John K. Rickert. Gabriele Steininger

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John K. Rickert - Gabriele Steininger Die John K. Rickert - Serie

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hat diesen Termin festgesetzt."

      "Die Polizei?" Ungläubig sah John den Anwalt an.

      "Ja. Die Polizei. Näheres werde ich erst morgen erfahren, wenn ich mich mit Conner persönlich unterhalten kann."

      "Rechnen die Erben mit dieser Überraschung? Ich meine, mit dem zusätzlichen Erben?", fragte John, mit sarkastischem Unterton in der Stimme.

      "Ich denke nicht. Meines Wissens ist ihnen nicht bekannt, dass Daniel Mac Fleed uneheliche Kinder hatte."

      "Sagtest du Kinder?" John zog die Augenbrauen hoch. "Oder habe ich mich verhört?"

      "Nein. Hast du nicht. Wenn man der momentanen Lage, den Briefen und Patrick Doyle Glauben schenken kann, ist da ein weiteres uneheliches Kind, von dem niemand weiß."

      "Oder nur nicht wissen will", gab John zu bedenken.

      "Was ist jetzt meine Rolle in dieser Schatzsuche? Welchen Auftrag soll ich dabei erfüllen? Soll ich das Haus nach dem Testament durchsuchen?"

      "Nachdem ich Conner & Mac Gail über den neuesten Stand der Dinge informiert hatte, wie gesagt, die Verlesung ist auf den nächsten Montag festgesetzt, bleiben uns sechs Tage. Wir müssen beweisen, dass es erstens - mehr Erben als gedacht gibt. Zweitens – ein weiteres Testament existiert und vielleicht können wir, drittens - sogar den Mord aufklären. Denn, wer das Testament hat, könnte auch der Mörder sein."

      "Na prima!", rief John aus, warf die Hände in die Luft und ließ sie auf seine Schenkel fallen. "Wenn es sonst nichts ist."

      "Immerhin kannst du den Beschattungsfall ad Acta legen." lachte Bernard.

      Damit hatte er Recht, auch wenn es nur ein kleiner Trost war.

      Bernard war ein guter Anwalt. Mit seinen Gesetzen, Regeln und Richtlinien befand er sich vollkommen in seinem Element. Praktische, realistische Einschätzungen eines Verbrechens waren aber sein Handycap. Sogar bei seinen geliebten Krimis, vermochte er nicht vor der Auflösung zu erkennen, wer der Mörder war. Was für John keinerlei Problem darstellte, wie er oft bewiesen hatte. Der Denkansatz seines Freundes, das ominöse Testament könne sich in den Händen des Mörders befinden, war nicht schlecht. Existierte dieses Dokument wirklich und wurde beiseite geschafft, wäre es eine logische Schlussfolgerung. Der Mörder, mit dem Motiv, den Erbteil nicht zu schmälern, hätte es zumindest kurz in seinen Besitz bringen müssen. Dieses wiederum, ließ ihn unter den Erben vermuten.

      Verdächtig wären alle, die einen Teil des Kuchens bei der Verlesung am Montag bekommen würden. Doch war dieses Schriftstück der Antrieb für den Mord, oder gab es noch andere Hintergründe? In diesem Fall würde man den Kreis der vermutlichen Täter erweitern müssen. Immerhin bestand die Möglichkeit, es mit einem intelligenten Menschen zu tun zu haben. In Johns Hirn fing es an zu arbeiten, Motive, Täter und Hintergründe tauchten in seinem Kopf auf. Er brannte darauf, mit den Ermittlungen anfangen zu können.

      Bernard hatte sich den mit dem Fall Mac Fleed beauftragten Inspektor, O'Connell, in sein Büro bestellt. Der Mittvierziger war mit dem Anwalt und auch mit John gut bekannt. Auch wenn er John Rickert nicht besonders leiden konnte, was in dessen Beruf begründet lag.

      "Schnüffler" waren ihm zuwider. Anständige Polizeiarbeit war durch nichts zu ersetzen. Detektive hingegen, verbogen Recht und Ordnung und wurden zum Teil auch kriminell, um an Ihr Ziel zu gelangen. Für sie heiligte der Zweck die Mittel, womit O'Connell nicht konform gehen konnte. Lucy schenkte dem Inspektor ein freundliches Lächeln und er nahm gerne den Kaffee an, den sie ihm anbot. Er zwinkerte ihr zu, so wie ein Vater es getan hätte, um zu sagen: >Das hast du aber gut gemacht, mein Kind<. Bernards Vater, ein waschechter Moore, hatte den Namen seiner deutschen Frau angenommen. Der Inspektor stammte aus einer Generation, die das nicht verstand. Auch der Vorname des Anwalts war eindeutig nicht irischer Herkunft. Doch er mochte den jungen Mann. Er war immer so warmherzig, wenn er ihm begegnete. Es fehlte ihm nach O'Connells Meinung die Härte. Verbrecher zu verteidigen war kein Geschäft für sanfte Männer.

