Steintränen. Manja Gautschi
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„Hier“ er streckte Dek ein ComputerPad hin „wenn du mir das noch quittieren könntest... Ich sollte belegen, wem ich meine Schützlinge ausleihe. Er ging schon einmal im Bürokratendschungel verloren musst du wissen, dass soll sich nicht wiederholen.“ Dek machte drei Kreuze anstelle einer Signatur auf das ComputerPad. Paul betrachtete die Kreuze „Wirklich witzig.“ er streckte Dek das Pad nochmals zu, statt es zu nehmen, reichte er ihm allerdings einen Umschlag „Hier, für deine Unterlagen. Mehr kann ich dir leider nicht geben. Anweisung von oben.“ Paul nahm den Umschlag, schüttelte den Kopf „Na dann. Wie gesagt, ich bin froh nicht mehr bei euch mitzumachen. Immer diese halbilegalen Mauscheleien. Wie hältst du das nur aus.“ er deutete einem Wärter die Tasche zu bringen „Hier, das sind seine Sachen.“ Bob nahm die schwarze Tasche entgegen „Danke.“
„Weisst du John“ fing Paul an „eigentlich bin ich froh, den Kerl los zu sein, wenn auch nur für eine Weile. Im letzten halben Jahr hat er trotz Einzelhaft in Abteilung 3 mehr als 15 Männer auf die Krankenstation gebracht und davor…ich will gar nicht dran denken.“ er machte eine Pause „eigentlich weiss auch niemand, warum er überhaupt hier ist. Man hatte ihn vor meinem Amtsantritt bei Nacht und Nebel einquartiert und den Schlüssel weggeworfen, sozusagen. Ich meine, wir haben schon eine Akte, von wegen desertiert und Mord. Aber das Ganze wirkt“ „Paul“ unterbrach Dek „ich weiss, aber wir müssen wirklich los. Vielleicht an andermal.“
Paul verstand sehr wohl und fing an zu Lächeln „Ja, ja. Das hast du das letzte Mal auch gesagt und dann vergingen über 8 Jahre.“ er wedelte dabei mit dem Zeigefinger vor Deks Gesicht herum, bevor er weiterfuhr und aufhörte zu wedeln „Aber schon gut. Ich frag mich gerade nur: Kommst du auch wirklich klar mit ihm? Wirklich wohl ist mir bei der Sache nicht, der Kerl ist gefährlich und unberechenbar.“ wollte Paul besorgt wissen „Keine Angst. Vertrau mir, ich weiss schon was ich tue.“ antwortete Dek gewohnt abgeklärt und ruhig.
Dek winkte Riso und Isara zu, Zylin zu übernehmen. Riso und Isara liefen vorbei an Paul und Dek zum Gefesselten. Bei Zylin angekommen zog Isara etwas nervös ein Halsband hervor und wollte es Zylin anlegen. Zylin wich reflexartig einen Schritt rückwärts, Riso packte ihn am linken Arm, worauf Zylin sofort Anstalten machte sich aus Risos Griff zu befreien.
Als Antwort darauf zog der Wärter hinter Zylin an der Kette, die an der Mundfessel befestigt war. Irgendwie schaffte er es, gegenzuhalten. Der Ruck war so heftig gewesen, dass er eigentlich hätte nach hinten umfallen müssen. Der Wärter schien nicht überrascht. Machte sich im Gegenteil für einen weiteren Ruck bereit, die ganze Situation lief plötzlich Gefahr ausser Kontrolle zu geraten.
Schnell legte Isara beruhigend ihre Hand auf die Kette um einen weiteren Ruck daran zu verhindern, sie hielt fest und warf Riso einen ermahnenden Blick zu „Schon gut! Schon gut! Mein Fehler.“ sie blickte kurz in Zylins Gesicht, dann zum Wärter an der Kette „Hört auf. Lasst ihn! Es war mein Fehler.“ wieder ein Blick zu Riso. Er verstand, lockerte seinen Griff, während der Wärter noch unsicher schien. Der Wärter blickte zu Martin neben Paul, der ihm bestätigend zunickte. Riso und der Wärter entspannten sich, die Kette hing wieder durch.
Isara atmete auf, wartete kurz, dann sagte sie zu Zylin, während sie ihm das Halsband zeigte „Verzeihen Sie meine unüberlegte Eile von vorhin. Das ist ein gewöhnliches Senderhalsband mit Betäubungs- und Sprengeinheit, wie Sie es sicher kennen. Es ist Vorschrift, ich werde es Ihnen jetzt anlegen.“
Sie wusste eigentlich, dass Zylin auf körperliche Annäherungen sehr empfindlich reagierte. Erst recht, wenn man ihn anfassen wollte. Das wusste sie eigentlich. Sie hätte von vornherein erst informieren sollen, dachte sie, aber sie war nervös und hatte für einen Moment nicht nachgedacht, nicht aufgepasst.
