Johannes Christian Lenz. Группа авторов

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Hand so glücklich die Spur des Wagens zu entdecken, und 4000 Thaler theils in Fässern theils in Beuteln, welche in der Pinnowschen Haide hie und da nur etwas verscharrt gewesen waren, wieder zu erhalten.

      Nach diesem Vorfalle besetzte man die ganze Gegend mit Soldaten, welche zu Oranienburg in Garnison lagen, dann mit Husaren, welche zu diesem Behufe von Berlin geschickt wurden. Der größten Mühe und Sorgfalt ungeachtet blieb doch alles vergeblich, das noch fehlende Geld, noch weniger die Mörder auszukundschaften.

      Was die Entseelten betraf; so richtete man auf den, welchen man zuletzt gefunden hatte, das Haupt-Augenmerk. Vorzüglich deßwegen, weil an ihm noch einige Merkmahle des Lebens wahrgenommen wurden. Die allgemeine Stimme lautetet: „Es ist der Sohn des Bäckermeisters Wegner (korrekte Schreibweise des Namens ist wohl „Wegener“, allerdings wird wegen fehlender Regularien und fehlender Schriftkenntniß zu dieser Zeit nach Gehöhr notiert) aus Oranienburg, ist siebzehen Jahr alt und der jüngere Bruder des Postillions. Sogleich wurde er nach Borgsdorf geschafft und dem Herrn Doctor Lindenberg anvertraut. Dieser war schon mit dem Compagnie-Chirurgo Werwach aus Oranienburg eingetroffen.

      Der siebzehnjährige Jüngling lag gleichsam ganz ohne Sinnen da. Kaum wurde man etwas Leben gewahr. Die ganze rechte Seite fand man gelähmt. Der Puls war kaum merklich und das Atemhohlen äußerst schwer. An der linken Seite des Hinterbeines hatte er zwei Quetschungen. Der ganze linke Theil des Kopfes aber war sehr stark aufgetrieben. Wählend dessen, daß die Ärzte die größte Sorgfalt anwandten, den jungen Unglücklichen zu retten, so hatte man auch schon gesorgt, den ermordeten Schirrmeister nach Borgsdorf zu bringen und über ihn eine genaue Besichtigung und Untersuchung anzustellen. Daraus ergab sich, daß das Stirnbein der rechten Seite dergestalt eingeschoben war, daß das Gehirn hervorquoll. Bei dieser schweren Verletzung des Kopfes bemerkte man 4 Messerstiche. Drei davon gingen durch die linke Seite in die Brust, der vierte traf das Herz. Der Ausspruch der Ärzte war allgemein: Der Schirrmeister ist auf der Stelle todt geblieben.

      Den entseelten Postillion schaffte man zu seinen Ältern nach Oranienburg. Bei der gesetzlichen Besichtigung entdeckte man, daß alle Muskeln des Kinnbackens und des Mundes kreuz und querweis und so durchschnitten waren, daß man die Zähne ganz offen sah. Alle Hals-Muskeln, die Puls, Adern und Gefäße, fand man ganz um den Hals mit der Luft, und Speise, Röhre bis an die Wirbel-Beine durch geschnitten und den ganzen Cörpers natürlich verblutet. Auch bemerkte man noch an verschiedenen Theilen des Cörpers 5 größere und kleinere Wunden.

      Alle nur mögliche Mühe wurde angewandt, den Postillion zu retten. Leider aber war alles um sonst. Stets blieb er in einer Erstarrung und ohne die mindeste Besinnungskraft. Zu seiner Rettung schickte man dm General-Chirurgum Gerise von Berlin ab. Gewiß ist er nicht nur als Menschenfreund, sondern auch als großer Arzt bekannt. Er trepanierte den unglücklichen Wegner (Schädelöffnung zur Druckentlastung). Alle Bemühungen aber waren unvermögend ihm das Leben wiederzugeben und durch ihn die verruchten Bösewichter zu erfahren. Schon in der Nacht von dem 16 aufden 17ten Junius gab er seinen Geist ganz auf.

      Ausspähung

      Wer weiß was?

      Sehr wahrscheinlich war es, daß ein Straßen-Raub mit einer solchen Mord-That begleitet, nicht lang verborgen bleiben konnte. Auch dieses traf hier ein.

      Die Preussische Justiz, welche bekanntlich sehr exact und schnell ist, bewies dieses hier vorzüglich. Allgemein war man bemüht diese scheußliche Mordthaten auszuspähen. Die Stadt Oranienburg, die Dörfer Pinnow und Borgsdorf wurden auf das schleunigste und das genaueste durchsucht. Der Major von Globen schickte sogleich, als dieser Mord in Oranienburg erscholl, zwei Officiere nach den Mecklenburgschen Grenzen. Andere folgten diesen wachsamen Beispielen in den andern umliegenden Gegenden. Die Magistrate und Dorf-Gemeinen wurden erinnert, auf ihrer Huth zu seyn und jeden verdächtigen Menschen sogleich anhalten zu lassen.

