Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel

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Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja - Andreas Goeschel

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von wenigen Sekunden haben wir beide einen leuchtendroten Punkt auf der Stirn und werden prompt abkassiert (für den Service, natürlich).

      Das ist auch eine Art, Geld zu verdienen. Ich habe das Gefühl, daß mich die Passanten danach irgendwie anders ansehen, fühle mich nicht wohl und entpunkte mich mit Klopapier und viel Spucke.

      Lutz ist da toleranter und läuft noch einige Zeit mit dem Klecks auf der Stirn herum.

      Zwei sehr militante, fiese Bettelkinder können wir nur mit Gewalt loswerden. Nachdem sie uns entdeckten und von einem potentiellen anderen Opfer, einem betrunkenen Inder, abließen, stürzten sie sich dermaßen vehement auf uns, daß nichts Gutes zu ahnen war.

      Die garstigen Mädels waren in dem Gewimmel dann auch nur mit Gewalt abzuschütteln.

      Wie Kletten hingen sie an uns.

      So nicht!

      Lutz sagt immer, wenn wir an Bettler Geld verteilen, ich solle auf mein Herz hören. Diesmal hörte ich auf meinen Bauch. Es war schließlich eine echte Wut gegen diese kleinen Drahtbeine darin. Das ließ ich die Gören auch spüren. Selbst Lutz hatte nichts dagegen einzuwenden.

      Wir nehmen wieder eins von den unvermeidlichen, so praktischen Tuktuks und lassen uns zum Delhi Gate fahren. Eigentlich wollten wir aber zum India Gate, was solls, Gate ist Gate denken wir uns und sehen uns das Ding an.

      Ist es ein Rest der alten Stadtmauer? Egal, zu Fuß gehts weiter in Richtung Gandhi Museum, das natürlich, wie sollte es auch anders sein, geschlossen hat.

      Man kann aber trotzdem auf das Gelände und sich wenigstens das ansehen, was im dazugehörigen Park so an Statuen und Figuren rumsteht.

      Na ja, ganz schöner Personenkult. Allerdings sind die riesigen Skulpturen nicht gehauen. Auch nicht gegossen. Es ist so eine Art Pappe oder Polyester oder so was. Pappiger Personenkult. Stalin hätte sich niemals mit solchen Produkten abgefunden. P a p p e . . !

      Wir, aus dem Osten, wir kennen diese Art Propaganda ja ziemlich gut.

      Ab neunzig wurde so was ja von tausenden Quadratmetern Marlboro und Waschmittelreklame in jedem kleinen Kaff und auch in der deutschen freien Landschaft abgelöst.

      Gepaart mit der modernen Ganzjahresbeflaggung von Autohäusern und Supermärkten, wird so die fade Sichtpropaganda unserer Kinder und Jugendjahre in jeder Hinsicht überboten.

      Doch wir sind nicht in Germanistan. Die dünne Ruhe im Grünen und die relativ saubere Luft durch den geringeren Feiertagsverkehr, können wir schön genießen. Es ist tatsächlich Erholung.

      Nach kleinem Fußmarsch zurück zum Delhi Gate, dann wieder mit dem Tuktuk zum Hotel. Immer wird ein bißchen gehandelt und wenn die Preise zuerst um den Faktor zehn erhöht angesagt werden nennen wir schon routiniert die Summe, die es kostet. Die wird auch noch sicher doppelt so hoch sein. Wenn einer nicht fahren will gehen wir weiter und nach wenigen mühevollen Zentimetern zu Fuß bietet sich das nächste Tucktuck-Taxi an.

      Da wir inzwischen schon zum Inventar dieses Viertels gehören, benehmen wir uns auch so. Wir kaufen uns leichtsinnig was Gebratenes auf der Straße.

      Dieses Essen stellt uns auf eine Stufe mit den Kulis. Die Hände des Verkäufers kennen bestimmt keine Seife. Klopapier sicherlich auch nicht.

