gleich zwei Prämien kassieren kann.

       Drei Monate später:

      Langsam glitt die Nestru durch die Schwärze der Unendlichkeit. Ein Hauch von Erhabenheit durchzuckte meinen Geist, als ich weit in der Ferne eines dieser Fanale des Lichtes in der Fernortung wahrnehmen konnte. Fast hatte ich die programmierten Zielkoordinaten erreicht und bald würde ich neuerlich mit meiner destruktiven Arbeit beginnen.

      Mein Schiff war ursprünglich als gigantischer Erzfrachtschiff konstruiert worden. Es entsprach mit seinen über fünfzehn Kalis Länge, was etwa ein Komma vier Kilometern entsprach, einem Kreuzer unserer alten Sobek-Klasse. Aber es hatte zahlreiche Modifikationen erfahren und war von mir stets auf den letzten Stand der Technik gebracht worden. Lange spiralförmige Ausleger waren seitlich am Rumpf angebracht. Doch diese Ausleger enthielten schon längst nicht mehr gewichtige Erzkontainer, sondern zahlreiche, zierlich anzusehende, antennenartige Waffensysteme. Das Schiff war ursprünglich für eine sechzigköpfige Mannschaft gebaut worden, doch durch meine Modifikationen konnte es autark agieren und ich musste nur geringfügig in die Schiffsautomatik eingreifen.

      Der neue Auftrag den ich jetzt zu erledigen hatte war wichtig und ich hatte ihn mir tausendmal memoriert. Nicht so ein kleiner Zwischenauftrag wie der vor drei Monaten. So kleine Mordaufträge gegen nur eine einzige Person waren im Normalfall auch nicht mein Ding. Aber ich musste

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