      Bernard bekam den Besuch über die Sprechanlage angekündigt. O'Connell war da. Er atmete tief durch und versuchte, der aufkeimenden Aufregung Herr zu werden. Ein Unterfangen wie dieses erforderte einen klaren Kopf. Nachdem er den Inspektor fünf Minuten hatte warten lassen, stand er auf. Dann wollen wir die Hunde mal von der Leine lassen, dachte er und ging durch die Tür in Richtung Wartebereich.

      "O'Connell." Die Stimme riss den Kriminalisten aus seinen Gedanken und löste seinen Blick, von einem der modernen Kunstdrucke, die an den Wänden hingen. "Bernard Burgauer. Wir haben uns seit Monaten nicht mehr gesehen. Das lässt auf eine Veränderung in ihrem Klientel hoffen."

      "Ja, doch. Seit letztem Jahr spezialisiere ich mich auf Erbrecht und Scheidungen. Das Risiko, einen Verbrecher zu vertreten, sinkt dadurch enorm."

      "Dann dürfen Sie aber nur die Männer vertreten", scherzte O'Connell.

      "Gehen wir in mein Büro." schlug Bernard vor und wies dem Beamten den Weg. O'Connell folgte dem Anwalt und nahm in dem geradlinig eingerichteten Raum Platz. Bernard bot ihm Wasser an, was der Inspektor dankend ablehnte.

      "Nun, was gibt es so Dringendes zu besprechen?"

      Bernard setzte sich ihm gegenüber. Er konnte sich nicht erinnern, je in den eigenen Räumen auf einen Beamten der Polizei getroffen zu sein. Viele Male war er jedoch ihm in Verhörräumen begegnet, wenn er seine Klienten vertreten oder abgeholt hatte. Seine Anfangszeit als Anwalt war kein Vergnügen gewesen.

      Er befand sich nicht in der finanziellen Lage, seine Mandanten aussuchen zu können. Etliche Fälle hatte er nur angenommen, um die Mindesteinnahmen zu sichern. John, der das Haus vor 3 Jahren gekauft hatte, war eine großartige Stütze bei der Gründung seiner Existenz gewesen. Immer wieder steckte er ihm während des ersten Jahres die Miete für die kleine Kanzlei wieder zu, wenn sie auf seinem Konto verrechnet war. Seine Detektei hingegen, die sich auf der anderen Seite des Hauses befand und zum Hinterhof hinausging, lief von Anfang an gut. Dublin schien mehr Detektive, als Anwälte zu benötigen.

      "Der Fall Mac Fleed", antwortete Bernard knapp.

      "Was ist mit dem Fall Mac Fleed?" O'Connell zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

      "Wie stehen die Ermittlungen im Moment?", fragte Bernard direkt.

      "Sie wissen doch, dass ich darüber nicht sprechen darf." Ein väterlicher Gesichtsausdruck erschien auf O’Connells Antlitz.

      "O'Connell, ich will mit Ihnen kein Katz und Maus- Spiel veranstalten. Ich sage es Ihnen gerade heraus, persönlich und vertraulich. Der Kreis der Erben hat sich um ein, vielleicht auch zwei Personen erweitert."

      O'Connell wurde blass.

      "Wie meinen Sie das?" Wenn es stimmte, was Burgauer da von sich gab, konnten seine Ermittlungen umsonst gewesen sein.

      "Bei mir hat sich gestern ein Mandant gemeldet, der mir glaubhaft versichern konnte, ein Sohn von Mac Fleed zu sein." Bernard Burgauer schob dem Inspektor die Briefe von Daniel Mac Fleed an seine Geliebte über den Tisch.

      Der Kriminalinspektor zögerte kurz, auf ein Nicken des Anwaltes hin, fing er an sie zu lesen. Seine Gesichtszüge sprachen Bände.

      "Ein weiterer Erbe?" Jetzt war O'Connell aufgebracht.

      "Wo kommt der jetzt her?"

      "Aus Yale." Bernard hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt. Die Murmel

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