Restart. Valuta Tomas
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Sie greift sich an die Brüste und ist überrascht, dass sie sich recht straff anfühlen. Keine Kinder! Tatsache! 80 C, kommt hin! Gewaltig aber nicht aufdringlich, prallt ihr ihre Oberweite im Spiegel entgegen. Mit fremden Händen umgreift sie ihre Brüste, hebt sie etwas an und lässt sie los. Sie hat Panik, dass sie sich die beiden beim nächsten Versuch über die Schulter schmeißen kann, aber ihr Busen legt sich straff in die alte Position zurück. Aufgrund dessen lächelt sie stolz. Sehr schön.
Eden betrachtet sich weiter und ist über den Gesamteindruck positiv überrascht. Die fremde Figur gefällt ihr. Nur mit dem Gehirn muss noch einiges gemacht werden. Da sind auf jeden Fall zu viele Schrauben locker. Braune Augen, brünette Haare, zierliche aber einladende Lippen. Ok, akzeptiert. Erster Check bestanden!
Ryan betritt das Zimmer und blickt überrascht zu Eden. Sie überkommt allerdings das Bedürfnis, sich verschämt die ekelhaft gehäkelte Tagesdecke umzubinden. Auch wenn er angeblich ihr Mann ist, kommt sie sich im Augenblick doch wie auf dem Präsentierteller vor. Sie wird das Gefühl nicht los, dass dieser Mann ihr völlig fremd ist. Sie weiß nur das von ihm, was er ihr erzählt hat und ob das alles so stimmt, ist die zweite Frage. Er kann viel erzählen, wenn der Tag lang ist.
Ryan schaut Eden von oben bis unten an und lächelt freudestrahlend. Mit langsamen Schritten geht er auf sie zu. Eden spürt, wie sich ein Schalter in ihrem Kopf umlegt. Sie schaltet unbeabsichtigt auf Verteidigung und möchte am liebsten ein Bein heben und diesem Mann mitten ins Gesicht treten. Sie möchte nicht, dass er ihr zu nahe kommt. Abstand will sie. Abstand und Klarheit. Über sich, ihre Persönlichkeit und ihr bisheriges Leben. Das alles will sie jetzt auf der Stelle und nicht diesen komischen Mann von Ryan, der plötzlich hinter ihr steht und seinen Blick zum Spiegel richtet.
Er betrachtet sie beeindruckt, legt seine Hände auf ihre Hüfte und tritt dicht an sie heran. Erschrocken zuckt Eden zusammen. Sie will diese Berührung im Moment nicht. Auch wenn er angeblich ihr Mann sein soll, will sie seine Hände in diesem Augenblick nicht spüren.
»Du bist so schön«, säuselt Ryan flüsternd. Langsam dreht er Eden zu sich um und betrachtet sie fasziniert. Er hebt beide Hände und führt sie an ihr Gesicht, um sie zärtlich an sich zu ziehen.
»Du hast ja keine Ahnung, was für Angst ich um dich hatte. Ich dachte, dass ich dich verlieren würde. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich machen sollte. Du bist doch mein Leben«, flüstert er. Eden spürt, dass er es ernst meint. Das es wirklich von Herzen kommt. Herrgott, wieso kann sie sich nicht einfach ergeben und sich der Situation stellen? Sie leidet an Amnesie und hat offensichtlich einen fürsorglichen, liebenden und starken Mann geheiratet, der vor Sorge um sie fast verzweifelt ist. Was ist so schlimm daran, die Rolle der Ehefrau anzunehmen? Ihr Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt? Dass sie glaubt, sich fehl am Platz zu fühlen? Dass ihr dieser Mann zu wider ist? Das kriegt man alles in den Griff. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, also sollte sie sich daran gewöhnen.
Eden atmet tief ein und kämpft mit sich. Dieser Mann vor ihr, liebt sie scheinbar mit allem was er empfindet. Warum sollte sie ihn also weiterhin von sich fernhalten? Er ist ihr Ehemann. Die beiden haben sich ewige Treue geschworen.
Innerlich ergibt sie sich ihren Gedanken, hebt ihre Arme und legt sie in Ryans Nacken. Zögernd nähert sie sich ihm und spürt plötzlich eine körperliche Blockade. Sie will ihn küssen und ihm nahe sein. Sie will ihm zeigen, dass sie wieder zu Hause ist, auch wenn ihr Gehirn noch nicht zu hundert Prozent geladen ist. Warum kann sie ihren Körper aber nicht weiter bewegen? Wieso starrt Ryan sie genauso an, wie eine ihrer ekelhaften Porzellanpuppen? Was soll das??
Eden kämpft weiter und bemerkt, dass ihre Blockade ziemlich schnell Risse bekommt und dann in sich zusammenfällt. Erleichtert nähert sie sich Ryan und küsst ihn zurückhaltend. Wie erwartet, geht er erfreut darauf ein.