      Das Cammer-Gericht erhielt unmittelbar von Sr. Majestät dem Könige den Befehl, die Mecklenburgschen Gerichts-Höfe um Hülfe Rechtens zu bitten. Zufolge dieses Königlichen Befehls wurden die Justiz-Canzleien zu Schwerin und Strelitz ersucht, theils alle verdächtige, theils auch ankommende Personen genau beobachten zu lassen.

      Auf Veranlassung des General-Postamtes ersuchte das Cammer-Gericht ebendasselbe die Churfürstl. Sächsischen, Herzoglich Braunschweigschen, wie auch Fürstlich-Anhaltschen Regierungen. Desgleichen wurden alle diejenigen, von welchen man nur einige Nachrichten einzuziehen glaubte, aufgesucht und abgehört. Unter den Abgehörten kamen folgende Muthmaßungen zum Vorscheine:

      Ein zwölfjähriger Dienst-Junge wollte auf einem Wagen, in der Nacht von dem 13 auf dem 14ten Junius ungefähr um 2 Uhr vier Menschen gesehen haben. Einer davon hätte einen Feder-Busch auf dem Huthe stecken gehabt.

      Zwei Weiber aus Pinnow meldeten, sie hätten den Schlächter-Burschen Lenz vor dem in der folgenden Nacht geschehenen Morde, Mittags um 2 Uhr bei dem Garten des Försters Clausius zu Pinnow, vorbeigehen sehen. Dieser wäre nach der Pinnowschen Heide, auf welcher man bekanntlich 4000 Thaler schon gefunden hatte, gegangen.

      Ein Dienst-Knecht zu Oranienburg, welcher acht Tage vor dieser unglücklichen Begebenheit die Post von Oranienburg nach Berlin gefahren hatte, zeigte an: Er hätte damahls den Schlächter-Knecht Lenz bei den Scheunen diesseits Oranienburg getroffen und von ihm gehört, daß er nach Berlin zu gehen willens sey. Auf dem Wege hatte Lenz gefragt, ob Geld auf dem Wagen wäre? Seine Antwort wäre „nein“ gewesen. Nachher hätte er sich einen Pflock statt einer zerbrochenen Wagen-Linse geschnitten, Lenz aber um das Messer gebeten, ihm noch einen Pflock, in dem Falle der erste bräche zu schneiden. Dies wäre geschehen bei der Havelhäuser Brücke. Daselbst hätte sich Lenz verloren. Von dieser Zelt an sey er lhm auch nicht mehr zu Gesichte gekommen. Indessen wäre bei dem Nachsetzen des Gepäckes auf der Seit, wo Lenz gegangen, der Strick des einen Coffers schadlos gewesen. Auch habe es das Ansehen gehabt, als ob er eingeschnitten gewesen sey.

      Der Tagelöhner Matthes, welcher Lenz genau kannte, sagte aus, daß er Lenz Sonnabend Abends vor dem Morde nicht weit von Oranienburg gesehen hatte. Auch brachte die Frau des Havelhäuser Cämmerei-Pächters die Nachricht, Lenz wäre nach dem unglücklichen Vorgang, zwischen 5 und 6 an ihrer Wohnung, als käme er von Berlin, sehr eilend und erhitzt vorbeigelauffen.

      An eben diesem Sonntage hatten zwei Oranienburgsche Bürger Vormittags um 9 Uhr Lenz in der Schenke zu Vohlefang (gemeint ist Fehlefanz) getroffen und ihn bis Kremmen auf ihrem Wagen mitgenommen. Eine schwere Geld-Katze hätten sie bei ihm gesehen. Von Kremmen aus wäre er, wie er selbst gesagt hatte, nach Alt-Ruppin gegangen.

      Das auf der Mord-Stelle gefundene Messer wurde von vielen Schlächtern für ein Schlächter-Messer gehalten.

      Diese Kennzeichen, diese Angaben, ferner die gewissen Nachrichten, daß er in Oranienburg nicht weit von Liebenwalde (Verwechselung mit Creuzbruch bei Liebenwalde), sonst sein gewöhnlicher Wohnort, nicht zu treffen, auch lange vorher nicht dort gewesen wäre, mußten natürlich den Schlächter-Knecht Lenz höchst verdächtig machen. Dadurch entstand die Veranlassung, so schnell als möglich Steckbriefe nach Liebenwalde, Frieldrichsthal bis nach Hamburg hinauf, ferner an die Landräthe der benachbarten Kraise ergehen zu lassen. Von Seiten des General-Post-Amtes geschah die Bekanntmachung in den öffentlichen Blättern, und setzte auf die Entdeckung des Thäters einen Preis von 50 - 100 Thalern.

      Da aller dieser guten Anstalten und Bemühungen ungeachtet bis jetzt noch alles fruchtlos blieb, so erschien in den öffentlichen Blättern eine zweite Aufforderung. Auch erhöhte man den Preis bis auf 500 Thaler (Eben diese Nachrichten stimmen mit denjenigen, welche ich früher angegeben habe, überein).

      Indessen fuhr man mit dem größten Eifer von Dorfe zu Dorfe fort, den verdächtigen Lenz auszukundschaften. Die Steck-Briefe wurden erneuert, die Waldungen auf das sorgfältigste durchgesucht, so gar zwei Personen, welche Lenz

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