Götzendämmerung III. Jörg Werner

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Götzendämmerung III - Jörg Werner Götzendämmerung III

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sagt da Daniel.

      Ach haltet die Klappe, antwortet Saa-Tan.

      Das war’s, dann musste ich gehen und hab nichts weiter mitbekommen“, erklärte der Rupert und widmete sich seinem finalen Drink.

      Was lief da nur für ein Film, fragte sich die Majorin. Im Großen und Ganzen hatte Rudolf mit seiner Gesprächswiedergabe ihre Vermutungen bestätigt. Bloß die Bemerkung von Satan über die Scharlatane vermochte sie nicht zu deuten. Wie diese ins Bild passten, blieb unklar. Natürlich hatten die Angehörigen dieser Kaste, denn das waren die Scharlatane, Angehörige einer Kaste, überall in der Milchstraße ihre Finger im Spiel. Das lag in der Natur der Sache. Die Scharlatane hatten gewöhnlich alle, ausnahmslos, an einer ihrer Eliteakademien das Universalstudium der speziellen oder allgemeinen Scharlatanerie studiert. Eine Ausbildung die Grundlagen von allem und jedem beinhaltete, vor allen Dingen aber Finanzmathematik, Verkaufspsychologie und Schischi. Darunter verstand man die Lehre vom Sein zum Schein, eine Wissenschaft, welche die Besten unter ihnen zur Kunst erhoben hatten.

      Ich bin, was ich scheine. Ein Idiot zum Beispiel, merkt aber keiner.

      Viele in der Galaxie beneideten die Scharlatane und jene, die das Spiel durchschauten, verachteten und bekämpften sie. Die Majorin konnte Schischi so wenig leiden, wie Cocktailpartys oder Kreuzzüge. Dummerweise betrieben die Scharlatane auch die größte Bank im Imperium, die BB, die Big Bank.

      „Bitte suchen sie unverzügliche ihre Schlafquartiere auf. In fünfzehn Minuten werden alle Decks geräumt. Ich wiederhole …“

      Fünfzehn Minuten, das musste reichen, um noch schnell den Hanger aufzusuchen. Die Majorin wollte unbedingt noch wissen, ob die Erzengel mit dem Kurierschiff wieder abgereist waren oder sich noch an Bord befanden. Sie bedankte sich bei ihrem Rupert und hastete zu den Fahrgleitern. Wenige Minuten später stand sie im Kontrollzentrum des Besucherschiffsverkehrs der Tannhäuser und ein dickes Geldbündel wechselte unauffällig seinen Besitzer. Der Leitende Wachoffizier schaute im Logbuch des Hangers nach und bestätigte der Majorin, dass das schnelle Kurierpostschiff mit zwei Passagieren angekommen, eine Stunde Standardzeit im Hanger geblieben und dann mit den zwei Passagieren wieder abgeflogen war.

      In immer kürzeren Intervallen forderten die Signalglocken der Tannhäuser ihre Passagiere auf, sich in die Schlafkojen zu begeben. Sicherheitskommandos hatten, damit begonnen die Decks zu durchstreifen und die Amüsierviertel und Freizeiteinrichtungen zu räumen. Immer wieder kam es vor, das uneinsichtige Passagiere versuchten den Da-Da-Raum im Wachzustand zu durchqueren. Das führte regelmäßig zum Tohuwabohu-Paradigma, und zahlreiche Anekdoten, die in der galaktischen Postraumfahrt kursierten, erzählten von solchen Zwischenfällen. So soll einmal einer dieser wach gebliebenen Teilzeitwahnsinnigen auf der Tannhäuser die Nachttankstelle für eine okkulte Opferstätte für ONTORUN gehalten haben und sich vergeblich bemüht haben, die purpurnen Zapfsäulen anzuzünden.

