Optionen für jedermann. Stefan Deutschmann
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Also, was ist dieses Buch und was ist es nicht? Wird dich dieses Buch zum Millionär machen? Sicher nicht, dazu gehört deutlich mehr, als ein paar Zeilen zu lesen. Soviel Ehrlichkeit muss sein. Gleichwohl soll es dir dabei helfen, einen fundierten und breit gefächerten Einblick in die Welt der Optionen zu liefern. Es ist unabdingbar, dass du stets neugierig und interessiert bleibst. Ein einzelnes Buch vermag es nicht, alles zu lehren, was es in diesem Bereich zu lehren und wissen gibt. Dafür würden auch keine 1.000 Seiten ausreichen. Es wurde jedoch darauf geachtet, dass all das angesprochen wird, was du benötigst, um die ersten Trades aufzusetzen und um die ersten Erfolgserlebnisse zu erhalten. Es handelt sich jedoch noch immer um ein Fachbuch, du wirst es also wohl eher nicht wie ein Roman an einem Stück lesen können.
Zum Lernen ist, meiner Meinung nach, ein freundschaftliches Verhältnis, gepaart mit etwas Witz und zahlreichen Beispielen, eher geeignet, als stundenlanger Frontalunterricht. Diesem Anspruch versuche ich hier gerecht zu werden. Auch ich war blutiger Anfänger und kenne deine Situation, deshalb wirst du auch nicht von oben herab, sondern direkt und persönlich angesprochen. Oberstes Ziel muss es sein, dass du das Gelesene verstehst und Anwenden kannst! Keinem ist dabei geholfen, wenn du dieses Buch am Ende deprimiert in die Ecke pfefferst, statt dich ernsthaft mit der Zukunft auseinanderzusetzen.
Es ist sehr schwer, ein solches Buch konzeptionell für jeden geeignet aufzubauen, da das zu vermittelnde Wissen schier unendlich zu sein scheint. Es wurde jedoch versucht, einen logischen Aufbau an den Tag zu legen, der dir erst die Basics vermittelt und später auf reale Beispiele und Strategien eingeht, die du praktisch umsetzen kannst. Noch einmal, es ist ein Fachbuch, darum wird es auch Anteile geben, die dich langweilen oder vielleicht anfangs auch überfordern (Stichwort „die Griechen“). Mach dir nichts draus, das geht jedem so, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Die ersten Kapitel sind von Theorie geprägt und sollen dir ein Verständnis für die grundlegenden Konzepte des Optionshandels vermitteln. Es wird größte Rücksicht darauf genommen, dieses Wissen einfach und praxisnah zu vermitteln, gleichwohl es manche Themenbereiche gibt, durch die man einfach durch muss. Am Ende eines jeden Abschnittes erhältst du nach dem kleinen Hinweis „Merke“ noch einmal die wichtigsten Informationen in aller Kürze. Sobald es später an die Strategien und Handelsansätze geht, kannst du auf die Spickzettel und Checklisten gegen Ende des Buches zurückgreifen, dir diese ausdrucken und neben deinen Bildschirm kleben. Grundsätzlich hast du also das gesamte Buch über die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Themeninhalte wieder abzurufen.
Nun wünsche ich dir viel Spaß und gutes Gelingen bei deinen ersten Schritten in die Welt der Optionen.
Happy Trading,
dein Stefan.
1. Allgemeines
1.1 Ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten?!
Du musst zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht genau verstehen, was ich dir in den kommenden Zeilen erzählen werde. Wenn du noch nie in deinem Leben mit Optionen in Berührung gekommen bist, dann ist das überhaupt nicht schlimm. Eigentlich könnte es sogar von Vorteil sein, wenn du noch keine Berührungspunkte hattest. Bevor wir aber überhaupt über Optionen sprechen, möchte ich zunächst darauf eingehen, wie Kasinos und Versicherungen Geld verdienen. Jetzt denkst du wahrscheinlich: "Warte eine Sekunde, Kasinos und Versicherungsgesellschaften? Was interessiert mich das? Ich bin hier, um Geld zu verdienen." Hör mir einfach für einen Moment zu, nach dem Beispiel verstehst du ein wenig besser, worum es eigentlich geht - versprochen.
So verdienen Kasinos Geld. Es ist absolut simpel und du wusstest es wahrscheinlich bereits, aber sie verdienen Geld mit kleinen theoretischen Wahrscheinlichkeitsungleichgewichten in jedem der Hunderten von Glücksspielen. Einfach ausgedrückt: Wenn du weißt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Münzwurf Kopf oder Zahl fällt, 50% beträgt, dann könnte dir das Kasino 10 EUR zahlen, wenn die Münze auf Kopf, aber 11 EUR, wenn sie auf Zahl landet. Entweder legen die Kasinos die Spiele so fest, dass die Wahrscheinlichkeiten zu ihren Gunsten sind oder sie zahlen entweder eine Summe aus, die sich nach den Wahrscheinlichkeiten eines Ereignisses richtet.