Einige Zeit später hat Eden die Worte des Arztes im Kopf. Bettruhe hat er ihr verordnet. Bettruhe‼ Ruhe und nicht einen stöhnenden und keuchenden Mann über sich, der sich daran erfreut, dass er in seinem Ehebett endlich wieder mit seiner Ehefrau schlafen kann. Rücksicht scheint er keine zu kennen. Sie sollte keinem Stress ausgesetzt werden. Aber das hier, ist purer Stress für sie! Stress für ihren Körper, weil ihr vor Ekel immer wieder eine Gänsehaut über den Körper fegt. Stress für ihren Kopf, weil er sich gegen dieses langweilige pumpen bis ins letzte wehrt.
Ryan bekommt das alles aber gar nicht mit! Er ist zu sehr mit sich beschäftigt, als dass ihm auffällt, dass seine Frau unter ihm gedanklich gar nicht bei ihm ist. Ihr Körper ist da, aber ihre Gedanken sind woanders.
Während er wie ein Kochlöffel im Brei in ihr herumstochert, liegt sie wie eine steife Puppe unter ihm und starrt den Kleiderschrank neben sich an. Sie empfindet nichts dabei! Rein gar nichts! Es erregt sie nicht und sie hat nicht einen Funken Spaß an dem Sex mit ihrem Ehemann. Wie könnte sie auch? Sie wurde vor Wochen fast getötet, trägt eine Stahlplatte im Kopf und weiß weder etwas von sich, noch von ihrem Leben. Stahlplatte! Vorsichtig führt Eden eine Hand an die linke Kopfseite. Sie könnte ihre Haare verfluchen, dass diese noch nicht schneller gewachsen sind. Diese Stoppel passen ihr gar nicht. Die linke Kopfseite ist fast bis zur Hälfte abrasiert. Das steht keiner Frau. Sie muss unbedingt zum Friseur, um modisch irgendetwas mit der anderen Kopfseite zu machen, was die rasierte Hälfte wenigstens etwas ausgleicht, oder ansehnlich wirken lässt. So kann sie jedenfalls nicht auf die Straße! Da sieht jedes gerupfte Huhn besser aus, als sie.
Fast zitternd führt sie die Finger an ihre Haut und spürt die Narbe. Eine zehnmal zehn Zentimeter große Narbe ziert ihren Kopf. Als sie diese das erste Mal im Spiegel sah, erschrak sie fast zu Tode. Sie malte sich selber aus, dass dieser Teil der Haut, aufgeschnitten und wie ein Blatt umgeklappt wurde, um besser an den zerstörten Schädel heranzukommen. Die Ärzte erklärten ihr, dass das Gehirn selber keinen Schaden davon getragen hätte. Die Kugel hätte den Knochen lediglich gestreift. Dennoch wäre es so irreparabel gewesen, dass sie keine andere Möglichkeit sahen, als ihr eine Stahlplatte einzusetzen. Super, jetzt hat sie es auf dem Flughafen von San Francisco bei den Sicherheitsmaßnahmen erheblich schwerer. Nun gut, da muss sie durch. Sie kann froh sein, dass sie lebt.
»Ich liebe dich so unglaublich!«, hört Eden Ryan neben sich schwer atmen. Stimmt, da war ja was. Sie blickt zu ihm und verarbeitet den Anblick, wie er atmend und erschlafft neben ihr liegt. Ihm ist die Erschöpfung ins Gesicht gemeißelt. Schön, wenigstens hatte er Spaß.
Sie streichelt ihm am Kopf, tastet mit der anderen Hand an ihrem eigenen weiter entlang und denkt darüber nach, wie die beiden vor ihrem Unfall Sex hatten. Sie war mit Sicherheit aktiver, als jetzt! Aber wie genau lief es immer ab? Hat sie sich eventuell sogar die eine oder andere Puppe neben das Bett gestellt, damit sie noch mehr Freude an dieser ganzen Sache hatte?
Bei dem Gedanken fängt sie zu lachen an. Ryan findet an der Gesamtsituation nichts witzig und schaut sie dementsprechend fragend an. Sie sieht es und schüttelt flüchtig den Kopf. Das würde zu ihrem früheren Ich passen. Dass sie sich tatsächlich eine ihrer Puppen neben das Bett auf das Nachtschränkchen stellt, damit eine ihrer Babys ihrer Mami beim Sex zusehen kann. Wie krank war sie bloß vor dem Attentat?
Am nächsten Morgen steht Eden vor dem geöffneten Kleiderschrank und rümpft die Nase.
»Ryan‼«, brüllt sie lauthals und greift in den Schrank.
»Ich