John K. Rickert. Gabriele Steininger

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу John K. Rickert - Gabriele Steininger страница 4

John K. Rickert - Gabriele Steininger Die John K. Rickert - Serie

Скачать книгу

Sie haben eine. Claire. Ein bisschen konfus und ungeschickt, aber eine Seele von Mensch."

      "Haben sie außerdem noch andere Angestellte?"

      "Nein. Ich denke nicht. Es gibt eine Firma für die Lieferung. Durch und durch ein Familienbetrieb."

      "Wie passend", bemerkte John ironisch, der in diesem Moment lustlos an seinem Marmeladenbrötchen herumkaute, welches er zum Lesen zur Seite geschoben hatte. Es dauerte einen Augenblick, bis Bernard die Anspielung auf die Ereignisse der letzten Woche verstand.

      "Ah, der Mac Fleed Mord." Johns Andeutung traf ins Schwarze. Der Mord an Daniel Mac Fleed war das reale Pendant. Wie Kartoffelbrei und weiße Rüben zu Haggis, passte die Geschichte des Buches zu den aktuellen Umständen.

      Seitdem der Mord in den hiesigen Zeitungen die Schlagzeilen füllte, bewegte sich das schriftstellerische Werk die Bestsellerlisten stetig nach oben. Dieser Zusammenhang war unübersehbar.

      "Du hast Recht. Es scheint einige Parallelen zu geben. Die Polizei tappt bei dem Fall ja immer noch im Dunkeln."

      Nachdem John zweimal von dem Marmeladenbrötchen abgebissen hatte, ließ er den Rest auf dem Teller liegen. Angeekelt verzog er das Gesicht.

      "Ich werde mich wohl nie an den Geschmack von Orangen-Marmelade gewöhnen."

      Bernard räusperte sich.

      "Was ist?"

      "Keine Marmeladendiskussionen jetzt!", warnte er seinen Freund. "Dieses Thema haben wir in Deutschland schon begraben. Wo bleibt deine Einschätzung? Wer ist der Mörder?" Er sah ihn herausfordernd an.

      "Ich habe keine Ahnung. Dafür bin ich mit dem Fall Mac Fleed nicht vertraut genug. Ich weiß lediglich was in der Presse steht und das ist weder ausreichend, noch exakt genug, um über den Mord ein Urteil zu fällen."

      Bernard schüttelte den Kopf.

      "Ich meine nicht den Mord, der in der Zeitung steht."

      "Ach so, du meinst das Buch?" John konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er fand es amüsant, seinen Freund immer noch Büchermorde vorziehen zu sehen, während die wahren Verbrechen vor der Tür stattfanden.

      "Ich tippe mal auf die Haushälterin."

      "Wieso die Haushälterin?" Johns Interpretation des Mörders verwirrte ihn noch mehr. "Welches Motiv sollte die denn gehabt haben?"

      "Hm, wie wäre es mit verschmähter Liebe?"

      Der Detektiv wischte sich die klebrigen Finger an seiner Serviette ab und trug das Geschirr in die Küche.

      Absurd. dachte Bernard, während er seinen Mitbewohner in der Küche klappern hörte. Er schüttelte den Kopf und widmete sich erneut seinem Kaffee und dem Buch.

      John verbrachte den Sonntag mit "Süßem Nichtstun", was für ihn die Hölle bedeutete. Das hieß, er wetzte mit einer furchtbaren inneren Unruhe von einem Zimmer in das nächste. Dort warf er einen Blick aus dem Fenster, der ihn nicht zufriedener werden ließ und tigerte dann in den nächsten Raum. Hatte sich Johns Wanderung durch die Wohnung nach dem Lunch noch in Grenzen gehalten, wurde sie am Nachmittag für seinen Freund unerträglich. Bernard wurde dadurch so in seiner Konzentration auf sein Buch gestört, dass er es entnervt zuklappte. Er legte es neben dem bequemen Ohrensessel auf den kleinen Beistelltisch. Nach einer beobachtenden Minute stand er auf und begann John durch die Räume zu folgen. In der Küche kam die Odyssee zum Stillstand.

      "John! Was ist heute los mit dir?", fragte ihn Bernard.

      "Wie? Was soll denn los sein?" Überrascht sah er seinen Freund an. Ihm selbst war sein Verhalten nicht sonderlich aufgefallen.

