Restart. Valuta Tomas
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»Mit roten Rosen und grünen Blättern, oder was??«, schimpft sie über den Geschmack ihrer alten Persönlichkeit. Wie kann man nur solch konservative Kleidung tragen?? Wenn sie es sich anziehen würde, wäre es sicherlich bis zum Hals verschlossen, damit ja bloß niemand ihr Dekolleté sieht. Ein bisschen Haut muss man doch zeigen und mit ihrer Figur kann sie es ja offensichtlich auch noch. Weshalb hat sie dann aber so ein Outfit auf den Bügeln hängen?? Für so etwas gibt man tatsächlich Geld aus?
»Nein Schatz«, trällert Ryan und öffnet eine weitere Schranktür.
»Das ist deine berufliche Kleidung.« Eden tritt an seine Seite, blickt skeptisch um die Schranktür und spürt, wie ihr Herz vor Freude zu hüpfen beginnt. Sie grinst bis zu den Ohren und nickt wortlos.
»Das sieht doch tausend Mal besser aus und ist das erste Vernünftige, was ich hier in diesem Haus sehe«, lacht sie und lässt ihre Augen über sämtliche Hosenanzüge gleiten. Schwarze Anzüge und weiße Blusen. Ein paar schwarze Lederjacken, die ihren Geschmack perfekt treffen. Jetzt muss sie nur noch soweit gesund werden, damit sie diese Kleidung auch tragen kann. Sie wird mit Sicherheit nicht mit roten Rosen auf die Straße gehen. Da kann sie sich ja gleich selber eine Kugel in den Kopf jagen. Kugel! Kugel? Kugel und Waffe?
Schlagartig schwirrt nur noch ein einziger Gedanke durch Edens Kopf. Flüchtig blickt sie sich im Schlafzimmer um. Mit sicheren Schritten geht sie an den Nachttisch, an ihrer Seite des Ehebettes. Ehebett, welch grauenvoller Gedanke.
Hecktisch reißt sie die kleine Schublade auf. Sofort beginnt ihr Herz erneut vor Freude zu hüpfen. Sie hat Schwierigkeiten, dieses in ihrem Brustkorb halten zu können. Respektvoll, ehrfürchtig und zitternd führt sie ihre Hand in die Schublade. Sie spürt kalten Stahl. Erleichtert atmet sie aus, schließt ihre Augen und macht eine Handbewegung. Langsam öffnet sie die Augen und sieht eine 6" Rettinger STI Kaliber 9 mm in ihrer Hand. Eden hält die Waffe kräftiger, betrachtet sie und greift ohne zu zögern an den Schlitten. Sie zieht ihn zurück, lädt, entsichert und könnte vor Freude explodieren. Wenigstens beweist ihr altes Ich dahingehend einen guten Geschmack. Diese Waffe schmiegt sich an sie, als wenn sie Eden willkommen heißen will. Sie passt sich perfekt ihrer Hand an. Sie ist so kraftvoll, dass Eden ihre Wirksamkeit und Energie durch das kalte Material spüren kann. Zwar ist sie mit dem geschätzten 1-Kilogramm Gewicht recht schwer, aber das stört sie keineswegs. Sie merkt nur, dass eine Welle von unglaublichem Stolz über sie hinwegfegt. Wie ein Tornado der öfters in Florida sein Unwesen treibt.
»Ich mag es überhaupt nicht, dass du die Waffe zu Hause hast und das weißt du!«, drängt sich Ryan schimpfend in Edens überschwängliche Freude. Sie presst den Kiefer zusammen, weil ihr diese Unterbrechung keineswegs passt. Sie hebt lediglich ihre Hand.
»Du musst sie ja auch nicht anfassen. Ist schließlich meine Waffe«, giftet Eden und sieht dabei zu, wie Ryan die Gesichtsfarbe entweicht. Entsetzt starrt er auf die Waffe, die mit dem Lauf genau auf seinen Kopf gerichtet ist. Er schluckt schwer und blickt Eden erschrocken an.
»Was ist?«, zischt sie gespielt. Hektisch und ängstlich wandern Ryans Augen zwischen der Waffe und seiner Frau hin und her. Er kann offensichtlich diesen Augenblick weder fassen noch verarbeiten.
»Habe ich dir noch nie zuvor meine Waffe vor die Nase gehalten?«, feixt sie und sichert die Pistole mit einer kleinen Fingerbewegung. Wie gerne würde sie, anstatt ihren Daumen, den Zeigefinder bewegen? Nur ganz kurz. Dann wäre sie diese dauerhafte Grinse-Visage los.
Ryan schüttelt panisch den Kopf und sieht dabei zu, wie Eden die Waffe in die Schublade zurücklegt, sie noch flüchtig voller Stolz betrachtet und das Schränkchen schließt.