Nehmen wir einfach mal Roulette. Grundsätzlich hat ein Rouletterad 36 nummerierte Felder, schwarz und rot und vermutlich hast du in Filmen auch schon einmal gehört „ich werde nach Vegas fahren und alles auf Rot setzen“. Die Meisten dieser Roulettetische haben entweder ein, zwei oder manchmal drei grüne Felder sowie entweder eine Null, doppelte Null oder sogar dreifache Null. Schon mal aufgefallen? Im Grunde ist es so, dass, wenn du in ein Kasino gehst, diese Zahlen, diese Doppel-Nullen, Dreifach-Nullen und all das Zeug die Chancen zu Gunsten des Kasinos neigen. Wenn du auf eine Farbe setzt, dann beträgt die Gewinnwahrscheinlichkeit 1:1, sprich, wenn du 10 EUR setzt, kannst du 10 EUR gewinnen. Banal betrachtet, machst du 100% Gewinn. Du gehst also erstmal davon aus, dass du eine 50%ige Gewinnwahrscheinlichkeit hast, richtig? Die Realität ist, dass in den meisten Kasinos, insbesondere amerikanischen, die Wahrscheinlichkeit, jedes Mal auf Schwarz oder Rot zu treffen, nur 46,37% beträgt. Das liegt an den zusätzlichen Grünflächen, die sich auf dem Roulettetisch befinden.
Eine weitere Frage, die man sich in diesem Zusammenhang stellen muss, ist: Warum haben Kasinos Tischlimits. Sie haben Tischlimits, weil dadurch die Anzahl der Spiele erhöht wird, die eine Person spielen wird, was den Hausvorteil des Kasinos erhöht. Schau, je länger du spielst, desto mehr kannst du verlieren. Kasinos setzen bewusst auf Tischlimits, um zu steuern, wie oft jemand ein Spiel spielt. Der Grund, warum sie das tun, ist, dass sie nicht wollen, dass du um die Ecke kommst und beispielsweise direkt 1 Mio. EUR auf schwarz oder rot setzt. Das Risiko wäre für das Kasino in diesem Fall viel zu hoch. Würdest du aber über Jahre kommen und jedes Mal nur 10 EUR pro Spiel einsetzen, dann würden sie diese Wette auf jeden Fall annehmen, denn die Statistik spielt hier ganz klar gegen dich.
Oder nehmen wir Versicherungen. Stell dir vor, du hast eine KFZ-Versicherung, für die du Jahr um Jahr Beiträge zahlst. Wie oft hast du diese tatsächlich schon gebraucht und wie viel hast du eingezahlt? Auch Versicherungen arbeiten nach dem Prinzip der Wahrscheinlichkeit, kalkulieren ihr Risiko und lassen dich eine dementsprechende Prämie bezahlen. Die Statistik ist auch hier auf Seiten der Gegenpartei.
Warum sollte dich das alles interessieren? Wie wäre es, wenn du an den Kapitalmärkten auch mal die „Bank“ spielen könntest und ausnahmsweise die Wahrscheinlichkeitstheorie zu deinen Gunsten eingesetzt werden könnte? Aufregend oder? Lass uns diese Reise gemeinsam antreten, dir wird alles erklärt, wenn du geduldig und wissbegierig bist.
Merke:
Die zuverlässigsten und konsistentesten Gewinne werden auf Grundlage der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik erzielt.
Diese kannst du für dich nutzen, ohne ein Genie á la Beautiful Mind zu sein oder Mathe studiert zu haben.
1.2 Was ist eine Option?
Zunächst möchte ich über die absoluten Grundlagen des Optionshandels sprechen. Wahrscheinlich bist du absoluter Beginner oder hast noch nie davon gehört, dass mit Optionen gehandelt werden kann und was diese eigentlich sind. Wichtig ist also, dass wir zunächst verstehen, was eine Option, beziehungsweise einen Optionsvertrag überhaupt ausmacht.
Warum und für welchen Zweck wurden Optionen eigentlich erfunden? Im Kern sollen sie „Verwaltungsaufgaben“ erledigen, namentlich zur Risikominimierung beitragen. Dadurch erhält man die Möglichkeit, sich abzusichern, zu spekulieren oder die Kontrakte als eine Art Versicherung zu verwenden.