Steintränen. Manja Gautschi

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Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

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den Atem an, horchten gespannt. Die Schritte gingen an ihrem Büro vorbei, es war irgendein Soldat von der Wache gewesen, wie sie an der Uniform schnell erkennen konnten, sie atmeten wieder aus.

      Greg fuhr fort „Bist du sicher?“ und Jeff antwortete „Natürlich, was denn sonst. Solche E-Mails kriegen wir sonst nie. War das einzig Ungewöhnliche auf ihrem Computer.“ Beide machten eine nachdenkliche Pause, bis sie beide plötzlich synchron Bruce anschauten und anfingen zu grinsen. Es dauerte einen weiteren Moment, bis es Bruce bemerkte „He, was wollt ihr? Hört auf mit dem blöden Gegrinse! Habt ihr eigentlich sonst nichts zu tun?“ sagte er gereizt „Bruce, du bist der Dienstälteste hier, du weißt sicher, was das bedeutet.“ sagte Jeff und liess sich von Greg das Papier wieder rüberreichen und streckte es Bruce hin. „Nein, könnt ihr vergessen“ sagte der und blickte geschäftig in seinen Bildschirm „Na komm schon! Für eine Flasche Bier?“ Versuchte Greg Bruce zu überreden. „Dein Bier kannst du behalten. Ich seh’s mir an und ihr versprecht, dann damit aufzuhören und weiter zu arbeiten!“ antwortete Bruce „In Ordnung, danke Bruce.“ meinte Jeff und fuchtelte nochmals mit dem Papier.

      Bruce nahm es und las, bis er an einer Stelle hängen blieb „Code 9... hmm. Hab ich schon mal gesehen.“ dachte Bruce laut vor sich hin. Er legte das Papier auf seinen Schreibtisch und drehte sich mit seinem Drehstuhl zur Wand hinter sich, wo ein Gestell voller Bücher stand. Er glitt mit dem Finger von links nach rechts über die zweite Reihe von oben, bis er ein dünnes Büchlein herauszog. Wenn man nicht wusste, dass es da gewesen war, hätte man es übersehen, es sah mehr wie ein Prospekt aus.

      Greg und Jeff verfolgten Bruce Handeln mit Spannung. Bruce schlug das Heftchen auf und „Was tut ihr denn da? Habt ihr Männerrunde?“ Simone stand in der Tür und schmunzelte die drei Herren an. Sie war mit irgendwelchen Akten zurückgekommen und amüsierte sich über die vorgefundene Situation: drei ausgebildete Soldaten, die eigentlich zu tun hatten, aber stattdessen alle gespannt und schweigend wie kleine Jungs auf ein Heftchen starrten. Greg, Jeff und Bruce blieben unterdessen beinahe die Herzen stehen vor Schreck und starrten Simone an. Keiner sagte etwas.

      Simone lachte, schüttelte den Kopf und setzte sich an ihren Platz um weiter zu arbeiten. Offensichtlich erahnte sie den Grund für das merkwürdige Verhalten der drei überhaupt nicht, denn sie meinte schmunzelnd „Ich dachte eigentlich, ihr seid schon zu alt um euch im Büro versteckte Heftchen mit nackten Frauen darin anzusehen.“ Schnell nahm Jeff Bruce das Heftchen und das Papier mit dem E-Mail Ausdruck unauffällig weg und verstaute es in seiner Schreibtischschublade. „Danke Bruce“ flüsterte Jeff. Greg grinste Jeff verschmitzt an, er fand die Sache wohl lustig, während Bruce mit ernster Mine leicht sauer weiterarbeitete.

      Zur Mittagspause schnappten sich Jeff und Greg ein paar Sandwiches aus der Kantine und setzten sich auf dem grossen Platz auf eine Bank unter einer grossen Mond-Palme. Während Greg bereits sein zweites Sandwiches ass, lass sich Jeff durch Bruces kleines Heftchen, das, wie sich herausstellte, nichts anderes war, als ein Kürzelverzeichnis der Terra Sonnensystem Armee. Jeff blätterte aufmerksam durch die paar Seiten: Büroabkürzungen, Funkbefehle, Erklärungen wie sich Aktennummern zusammensetzen usw. Erst auf der letzten Doppelseite fanden sich die Nummerncodes: Code 1, Code 2, Code 3, Code 4, Code 5, Code 6. Und dann hörte die Liste auf. Wo waren Code 7 bis 9? Jeff hielt inne.

