Steintränen. Manja Gautschi

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Steintränen - Manja Gautschi Steintränen

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er jetzt offiziell abgeben durfte, da er andere Aufgaben zu erledigen hatte. Dass allerdings, fand Greg dann doch nicht mehr so spitze.

      Die neuen Aufgaben erwiesen sich schnell als zeitaufwendiger als Jeff erwartet hatte. Das Organisieren und Absprechen von Admiral Torns Ankunft mit einem Gästezimmer und diversen gewünschten Gesprächsleitungen und Besprechungsräumen war echte Knochenarbeit, denn das Büro für die Gesprächsleitungen war gerade unterbesetzt und wusste nicht genau, ob das an jenem Tag so möglich ist, denn die zuständige Person ist sowieso erst morgen wieder da und an der Rezeption für die Gästezimmer ging gerade der Computer nicht und keiner wusste genau, welche Zimmer in der geplanten Woche noch frei sind. So rannte Jeff zwischen dem Unterkunfts- und dem Bürogebäude hin und her. Eine echte Nervenprobe. Offenbar schien es auch keinen wirklich zu kümmern, ob es klappen würde oder nicht mit den Zimmern, Räumen und Leitungen. Nur Jeff interessierte es natürlich, denn er war schlussendlich dafür verantwortlich, dass alles klappt.

      So war es Greg, sein Verbündeter, alleine, der auf die Suche nach dieser Akte B-149.8W ging, er durchwühlte das ganze Akten-Ablage-System und konnte Jeff beim Abendessen mitteilen, dass die Akte nicht existierte. Jeff, noch genervt von seinem Arbeitstag und den unfähigen Leuten, mit denen er es zu tun gehabt hatte, gab Greg gereizt zur Antwort „Du nicht auch noch! Greg, das gibt’s doch nicht. Es verschwinden keine Akten, da hast du schlampig gesucht.“ jetzt ebenfalls wütend schnauzte ihn Greg an „He, he! Mach mal langsam. Ich bin keine dieser Bürosesselfurzer, die nur nach der Uhr arbeiten und das weißt du verdammt genau! Dafür kennen wir uns schon zu lange. Also reiss dich zusammen.“ Greg machte eine Pause und fuhr dann etwas verständnisvoller weiter „Wenn ich sage, die Akte ist verschwunden, dann ist sie verschwunden, es existiert nicht einmal ein Papierausdruck im Kellerarchiv, denn da hab ich meine Mittagspause verbracht und gesucht wie ein Irrer. Es ist, als hätte es die Akte gar nie gegeben.“

      Jetzt warf er Jeff einen durchdringenden Blick zu, so, als wolle er seine Worte noch einmal mental in Jeffs Kopf „hineinblicken“. Jeff blickte ganz ernst in Gregs Gesicht zurück und musste plötzlich lachen „Ist ja gut. Entschuldige.“ Greg erwiderte das Lachen während Jeff weitersprach „Du hast recht. Nochmals, es tut mir Leid, dass ich dich eben so gereizt angemacht habe. Du bist hier der Einzige, auf den ich mich verlassen kann.“ und Greg winkte mit dem Zeigefinger „Aha!“ sagte er dazu. Jeff nahm einen Schluck Wasser und dachte nach. Dann meinte er „Die Akte hatte ich völlig vergessen. Aber weißt du was?“ „Nein, kann ich Gedanken lesen?“ unterbrach ihn Greg. Jeff winkte ab „Ach...natürlich nicht. Nein. Was ich meine, ich werde die Akte morgen einfach mal mit Hilfe meiner neuen Kompetenzen beantragen. Wer weiss, vielleicht kommt was dabei raus.“ Greg nickte zustimmend und flüsterte plötzlich „O.K. Aber pass auf. Nicht, dass du auch verschwindest, so wie Simone. Hast du etwas von ihr gehört?“ Jeff schüttelte nachdenklich seinen Kopf „Nein, du hast Recht, daran hatte ich schon gar nicht mehr gedacht.“

      Am nächsten Tag setzte Jeff sein Vorhaben in die Tat um und der Plan funktionierte. Prompt erhielt er gegen Abend vom System einen geheimen Downloadlink für die Akte B-149.8W. Nervös und hektisch druckte er sich die Akte aus, löschte sein Login und den Downloadlink. Etwas mulmig war ihm nun schon zumute, das alles konnte kein Zufall sein. Trotzdem schnappte er sich die Papiere, versteckte sie in einer Tasche und verschwand damit in seinen Privaträumen.

      Neugierig setzte er sich auf sein Bett und las die Akte. Er war allerdings mehr als nur enttäuscht über dessen Inhalt. Es handelte sich um eine stinknormale Fallakte einer Verurteilung eines Commander Zylin Sa’s vor 10 Jahren, wegen Befehlsverweigerung, Mord seiner eigenen Leute und tätlichen Angriffes auf seinen Vorgesetzten Captain Dek. Das Ganze spielte sich gegen Ende des Krieges auf Aquawald ab. Seine Strafe sitzt er in einem Hochsicherheits-Armeegefängnis auf der Erde ab. Dann waren da noch die Gesetzesartikel dazu, usw. Mehr stand nicht in den Papieren, alles normal. Warum war die Akte bloss so wichtig, dass sie kaum zugänglich war?

