Geheimnisse. Heidi Oehlmann

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Geheimnisse - Heidi Oehlmann Blind Dates & andere Katastrophen

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um mir ihr Outfit zu präsentieren.

      »Wow, du siehst toll aus!«, antworte ich.

      In Suses Gegenwart komme ich mir in meinen Klamotten wie ein Bauer vor. Im Gegensatz zu ihr, die ein wunderschönes schwarzes langes Kleid trägt, habe ich mich für eine dunkelblaue Jeans und eine fliederfarbene Bluse entschieden.

      Natürlich versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen. Susanne scheint unser unterschiedlicher Kleidungsstil nicht aufzufallen. Sie könnte so, wie sie ist, in ein Nobelrestaurant gehen und ich eher zu der Pommesbude um die Ecke.

      »Danke!«

      »Wollen wir los? Das Taxi müsste gleich da sein«, sage ich, damit Suse nichts mehr zu meinem Outfit sagen kann. Ich möchte mir nämlich keinesfalls anhören müssen, wie unpassend ich gekleidet bin. Obwohl ich meine Klamotten für den Anlass ganz in Ordnung finde. Wir gehen schließlich nicht ins Theater, sondern in eine Bar.

      »Ja, von mir aus können wir! Ich bin für jede Schandtat bereit!«, sagt Suse grinsend.

      Wir verlassen ihre Wohnung und gehen die Stufen gemütlich hinunter. Als wir draußen ankommen, suchen meine Augen nach dem Taxi. Es ist noch nicht da. Mich ärgert es, Susanne so zur Eile gedrängt zu haben, um jetzt zu warten. Ich habe wenig Lust darauf, vor ihrem Haus herumzustehen. Das erinnert mich an den letzten Ausflug mit den Mädels, als Carmen sich die Kante gegeben hatte. Da standen wir mit unserer volltrunkenen Freundin auch auf der Straße und mussten sie unter größter Anstrengung in das Taxi verfrachten. Zugegeben, die Arbeit haben Mia und Sybille gemacht. Ich stand nur ungeduldig daneben. Damals dauerte die Wartezeit allerdings nicht so lange. Viel schlimmer war es, die vollgetankte Carmen vor meiner Wohnung wieder aus dem Taxi zu bugsieren. Sie machte nämlich nicht die geringsten Anstalten, aussteigen zu wollen. Der Taxifahrer war auch keine große Hilfe. Er stand nur teilnahmslos herum und beäugte unser Treiben. An diesem Abend fand ich die Situation schrecklich, besonders die Tatsache, Carmen mit zu mir nehmen zu müssen. Heute kann ich darüber lächeln. Ich muss gestehen, momentan fehlen mir solche Ausflüge mit meinen Freundinnen, auch wenn es hin und wieder etwas anstrengend war. Wir hatten immer eine Menge Spaß zusammen.

      »Jetzt habe ich mich so beeilt, um hier herumstehen zu müssen. Das war eine saublöde Idee von dir, draußen auf das Taxi zu warten«, sagt Suse erbost.

      Ihre braunen Augen funkeln mich böse an. Sie sieht so aus, als wollte sie mir jeden Moment ins Gesicht springen. Dabei kann ich nichts dafür. Ich habe mich einfach nur auf die Aussage der Dame in der Taxizentrale verlassen. Demnach müsste das Taxi schon vor fünf Minuten hier gewesen sein.

      »Ja, stimmt. Es t-tut mir leid!«, stammele ich. »Ich hatte mir das auch anders vorgestellt. Lange sollte es nicht mehr dauern, bis das Taxi eintrifft.«

      »Ja, schon gut. Wir wollen uns den Abend schließlich nicht durch diesen kleinen Vorfall vermiesen lassen. Dafür freue ich mich viel zu sehr auf die Jungs, wenn sie sich nachher entkleiden«, sagt Susanne. Jetzt kann ich sogar wieder ein leicht angedeutetes Lächeln auf ihren Lippen erkennen.

      Ich nicke ihr zu und kann mir ebenfalls ein kleines Schmunzeln abringen.

      »Na endlich«, ertönt Suses Stimme.

      Meine Augen folgen ihrem Blick und ich kann von Weitem das Taxi sehen. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Die Befürchtung, wir wurden vergessen und müssten noch ewig hier herumstehen wurde nicht erfüllt.

      Ich winke dem Taxifahrer zu, der daraufhin neben uns anhält. Wir steigen hinten ein und machen es uns auf der Rücksitzbank bequem. Dann nennt Suse dem Fahrer die Adresse, zu der wir wollen. Kurz darauf setzt sich das Taxi in Bewegung.

