Restart. Valuta Tomas
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»Komm«, pfeift Ryan belustigt über die steife Puppe, zieht Eden aus dem Wagen und öffnet nach einigen Schritten die Haustür. Auf dem Weg dorthin, wirft Eden ihren Blick zum Rasen. Verzweifelt sucht sie die Nagelschere mit der dieses perfekte saftige Grün geschnitten wird.
»Haben wir hinter dem Haus Rosenbeete?« Ryan dreht den Schlüssel im Schloss und nickt beiläufig.
»War klar!«, flucht Eden leise und könnte ihr vorheriges Ich vor Gericht bringen. Anklage wegen Nötigung und Körperverletzung. Sie würde sämtliche Hebel in Bewegung setzen, um diese Person (welche sie vor dem misslungenen Clou war) für immer hinter Gitter zu bringen. So etwas nennt man auch seelische Grausamkeit!
Ryan wirft schwungvoll die Tür auf. Schreckhaft macht Eden einen Schritt zurück, anstatt nach vorne. Panisch zieht sie eine Menge Luft ein und atmet sie zischend laut aus. Wie ein Luftballon, der ein kleines Loch hat, entweicht die Luft ihrer Lunge. Helles Laminat springt ihr mitten ins Gesicht. Links neben der Haustür befindet sich ein Sideboard, auf dem eine Lampe steht und eine kleine Schüssel, in die Ryan seinen Schlüssel fallen lässt. Dann nimmt der Horror seinen Lauf. Eine kleine Porzellanpuppe begrüßt Eden freudig. Mit künstlich gemalten blauen Augen, strahlt sie Eden an. Sie lächelt bis zu den Ohren. Ihre Kleidung frisst sich durch Edens Augäpfel, wie ein Parasit, der sich durch sämtliche Organe beißt, nur um den Menschen zu schaden. Dieses Ding von Puppe, ist mit rosa Spitze bekleidet und trägt einen ebenso rosafarbenen Strohhut, der mit einer dunkel rosafarbenen Schleife unter dem Kinn verknotet ist.
»Willkommen zu Hause‼«, jodelt Ryan. Eden nimmt es aber kaum auf. Sie will hier nur noch raus. Sie will gar nicht wissen was sie noch alles in diesem Haus erwarten wird. Sie will einfach nur noch weg! Da schläft sie lieber unter einer Brücke, als hier zu bleiben. Wenn man schon an der Haustür von so einer Grässlichkeit von Puppe begrüßt wird, kann es nicht mehr besser werden, sondern nur noch schlimmer!
Zitternd wagt sie die ersten Schritte. Ihr Herz beginnt zu rasen, als Ryan die Haustür hinter ihr verschließt. Jetzt ist sie gefangen! Gefangen in einem Horrorhaus! Ihrem Haus! Ein Albtraum‼
Widerwillig lässt sie sich nach und nach sämtliche Räume zeigen, bis Ryan in die Küche verschwindet. Langsam und mit einem leichten Anflug von Panik, steigt Eden die Treppe hinauf. Was wird sie dort oben erwarten? Noch mehr Idylle? Noch mehr Spitze?
Sie beruhigt sich aber schnell, als sie das Badezimmer sieht. Endlich keine Spitze oder ähnliches, was in ihr Panikattacken auslösen könnte. Es ist durchschnittlich eingerichtet. Nichts fällt einem großartig ins Auge. Also weiter zum nächsten Raum. Durchatmen, Tür öffnen und reingehen. Die Tür ist allerdings noch nicht einmal zur Hälfte geöffnet, da entweicht ihr ein greller Schrei. Ängstlich wankt sie einige Schritte zurück und prallt mit dem Rücken gegen das Treppengeländer. Wenn sie nicht blitzschnell das Gleichgewicht wiederfindet, wäre ein Sturz über das Geländer gesichert.
»Schatz? Was ist?« Besorgt eilt Ryan die Treppe hinauf und sieht seine Frau kreischend am Geländer stehen. Der Mund zum Schrei weit aufgerissen, die Augen panisch auf das Zimmer gerichtet.
»Eden‼ Was ist passiert??«,
»Da… da… da im Zimmer, da ist…!« Eden kann sich nicht beruhigen. Mit einem zitternden Finger zeigt sie in das Zimmer.
»Was ist da?«, bohrt Ryan nach, blickt in das Zimmer, dann zu ihr zurück.
