Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel

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Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja - Andreas Goeschel

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Sicher, eine recht weltfremde Art, mit Problemen umzugehen. Aber die eigene Ausstrahlung verbessert es.

      Und dennoch, die Komplikationen unseres Vorhabens sind nebulöser Art und stehen erst mal noch sehr weit hinter denen, die hier und jetzt zu lösen sind.

      Und so macht sich immer mehr der Gedanke stark, daß es schon irgendwie gehen wird. Gegenüber dem ausdrücklichen „no chance“ von Radjeev, gewinnt diese Überzeugung recht grundlos an Kraft.

      Unsere Gedanken kreisen immer noch fast ständig um die kommenden Hinderlichkeiten. Doch sie tun es inzwischen mit routinierter Gelassenheit.

      Sicherlich durchdringt uns schon ein wenig asiatischer Geist.

      Da sonntags sowieso nichts mehr zu erreichen ist, wollen wir den Rest des Tages im Hotel abgammeln. Mal sehen, was morgen mit Mukeshs “Überredungsversuchen“ bei dem indischen Automobilclub rauskommt.

      Er will uns dazu 12.00 Uhr abholen.

      Was machen wir, wenn gar nichts zu machen ist?

      Wir kaufen die Maschinen trotzdem und fahren einfach los, probieren es einfach. Ja, das machen wir! Oder fliegen wir lieber zurück?

      Lutz schlägt gerade vor, heute doch noch was zu unternehmen und so fahren wir noch mal los. Zum India-Gate, so wird es gewünscht.

      Auch heute ist es ruhig und nur wenige hundert Menschen sind in dem sehr weiträumigen Areal dort unterwegs. Mit der Zeit kriegen wir dann mit, daß heute der eigentliche Feiertag ist, und gestern nur die dazugehörigen Feiern (Umzüge, Paraden usw.) stattgefunden haben.

      Ein Schlangenflöter will ganz aufdringlich gefilmt werden und wir sind einmal mehr so unclever, nicht vorher nach dem Preis zu fragen.

      Natürlich muß man das in diesen Ländern immer und überall und ständig machen. Ob im Hotel, im Restaurant oder nur im Laden an der Ecke, immer erst fragen, was es kostet und dann erst bestellen oder kaufen. Tut man das nicht, so bezahlt man in der Regel mindestens den dreifachen, manchmal bis zum zehn oder zwanzigfachen Preis. Nach oben sicher offen, diese Sümmchen.

      Der Typ, jedenfalls, will nach der Schlangenvorstellung von etwa einer Minute Dauer seine 500 Rupis haben. Das sind so etwa fast 25 Mark der Bundesrepublik Deutschland! Er läßt dann, kulant tuend ab. Wir wären seine ersten Kunden heute und er würde deshalb auch mit 300 zufrieden sein! Er merkt wohl, daß er es nicht mit absoluten Volltrotteln zu tun hat. Zum Schluß gebe ich ihm dann einen Zehner, was etwa 50 Pfennige sind, und er zieht beleidigt und vor sich hin schimpfend ab.

      Aber selbst das ist ja für eine Minute Arbeit ein Spitzenverdienst. Für ein indischen Jungen auf alle Fälle.

      Unser Weg führt uns dann zu einem etwas abseits gelegenen Park, wo man schön im Schatten sitzen und sich ausruhen kann.

      Die Reste einer gigantischen Wehranlage sind von hier gut zu sehen und wir machen einige Videoschwenks.

      Da wir vom Rumlaufen genug haben, machen wir uns auf den Rückweg zum Main-Bazar zu unserem Kaschmir - Händler, mit dem wir schon ein bißchen befreundet sind. Wir sitzen da dann rum, trinken Tee und die Verhandlungen beobachten die Verhandlungen eines Engländers. Von dem könnte man, was Verhandeln betrifft, noch was lernen. Aber es ist auch nicht unser Anspruch beim Handeln alle Register zu ziehen. Die Aufgabe gerade hier auch Mensch zu bleiben, steht genauso an, wie das Erkennen, wenn man schamlos übers Ohr gehauen werden soll. Was natürlich auch immer wieder passiert.

