Steintränen. Manja Gautschi
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Noch bei jeder Mission dauerte es einen Moment, bis das Team eingespielt war. Allerdings musste Takwo zugeben, dass die neue, junge Generation Terra Sonnensystem Soldaten nicht mehr aus demselben Holz geschnitzt waren wie die alte Garde, zu der Dek gehörte, die den Krieg auf Aquawald miterlebt hatten. Dek strahlte so eine gewisse kompromisslose, kalte Härte aus, die den meisten fehlte, vielleicht war er deswegen auch zum Captain befördert worden und andere nicht. Während Takwo so vor sich hin dachte, beobachtete er Dek, wie dieser im Dunkeln verschwand.
‚Zum Glück ist es so dunkel.’ waren Deks Gedanken, während er sich im Schritttempo in Richtung Waldrand vom Jagdgleiter entfernte. Sein Ärger über die beiden Soldaten hatte sich nämlich ziemlich schnell verzogen und einem selbstlobenden Stolz Platz gemacht. Niemand sollte sein Strahlen im Gesicht sehen, die sollten nur Angst und Respekt vor ihm haben, keine guten Freunde von ihm werden. Das war ein Fehler, den er nicht noch einmal machen würde. Dabei dachte er an Zylin. Und trotzdem platze er nun fast vor Stolz auf ‚seinen’ Commander. ‚Genauso mag ich das: Meine Befehle schnell und kompromisslos ausführen ohne unnötigen Verlust zu produzieren. Ah! Einfach effektiv! Und er hat es ohne weitere Probleme erledigt. Das hatte ich gehofft. Wie in alten Zeiten.’ dachte er sehr zufrieden mit sich selbst. ‚Das waren die Momente, weswegen ihm seine Arbeit so gut gefiel.’
7 - Jeff & Greg - Verbündete
Jeff und sein bester Freund Greg gehörten mittlerweile zu den Stammgästen in der Hausbibliothek, denn um keine digitalen Spuren zu hinterlassen, zogen sie es vor, in ganz normalen Büchern und Unterlagen aus echtem Papier Nachforschungen über ‚Code 9’ anzustellen. Allerdings immer noch ohne Erfolg. Sie wussten jetzt zwar genauestens über die Entstehungsgeschichte von Uniformen und den wertvollen Vitamingehalt der Soldatenernährung Bescheid, aber ‚Code 9’...
Jeff fragte sich, ob der angekündigte Besuch von Admiral Torns etwas mit Simones ‚Code 9’ zu tun haben könnte, denn der Admiral kam wirklich nur sehr selten auf den Mond, eigentlich noch gar nie seit Jeff hier stationiert war. Das konnte kein Zufall sein.
Beim Mittagessen in der Kantine sassen Jeff und Greg an einem Fenstertisch. Der Tag war heute besonders sonnig und warm. Ihr Tisch leuchtete beinahe, so hell schien die Sonne darauf.
„Jeff, ich hab mir überlegt...“ sprach Greg wieder einmal mit vollem Mund „...ich hab mir überlegt, dass wir uns Simones Computerdaten auf dem Backup-System runterladen könnten.“ Greg machte eine Pause und fuhr flüsternd fort „Vielleicht haben sie die Daten dort vergessen zu löschen.“ Greg blickte Jeff fragend an, er wollte wissen, was Jeff von seiner Idee hielt. Er selbst fand sich einfach genial, dass er darauf gekommen war. Jeff legte Messer und Gabel nachdenklich hin, dann meinte er nur „Hmm...“ ungeduldig unterbrach ihn Greg bereits „Was hmmm?!! Jetzt sag schon!“ etwas genervt schnauzte Jeff zurück „Schon gut! Beruhig dich wieder. Ich find die Idee ja auch gut. Ich frag mich nur gerade, wie wir’s anstellen wollen ohne erwischt zu werden.“ Darauf antwortete Greg beinahe platzend vor Stolz „Ha!“ er lehnte sich lässig im Stuhl zurück und verschränkte wichtig die Arme „Ha!“ sagte er nochmals „Du hast doch ein Notebook das sich unabhängig per Wireless auf dem ganzen Gelände einloggen kann. Wir nehmen das! Wenn wir immer wieder den Standort ändern, findet uns keiner.“ Nach einem kurzen Moment meinte Jeff „Gute Idee, es ist einen Versuch wert.“
Greg fing übers ganze Gesicht an zu grinsen. „Hör auf so blöd zu grinsen.“ ermahnte ihn Jeff sofort. „Jetzt nicht frech werden!“ Greg fuchtelte mit seinem rechten Zeigefinger vor Jeffs Nase herum „Sonst gibt’s kein Dessert.“ er blickte auf das Stück Kuchen, das sich Jeff zum Nachtisch genommen hatte und schnappte es sich kurzerhand. Greg brachte es tatsächlich fertig und liess das ganze Stück auf einmal in seinem Mund verschwinden, noch bevor Jeff reagieren konnte. Dann sagte Greg mit prall gefülltem Mund „Siehst du, so kann’s gehen wenn man mich blöd anmacht. Selber schuld.“ er grinste so gut es mit vollem Mund ging. Jeff staunte nicht schlecht über Gregs Hamsterbacken und fing an zu herzhaft lachen.
