Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel
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Dann gehts erwartungsvoll ab zu Mukeshs Bude. Die beiden Brüder sitzen wie die Ölscheichs hinter ihrem Schreibtisch.
Wie junge Eulen im Nest sehen sie aus.
Verschränkte Arme... wat kost die Welt?!
Wir wollen gemeinsam nach Gurgoan, wo der sogenannte Showroom ist.
Es kommen noch zwei der Monteurjungs mit. Der eine wird mit gelegentlichen schadenfrohen Kopfnüssen von dem dicklichen Mukesh-Bruder während der Autofahrt am Schlafen gehindert.
Wie letztes Mal schon, auch heute.., sicherlich immer.., ein Schweineverkehr. Und doch kommen wir hin.
Nun sehen wir sie zum ersten Mal. In voller indischer Schönheit.
Sie sind ausgepackt. In staubigen Kisten daneben stehen andere neue Enfields. Doch was heißt schon neu?
Mängel, die in Deutschland wohl kein Käufer toleriert hätte, gehören hier scheinbar zur Ware, wie Blätter zum Baum.
Es wird gar nicht verstanden, was wir wollen, als wir auf verschiedene Dinge weisen, die uns nicht passen. Das Geschäft ist für die hier gelaufen.
Die sind doch nicht doof, unbeteiligt und dickfellig hören sie kaum auf unsere Einwände. Der Verkauf ist in der Tasche, laß die dummen Deutschen doch nörgeln. Recht haben sie!
Was macht schon ein bißchen Rost an den Speichen?
Blöde pingelige Ausländer sind wir!
Beanstandete Lackkratzer, Beulen und leicht korrodierte Stellen werden zwar dann doch mit gemäßigt geschäftigem Treiben bedacht, aber geändert wird natürlich nichts. Mit lappenahnlichen Fetzen rubbeln sie hier und da ein wenig an den Maschinen herum.
Wir fahren dann eine kurze Proberunde. Erst nach mehreren vergeblichen Versuchen ist es mir gelungen ist, die Kiste per Kickstarter überhaupt anzuwerfen.
Lutz meinte sogar, er würde das nie hinkriegen, so eine ausgefeilte Technik scheint dabei erforderlich zu sein. Doch die Jungs, die etwa drei Gewichtsklassen unter uns rangieren und eine Körperlichkeit haben, wie wir sie vielleicht als Fünfzehnjärige hatten, machen es uns ein paar Mal vor. Lutz könnte sich schon ganz schön doof vorkommen, wenn er es denn könnte.
Es ist doch alles nur eine Sache der Übung.
Das stellt sich auch für ihn bald heraus.
Wir haben also jeder eine Royal Enfield Diesel, Modename Taurus, für je 3122 Mark gekauft. Inklusive Roadtax, also die Straßensteuer, Jahresversicherung für Indien und indischer Registrierung.
Der Kassensturz nach nunmehr 17 Reisetagen und Motorradkauf zeigt, daß wir gut gewirtschaftet haben: Ich habe noch knapp 4000 Mark. Also verbleibt mir doch ein winziger Notgroschen. Lutz ist auch noch lange nicht pleite. Von den Schecks mal abgesehen hat er ja auch noch den Tausender, den er in die Hose eingenäht ist, so daß ihn niemand hätte finden können. So unter normalen Umständen…
Bankrotteure sind wir jedenfalls nicht gerade.
Mukeshs Jungs fahren für uns die Maschinen durch den irrsinnigen Verkehr zurück in die Stadt. Wir sitzen im Auto und sind ganz froh, heute noch nicht selber fahren zu müssen. Nicht zuletzt auch wegen der angeschlagenen Gesundheit.
Tee, Apfel, Banane, Weißbrot und Gurken nachher im Hotel tragen nicht gerade zu überschäumender Laune bei.
Denn eigentlich hätte man einen Saufen müssen.
Wir sind schließlich unserem Ziel nun ein gutes Stück näher. Wir haben zumindest erst einmal die Maschinen gekauft, die uns nach Hause bringen könnten.
Samstag, 3.Februar, der 18. Tag
Die Welt bleibt wie sie ist, nur neue Probleme gesellen
sich hinzu.
Das war die schlechteste Nacht für mich seit wir aus Deutschland weg sind.
Erst konnte ich lange nicht einschlafen und dann hatte ich die ganze Nacht viel trockenen Husten. Lutz meint, er hätte gut durchgeschlafen.
Vielleicht waren auch die beiden Filme vom Vorabend schuld, daß es so eine beschissene Nacht war. Erst so ein Fliegerfilm vom zweiten Weltkrieg und dann noch mal son richtiger Ami-Mist als Nachtisch. Man sollte so was bleiben lassen. Aber Fernsehen ist auch ein gutes Schlupfloch, um nicht ständig die Gedanken um die Lösung der Probleme kreisen zu lassen.
Außerdem bin ich nicht ausgelastet. Hätte abends lesen sollen.
Trotzdem haben wir dann nach dem Frühstück noch bis halb zwölf gelegen.
Dann kam nämlich die Müdigkeit.
Aber jetzt sollten wir zu Mukeshs Laden und an den Motorrädern basteln.
Lutz jedoch will nicht so recht aufstehen, er möchte sich auskurieren.
Er hatte heute früh schon versucht, Medizin zu holen. Aber die machen erst um zehn Uhr ihre Buchten auf. Nach dem Frühstück unternehmen wir dann den zweiten Versuch und erstehen zwei Mal Hustensaft und Tabletten zum Gurgeln.
Ich habe mir ja schon vorgestern die harte Droge in Form von Penizillin-Tabletten eingepfiffen. Lutz versucht es weiterhin mit Geduld und Liegen und den hier erhältlichen Mittelchen, die wirklich von sehr guter Qualität sind und absolute Naturheilmittel.
Der Vormittag verging mit dem Ludern und dabei krank sein.
So gegen halb drei am Nachmittag sind wir dann in der German Bakery, wo wir einige Energie tanken, um danach mit der altbewährten Rikscha zu Mukesh zu fahren.
Dort müssen wir feststellen, daß das Interesse an uns merklich nachgelassen hat. Lutz meinte besorgt, daß die Bengels mit unseren Motorrädern umherkutschen würden. Ich glaube aber, daß eigentlich kein Grund zur Sorge besteht. Trotzdem maule ich den biederen Geschäftsmann diesbezüglich leicht an.
Er winkt gelassen ab und ich höre wieder die “no problem” -Platte.
Er hat ein paar Juden da, die auch Motorräder wollen. Intelligente, nette Burschen und wir unterhalten ins im "Cafe Mukesh" dann recht weitschweifig. Als das sich erschöpft hat, wenden wir uns wichtigeren Dingen zu. Da sehr viele Schraubverbindungen, die lose sein können auch wirklich nicht fest sind, und das, was an so einer Maschine tropfen kann, auch undicht ist, basteln wir erst mal herum. Für ein paar Rupis haben wir Dichtringe gekauft und installieren einige Dieselleitungs-Verbindungen neu.
Dann wechseln wir die Batterie der Maschine von Lutz. Die hatte leicht Beulen nach außen, oder stärkere, je nach den Augen des Betrachters. Europäische oder asiatische!
Nach ein paar energischen Worten ging das dann sogar gleich.
Was so „gleich” heißt. Auch eben ein asiatisches „Gleich“.
Nebenbei werden diverse Schrauben nachgezogen und einige Ersatzteile bestellt. Es geht vorwärts.
Die Israelis haben andere Probleme als wir. Haben