Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel. M.E. Lee Jonas

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Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel - M.E. Lee Jonas Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith

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manchmal über fünfzehn Schüler versammeln. Heute sind sie nur zu fünft. Fred hat inzwischen die Beleuchtung sortiert und bringt sie nach draußen, um sie aufzuhängen. Die Mädchen und Pippa legen sich auf die Couch und schauen zum einhundertsten Mal »Titanic«.

      Ab und an wird J.J. wehmütig, wenn sie realisiert, dass sie das in den Ferien missen muss. An diesem Abend geht sie zufrieden ins Bett und hat auch keinen Albtraum.

      Am nächsten Morgen hakt sie Zoé unter und geht mit ihr zum letzten Unterrichtstag. Morgen, am Freitag, ist die Abschlussfeier für die Abgänger und da gibt es nur Dankesreden, Catering und jede Menge Tränen. Unterwegs sammeln sie wie immer William und Felder ein. Letzterer löst J.J. ab und trägt Zoé huckepack. Heute albern eigentlich alle Schüler und Lehrer nur noch herum. Es herrscht eine ausgelassene und fröhliche Stimmung in der gesamten Schule. Alle haben Spaß und freuen sich auf den Urlaub bei ihren Familien.

      Am Abend sitzen alle Campusbewohner noch einmal im Park zusammen und machen ein großes BBQ. Sie singen völlig alberne Lieder oder vertreiben sich die Zeit mit Scharade. Es ist schon spät, als die Letzten zu Bett gehen.

      Zoé und J.J. sind schon ziemlich früh auf ihr Zimmer gegangen, weil sie noch ihre Koffer packen mussten.

      »J.J., willst du nicht auch deine Sachen einpacken? Morgen wird es bestimmt stressig«, fragt Zoé, während sie sehr kreativ die letzten T-Shirts in ihren Koffer schmeißt.

      J.J. sitzt auf der Fensterbank und lässt verträumt die Beine baumeln. Teilnahmslos starrt sie aus dem Fenster und denkt nach.

      »Pippa will mir später helfen. Ich habe noch nie eine Tasche gepackt, um von hier wegzufahren. Auf jeden Fall nicht so lange. Ich warte erst mal ab. Vielleicht kommt ja gar keiner«, antwortet sie leise.

      Zoé geht zu ihrem Schrank und holt ein T-Shirt heraus, um das sie eine große, pinkfarbene Schleife gebunden hat.

      »Hier, das hat dir doch an mir immer so gut gefallen. Ich habe meine Mutter gebeten, mir noch eins davon zu schicken. Bitte nimm es mit und denk an mich, wenn du es trägst!«, sagt sie fast wehmütig.

      J.J. springt überrascht von der Fensterbank und sieht gerührt auf das Geschenk.

      »Das ist total genial! Ich werde es jeden Tag anziehen! Oh danke, Zoé. Ich werde dich so vermissen. Aber ich habe gar nichts für dich. Oder warte. Hier, nimm mein Armband. Dann hast du auch etwas, das dich an mich erinnert.«

      Die Freundinnen umarmen sich und zurren gemeinsam Zoé’s überquellenden Koffer zusammen. Als Pippa dazustößt, um J.J.s Sachen zu ordnen, sträubt sie sich demonstrativ, die ganzen Ferien wegzufahren. Wenn das Hausmädchen also fünf Pullover herauslegt, legt J.J. zwei in den Schrank zurück. Am Ende hat sie gegen Pippas Argumente jedoch keine Chance. Wehrlos ergibt sie sich dem Schicksal und packt ihre gesamte Sommerkleidung in die Taschen. Als sie anschließend ihr Zimmer aufgeräumt haben, ziehen sich die Mädchen um und legen sich schlaflos ins Bett.

      »J.J., wie willst du das mit dem Stein eigentlich machen?«, fragt Zoé plötzlich.

      J.J. starrt in die Dunkelheit und denkt konzentriert nach. Sie knipst ihr Licht an und schlägt die Bettdecke zurück. Dann schleicht sie zur Kiste, die sie heute Nachmittag mit Zoés Cello getarnt haben, und umkreist sie. Sie geht rechts herum und links herum, dann zurück und wieder nach vorne. Sie stemmt die Hände in die Hüften, kratzt sich am Kopf, sieht ratlos zu Zoé, geht zum Fenster und öffnet es. Sie setzt sich auf das Bett, legt sich hin, steht wieder auf und geht wieder zur Kiste. Zoé macht das ganz wuschig. Sie steht auf und stellt sich neben J.J.