Nach Feierabend setzten sich die beiden Freunde mit Jeffs Notebook auf eine Bank auf dem grossen Platz. Sie fuhren den Computer hoch. Gespannt warteten sie auf die Wireless System Zugangsbestätigung, denn Jeff loggte sich natürlich unter falschem Namen und neuer IP-Adresse ein. Er hatte das Notebook komplett neu konfiguriert um sicher zu gehen, dass sie keiner entdecken konnte.
Greg und Jeff warteten also gespannt und starrten auf das sich drehende Sandührchen in der Mitte des Notebook-Bildschirms.
Es dauerte gute 2 Stunden, bis sie sich schlussendlich ins System eingehackt hatten. Dann suchten sie den Zugang zum Backup. Nochmals eine gute Stunde bis sie das richtige Backup überhaupt im System fanden. Die Nacht brach ein und Greg und Jeff fanden es ratsam, wie geplant ihren Standort zu ändern, damit sie nicht auffielen.
Hinter dem Bürogebäude gab es einen Unterstand, wo sie sich jetzt hinsetzten. Sie suchten weiter nach einer Möglichkeit ins verschlüsselte Backup hineinzukommen. Nach weiteren 2 Stunden meldete das Notebook, die Batteriezeit sei demnächst aufgebraucht. „Mist!“ fluchte Greg. Aber Jeff beschwichtigte „Kein Stress. Wir haben das Backup ja bereits gefunden und sind drin. Jetzt müssen wir nur noch die richtige Entschlüsselung finden. Und dass können wir morgen machen Greg. Der Zugang steht ja.“ Greg atmete tief aus „Also gut, du hast recht. Machen wir morgen weiter. Am Mittag aber! Es könnte sonst zu spät sein.“ Jeff schmunzelte „Ok, Ok. Morgen Mittag also.“
Am nächsten Mittag sassen die beiden in der Bibliothek und fanden schneller als erwartet die gesuchten Daten, die tatsächlich noch nicht gelöscht worden waren und konnten sie entschlüsseln. Sie staunten nicht schlecht, als sich herausstellte, dass sich Simones ‚Code 9’ zum Teil auf Unterlagen bezog, die Simone selbst vor Jahren zur Bearbeitung und Archivierung erhalten hatte. Eine Akte B-149.8W (Soldatenverurteilung wegen Befehlsverweigerung) schien zentral zu sein. Jeff und Greg warfen sich fragende Blicke zu „Was soll das denn?“ fragte Greg. Jeff sagte nur „Ich hab keine Ahnung.“ Greg stupste Jeff „Na los! Dann öffne die Akte doch einmal. Ich will sehen was da drin steht.“ Jeff blickte auf die Uhr „In Ordnung, aber nicht jetzt, die Mittagspause ist um. Wir müssen zurück an die Arbeit.“
Zurück im Büro wartete bereits ein wütender Bruce auf die beiden „Wo wart ihr? Der Boss war hier und hat Jeff gesucht, er will dich sehen um die Vorbereitung für diese so wichtige, geheime Sitzung des Admirals zu besprechen. Und ihr wart nicht da. Könnt ihr euch vorstellen wie peinlich das für mich war?“
Jeffs Überraschung war riesig, als ihm 10 Minuten später sein Vorgesetzter eröffnete, dass er, Jeff, ab sofort nur noch für Admiral Torns Belange zuständig sei, der in wenigen Tagen eintreffen wird. Dafür wurden Jeff Befugnisse vorübergehend zwei Sicherheitsstufen höher gesetzt und er erhielt neue Aufgaben. Greg fand das Ganze absolut spitze, während es Jeff schauderte, er fragte sich, warum er? Warum gerade jetzt? Das kann kein Zufall sein.
Andererseits kam es ihm sehr entgegen, er hatte es schon lange satt immer zu hören, dass er für dieses keinen Kompetenzen hat, und jenes überschreite seine zulässige Sicherheitsstufe und so weiter. Vielleicht würde er so mehr über die Vorgänge hier erfahren. Eventuell taten sich ihm neue Aufstiegschancen auf. Also nahm er