»Frühstück? Ich habe Hunger!«, reißt sie ihren Ehemann in eine normale Stimmung zurück und rupft sich einen Morgenmantel aus dem Kleiderschrank.
Nach dem gemeinsamen, aber nervenden harmonischen Frühstück, geht Eden in das Schlafzimmer zurück und sucht verzweifelt etwas, was sie anziehen kann. Ihr sind die ganzen Outfits ihres alten Ichs einfach zu wider. Geht sie etwa auch noch jeden Sonntag in die Kirche? Das wäre der Brüller!
Genervt greift sie nach einer hellblauen Bluse und rupft eine Kaki Hose heraus. Sie hält sich beides vor dem Spiegel an und rümpft die Nase. Mit einer Bewegung schmeißt sie es auf das Bett und kann kurz vor der vollständigen Drehung etwas an sich im Spiegel sehen. Sie dreht sich wieder zurück, schmeißt ihre Finger nach hinten und tastet blind herum. Eilig hüpft sie an den Spiegel, dreht und wendet sich. Sie glaubt sich zu täuschen.
»Ryan‼!«, brüllt sie lauthals und betrachtet dieses schwarze Etwas, das sie auf ihrem Körper sieht. Fragend steht ihr Mann wenige Augenblicke später im Zimmer.
»Was zur Hölle ist das??«, flucht sie und gleitet mit einer Hand über ihren Po. Als Arschgeweih prangt ihr dort eine Tätowierung entgegen, die sie kaum erkennen kann. Sie schärft den Blick, während sich Ryan ihr vorsichtig nähert.
»Das ist noch von deinem letzten Undercover-Einsatz. Es ist das Zeichen der Gang in der du eingeschleust wurdest. Den Dead Rabbits«, klärt er sie auf. Eden verrenkt sich in die unmöglichsten Richtungen, um die Tätowierung genauer sehen zu können.
»Ist das ein schwarzes Kaninchen?«, flucht sie und kann nicht glauben, dass sie tatsächlich eine Tätowierung auf dem Körper hat.
»Ja. Du warst schließlich fast zwei Jahre eine von ihnen. Du bist da nicht drum herum gekommen. Mir passt das genauso wenig wie dir, aber es ging nicht anders.«
»Warum zur Hölle war ich eigentlich bei denen?« Wütend kratzt Eden auf dem Kaninchen herum und wünscht sich auf der Stelle eine Stahlbürste, um dieses Vieh loszuwerden.
»Das kann ich dir leider nicht sagen. Du hast nie darüber gesprochen. Schließlich ist deine Arbeit immer geheim«, murmelt Ryan. Eden spürt, dass es ihm keineswegs passt, nur die eine Hälfte von dem Leben seiner Frau zu kennen. Ihr ist es eigentlich egal. Sie wünscht erst mal sich zu kennen, bevor sie sich Gedanken um ihre Mitmenschen, geschweige denn, um ihren Mann macht.
»Ich muss zur Arbeit. Kann ich dich alleine lassen?« Ryan tritt dicht an sie heran und drückt ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie nickt nur und betrachtet das Kaninchen noch immer im Spiegel. Eigentlich ist es ja recht niedlich, richtig süß. Trotzdem ziemlich merkwürdig, dass so eine, scheinbar kriminelle Gang, so ein friedliches und entzückendes Tier als Gangzeichen ausgesucht hat.
Nachdem sie sich dann doch für eine Kleidung aus ihrem Schrank entschieden hat, wandert sie ziellos durch das Haus. Sie fühlt sich keineswegs heimisch. Sie betrachtet mehrere Fotos auf dem Kaminsims, auf dem sie und Ryan zu sehen sind. Hochzeitfotos! Typisch weißes Kleid mit Schleier. Ryan trägt einen schwarzen Anzug. Wie glücklich die beiden doch aussehen. Es war offensichtlich wirklich ein schöner Tag für beide und sie scheinen mit ihrer Entscheidung glücklich zu sein. Wenn Eden sich doch nur daran erinnern könnte.
»Kann ich aber nicht!«, murmelt sie, greift nach dem harmonischen Bild und klappt es um. Weg mit diesem versnobten und konservativen Anblick.
Sie wandert weiter und bleibt vor dem Zimmer mit ihren Babys stehen. Von der Tür aus, starrt sie die Porzellangesichter an. Sie kann es nicht verhindern, dass sich eine eiskalte Gänsehaut auf ihrem Körper ausbreitet. Wie kann eine erwachsene Frau, mit einem eigentlich vernünftigen Verstand, so einen Mist im Haus haben und das dann auch noch als ihre Babys ansehen? Was zum Teufel hat sie nur geraucht?
»Das geht nicht! Das geht gar nicht‼«, flucht Eden und stolpert die Treppe herunter. Wenige Momente später eilt sie mit einer Rolle Müllsäcke zurück. Nach und nach befördert sie