Steintränen. Manja Gautschi

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Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

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Mischa bei Zylin am wenigsten Theater. Mischa konnte eben gut mit allen.

      Martin hatte immer noch diesen Versuch im Kopf, als Pitos zusammen mit Domic Zylin fixieren sollten. Über zwei Stunden hatten sich gebraucht, liessen dann erst eine Aktivsequenz laufen, was Zylin für einen Moment ausser Atem geraten liess und weitere drei Personen um ihn festzuhalten, damit Pitos die Magensonde...’Ach!’ er wollte nicht dran denken. Und alles nur, weil Pitos Hände angeblich stanken. ‚Nein, danke.’ sagte sich Martin. Wenn möglich nur noch mit Mischa und Schluss. Obwohl es Paul eigentlich untersagt hatte.

      Wie immer begrüsste Mischa mit „Süsser“ und Zylin entgegnete trocken „Mischa“. Darauf streckte Zylin ihm den Arm hin, denn als erstes würde er ihm die Handfesseln anlegen und danach den Zugang für die Flüssigkeit legen. Zylin mochte Mischa. Nicht weil er schwul war. Nein, Zylin respektierte und schätzte es, wenn jemand ehrlich offen und freundlich war. Und das war Mischa. Es gab nicht viele Menschen, die das waren. Mischas Getue war stets wirklich ehrlich, nie gespielt. „Ach“ seufzte Mischa mitleidend als er Zylins Arm nahm und anfing. Alle seine Handgriffe waren professionell und sehr sorgfältig, er beherrschte sein Handwerk. Alle wussten, dass es am angenehmsten war, wenn es Mischa tat. Hinzukam, dass er nicht auf die Gäste des Hauses herabsah und keine Angst vor Zylin hatte. Das fühlte sich immer angenehm an, wenigstens das, fand Zylin.

      Derweil konnte sich Petra das Grinsen über Mischa nicht verkneifen und Martin sprach weiter „Wenn ich fragen darf: Obwohl er so tat als würde er dich nicht kennen. Deiner Reaktion zu folge, kennt ihr euch aber sehr wohl, du und dieser Dek. Stimmt das? Woher? Du musst wissen, deine Akte ist zwar hier, der Inhalt stammt allerdings mehr aus einer Vorlage, denn aus dem wirklichen Leben. Alles unter Verschluss wegen deiner Tätigkeiten und so. Wie soll ich da arbeiten.“ „Du redest doch nicht über die Geschichten der Sträflinge mit den Sträflingen selbst. Interessiert dich nicht. Also was fragst du.“ „Das ist richtig. Nur bist du eine Ausnahme und seit du hier bist, werde ich das Gefühl nicht los, dass da was zum Himmel stinkt. Ich bin neugierig. Und warum hat dich sein Angebot so wütend gemacht? Und he...“ Martin hob die Schultern „...ich hab keinen Aufmerksamkeit erregenden Tumult veranstaltet.“

      Unterdessen stach Misch mit der Nadel vorsichtig in Zylins Blutgefäss. Ein unangenehmes Gefühl. Brrr... Ein leichtes Schaudern huschte durch Zylins Nervensystem, jedes Mal aufs Neue. Er hasste es.

      Petra stand auf, ging zur Tür und wartete neben der Bedienkonsole auf Mischas Zeichen.

      „Nicht sein Angebot hat mich wütend gemacht. Sondern“ Zylin wendete den Blick ab von Mischa zu Martin „Sagen wir einfach, dass sich alte Wunden wieder geöffnet haben. Ich hatte gehofft, dieses Kapitel für immer geschlossen und hinter mir zu haben.“

      „Fertig?“ fragte Petra und Mischa nickte „Ja“ Petra liess die Ketten der Handfesseln hochziehen, Zylins Arme spannten sich seitlich, leicht nach oben. Ein Zug war zu spüren. Zylin ballte die Fäuste, hielt dagegen. Die Maschinen stoppten. Die Flüssigkeit fing an durch den Zugang in seine Blutbahnen zu laufen. Fühlte sich kalt an, denn die Flüssigkeit hatte nicht seine Körpertemperatur. Die Arme in alt gewohnter Position.

      Mischa platzierte als nächstes die Bio-Überwachungspads auf Zylins Brust und an der Halsschlagader „Och“ meinte er dazu „Wärst du nicht Gefangener und nicht so hetero“ er blinzelte „Ich würde mich um dich reissen. So was von sexy.“ „Mischa!“ bremste ihn Martin. Petra kam zurück „Funktioniert. Alles i.O.“ bestätigte sie und meinte damit den Empfang und die Anzeige der über die Pads gesendeten Bio-Daten, die auf einem Bildschirm an der Wand neben der Tür angezeigt wurden. Das Gerät hatte brav seine Tätigkeit wiederaufgenommen.

