Steintränen. Manja Gautschi

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Steintränen - Manja Gautschi страница 10

Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

Скачать книгу

wenig und zog es Zylin kräftig über beide Unterschenkel. Zylin stöhnte kurz, konnte ja nichts sagen, aber es tat schon weh. Er ging in die Knie so gut es ging. Martin war nicht zimperlich gewesen. Es blutete heftig und ein „Och nein! Martin! Jetzt ist alles wieder versaut.“ kam von Mischa an der Tür.

      „So dürfte es dir in nächster Zeit etwas schwerer fallen Unruhe zu stiften.“ begann Martin, während er gelassen und ruhig die Klinge säuberte „Weißt du“ sprach er weiter und zeigte mit der glänzenden Klingenspitze drohend auf Zylin „Fred alleine hätte ich dir durchgehen lassen. Aber die anderen drei konnten nichts dafür.“ Es tat weh und trotzdem musste Zylin lächeln. Auf Martin war Verlass, der Vorfall hatte unmöglich ohne Gegenreaktion bleiben können, selbst wenn beide wussten, dass Zylin auch beim nächsten Mal die Konsequenzen wieder egal sein würden.

      Martin liess das Messer in der Scheide verschwinden, ging zur Tür. Auf halbem Weg drehte er sich nochmals um und ergänzte „Und deine Aktivphasen werden für die nächsten Tage um eine Stunde verlängert. Dann dürfte sich deine aufgestaute Energie ein wenig abbauen.“ „Hmmm...“ kommentierte Zylin. Das war nun allerdings heftig: 3 Stunden Strom waren anstrengend, selbst für ihn. Unerwartet.

      Dann schloss sich die Tür, das Licht ging aus und Zylin stand wie gewohnt im Dunkeln. Die einzigen verbleibenden Hinweise der Uhrzeit waren die schweisstreibenden Stromphasen und die zwei Besuche am Tag, die aus einem kurzen Checkup, ob alles in Ordnung war, und dieser beschissenen Einflössung eines Nahrungsbreis bestanden. Er schloss die Augen und hängte sich so bequem es ging in die Ketten. Schon alleine um die schmerzenden Beine etwas zu entlasten. Ach, war ihm übel. Immerhin, irgendwie lenkte es ihn ein wenig ab von den Gedanken an die Vergangenheit und den unerwünschten Besuch. 'Danke Martin. Ob Absicht oder nicht.'

      Auf der anderen Seite der Tür wartete bereits Direktor Paul ungeduldig und gereizt auf seinen Sicherheitsleiter. Die übliche Standpauke von wegen ‚Er habe schon hundertmal gesagt, dass Martin das Personal nicht nach Belieben verwenden könne. Mischa sei aus der Abteilung 1 und Petra hätte ihren freien Tag. So funktioniere das nicht.’ und Martin mit derselben Antwort wie immer, dass es schliesslich Paul gewesen war, der ihm freie Hand zusicherte und er keine weiteren Risiken eingehen hatte wollen. Gleichzeitig entschuldigte er sich, denn es war sein Fehler gewesen, er hätte die Begleitwärter besser aussuchen sollen.

      Und auf Mischas Reklamation über Martins Aktion Zylins Beine als Strafe zu verletzen stellte Paul die rhetorische Frage in den Raum, wer hier der grössere Sturkopf sei: Martin oder Zylin. Vermutlich wäre Martin als Gast des Hauses noch schwieriger als Zylin zu handhaben. Dies entlockte wiederum Martin ein Lächeln.

      Darauf winkte Paul ab mit dem Hinweis, dass er froh sei, denn er habe gleich nach Abreise der Besucher den Auslieferungsbefehl für Zylin Sa erhalten. Sie würden ihn also bald los sein. Worauf Martin die Welt nicht verstand, denn Zylin hatte doch abgelehnt. ‚Die sind doch alle nicht ganz dicht.’ kommentierte er.

      Danach lachte Martin kopfschüttelnd und lud Paul zum Abendessen ein. Paul nahm an und erklärte „Jetzt weißt du, warum ich für diesen Posten hier meinen aktiven Dienst gerne an den Nagel hängte. Immer diese merkwürdigen Geschichten. Zum Kotzen.“ er winkte „Dann bis gleich.“

      3 - Jeff - Was geht hier vor?

      Jeffs Arbeitstag begann wie jeder andere: Aufstehen, Duschen, Anziehen, Frühstück, Arbeiten. Jeff arbeitete im Assistenzbüro der administrativen Terra Sonnensystem Einheit auf dem irdischen Mond, dem Verwaltungsherz der Terra Sonnensystem Armee, hier liefen alle Fäden zusammen.