»Da… da… da…!« Ein Maschinengewehr ist kaum schneller und treffsicherer als Edens Gestotter. Zur Sicherheit betritt ihr Mann das Zimmer, dreht sich dreimal um die eigene Achse und schaut seine Frau fragend an.
»Schatz? Was hast du gesehen? Hier ist nichts!«
»Siehst du das denn nicht???«, quiekt Eden und wagt sich nur langsam wenige Schritte vorwärts. Verkrampft bleibt sie am Türrahmen stehen und wirft ihre Augen in diese Räumlichkeit. Eine Folterkammer, oder der Arbeitsplatz eines SM Studios ist angenehmer und schöner anzusehen, als dieses Horrorkabinett. Zwei große Regalschränke die bis auf den letzten Zentimeter mit Porzellanpuppen vollgestopft sind. Diese grässlichen Kreaturen grinsen Eden belustigt an und erfreuen sich an ihrem ängstlichen Anblick. Sie überkommt das Gefühl, dass sie von diesen Monstern ausgelacht wird. Es sind doch nur harmlose Puppen und tun keiner Fliege was zu leide! Wie könnten solch entzückende Geschöpfe, jemandem solch eine Angst einjagen?
Ryan geht zu Eden zurück, schaut sie zuerst besorgt an, lächelt dann aber wieder sein freudiges Grinsen.
»Schatz, das sind doch nur deine Babys. Du verbringst Stunden mit ihnen.«
»WAS??«, kreischt Eden. Fassungslos starrt sie ihn an. Ihre Augen wandern hektisch zwischen ihm und den Puppen hin und her. Dann übermannt sie Angst und Panik. Sie reißt sich herum, rennt stolpernd die Treppe runter, reißt die Haustür auf und stürzt in den Vorgarten hinaus. Entkräftet sackt sie in die Knie. Verzweifelt versucht sie Luft zu holen.
»Das kann nicht sein! Das ist nicht wahr! Wie kann ich nur??«, keucht sie schwer. Sie spürt Tränen in sich aufsteigen. Das ist doch alles nur ein verdammter Albtraum. Das ist niemals ihr zu Hause. Niemals‼! Wer tut sich so etwas nur freiwillig an??
»Schatz?«, flüstert Ryan vorsichtig neben ihr. Sanft berührt er sie am Rücken. Ängstlich zuckt sie zusammen. Geschockt blickt sie zu ihm hoch.
»Ich glaube es ist besser, wenn du dich ausruhst. Es ist im Moment alles etwas zu viel für dich!«, redet er beruhigend auf sie ein.
Widerwillig lässt sich Eden in das Haus zurückführen und in das Schlafzimmer bringen. Dort bekommt sie den nächsten Schock, den sie sich aber nicht anmerken lässt. Sie will ihren Mann ja auch nicht überfordern. Es steht allerdings die Frage im Raum, wer derzeit mehr überfordert ist? Ryan, weil er eine Frau neben sich hat, die ihn nicht erkennt, oder Eden, die selbst keine Ahnung hat wer sie ist und in einem Horrorhaus lebt?
Krampfhaft ignoriert Eden die handgehäkelte Tagesdecke, die Ryan sorgfältig aufkrempelt und das Bett zum schlafen vorbereitet. Bereitwillig legt sich Eden auf die Matratze und schließt die Augen. Sie hofft, wenn sie wieder aufwacht, dass sie alles nur geträumt hat und sie irgendwo anders ist. Egal wo! Ihr ist alles lieber, nur nicht mehr hier in diesem Haus! Nicht hier, wo diese widerwärtigen Kreaturen von Puppen mit ihr unter einem Dach hausen. Wie kann eine erwachsene Frau nur auf solche Monster stehen und diese dann auch noch ihre Babys nennen? Wie krank ist diese Person eigentlich? Das kann doch unmöglich sein. Die sollte man in eine geschlossene Anstalt stecken. Dort ist sie bestens aufgehoben.
Als Eden nach fast zwei Stunden die Augen öffnet, schnauft sie enttäuscht. Sie ist in demselben Haus aufgewacht. Verdammt‼
Ergeben von ihrer aussichtslosen Situation, stampft sie aus dem Bett und quält sich in das Bad. Sie nimmt eine Dusche und betrachtet sich im großen Schlafzimmerspiegel. Sie tritt dicht heran und wandert mit ihren Augen über den nackten Körper. Fast dreiundvierzig? Danach sieht er kaum aus. Er ist schlank und sportlich, alles ist gut proportioniert. Ok, ein paar Falten im Gesicht