      „Und? Was ist? Hast du’s?“ hörte Jeff Greg mit vollem Mund schmatzen. „Äh.... Nein, eigentlich nicht, die Liste hört bei Code 6 auf.“ Greg stopfte sich das letzte Stück Sandwich in den Mund, wischte sich die Hände kurz an der Hose ab und nahm Jeff das Heftchen weg „Zeig her, das kann ja nicht sein.“ Greg blätterte selbst alle Seiten durch bis zur Liste der Codes 1 bis 6. „Hmmm...“ meinte er. Dann schloss er das Heftchen und drehte es um „Hier!“ sagte er freudig und zeigte auf eine kleine Textstelle auf der Rückseite des Heftchens „Hier!“ sagte er nochmals „Da steht: „Nummerncodes über 7 sind für den individuellen Bedarf reserviert und in der Regel nur dem vom Projekt direkt betroffenen Personal bekannt.“ Greg grinste und blickte Jeff stolz an, der aber nur mit den Achseln zuckte und ironisch meinte „Spitze, jetzt wissen wir gleich viel wie vorher, du Superhirn.“ Worauf Gregs Grinsen verschwand „He, he, sei doch nicht gleich so eingeschnappt. Kann ich etwas dafür, dass das hier so steht? Du hast ja die Stelle nicht einmal gefunden! Chef.“ gab Greg schnippisch zur Antwort und stupste Jeff mit dem Ellbogen in die Seite. „Schon gut! Es ist mehr als nichts.“ raunte Jeff und nahm Greg das Heftchen wieder ab. „Aber wo kriegen wir jetzt die weiteren Infos her?“ wollte Jeff wissen. „Frag doch einfach Simone.“ schlug Greg vor, dann stand er auf und blickte auf die Uhr „Es ist Zeit, wir müssen wieder. Kommst du?“ wechselte Greg das Thema und lief in Richtung Bürogebäude davon.

      Jeff blieb noch etwas auf der Bank sitzen und dachte nach. Was geht hier vor? fragte er sich. Seine Neugier stieg gerade ins Unermessliche. Was konnte es hier wohl so Geheimes geben?

      Der restliche Arbeitstag verlief wie gewohnt, keine aussergewöhnlichen Vorkommnisse mehr. Jeff verliess nach Büroschluss das Gebäude, ohne Simone nach dem Code 9 gefragt zu haben. Er hielt es für besser, niemandem mehr davon zu erzählen, denn er spürte, dass da etwas im Gange war. Irgendwie käme er schon noch dahinter.

      Am nächsten Morgen war Simone verschwunden. Jeff, Greg und Bruce erhielten die Mitteilung, Sie sei im Urlaub auf der Erde wegen eines Todesfalles in der Familie. Als Jeff versuchte auf Simones Computer etwas zu finden, konnte er nur noch feststellen, dass Simones Computerfestplatte gelöscht war, absolut leer, nicht einmal mehr die persönlichen Einstellungen waren vorhanden.

      Bruce nahm die Angelegenheit gelassen, es war ihm egal, er versuchte nicht einmal mehr Jeff vom Herumschnüffeln abzuhalten, schliesslich war es nicht sein Hals, den Jeff riskierte. Greg hingegen fand die Sache echt spannend, endlich mal etwas los hier, fand er, er sei ja nicht zur Armee gegangen um vor Langeweile zu sterben. Jeff allerdings fühlte immer mehr Unbehagen, der Sache musste er nachgehen, da war etwas Grosses im Gange, er war sich ganz sicher.

      4 - Zylin & Bob - Willkommen im Team

      Diesmal war es ein Jagdgleiter, der am frühen Morgen auf dem Landefeld des Hochsicherheitsgefängnisses Sarg landete. Es war wie üblich kalt und windig.

      Die Triebwerke des Jagdgleiters schalteten sich aus und eine seitliche Ausstiegstreppe fuhr herunter. Vier Personen in Zivilkleidung stiegen aus. Es waren Captain Dek, sein Assistent Bob, eine etwas kleinere Frau und ein Brocken von einem Mann. Die vier gingen in Richtung Hauptgebäude, wo sich im selben Moment ebenfalls die Tür öffnete und ein kleiner Trupp bewaffneter Wärter herauskam. Erst als sich die beiden Gruppen gegenüberstanden konnte man zwischen den Wachen einen Gefangenen in Ketten erkennen: Zylin Sa. Er trug vorschriftsgemäss einen Satz Transporthände- und Fussfesseln, inklusive Mundfessel, an welcher hinten am Kopf eine weitere Kette befestigt war, die vom hinter Zylin gehenden Wärter gehalten wurde, eine Art Führleine.

      Zylin trug keine weisse Gefangenen-Kleidung mehr, sondern offenbar seine eigenen Sachen. Schwarze Hosen, schwere Stiefel und ein dunkelbraunes, anliegendes Oberteil ohne Ärmel. Ein weiterer Wärter neben Zylin trug eine schwarze Tasche, die wohl Zylins Habseligkeiten beinhaltete. Bob schluckte und stellte erschrocken fest, dass der Kerl in dieser Kleidung und von so nahe noch bedrohlicher wirkte als bei seinem Besuch vor 3 Tagen. Wie eine hirnlose Kampfmaschine, fand Bob. Sah kurz zu Riso um sich seine Einschätzung zu bestätigen. Ja, das war auch so einer.

      Der Trupp wurde vom Gefängnisleiter Paul angeführt, der freundlich seinen alten Freund John Dek

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