      Dennoch lecker, so eine Art Toastbrotscheibe, diagonal gefaltet, mit scharfer, sicher vegetarische Füllung und das Ganze dann in kochendem Fett gebacken. Schmeckt sehr gut und wird uns hoffentlich auch so bekommen?

      Dazu gibt es noch Speck, Butter, Zwiebel, Knoblauch und den unvermeidlichen „Lutz“. Abendliches Lesen und danach zwei US-Billigfilme aus der Glotze beenden den Feiertag.

      Samstag, 27.Januar. 11. Tag

       Einer von vielen, dieser Tag. Die Gesundheit schwindet.

      Nachdem wir relativ früh aufgestanden sind, holt Lutz etwas Brötchenähnliches. Dazu Tee und Marmelade.

      Habe versucht, die deutsche Botschaft anzurufen, aber keiner da.

      Wassn Wunda an Samstach!

      Inzwischen meldet sich eine Angina mit Halsschmerzen und auch mein Rücken läßt grüßen. Chinasalbe und Langliegen auf dem Bett mit meinem Buch sollten eigentlich helfen.

      Telefoniere noch mit Mukesh, der weiß, daß der Automobilclub Samstag und Sonntag geschlossen ist. Er verspricht uns, daß er am Montag, seinem freien Tag, hinfahren will.

      Mein Rücken wird schlimmer und Gelenkschmerzen allgemeiner Art sind zu den Halsschmerzen dazugekommen.

      Wir kratzen wohl nun langsam ab.

      Um das zu verhindern, kaufen wir ayurvedische Medizin, Sirup und Pillen. Und ich will, nachher im Hotel dann, was gegen Fieber und Rückenschmerzen nehmen.

      Jetzt sitzen wir aber erst einmal in der Dschörmenbäkerie.

      Zitrone mit Honig tut gut. Und ein Gebäckstück dazu ist auch nicht schlecht. Wie Pogoda. Wer dies Cafe in Neustrelitz nicht kennt, kann mit dem Vergleich nichts anfangen,. Was auch egal ist.

      Meine Uhr fängt plötzlich an zu spinnen, nachdem ich sie einfach nur auf die Ortszeit einstellen wollte. In halbsekündiger Frequenz zwitschert ein nervender Piepton und läßt sich nicht mehr abstellen. Mir bleibt nichts Anderes übrig, als das Ding aufzumachen und kurz die Batterie zu entfernen. Nach dem Widerzusammenbau geht gar nichts mehr. Aber sie lärmt auch nicht mehr unmotiviert vor sich hin.

      Im Hotel stelle ich dann fest, daß sich die leichten Erkältungspillen nicht in unserer Reiseaftheike befinden. Nur die harten Drogen (Penizillin) habe ich zu Hause eingepackt. Mit dieser chemischen Keule will ich aber noch warten.

      Erst wenn es schlimm wird, werde ich die dann nehmen.

      Hoffentlich wirds bald schlimm!

      Trotz Schwitzen und reichlich Halsbeschwerden schlafe ich gut.

      Vielleicht fängt sich das ja doch alles wieder.

      Sonntag, 28.Januar. 12. Tag

       Die Sache mit den Carnets wird zum unlösbar

       scheinenden Dauerproblem, verliert aber an Schrecken.

      Völlig gegen meine Gewohnheit habe ich nach dem Aufstehen kalt geduscht. Frische Unterwäsche erscheint auch endlich mal angebracht.

      Danach gehts zur „German Bakery“. Tausendmal dran vorbeigelaufen, dann gestern von Lutz entdeckt. Wir frühstücken dort.

      Beim Rausgehen werden die Bettelkinder, die schon auf uns warten, mit Kuchen abgefüttert.

      Auf dem Rückweg treffen wir zufällig die Schweizer, die etwas für uns recht Interessantes zu erzählen haben:

      Einer ihrer Bekannten hat schon mal die Tour von der Schweiz nach Indien gemacht. Hatte wohl auch kein Carnet. An der iranischen Grenze mußte er dann 1000 Dollar hinterlegen, die er bei der Ausreise aus dem Land von der iranischen Regierung zurückerstattet bekam.

      Es ging ausdrücklich nur um

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