      »Okay. Ich weiß nicht, was das ist. Aber angeblich kannst du mit diesem Stein irgendwohin reisen. Ich werde dieses Ding bestimmt nicht noch einmal anfassen! Aber hier kann er auch nicht liegen bleiben! Wenn du ihn berührst, transportiert er dich sofort in ein Paralleluniversum. Vielleicht geht es ja mit Handschuhen? Oder mit einer Schaufel? Wir müssen diesen Stein doch irgendwie wieder in diese Kiste bekommen.«

      J.J. kneift die Lippen zusammen und überlegt.

      »Die letzten Wochen waren echt bizarr. Menschen fliegen in meiner Gegenwart durch die Luft. Papiere beginnen, wie von Geisterhand zu schweben. Wasserhähne zerplatzen ohne ersichtlichen Grund und mein Tablett wollte Britany enthaupten. Dann bekomme ich einen seltsamen Brief von einer noch seltsameren Großmutter und dieses Ding. Ich habe im Durchschnitt Bestnoten, also bin ich nicht minderstrukturiert oder verrückt. Lass uns nachdenken, Zoé! Vielleicht hängt wirklich alles irgendwie zusammen. Gib mir noch mal den Brief von meiner Großmutter!«

      Zoé holt den Brief aus der Kommode und gibt ihn J.J. Diese liest ihn sich mehrmals durch und schmeißt ihn genervt auf den Schreibtisch. Zoé gibt nicht so schnell auf und liest ihn noch einmal hochkonzentriert. Plötzlich kreischt sie laut auf und rennt zu J.J.

      »Was hast du gesagt? Du hast den Garten im Traum gesehen? Bitte halte mich jetzt nicht für verrückt. Aber ich denke, dass du nicht in deinem Traum landest, sondern in deiner Erinnerung! Also in deiner Vergangenheit. Wahrscheinlich träumst du auch nicht irgendetwas, sondern verarbeitest Erlebnisse aus deiner Kindheit. J.J., vielleicht erinnerst du dich langsam wieder!«, stottert sie aufgeregt los.

      J.J. stutzt und springt auf.

      »Zoé. Ich träume von einem Garten mit sprechenden Blumen, die auf meine Berührungen reagieren. Die Schaukel besteht aus echten Blüten, die dennoch nicht zerreißen, wenn ich mich hineinlege. Vom Himmel kommen riesige Spinnen mit Flügeln herabgeflogen, die fürchterlich Kreischen und mich jagen. Du meinst also wirklich, dass dies meine Vergangenheit ist?«

      Zoé überhört den Sarkasmus in J.J.s Stimme und hält ihr den Brief unter die Nase.

      »Vielleicht träumst du ja symbolisch. Also, nur stark übertrieben. Damit du dich endlich wieder erinnerst! Lies doch mal richtig. Hier steht: Öffne das Paket und erinnere Dich! Probier es doch noch einmal aus!«

      J.J. kann nicht bestreiten, dass sie Zoés These glaubwürdig findet, und fühlt sich irgendwie erleichtert.

      »Okay. Wenn ich ihn anfasse, transportiert er mich in diesen Garten. Zumindest meinen Geist, denn mein Körper ist ja noch hier und dreht sich wild im Kreis. Sobald ich den Stein ablege, bin ich wieder hier. Zoé. Setz dich auf dein Bett, und wenn es zu unheimlich wird, renn hinaus!«

      Sie nickt und setzt sich stocksteif auf ihr Bett.

      »Äh J.J., du hast noch deinen Pyjama an. Ist das egal?«, fragt sie kichernd.

      J.J. stockt einen Moment, läuft ins Bad und holt ihre Turnschuhe. Dann sieht sie ihrer Freundin tief in die Augen, hebt die Kiste hoch und betrachtet eine Weile den Stein. Nach einem tiefen Atemzug spannt sie alle Muskeln an und hebt den Stein mit einem Ruck hoch.

      Die augenblickliche Veränderung bemerkt sie zuerst nur am Geruch, der ihr einen freudigen Schauer über den Rücken laufen lässt. Als sie die Augen öffnet, ist sie trotz ihrer Erwartung verblüfft. Der Anblick des Gartens ist faszinierend und angsteinflößend zugleich. Die Schönheit dieses Ortes zieht sie sofort in seinen Bann.

      »Das ist ja irre. Ich kann teleportieren! Positiv: Ich kann bestimmen, wann ich hierhergehe, und der Garten ist wirklich wunderschön. Negativ: Es ist immer derselbe Ort und ich weiß nicht, wo er sich befindet oder was ich hier überhaupt soll. Neutral: Es weiß niemand davon. Na ja, außer Zoé.«

      Sie hält den Stein fest in den Händen und beschließt, sich etwas umzusehen. Sicherheitshalber geht sie erst einmal den bekannten Weg zu der exotischen Blütenschaukel.

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