Steintränen. Manja Gautschi

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Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

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zu tun.“ Riso zuckte mit seinen Schultern und wandte sich seinen Sachen zu. „Ist ja nicht meine Sache.“ brummelte er beleidigt.

      Bob kontrollierte wie alle kurz seine Sachen und stellte sie für den Ausstieg bereit. Er blickte hoffnungsvoll zu Zylin hinüber, vielleicht war er jetzt doch noch von alleine aufgewacht. Aber ‚nein’ seine Augen waren immer noch geschlossen. Bob blickte auf die Uhr. ‚So ein Mist!’, dachte er, ‚Was sollte er tun?’ Er kann ihn doch nicht einfach schlafen lassen, der Captain würde ihn vermutlich mit einem heftigen Tritt aus dem Gleiter katapultieren oder Schlimmeres.

      Also nahm Bob tief Luft und ging auf Zylin zu. Er streckte seinen Arm aus und wollte eben an dessen Schulter rütteln, da packte ihn Zylins linke Hand, noch bevor Bobs Hand die Schulter erreichen konnte. Bob blieb vor Schreck beinahe das Herz stehen, wäre nach hinten gefallen, hätte ihn Zylin nicht festgehalten. Zylin hielt Bobs Arm fest im Griff und sagte, immer noch mit verschlossenen Augen „Danke fürs Wecken.“ Darauf liess er Bobs Arm einfach wieder los. Bob zog seinen Arm schnell zurück, schaute Zylin von unten bis oben genau an und beschloss, diesen Typen Mitleid hin oder her, definitiv nicht zu mögen, der war ihm einfach zu unheimlich, überheblich, unsympathisch und grob.

      ‚Er, Bob Miller, war schliesslich noch nie als verurteilter Verbrecher im Gefängnis gewesen, was dachte der eigentlich, wer er war, dieser ehemalige Commander.’ dachte Bob beleidigt und zu Takwo flüsterte er „Der da...“ er deutete versteckt auf Zylin „Der da... ist ein Verrückter. Ich weiss verdammt nochmal nicht, was der Captain mit dem will.“ Takwo schmunzelte nur und meinte kurz „Du wirst dich dran gewöhnen.“ Auch von dieser Antwort genervt brummelte Bob jetzt alleine vor sich hin „Ach, ihr habt doch alle irgendeinen Knall im Kopf.“

      Im Augenwinkel erkannte Bob Risos schadenfrohes Grinsen. Bob drehte sich nicht zu ihm hin und versuchte sich ganz cool von seinem Schreck nichts anmerken zu lassen. ‚Und dieser Riso kann mir ebenso gestohlen bleiben!’ diskutierte er weiter mit sich selbst, während er sich auf die Landung vorbereitete.

      Gekonnt sanft landete Cheks den Jagdgleiter auf einer Waldlichtung. Es war eine sternenklare Nacht und die Mondzwillinge leuchteten wie kleine Sonnen am Nachthimmel. Ein kühler Lufthauch kündete den kommenden Herbst an.

      Kaum war der Jagdgleiter gelandet, verstummte auch sein Antrieb und es wurde still. Ganz still. Cheks schaltete alle Lichter aus und öffnete die seitliche Ausstiegstür. Einzig ein kleines Lichtlein ging nun an, das die Ausstiegstreppe und den Boden darunter gerade so etwas zu erhellen vermochte. Im Schein des schwachen Ausstieglichts kam kniehohes Gras zum Vorschein.

      Die Anspannung der Anwesenden im Gleiter stieg an. Alle drückten sich um den Ausgang herum und blickten ins Dunkel der Nacht. Vielleicht 100 Meter entfernt konnte man irgendwie mit fest zusammengekniffenen Augen den Waldrand ausmachen. Mehr aber auch nicht, denn trotz wolkenfreiem Himmel und 2 Monden blieb es am Boden einfach nur dunkel und schwarz. Es war gerade für einen Moment windstill, nur ein paar Feldgrillen und fremdartige Vogelrufe ‚Huuuu huii’ ‚Hoa Hoa’ ‚Brrria Brrroooo’ waren in der friedlichen Nachtstille zu hören. Alle warteten. ‚Huuuu hui’

      „Verdammt! Wo bleibt denn das abgemachte Leuchtsignal?“ fluchte Dek leise. „Vielleicht auf der anderen Seite des Gleiters?“ brachte sich Bob ein. „Vielleicht, sieh nach!“ befahl Dek. Cheks hingegen sagte ziemlich beleidigt „Captain Dek, ich habe den Gleiter wie geplant korrekt ausgerichtet gelandet. Hier funktioniert zwar kein Kompass, aber die Monde stehen richtig. Es ist also nicht möglich, dass sie auf der anderen Seite sind.“ „Ich seh auch nichts.“ bestätigte Bob und kam vom Fenster zurück zur Ausstiegstür. „Vielleicht die falsche Lichtung?“ flüsterte Bob, Cheks blickte ihn nur gehässig an. „Ok, dann eben nicht. Ich mein ja nur.“ beendete Bob kleinlaut das kurze Gespräch.