      Kaufen wollen wir aber immer noch nichts. Erst muß klar sein, was in Bezug auf unsere Rückfahrt einzukalkulieren ist. Es hängt eben alles in der Luft, der Kauf der Maschinen, dieses dämliche Stück Papier… Die Gedanken kreisen dennoch gelassener denn je um alles.

      Wieder im Hotel, geben wir einem der Boys 100 Rupis und nehmen sein Angebot an, uns Bier zu besorgen. Ob er zurück kommt ?

      Er kommt. Für zehn Rupis mehr, bekommen wir ein angeblich besseres Bier. Na ja, ist nicht schlecht.

      Meine Infektion läßt nach. Nur mit Salz gegurgelt. Hals wird vielleicht besser...

      Lutz liest in dem Buch „Der Pferdeflüsterer“. Er hat es in so einer Bücherbude als eines der lesbaren Bücher ausfindig gemacht. Über mehrere Tage hat er immer wieder gehandelt und es dann schließlich gekauft.

      Von anfangs zehn Mark, ist der Preis für die Schwarte dadurch auf realistische drei Mark gesunken. Geduld lohnt sich eben oftmals.

      Montag, 29. Januar, 13. Tag

       Gewissermaßen Behördentag. Anhaltende Versuche

       die Sache mit diesem blöden Carnet zu lösen

      Nach einem Spezialfrühstück in se Germanbäkeri.., Mokkatorte mit Pfefferminztee, warten wir jetzt auf Mukesh.

      Meine Uhr funktioniert übrigens wieder. Habe sie noch mal völlig zerlegt, an verschiedenen Teilchen herum gewackelt und wieder zusammengebaut. Und siehe da, sie tut es wieder.

      Dadurch legt sich sofort allgemeine Freude über das Land…

      Wäre ja auch schade um diese Uhr gewesen…

      Während wir warten, sehen wir im Fernsehen Bilder von einem schweren Erdbeben, das sich im Süden Indiens ereignet hat. Sie sprechen von bisher zwanzigtausend Opfern. Unsere Laune verschlechtert sich gemeinerweise nicht, da wir ja nicht dort waren und dadurch nicht unter den Opfern sind. Es hätte nämlich durchaus sein können, denn es war durch uns unmittelbar vorher eine Reise nach Süden in Erwägung gezogen worden.

      Gut, daß wir nach Delhi geflogen sind und nicht in die Region, wo die Motorräder eigentlich hergestellt werden.

      Warterei gestalten wir durch Lesen immer wieder erträglich. Dreiviertel zwölf kommt Mukesh endlich. Er entschuldigt sich, daß er eine Stunde zu spät ist. Komisch, nach meiner Uhr war er pünktlich.

      Doch nicht so geglückt die Reparatur?

      Es ist warm wie Sau und ich schwitze, als wir zusammen die 30 Kilometer in Richtung Süden fahren und uns mühselig zum Sitz der AAUI durchfragen.

      Als wir den Verein endlich gefunden haben stellt sich heraus, daß der Typ, um den es geht, nicht da ist. Für ein paar Minuten weggegangen heißt es.

      Da wir mit dem Fakt der Relativität der Zeit etwas vertraut sind, riechen wir den Braten sofort. Es wird sich um indische Minuten handeln. In einigen von ihnen vergehen ganze Nachmittage.

      Ich stehe im Schatten vorm Gebäude rum. Zum Hinsetzen ist es zu dreckig. So warten wir, bis Mukesh wieder zurückkommt. Er sucht den Beamten wohl.

      Drei Stunden später...

      Selbes Bild. Selbes!

      Nichts passiert und wir haben inzwischen an einem nahegelegenen Stand etwas Tee getrunken. Zwischendurch haben wir einen Wachbeamten vor einem der umliegenden Regierungsgebäude gefilmt. Er saß im Halbschatten und kämpfte. Sein Gegner allerdings überwältigte ihn ständig.

      Er führte einen vollkommen aussichtslosen Kampf gegen die Müdigkeit.

      Diese Schlafattacken zu beobachten und zu filmen war eine sehr amüsante Beschäftigung. Der Kopf des Mannes schien völlig lose. Wie

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