      Das gesamte Gelände lag unter einer riesigen Kuppel. Darunter herrschte eine künstliche Atmosphäre um sich ohne Raumanzug frei bewegen zu können. Auf dem Mond wurden seit seiner Besiedlung hunderte solcher Kuppeln gebaut, die durch unterirdische Gänge miteinander verbunden waren. Direkt neben der Armee-Kuppel befand sich noch eine weitere, kleinere Kuppel, die als Landeplatz benutzt werden konnte, da sie sich öffnen und schliessen liess. Auf dem Armee-Gelände selbst befanden sich drei Gebäude: eines für die Unterkünfte der Soldaten und Angehörigen, eines ausschliesslich für Büros und das dritte war ein Gebäude für Sitzungen, Besprechungen, wo sich auch die allgemeine Kantine befand, alle drei grenzten an einen grossen Platz. Ein beliebter Aufenthaltsort mit Bäumen und Sitzbänken.

      Und hier arbeitete Jeff Edelmann schon seit ein paar Jahren, er war weniger der Kämpfer-Soldat, eher der coole Schönling, der viel Wert auf sein gutes Äusseres legte. Seine Arbeit gefiel ihm, gut bezahlter Soldat, aber ohne Risiken von Verletzungen. Er hatte sich für eine Karriere in der Armee entschieden, weil ihm die Idee, für die das Terra Sonnensystem stand, gefiel und zum Frieden im Universum auch seinen Beitrag leisten wollte, aber eben, ohne dafür sein Leben riskieren zu müssen. Es gab einige Leute, die ihn deswegen zwar für feige hielten und ihn immer wieder fragten, warum er denn überhaupt Soldat geworden war. Solchen Diskussionen ging Jeff dann jeweils aus dem Weg und winkte ab, die sollen ihre Nase in ihre eigenen Angelegenheiten stecken und ihn in Ruhe lassen.

      An diesem Morgen setzte sich Jeff wie immer an seinen Arbeitsplatz, begrüsste die drei anderen, die mit ihm im selben Büro arbeiteten, und schaltete seinen Computer ein. Auf seinem Tisch lag der allmorgentliche Akten- und Unterlagenturm, den es zu verarbeiten und zu archivieren gab. Der Computerbildschirm erwachte zum Leben und zeigte Jeff den heutigen Terminplan: Sitzung die und die und dann und dann, das Übliche halt.

      Gerade als er beim Durchscrollen des Terminplans war und sich dabei Notizen in sein PDA machte, stürmte seine Kollegin Simone, mit dem schwarzen Haar, vom Tisch gegenüber aus dem Büro. Aufgeschreckt und mit fragenden Blicken sahen ihr Jeff und die anderen nach. „Weiss einer was los ist?“ fragte Jeff in die Runde. Beide anderen zuckten mit den Schultern und schüttelten den Kopf. Dann stand Jeff auf und ging hinüber zum Arbeitsplatz von Simone, der eben verschwundenen Kollegin, und sah sich um. „He, was machst du da? Lass das sein, das geht uns nichts an!“ meinte Greg, der neben Simone sass und zog Jeff am Arm. Aber Jeff blieb hartnäckig, zog seinen Arm aus Gregs Griff und suchte weiter „Ach, was soll schon passieren Greg? Hilf mir lieber.“ versuchte Jeff seinen Arbeitskollegen und Freund Greg zu überreden.

      Greg Becker war im Gegensatz zu Jeff überhaupt nicht auf sein Äusseres bedacht. Er war dick und hält einmal pro Woche Duschen für viel, dafür roch er immer nach einem Rasierwasserladen, aber freundlich und zuverlässig. Die beiden waren schon seit Jahren die besten Freunde.

      Greg stand also auf und bewachte die Türe um Jeff warnen zu können, falls Simone frühzeitig zurückkehren sollte. „Das kostet dich 2 Flaschen Bier mein Freund.“ verlangte Greg grinsend für seine Dienste. „Ihr solltet euch mal sehen. Wie zwei unreife Jungs, die einen Streich aushecken!“ brummelte jetzt auch noch der dritte, Bruce, hinter seinem Bildschirm zu Jeff und Greg. „Halt die Klappe Bruce!“ raunte Greg, dann blickte er wieder zurück in den Flur, während Jeff weitersuchte. Dann fand er es: eine E-Mail mit dem Betreff: Code 9. „Ich hab’s! Das muss es sein.“ flüsterte Jeff „warte, ich druck’s aus“, der Drucker ratterte, Jeff nahm das Blatt Papier und eilte an seinem Platz zurück. Greg setzte sich ebenfalls wieder hin und Bruce schüttelte genervt seinen Kopf.

Bild 2

      „Und, was ist es?“ wollte Greg wissen. „Hier, eine E-Mail. Weißt du, was das bedeutet?“ Jeff reichte Greg das Papier. Dieser las es ebenfalls aufmerksam durch und musste feststellen „Nö,

Скачать книгу