Steintränen. Manja Gautschi

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Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

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ahne nichts Gutes.“ „Das verstehe ich nicht.“ fuhr Mara fort „Ich meine“ sie schluckte „mit dem Krieg um Aquawald vertrieben sie bereits die Wakaner, die einzige bekannte menschenähnliche Lebensform, die mit den Menschen gemeinsam leben wollten. Und jetzt haben sie, wie du meinst, schon wieder etwas vor. Warum? Können die nicht einfach in Frieden leben und uns anderen in Ruhe lassen?“ fragte Mara frustriert und Boris antwortete traurig „Ich fürchte, es gibt einfach zu viele Menschen, die nie genug kriegen.“

      Boris legte seinen linken Arm um Mara und drückte sie an sich „Vielleicht“ fing sie an „Vielleicht aber sehen wir nur zu schwarz und Aron hat Recht, dass sie dich doch einfach nur wegen deiner Vergangenheit auf Aquawald festnahmen.“ „Ja, vielleicht. Wollen wir’s hoffen.“ brummelte Boris zurück „Und wegen vorhin“ Boris rieb wohlwollend Maras Oberarm „das mit dem ‚Familiengründen’ tut mir leid, entschuldige, das hab ich nicht so gemeint. Das war daneben.“ Mara lächelte nur „Danke, Entschuldigung angenommen.“

      2 - Zylin - Besuch

      Es war noch früh am Morgen als ein Armeetransporter auf dem Landefeld des Hochsicherheitsgefängnisses ‚Sarg’ landete. ‚Sarg’ auf ‚Schwarzer Mond’, ein kleiner, unscheinbarer Trabant eines unbewohnten Planeten irgendwo im Terra Sonnensystem.

      Ausser dem Gefängnis gab es nur noch zwei weitere kleinere Gebäude: das Haus für die Mitarbeiter und eines für die Koordination und Überwachung der Ankünfte und Abflüge. Ansonsten bestand ‚Schwarzer Mond’ nur aus schwarzem Stein und Geröll. Gäbe es kein Grundwasser, das aus mehreren 100m Tiefe heraufgepumpt werden konnte, wäre hier überhaupt kein Überleben möglich. Die Lebensmittel wurden in gefängniseigenen Treibhäusern von den Insassen selbst angebaut, denn Sonnenlicht war dank der Zwillingssonnen rund um die Uhr vorhanden.

      Wenn hier also ein Armeetransporter landete, der weder Gefangene bringt, noch abholt, war das schon aussergewöhnlich. Die Wärter waren dementsprechend genervt, denn normalerweise hatten sie hier ihre Ruhe, sie waren unter sich und keiner kontrollierte sie. Was also wollten Soldaten vom Terra Sonnensystem hier? In der Regel hiess das Ärger.

      Vorschriftskonform bewaffnet warteten die drei verantwortlichen Wärter die Landung des Transporters ab. Kaum war dieser gelandet, gingen sie darauf zu um dessen Passagiere in Empfang zu nehmen.

      Zwei Soldaten des Terra Sonnensystems stiegen aus. Einer davon ein offensichtlich noch junger und aufgeregter, denn er schwitzte stark und es war auf ‚Schwarzem Mond’ zwar immer hell, aber nie warm. Der andere war das pure Gegenteil: älter und erfahren. Sein Gesicht blickte grimmig, und so selbstsicher, dass ihm wahrscheinlich Steine aus dem Weg gegangen wären.

      Zielstrebig ging er auf den Eingang des Gefängnisses zu, sein junger Begleiter folgte ihm, dabei besorgt, den ihm anvertrauten Aktenkoffer nicht zu verlieren. Es waren Captain John Dek und Bob Miller, ein junger Soldat, seit einer Woche Captain Deks neuer Assistent. Bob kam frisch von der Akademie, es war sein erster richtiger Einsatz. Und Dek war immer noch wütend über dessen Zuteilung, er hasste nichts mehr, als solche ‚Grünschnäbel’ mit zu schleppen, denen er alles erst noch zeigen und erklären musste. Deks Vorgesetzte allerdings, hielten diese Zuteilung für eine wunderbare Idee, denn Bob war der Beste seiner Klasse und Dek einer der besten und erfahrensten Captains, die es gab. Dek würde aus Bob ebenfalls einer der Besten machen, es gäbe keinen besseren Lehrer. Deswegen schon schlecht gelaunt, hätte Dek gerne jemanden verhauen, und der heutige Besuch eines hiesigen Gefangenen, zählte definitiv auch nicht zu seinen Lieblingsaufgaben.