      "Ich folgte dir jetzt schon von der Bibliothek ins Wohnzimmer, von dort aus ins Bad, ins Schlafzimmer bis hierher in die Küche. In jedem Raum siehst du aus dem Fenster, um ihn kopfschüttelnd wieder zu verlassen. Du bist wie ein umtriebiger Geist, der verflucht ist auf der Erde zu wandeln, bis er den Schlüssel zu seiner Erlösung gefunden hat. Beinahe hört man schon die Ketten rasseln." Dabei wurde Bernard selbst ein Gespenst, verdrehte die Augen und wiegte die Hände in der Luft.

      "Entschuldige. Es tut mir leid, wenn ich dich dadurch gestört habe. Heute ist irgendwie ein seltsamer Tag. Ich weiß nicht warum, aber ich warte die ganze Zeit darauf, dass etwas passiert."

      Bernard hatte einen Einfall.

      "Was hältst du von einer guten Tasse Tee? Es ist noch nicht fünf Uhr, angesichts dieser Umstände würde ich es aber vorziehen, wenn wir es heute vorverlegen."

       Tee. Warum war er nicht darauf gekommen? Es gab nichts Besseres, als eine gute Tasse Tee und ein oder zwei Sandwichs um sich wieder besser zu fühlen.

      "Tee ist eine sehr gute Idee."

      Bernard setzte den Kessel auf die Herdplatte, während John die Tassen aus der Vitrine holte und den Kühlschrank öffnete.

      "Kann es sein, dass dich dieser Mac Fleed Fall nicht zur Ruhe kommen lässt? Ich meine, mein Kriminalroman wird es nicht sein", vermutete er. John lachte. Der Roman war es mit Sicherheit nicht, der ihn durch die Räume wandern ließ.

      "Ich denke, es ist der Umstand nichts zu tun zu haben. Ich finde es schrecklich, tatenlos herumsitzen zu müssen, wenn ich keine Aufgabe habe die mich fordert."

      "Ich dachte, du hättest einen Auftrag? Von dieser Frau, wie hieß sie doch noch gleich?"

      "Anne Dickens?"

      "Ja, diese Brünette, mit dem ausgeprägtem Oberkörper?" Grinsend machte Bernard eine ausladende Bewegung vor seinem Brustkorb.

      "Du meinst wohl die, mit den Monstertitten?", lachte John.

      "Ich wollte mich nur gewählt ausdrücken." Er zwinkerte seinem Freund zu und brühte den Tee auf. Bernard kannte die Vorlieben von John, was die Frauenwelt betraf.

      Der Duft von Pfefferminze stieg in die Luft und erfüllte den Raum.

      "Der Fall ist nicht wirklich eine Herausforderung", klärte John ihn auf, während er Sahne und Zucker auf das Tablett stellte. "Ihr Mann hat sie wegen einer jüngeren Dame verlassen und jetzt will sie über A L L E S Bescheid wissen. Ehrlich gesagt ist mir das zuwider. Ich bin Detektiv und kein x-beliebiger Hinterhofschnüffler. Hätte ich einen lukrativeren Auftrag, würde ich ihr die Akte in die Hand drücken. Sie kann sich damit ein Fotoalbum basteln. Dann hat sie länger Spaß daran."

      Patrick Doyle stand im Regen vor der Kanzlei. Das Wasser lief ihm oben in den Kragen hinein und kam am Hosenaufschlag wieder heraus. Er fühlte sich, wie ein Schiffbrüchiger sich fühlen musste, der gerade aus dem Meer kroch. Seine Hand drückte leicht gegen die schwere Eingangstür, die mit einem leisen Klicken erstaunlich leicht nachgab. Er brauchte dringend einen Anwalt, denn man würde versuchen ihn zu betrügen.

      Das Vorzimmer war nett eingerichtet. Heller, als man es von außen vermuten konnte. Der Raum strahlte mit seinen cremefarbenen Tönen, die überall zu finden waren. Luftig leichter Voile an den Fenstern, nahm der schwarzen, geradlinigen Sitzgelegenheit die Strenge.

      Alles vermittelte ein Gefühl der Leichtigkeit und willkommen zu sein. Über die Ordner, die auf dem Tresen aufgereiht waren wie Zinnsoldaten, ragte ein

Скачать книгу