Steintränen. Manja Gautschi
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Steintränen - Manja Gautschi страница 7
Also zerriss er mit einem heftigen Ruck erst seine Handfesseln um dem Idioten eine ins Gesicht zu schlagen, die Nase brach vollends und der Kollege konnte Zylins linken Arm nicht weiter festhalten. Versuchte stattdessen an sein Messer kommen, wollte wie vorhin im Besucherraum… da stiess ihn Zylin so heftig gegen die Brust, dass er rückwärts an die Wand gegenüber donnerte und erschrocken nach Luft rang. Währendem nahm sich Zylin das elende Ding aus dem Mund, warf es zu Boden und machte einen Schritt Richtung Idioten, wobei sich die Fussfesseln ebenfalls verabschiedeten.
Wieder etwas Luft in der Lunge, rang sich der Kollege zur Tür um Hilfe zu holen. Der Idiot hielt sich die geschlagene Wange, versuchte sich noch zu wehren als ihn Zylin mit der linken Hand am Kragen von der Wand wegzog, ansah und überlegte, ob und was er sagen wollte. Entschied, dass es keinen Wert hatte etwas zu sagen, solche Idioten mussten es spüren, was ihre Überheblichkeit anrichten kann. Mit der offenen rechten Handfläche stiess er den Kopf des Mannes so heftig gegen die Wand, während er synchron den Kragen losliess, dass dieser darauf bewusstlos der Wand entlang zu Boden schleifte.
Unterdessen stürmte der Kollege mit zwei weiteren Wärtern in die Zelle. Einer schoss einen Betäubungspfeil aus seiner Pistole daneben. Die anderen packten Zylin je einer links und rechts am Arm, was ideal war um sich für den Fusstritt zum Dritten, dem zittrigen Schützen, abzustützen, der damit gleich wieder rückwärts zur Tür hinaus purzelte.
Der Wärter am rechten Arm meinte „Ruhig! Jetzt ist Schluss damit!“ und versuchte Zylin den Arm auf den Rücken zu drehen um ihn in den Griff zu bekommen, dabei stiessen sie ihn in Richtung Rückwand der Zelle um ihn dort zu fixieren. Zylin tat ihnen den Gefallen und machte prompt zwei Schritte in die gewünschte Richtung. Aber nur um damit etwas Schwung zu holen und die beiden selbst gegen die Wand zu schlagen. Sie liessen ihn los, sackten zusammen. Er drehte ich um.
‚WUM!’, schlug ihm der Rückwärtstaumler von vorhin mit einem Knebel voll ins Gesicht. Vom Schwung des Schlages zur linken Wand gedreht, bremste Zylin dort die Drehung mit beiden Händen ab. Konnte sich gerade noch zurückdrehen um den zweiten Schlag zu verhindern indem er mit der linken Hand selbst den Knebel packte. Erstaunt über die unerwartete Kraft seines Gegners sah der Wärter in Zylins Gesicht. Zylins rechte Schläfe blutete vom ersten gelungenen Schlag. Mit seinem Bart und den langen offenen Haaren sah er ziemlich wild aus. Zusammen mit dem Blut glich er nun mehr einem furchteinflössenden Tier, denn einem Menschen. Zumal seine Kleidung unterdessen ebenfalls von viele roten Flecken übersät war.
Grob riss Zylin den Knebel aus der Hand des jungen Mannes, warf das Ding zum Erstaunen seines Angreifers einfach nur zu Boden, griff dessen nun leere Hand, oder besser dessen Ring- und Kleinfinger, die er ihm nach hinten bog und einfach brach. Das Knacken der Knochen gab Zylin plötzlich eine kleine Befriedigung, kompensierte ein klein wenig seiner Wut, die durch die Aggressionen der Männer zusätzlich angeheizt worden war. Wie ein kleiner Schalter wirkte das Knacken.
Es ging weiter.
Im Flur vor der Zelle konnte man weitere Schritte und Stimmen hören. Einer kam in die Zelle herein. Vorbei am vor Schmerzen vor ihm knienden jungen Mann mit den gebrochenen Fingern ging Zylin umgehend auf den neuen Gast zu. Fasste ihn, stiess ihn kraftvoll an die Wand neben der Tür, hielt in fest.
„He! Beruhig dich. Ich bin’s!“ sagte Martin, Zylin drückte noch etwas mehr, Martin wurde leiser, Zylin drückte ihm allmählich die Luft ab, Martin keuchte „Der nette Martin. Weißt du noch?“ Natürlich erkannte ihn Zylin. Er verharrte. Das Fingerknacken und nun Martins ruhige, nicht aggressive Ausstrahlung dämpften Zylins Wut allmählich. Langsam, aber die Ruhe kehrte zurück, soviel spürte er. Er hatte sich genug ‚austoben’ können, für den Augenblick.