      Die Majorin hatte gerade zusammen mit den letzten, ultimativen Aufforderungen die Kojen aufzusuchen, welche von dem enervierenden Signalton einer Dampfpfeife in immer kürzeren Intervallen untermalt wurde, ihre Kabinentür erreicht. Da tauchte plötzlich Bernie, komplett in Golfmontur, aus dem Fahrstuhl auf und steuerte seine Suite im hintern Bereich des Korridors an. Neben ihr blieb er stehen. „Hey Debora, schön sie mal alleine zu treffen.“

      „Hallo Bertie, waren sie auf der Driving-Range?“

      „Nein, hab an meinem Handicap gearbeitet, kleiner Golfkurs mit acht Löchern, nur für VIPs, oben auf dem elften Deck.“

      „So, so Bertie, sie sind also ein VIP.“

      Daraufhin lachte der wohlwollend, irgendwie mochte er diesen seltsamen Engel. Dann, aus einer Laune heraus, die er sich auch später nicht zu erklären vermochte, zog Bertie einer seiner Visitenkarten, mit denen er üblicherweise mehr als knausrig umging, und reichte sie der Majorin. Die nahm die Karte mit spitzen Fingern entgegen. Wieder einer dieser kleinen, geilen Männer, die sich für unwiderstehlich halten und alles anbaggern, was ihnen ohne Begleitung der Ehefrau über den Weg läuft, dachte sie. Mitleidig warf sie dennoch einen höflichen Blick auf das schmucklose Papier und stieß einen überraschten Piff aus. Bertie Tintino , Vorsitzender stand dort, mehr nicht und eine interkosmische Telefonnummer. Solche Nummern waren teuer und so selten im Imperium, wie echte Weisheit. Das passierte ihr fast nie, dass sie sich so überrumpelt fühlte. Bertie war eine ganz, ganz große Nummer in der kosmischen Wirtschaft, wer hätte das gedacht. Tintino kannte jedes Kind in der Galaxie. Bergbau, Medien und Bankbeteiligungen, ein Mischkonzern, so mächtig wie ein ganzer Planetenverbund.

      “Überrascht?“

      „In der Tat Bertie, offen gestanden habe ich sie nur für einen dieser Golfidioten gehalten.“

      „Ta ja …“, lachte der „… das bin ich ja auch, aber eben noch mehr, wie sie auch.“

      „Wie kommen sie denn darauf?“

      „Ihre Haltung, ihre Interesse an Politik, ihre Schneebrille und die souveräne Art wie sie Elsbeth bei den Dinnergesprächen immer wieder ins Leere haben laufen lassen, das schaffe selbst ich nur mit äußerster Selbstbeherrschung.“

      „Na da haben sie von mir ja vielleicht sogar etwas gelernt?“

      „Vielleicht Debora, jedenfalls hat es mich sehr gefreut sie kennengelernt zu haben und sollten sie auf Luzifers Lunte irgendwelche Hilfe brauchen, rufen sie einfach an.“ Dabei deutete Bertie auf die Visitenkarte.

      „Wie kommen sie darauf, dass ich Hilfe brauchen könnte?“

      „Wissen sie, wenn mich das Leben eins gelehrt hat, dann das: Wenn der erste Schuss gefallen ist, gehen alle Pläne den Bach runter.“

      „Bertie, ich ziehe nicht in den Krieg.“

      „Wer weiß, sie bezahlen Pierre für Informationen. Ich übrigens auch. Ich hab so ein Gefühl, das sie sich melden werden. Schönen Tiefschlaf Debora und behalten sie mein Kärtchen.“

      „Danke Bertie, ich werde es mir überlegen und auf bald, wenn sie recht behalten.“

      Die Dampfpfeife bekam allmählich Asthma, so wie sie jetzt nahezu ununterbrochen tutete. Sie suchte ihr Schlafquartier auf.

      Der fliegende Zirkus kam allmählich zur Ruhe und die Tannhäuser dümpelte in einigen Raumfalten vor zwei Riesensonnen herum und wartete auf eine Chaoswelle, mit der sie in den Da-Da-Raum surfen konnte.

      Hinter den Zeitungsständern in der Nachttankstelle hielt sich ein Schaumschläger versteckt. Einer der alles besser wusste. Zum Beispiel das der Da-Da-Raum völlig ungefährlich war, zumindest für einen Schlaumeier wie ihn - ein Ammenmärchen fürs gemeine Volk.

      Typisch Schaumschläger.

      Der Fliegende Zirkus war noch lange nicht vom Spielplan abgesetzt.

      Die Tannhäuser nahm Fahrt auf und flog in die Unwirklichkeit.

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