      Der Name Captain Dek kam ihm jedoch irgendwie bekannt vor. Jeff dachte einen Moment lang nach, dann griff er zu seinem geheimen, nicht registrierten interplanetarischer Hochleistungs-Funksender, den er sich eigentlich mehr zum Vergnügen als für den Ernstfall eingerichtet hatte. Hauptsächlich um mit seiner Freundin auf ihren Auswärtsmissionen Kontakt halten zu können.

      „Zuhause ruft Ausflug“ sprach er in seinen Funksender hinein, lächelte dabei erwartungsvoll vor sich hin und wartete auf eine mögliche Antwort, er konnte ja nie wissen, ob er sie gerade erreichen konnte. Aber „Hier Ausflug, du Spinner!“ erklang eine Frauenstimme aus dem Gerät zurück. „Hast mich schon vermisst? Wie?“ fragte die Frauenstimme gut gelaunt weiter, und Jeff antwortete „Sicher, ich vermisse dich immer.“ „So, so.“ „Wie geht es dir? Alles gut gegangen?“ „Ja, ja, bis jetzt alles normal verrückt wie immer. Und du?“ die Frauenstimme klang weich und freundlich, jedenfalls fand das Jeff und hörte ihr schon deswegen immer gerne zu.

      „Mir geht es auch gut.“ Jeff machte ein Pause, dann flüsterte er „Kannst du reden?“ „Oh, wie geheimnisvoll das klingt. Aber ja, es passt gerade gut, ich bin alleine.

      Was ist denn?“ ganz vorsichtig fuhr Jeff fort „Hör mal, wie heisst noch mal euer Captain?“ die Frau kicherte amüsiert „Captain John Dek? Das ist doch kein Geheimnis. Warum interessiert dich das?“ wollte die Frau wissen und Jeff erzählte ihr von der Akte und dem Commander, der in einem Gefängnis auf der Erde sein soll. „Merkwürdig. Vielleicht ein Fehler im System? Oder die Akte ist nicht auf dem aktuellsten Stand. Denn wir holten diesen Sa nicht auf der Erde ab, sondern auf Schwarzem Mond, im Hochsicherheitsgefängnis Sarg. Er soll uns nach Rupes bringen, wo wir uns als Vermittler anbieten sollen um einen Krieg zwischen Rupes und Rotsand zu verhindern, damit der Steintränenhandel nicht einbricht. Mehr weiss ich nicht. Aber jetzt sag schon, wieso interessiert dich plötzlich diese Akte?“ sagte die Frau „Hmmm... Komischer Zufall, wie?“ dachte Jeff laut und sein Gegenüber meinte noch „Das sich dieser Sa und Dek kennen, hat man uns bisher verschwiegen. Aber dem gewöhnlichen Fussvolk wird nie alles mitgeteilt, damit musst du leben oder dich um einen Karrieresprung bemühen.“ sie machte ein Pause „Aber gib Bescheid, wenn du noch mehr findest. Interessiert mich. Pass auf dich auf. Ich muss jetzt Schluss machen. Ausflug ende.“ beendete die Frau das Gespräch und das Signal war weg.

      8 - Mara - Steintränen

      Wie geplant hatte Mara die Steinberge erreicht und sich ihr Nacht-Quartier eingerichtet, wo Custa und das Packpferd auf sie warteten, während sie zu Fuss mit Sammelmesser und Samtbeuteln Steintränen sammelte.

      Für einen Moment stellte sie sich reglos hin und schloss die Augen. Die Luft roch frisch und klar. Sie genoss den feinen Wind in ihrem Haar und diese Stille in den Steinbergen. Sie konnte sich keinen friedlicheren Ort vorstellen. Hier war sie alleine, nur mit sich selbst und konnte so richtig durchatmen. Sie mochte zwar stets Boris Anwesenheit und die ihrer Freunde, aber so richtig Energie tanken konnte sie nur hier, alleine. Anfänglich sorgte sich Boris, dass sie sich zu sehr absonderte, akzeptierte es aber mit der Zeit und merkte, dass Mara es nicht tat, weil sie sich irgendwie ausgeschlossen oder verstossen fühlte, sondern einfach nur, weil es ihr gefiel. Also liess er sie.

      Genüsslich zog sie die frische, klare, kalte Nachtluft durch die Nase. Es roch unheimlich gut. Die Ausbeute würde gut werden. Im Licht der beiden Zwillingsvollmonde glänzten die orangen Steintränen der weinenden Felsen wie wunderschöne Kristalle.

      In

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