      Wieder zurück, stellte sie sich auf eine kleine ausfahrbare Erhöhung hinter Zylin. Mischa reinigte den Schnitt am Hals und seine Kopfwunde „Ist halb so schlimm Süsser.“ er sah Zylin an „Kopfschmerzen?“ Zylin schüttelte leicht den Kopf „Siehst du.“ Petra lächelte, was Mischa sah und prompt konterte „Brauchst gar nicht so zu lachen. Wärst du an seiner Stelle, fändest du es auch angenehmer, man würde nett mit dir sprechen.“ freundlich lächelte er Zylin an, bevor er sich die sterilen hautengen weissen Latex-Handschuhe anzog um die noch steril verpackte Magensonde herauszunehmen.

      Sachte zog er den Anfang heraus, träufelte etwas Gleitmittel darauf und seufzte „Also dann, schöner Mann.“ Nun nahm Petra Zylins Haare zusammen, legte sie geschickt zur Seite und packte so fest sie konnte Zylins Oberkörper um dumme Bewegungen während des Einführens der Sonde zu verhindern, was zu unangenehmen Komplikationen führen könnte. Gleichzeitig schaffte sie es, Zylins Kopf leicht nach vorne zu drücken.

      Sein Körper verspannte sich unweigerlich ein wenig und der Herzschlag erhöhte sich. War normal, denn es war immer etwas vom Unangenehmsten, sich dieses Scheiss-Ding hineinstecken zu lassen. Stress für Kopf und Körper. Aber er hielt so still er konnte und Mischa tat es so sorgfältig er konnte. Erst durch die Nase, den Rachen hinunter und dann ein Strohhalm zum Trinken gereicht, damit Zylin nicht leer Schlucken musste, sondern während dem Einführen Wasser trinken konnte, war angenehmer. Bis der Schlauch am Ziel war. Zum Test etwas Magensaft angezogen. Und weil schon Zeit war, servierte Mischa auch gleich das Abendessen.

      „So, das war’s schon.“ beendete Mischa die elende Prozedur, nachdem er mit Wasser gespült und den Anfang des Schlauches an Zylins Wange sachte mit hautschonendem sensitivem Klebeband befestigt hatte. Mit den Nasenpfropfen hatte es beim Essen-Verabreichen immer Probleme gegeben, darum gab’s hier diese Lösung, sehr unschön, wie Mischa fand.

      Endlich liess ihn Petra wieder los. Zylin musste husten, ihm war übel und der Schlauch im Hals störte, gab einem ständig das Gefühl schlucken zu müssen, weil da was steckt. „Weißt du“ sagte er, hustete „Auf diese Scheisse könnte ich wirklich verzichten.“ Mischa nickte zustimmend und Martin meinte „Beklagen brauchst du dich nicht darüber. Du könntest es anders haben. Deine Entscheidung. Wir wissen, dass es unangenehm ist. Soll es auch sein. Ist ja die Idee dahinter.“

      Als letztes fehlte die Mundfessel. Mischa packte eine neue Fessel aus ihrer sterilen Verpackung aus. „Wenigstens gibt es eine gute Nachricht für dich“ Zylin räusperte sich und stellte sich gerade auf, hielt die Position bis er wieder husten musste. Ach war ihm übel. Martin stellte den Kopf schräg und Petra runzelte die Stirn „Gute Nachricht?“ fragte Martin nach. „Na ja“ sagte Zylin völlig ernst „In 3 Tagen seid ihr mich los.“ „Ha!“ platzte es aus Martin heraus „Ich glaub du spinnst. Du hast doch abgelehnt? Oder was hab ich da verpasst?“ nochmals musste Zylin husten bevor er ergänzte „Du kennst John Dek nicht. Er hat die Unart zu denken, dass sich alle früher oder später ihrem von ihm bestimmten Schicksal beugen. Glaub mir. Er nimmt sich, was er will.“

      Ohne Gegenwehr liess sich Zylin auf Martins Zeichen hin von Mischa die Mundfessel anlegen. Und der konnte es sich nicht verkneifen, Zylin zärtlich über die Wange zu streicheln, der allerdings energisch auswich, soweit er es konnte. Zylin hasste das! Mischa zog die Schultern hoch und die Hand schnell weg „Tschuldige, konnte nicht widerstehen.“ zwinkerte, er war ganz offen ein wenig verschossen in diesen grossen kräftigen Mann. Zügig packte er seine Sachen und folgte Petra zum Ausgang.

      Sein Chef, Martin, begutachtete das ganze nochmals genau, wurde von Petra unterbrochen, die an der Tür rief „Martin! Ich geh dann. Auf mich warten ein gutes Buch und ein Glas Wein. Freier Tag und so. Tschüss ihr drei!“ Martin nickte „Danke dir Petra.“ „Gern geschehn.“ ein Augenzwinkern zu Zylin und Petra war weg.

      Mit zur Seite geneigtem Kopf beobachtete

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