Geheimnisse. Heidi Oehlmann
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»Hi!«, antwortet Lisa.
»Hi Marta! Na, ist alles klar bei dir?«, fragt Sybille und grinst mich an.
»Ja, klar. Es ist alles wie immer und bei euch?«
»Bei uns ist auch alles im grünen Bereich, wie man sieht«, antwortet Sybille lachend.
»Das ist schön! Ist Mia noch nicht da?«
»Nein, du kennst sie ja. Sie wird bestimmt jeden Moment kommen«, antwortet dieses Mal Carmen.
»Ja, sicher«, sage ich, setze mich und winke der Kellnerin zu, um mir etwas zu trinken zu bestellen. Meine Kehle ist so trocken von der Hetzerei hierher, dass ich unbedingt ein Glas Wasser brauche.
Die anderen Mädels haben sich ihre Getränke bereits bestellt. Wer weiß, seit wann sie schon da sind. Na ja, von ihnen muss keine so lange arbeiten, wie ich und Mia. Sie haben alle spätestens um sechzehn Uhr Feierabend und können sich, bevor sie ins Café kommen noch akklimatisieren.
Ich saß bis vor einigen Minuten noch an meinem Schreibtisch, um den Auftrag abzuarbeiten. Es dauerte wesentlich länger als erwartet. Vielleicht waren auch Pauls Blicke schuld daran, dass ich eine Weile brauchte, bis ich mich so richtig konzentrieren konnte. Er nervte mich tatsächlich noch bis zum Feierabend, indem er mich ununterbrochen anstarrte. Ich frage mich ernsthaft, wie er so seine Arbeit schaffen will, aber das soll nicht mein Problem sein. Mit der Zeit wird sich zeigen, ob er länger bleibt oder nur ein kurzes Gastspiel in unserer Firma haben wird.
»Was darf es sein?«, fragt mich die Kellnerin, die es endlich an unseren Tisch geschafft hat.
»Ich hätte gern ein großes Mineralwasser und einen Pott Kaffee«, antworte ich.
Die Kellnerin schreibt sich meine Bestellung auf und fragt in die Runde: »Darf es sonst noch etwas sein?«
Die Mädels schütteln gleichzeitig den Kopf, um ihr mitzuteilen, dass sie vorläufig keinen Bedarf haben.
Ich lehne mich zurück und frage: »Seid ihr schon lange da?«
»Nein, ich bin gerade erst gekommen. Carmen und Lisa waren kurz vor mir da«, antwortet Sybille.
»Okay.«
»Hi Mädels! Entschuldigt meine Verspätung, aber ich kam nicht früher aus dem Laden!«, höre ich Mia neben mir keuchen.
Ich habe ihr Eintreffen gar nicht bemerkt.
»Hallo Mia«, antworten wir fast zeitgleich.
Sogar Lisas Begrüßung ist freundlich. Seitdem wir ihr nach dem Ausschluss aus unserer Clique eine neue Chance gegeben haben, hat sie sich sehr zum Positiven verändert. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie seit ihrem Versprechen, sich zu ändern, dagegen verstoßen hätte. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es an ihrem Schwur oder an Tom, ihrem neuen Freund liegt. Seit die beiden zusammen sind, wirkt Lisa viel entspannter. Sie ist wesentlich lockerer und nimmt nicht mehr alles so ernst.
»Na, war bei euch wieder viel los?«, fragt Sybille.
»Ja, irgendwie kommen die Kunden immer pünktlich zum Feierabend und wollen dann eine ausgiebige Beratung.«
»Tja, das ist eben das Schicksal der Selbstständigen«, scherzt Carmen.
»Ach, so schlimm ist es nicht. Bis auf die Tatsache, dass ich jedes Mal zu unseren Treffen zu spät komme, macht mir die Arbeit nach wie vor Spaß. Außerdem ist es super, wenn der Laden läuft.«
»Das ist doch schön, wenn alles so klappt, wie ihr es euch vorgestellt habt. An deine Verspätungen haben wir uns längst gewöhnt, schon bevor du mit Susanne den Laden übernommen hast«, sagt Carmen grinsend.
»Ja, ja. Macht ihr euch nur lustig«, antwortet Mia lächelnd und setzt sich auf den letzten freien Stuhl an unseren Tisch. »Ihr seid doch nur neidisch!«
»Nee, nicht wirklich! Ich möchte nicht so viel Verantwortung tragen müssen!«, kontert Lisa.
»So schlimm ist das nicht!«
»Wenn du das sagst. Für mich wäre es trotzdem nichts«, antwortet Lisa erneut.
»Ich finde es vollkommen in Ordnung, so wie es ist.«
»Dann passt es ja«, sagt Lisa.
Ich hätte nie gedacht, in diesem Leben noch einmal miterleben zu dürfen, dass sich Mia und Lisa wie normale Menschen miteinander unterhalten, ganz ohne sich anzugiften. Vor ein paar Wochen wäre dieser Zustand noch undenkbar gewesen. Beide wirken wie ausgewechselt auf mich.
»Und Marta, was machen die Männer?«, fragt Mia.
Das musste ja wieder kommen!
»Welche Männer sollen was machen?«, antworte ich schnippisch.
»Jetzt tu doch nicht so, als ob du nicht wüsstest, was ich meine! Hast du endlich jemanden kennengelernt?«
»Nein, das habe ich nicht! Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?«
»Warum denn?«, fragt Mia betont scheinheilig.
»Darf ich dich daran erinnern, dass du diejenige warst, die sich dermaßen aufgeregt hat, als Carmen und Sybille sich in die Sache mit dir und Konstantin eingemischt haben!«
»Hä? Ich weiß nicht, wovon du sprichst!«, antwortet Mia und grinst mir frech ins Gesicht.
»Du weißt ganz genau, was ich meine!«
»Ja, schon gut. Aber es kann doch nicht sein, dass du als Einzige von uns noch Single bist!«
Ach, wenn du wüsstest!
»Wer sagt denn, dass ich einen Mann suche?«, frage ich.
»Und was ist mit unserem Pakt?«
»Was soll denn damit sein?«
»Wir wollten doch alle bis zu unserem dreißigsten Geburtstag den Richtigen gefunden haben. Du bist die Einzige, die ihn noch nicht hat!«
Woher wollt ihr denn wissen, ob ihr schon den Mann fürs Leben an eurer Seite habt?
»Bis ich dreißig bin, habe ich noch genügend Zeit, nicht wahr? Jetzt möchte ich das Thema gern beenden. Ich habe nämlich keine Lust, mich bei jedem unserer Treffen zu rechtfertigen!«
»Warum …«
»Mia, lass gut sein!«, mischt sich Carmen ein, die als Erste bemerkt hat, dass mir diese gut gemeinten Ratschläge mächtig auf den Zeiger gehen.
Ich schaue dankbar zu Carmen. Sie scheint meine Geste zu verstehen und nickt mir zu.
»Na gut! Dann eben nicht!«, sagt Mia ein wenig beleidigt.
»Und was macht ihr Schönes am Wochenende?«, fragt Sybille, um das Thema in eine andere, erfreulichere Richtung zu lenken.