Nun war sie jedenfalls froh, dass sie die Situation so schnell hatte entspannen können und legte Zylin das Halsband ohne weitere Störungen ganz ruhig an, er liess es argwöhnisch über sich ergehen.
Natürlich hatte sich die Szene unter der angespannten Beobachtung aller Anwesenden abgespielt und Paul zog kommentarlos kopfschüttelnd einen Magnetschlüssel aus seiner Hosentasche. Er überreichte ihn Dek „Hier, dann gehört er jetzt euch. Viel Glück, mein alter Freund.“ er machte eine kurze Pause, fragte nochmals ganz leise „Und du bist dir wirklich sicher?“ Dek gab ihm einen leicht vorwurfsvollen Blick zur Antwort der klar machte, dass er sicher war und die Frage für überflüssig hielt. Paul verstand, klopfte Dek ermutigend auf die Schulter, nickte kurz, schob sich seine Brille auf der Nase zu recht und drehte sich um. Mit der Hand deutete er seinen Wärtern es ihm gleich zu tun und der gesamte Trupp lief zurück zum Gefängniseingang. Der letzte hängte unter Martins Aufsicht vorsichtig die Kette der Mundfessel aus, packte sie ein und ging ebenfalls.
Unterdessen hatten Isara und Riso den gefesselten Zylin je einer links und rechts am Oberarm gegriffen. Ohne die Fesseln zu lösen gingen sie mit ihm zum Jagdgleiter. Dek und Bob unmittelbar hinter ihnen.
Martin Herren, der Sicherheitsleiter der Anstalt war solange stehen geblieben, hatte beobachtet. Schien alles zu funktionieren, ein komisches Gefühl, die Verantwortung abzugeben, jedes Mal. Besonders bei diesem Gast. Zu sich selbst nickte er, dann ging auch er zurück. Ein klein wenig erleichtert, musste er zugeben.
Der schlanke Jagdgleiter bot gerade genug Platz für 8 Personen, einen Extraplatz für den Arzt, eine Liege für einen Verletzten und etwas Material. Auch war es düster im Inneren des Gleiters, denn es gab keine Seitenfenster, nur ein paar kleine LED-Lämpchen die gerade genügend Licht spendeten.
Der Pilot, Cheks, sass bereits auf seinem Platz und wartete darauf, den Gleiter zu starten. Sila und Takwo halfen Isara, Riso und Zylin in den Gleiter zu steigen, nahmen Bob die Tasche ab, setzten sich anschliessend auf ihre Plätze und schnallten sich an.
Kaum waren alle im Gleiter, schloss Cheks, nach einem kurzen Kontrollblick über die Schulter in den Passagierraum, die seitliche Treppe und zündete die Triebwerke. Isara hatte ihren Platz ganz hinten, da sie die Ärztin vom Team war.
Dek sagte ganz trocken an Zylin gerichetet „Willkommen im Team, vorstellen könnt ihr euch selbst.“ setzte sich neben Cheks im Cockpit auf den Copiloten-Platz nachdem er Bob noch den Magnetschlüssel für Zylins Fesseln gegeben hatte und ihn anwies diese damit auch zu lösen.
Bobs Platz war gegenüber Zylins. Zylin selbst sass zwischen Sila, einer gross gewachsenen, kräftigen Soldatin und Riso. Neben Bob hatte Takwo, ein älterer Soldat, Platz genommen. Takwo begutachtete das neue Teammitglied mit Adlersaugen um irgendwie schlau aus diesem zu werden. Denn wie alle hier, wurde auch ihm nur mitgeteilt, dass sie Zylin begleitete um nach Rupes zu kommen, mehr nicht. Diese mageren Angaben waren typisch für Captain Deks Sondereinsätze, daher liess er es einfach auf sich zukommen, wie immer. Täte er es nicht, hätte ihn Dek nicht mitgenommen, so einfach.
Bob stand also als Einziger noch mitten im Raum und musste mit dem Gleichgewicht ringen als Cheks den Jagdgleiter ziemlich ruppig vom Boden hochzog. Um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, musste sich Bob hastig irgendwo festhalten.
Endlich im luftleeren Raum bewegte sich der Gleiter nur noch gleitend und ruhig, sodass sich Bob ohne weitere Verzögerung seiner Aufgabe widmen konnte. Riso