      Ich bin etwas verwirrt, als der Taxifahrer zehn Meter vor der Bar anhält. Dann fällt mir auf, dass wir genau vor der Hausnummer stehen, die Suse ihm genannt hat. Ich bin mir nicht sicher, ob Susanne sich vertan hat oder sie aus Scham eine falsche Nummer angegeben hat. Jetzt vor dem Fahrer möchte ich sie nicht fragen, um sie nicht in Unannehmlichkeiten zu bringen. So gut kenne ich Mias Geschäftspartnerin noch nicht, um zu wissen, wie sie reagieren würde.

      Während der Fahrt hierher schwiegen wir uns an. Ich hoffe, dafür ist die Anwesenheit unseres Chauffeurs verantwortlich. Es wäre nicht auszuhalten, wenn wir uns schon nach dieser kurzen Zeit nichts mehr zu sagen hätten. Dann wäre der Abend von vornherein zum Scheitern verurteilt.

      Suse bezahlt den Fahrer, bevor wir aussteigen. Bisher haben wir nicht über die Teilung der Taxikosten gesprochen. Jetzt möchte ich nicht darüber reden. Ich werde nachher einfach die Kosten für die Rückfahrt übernehmen. Damit sollte sich das Thema erledigt haben.

      Wir bewegen uns im Schneckentempo auf die Bar zu. Suse ist in ihren hochhackigen Schuhen nicht in der Lage schneller zu laufen. Ich bin ein bisschen genervt, dass es so langsam vorangeht, dennoch sage ich nichts.

      Vor der Eingangstür, die in die Bar führt, sitzt eine ältere dickliche Frau in dem Flur an einem kleinen Tisch. Sie kassiert von allen weiblichen Gästen - an diesem Abend sind es der Veranstaltung entsprechend nur Frauen - die hinein wollen, den Eintritt ab. Ich muss schlucken. Auch von uns will sie pro Nase fünfzehn Euro haben. Ich finde den Preis ziemlich unverschämt, bezahle dennoch zähneknirschend mein Eintrittsgeld. Normalerweise bin ich viel zu geizig, um für so etwas Geld auszugeben. Aber jetzt sind wir schon hier und ich möchte keine Spaßbremse sein. Wenn ich es allerdings vorher gewusst hätte, wäre ich definitiv nicht mitgekommen. Bis vor ein paar Minuten dachte ich noch, der Eintritt wäre frei und die Barbetreiber würden ihre Kohle durch die Getränke machen.

      Suse zahlt ihren Beitrag ebenfalls. Sie scheint keine Probleme mit dem Preis zu haben. Zumindest verzieht sie keine Miene.

      Während ich darauf warte, dass sie fertig wird, lese ich auf dem Plakat, das neben der Kassiererin an der Wand hängt, im Eintrittspreis ist ein Freigetränk enthalten.

       Na da bin ich ja mal gespannt, was uns zu trinken geboten wird. Hoffentlich nicht wieder so eine wässrige Sektplürre, die es auf derartigen Veranstaltungen gibt!

      Noch bevor ich meinen Gedanken zu Ende denken kann, sehe ich durch die halb geöffnete Tür, die in die Bar führt, zwei Damen, die mit jeweils einem Tablett mit Sektgläsern den hereinkommenden Frauen ein Glas anbieten.

       Ich habe es geahnt!

      Da wir nun schon das Freigetränk bezahlt haben, nehmen wir uns im Vorbeigehen auch ein Glas von dem Blubberwasser.

      Dann gehen wir weiter in die Bar hinein und schauen uns in aller Ruhe um.

      »Boah, ist hier was los«, sagt Suse.

      »Das kann man wohl sagen«, antworte ich.

      Wir sind beide erstaunt, wie voll es schon ist. Immerhin soll die Strippshow erst in einer halben Stunde losgehen. Dank mir sind wir viel zu früh da. Ich mag es einfach nicht, zu Veranstaltungen zu spät zu kommen und womöglich einen schlechten Sitzplatz zu bekommen.

       Warum sollte es den anderen Frauen nicht genauso gehen? Keine von ihnen wird den Anfang verpassen wollen.

      Ehrlich gesagt habe ich noch nie so viele Weiber auf einem Haufen gesehen. Klar beim Shoppen begegnet man in den Boutiquen schon vielen Frauen. Dieser Anblick hier in der Bar übertrifft alles, was ich bisher sah.

      Ich schaue mir einige der Besucherinnen genauer an und bin erleichtert, dass sich unter ihnen nicht nur aufgedonnerte Tussis befinden. Zu meinem Glück gibt es viele, die so normal wie ich

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