      Wieder Stille. Alle horchten und sahen gespannt in die Nacht hinaus.

      Plötzlich hörten sie ein leises und weit entferntes Rascheln und Knacken. „Da! Das kommt bestimmt vom Waldrand her.“ flüsterte Takwo aufgeregt. „Was ist, wenn das eine Falle ist? Es soll gefährliche Räuber und Banditen hier geben.“ warf Sila leise in die Runde. „Man kann nichts erkennen! Und die Nachtsichtgeräte funktionieren hier irgendwie nicht. Was ist das bloss für ein Planet?!“ hörte man Riso von seinem Sitz aus fluchen. Er klopfte und schüttelte an seinem Nachtsichtgerät herum.

      Ein feiner Windhauch liess jetzt das kniehohe Gras hin und her schaukeln. Schweigend starrten alle von Deks Team ins Dunkel, immer noch in der Hoffnung, vielleicht doch noch das abgemachte Lichtsignal zu sehen.

      Nichts.

      Schliesslich wandte sich Dek an Zylin „Sa! Wärt Ihr so nett, wir wollen hier nicht ewig versauern.“ Zylin, der bis anhin immer noch scheinbar schlafend auf seinem Sitz sass, meinte darauf in spöttischem Unterton mit weiterhin geschlossenen Augen „Was denn? 6 ausgewachsene Soldaten und ihr kriegt das nicht auf die Reihe?“ „Bitte.“ bat Dek nochmals mit Nachdruck und deutete dabei ungeduldig mit einer Kopfbewegung zum Ausgang hin. Zylin öffnete endlich die Augen, löste gefühlt unendlich langsam seine Sicherheitsgurte, stand ebenso langsam auf, ging zum Ausgang, sprang wie ein geschmeidiges Raubtier mit einem Satz ins Gras und verschwand lautlos ohne weiteren Kommentar im Dunkeln der Nacht.

      Im Jagdgleiter zurückgeblieben starrten alle mit offenem Mund auf Captain John Dek. Liessen es aber geschehen, denn schliesslich war es ein Befehl des Captains. Einzig Bob, der Neuling, hatte die jugendliche Unverfrorenheit Dek völlig entrüstet und verständnislos anzusprechen „Captain! Sind Sie verrückt? Bitte entschuldigen Sie, aber Sie können doch diesen Verrückten nicht einfach alleine gehen lassen?!! Sie haben uns ihm, und ihn uns, noch nicht einmal vorgestellt!“ frech und energisch deutete er dabei vorwurfsvoll mit offener Hand auf den Ausgang, dass allerdings mehr einem wilden Fuchteln glich.

      „Ruhe!“ befahl Dek „Zylin ist der Einzige hier, der die Umgebung hier kennt, braucht kein Nachtsichtgerät, hat die Möglichkeit zu handeln und wenn es eine Falle ist oder er nicht zurückkommen sollte, können wir ihn mit dem Funksender an seinem Halsband verfolgen. Käme er um, wäre es der kleinst mögliche Verlust. Das ist die einfachste und schnellste Lösung. Ende der Diskussion.“ erklärte Dek dann unerwartet gelassen und ruhig. Kurz sah er seinen jungen Assistenten an „...und Bob.“ Dek machte einen schweren Seufzer „Das war das letzte Mal, dass ich Ihnen eine solche Respektlosigkeit durchgehen lasse. Von jetzt an wird es Konsequenzen haben, wenn Sie nicht endlich lernen Ihr Temperament zu zügeln.“ Bob nickte und nahm Deks Drohung ohne weiteren Kommentar entgegen. Bob musste neidlos zugeben, dass es so gesehen, eine wirklich gute Entscheidung des Captains war. Bewunderung für seinen Captain verdrängte seine vorschnelle Entrüstung. Nur Risos schadenfrohes Grinsen nervte ihn schon wieder.

      Dek drängte sich zum Ausgang und sah in die Nacht, dabei brummelte er noch vor sich hin „Wo, verdammt nochmal, kommen wir denn hin, wenn die Befehle des Captains angezweifelt werden!“ er schüttelte seinen Kopf „Dieser dumme, junge Hitzkopf!“ Er blickte ins schwarze Nichts der Nacht und hoffte, sich nicht falsch entschieden zu haben. Irgendwie war es zu einfach gegangen. Nach ihrem Zusammentreffen auf Sarg hatte er nicht wirklich damit gerechnet, dass Zylin so schnell kooperieren würde, wenn er es denn auch tat.

      Nach wie vor erhellten die Zwillingsmonde idyllisch den Nachthimmel. Hin und wieder ein feines Rauschen

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