In dem Moment erschien Janus mit der gezogenen Betäubungspistole.
Und nun standen sie da. Bis sich eine Frauenhand auf Janus Schulter legte und Petra ihren Kopf in die Zelle hereinstreckte, sich umsah „Oje.“ kommentierte sie „Da hab ich mal einen Tag frei und lass euch Jungs alleine und ihr macht sowas.“ bemerkte sie keck und absolut unbeeindruckt von der Szene, die sich ihr bot.
„Ah...“ seufzte Zylin und liess ab von Martin. Senkte seinen Blick, drehte sich um, machte ein paar Schritte und setzte sich gegen die Rückwand der Zelle auf den Boden, wo er mit angewinkelten Knien und weiter gesenktem Blick sitzen blieb. Janus sah Martin fragend an, der ihm ruhig befahl „Nicht schiessen, behalt ihn einfach im Auge solange wir hier aufräumen.“ Janus nickte, machte endlich einen Schritt in die Zelle hinein um den Durchgang durch die Tür frei zu geben für Petra und die anderen Wärter, die nun hereinkamen um aufzuräumen, oder besser ihren Kollegen zur Krankenstation zu helfen.
Martin sah sich um, stellte die Frage in den Raum „Was ist denn geschehen?“, bekam aber keine Antwort. So wendete er sich dem jungen Mann mit den gebrochenen Fingern zu, dem er half aufzustehen, während sich Petra um Fred, den Idioten, kümmerte. Er war immer noch bewusstlos und sein Kopf sah hässlich aus: Blut, geschwollen. „Ich denke wir bewegen ihn nicht bis André da ist, falls an der Wirbelsäule was gebrochen ist.“ meinte sie.
„Nein.“ mischte sich Zylin ein, Petra und Martin sahen ihn erstaunt an. „Was?“ fragte Petra, die näher bei ihm stand „Es ist nichts gebrochen.“ antwortete er „Ausser der Nase.“ fügte er an „Vermutlich eine heftige Gehirnerschütterung und ein paar Beulen.“ „Bitte? Woher willst gerade du das wissen?“ Petra war neugierig und ignorierte Martins Kopfschütteln. Zylin sah sie an und Martin fürchtete, dass Janus doch noch schiessen muss. Aber Zylin antwortet bloss ganz ernsthaft „Weil ich es gehört hätte und zudem war ich vorsichtig.“ überrascht zog Petra die Augenbrauen hoch „Vorsichtig?! .... Gehört?!“ sie schüttelte den Kopf, zeigte mit dem Finger auf ihre Schläfe „Ich glaube, Beni hat dir zu heftig eine an die Birne gehauen, mein Schatz.“ und damit beendete Petra das Gespräch. André der Gefängnisarzt erschien im Türrahmen.
Petra nannte Zylin oft ‚mein Schatz’. Sie hatte ihre ganz eigene Art und konnte es am besten mit ihrem besonderen Gefangenen. Darum liess ihr Martin in der Regel freie Hand im Umgang mit Zylin. Leider hatte sie heute eigentlich ihren freien Tag, weshalb nicht sie die Begleitung zum Besucherraum ausgeführt hatte, sondern Fred und Domic. Wie bei Martin war wohl auch bei ihr der Respekt, das Vertrauen und die stets ruhige gekonnte Art gegenüber Zylin der Grund dafür, dass es meist zu keinen so ernsthaften Konflikten wie eben kam. Als Martin vom Alarm gehört hatte, liess er Petra deshalb kommen, für den Fall der Fälle. Sie hatte keine Zeit mehr gehabt um die Uniform anzuziehen und stand nun in ihren zivilen legeren Hosen und einer lockeren Bluse da. Sie war eine grosse kräftige sehr gepflegte Frau mittleren Alters. Kurzes braunes Haar und eigentlich immer freundlich, aber konsequent und mutig.
Nachdem die Zelle geräumt und vom Blut gesäubert worden war, wartete sie im Türrahmen auf Martins Anweisung zum Fixieren des Gefangenen. „Mischa?“ fragte er sie und Petra nickte „Kommt gleich, sobald er im 1 mit dem Einschluss fertig ist.“ „Gut, danke.“ Petra hielt Martin am Arm und flüsterte „War übrigens wirklich nichts gebrochen.“ Martin nickte zur Bestätigung, dann liess sie los.
Martin wollte vorher mit Zylin sprechen, der immer noch ganz ruhig mit gesenktem Kopf auf dem Boden sass. Janus stand zwei Meter vor ihm, unterdessen entspannt, aber mit geladener Betäubungspistole in