      So genervt ging Dek kurz nickend an den dortigen Wärtern des Gefängnisses vorbei in den Eingangsbereich. Sein Tempo war so schnell, dass Bob bereits rennen musste, um mit Dek Schritt zu halten. Erst im Eingangsbereich stoppte Dek. Er wartete bis die Wärter die Türen wieder verschlossen hatten und zwei andere Wärter ihnen entgegenkamen. Hinter ihnen lief ein Mann im Anzug.

      Dek fixierte sofort diesen Mann mit seinem grimmigen Blick und nickte auch ihm zu. Der Mann, er war etwa in Deks Alter, kam zwischen den Wärtern hervor und streckte Dek seine Hand zur Begrüssung entgegen. „Schön, dich wiederzusehen John.“ begrüsste ihn der Mann freundlich lächelnd. Dek schaute immer noch grimmig drein und begutachtete den Mann von unten nach oben bevor auch er ihm die Hand gab und schüttelte.

      Nach einem kurzen Moment Händeschütteln verschwand plötzlich der grimmige, angespannte Ausdruck auf Deks Gesicht und er sagte jetzt schon beinahe zufrieden „Paul Hashimi-Ska! Ist das lange her. Was machst du denn hier? Hat dich Richard strafversetzt?“ „Nein, Torns verdanke ich diesen Posten nicht. Wenn es nach ihm ginge, würde ich wie du“ dabei zwinkerte er mit dem rechten Auge „immer noch seine Drecksarbeit machen.“ er schüttelte seinen Kopf „Nein, mein Lieber, ich bin auf meinen eigenen Wunsch hier und leite diese Anstalt nun schon seit ein paar Jahren. Ist zwar kein Ferienressort aber ruhig, kannst du mir glauben.“ antwortete ihm sein Gegenüber.

      „Jedenfalls, beinahe hätte ich dich nicht wiedererkannt.“ stellte Dek fest „wie lange ist es her? Müssen über 8 Jahre sein. Da hattest du noch keine Brille! Und schon gar keine grauen Haare.“ Dek lächelte. „Die Zeit läuft mein Freund, sie läuft. Damals warst du auch noch jünger.“ entgegnete Paul „Aber sag, was willst du hier? Ich erhielt zwar immerhin eine Ankündigung eines Besuches eines Captains, aber...“ man sah Paul an, dass er, noch während er die Frage stellte, sich die Antwort selbst hatte geben können.

      Er brach nachdenklich mitten im Satz ab und fuhr in ernsterem Tonfall fort „Oh, ich verstehe. Dann lass ich ihn holen und bringe Euch zu ihm. Ich weiss ja, dass du es immer eilig hast und gerne gleich zur Sache kommst.“ Er winkte einem der beiden Wärter, die ihn begleiteten. Gab ihm mit gedämpfter Stimme eine Anweisung, der Wärter, Martin Herren, sein Sicherheitsleiter und Chef der Abteilung 3, nickte und verschwand mit zügigen Schritten. Anschliessend forderte Paul seine beiden Gäste mit einer einladenden Handbewegung auf ihm zu folgen.

      Während sie nun durch endlos scheinende Gänge liefen, ärgerte sich Bob, ehemaliger immer im Mittelpunkt stehender Klassenbester. Einerseits hatte ihn Dek nicht vorgestellt und andererseits wollte dieser Paul überhaupt nicht wissen, wer er eigentlich war. Überflüssig und unwichtig kam er sich vor. Schweigend gingen sie vorbei an unzählbar vielen Wärtern und Türen. Passierten eine Anzahl von nicht mehr enden wollenden Gitterschleusen, bevor Dek und Bob in einen kleinen weissen Raum geführt wurden.

      Der Raum besass keine Fenster nach aussen, sie mussten sich im Zentrum des Gebäudes und unter der Erde befinden. In diesem Verhörraum befand sich nur auf der einen Seite eine grosse, transparente Scheibe aus dickem, bruchsicherem Kunstglas. Durch sie sah man in einen weiteren Raum mit ebenfalls weissen Wänden, der knapp doppelt so gross war wie der, in dem sie selbst standen und komplett mit grellem, weissen Neonlicht ausgeleuchtet war. Alles wirkte kalt, steril und sehr ungemütlich.

      Drei Personen waren darin auszumachen, zwei mit Gewehren bewaffnete Wärter in trister, steriler grauer Wärteruniform und zwischen ihnen ein Mann auf einem unbequem wirkenden Hocker. Er trug die einfache weisse Insassenkleidung, lange Hose und ein Kurzarmhemd. Seine Arme waren gestreckt angebunden, ein Arm nach links und einer nach rechts oben. Seine Füsse am Boden festgekettet. Sein Gesicht war nicht erkennbar, denn er hielt seinen Kopf gesenkt und langes, offenes Haar fiel darüber.

      Es war ein muskulöser, gut durchtrainierter Mann von stattlicher Grösse, was man trotz der sitzenden

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