Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel
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Wir haben „leider“ nur sieben Stunden.
Doch Essen steht uns zu. Als wir dann im Restaurant sitzen, bemerken wir, daß nur eine Person auf dem Verpflegungsgutschein steht.
Lutz mußte los, das ändern zu lassen.
„Hätte ich auch selbst machen können“, ist der Kommentar, als er nach der Rennerei zurück kommt. Der Typ am Schalter hat nur mit Kugelschreiber aus der Eins eine Zwei gemacht.
So haben wir dann um 22.30 Uhr Ortszeit richtig Fettlebe auf Kosten der Jordanian Airlines. Die Getränke, die zwei Pepsi Cölchen extra schlagen allerdings mit vier Dollar zu Buche! Das sind acht Mark, sozusagen achtzig schwarze DDR-Mark, paar tausend Lire und was es noch so für Währungen gibt oder gab.
Allerdings sind wir damit gut gerüstet für die Warterei bis zweieinhalb Stunden nach Mitternacht.
Schlafen oder überdüsen kann immer nur einer. Der Andere muß das Gepäck beobachten. Gepäck beobachten ist eigentlich ziemlich uninteressant, denn es bewegt sich nicht. Es macht nichts weiter, steht nur immerzu dumm rum. Wenn man es allerdings nicht beobachtet, dann kann es sich wahrscheinlich bewegen.
Aber es ist sowieso zu hell, zu warm und zu laut, um richtig schlafen zu können. Mehr als ein bißchen düseln geht deshalb auch nicht.
Eine gewisse Aufregung will ich auch nicht abstreiten, denn für mich war es der erste Flug dieser Art. Daran ändert auch meine Praxis als Hobbypilot nichts.
Donnerstag, 18.Januar
2. Reisetag, Ankunft in Delhi
Mit ihrer verspäteten Pünktlichkeit hebt die Maschine um 2.20 Uhr ab.
Wieder ein Airbus 310.
Der Video Bildschirm zeigte 10100 m Höhe und 1140 km/h. Es beeindruckt mich. Für mich ist es ja eben das erste Mal.., in so einer großen Maschine.
Wenn wir aus dem Fenster sehen, ist nur „Suppe“ zu sehen. Die Sicht bei der Landung um 10.20 Uhr beträgt nur 100-150 Meter.
So gibt es dann heftigen, spontanen Beifall für den Piloten, nachdem er trotzdem relativ weich und sicher mit dem Flieger aufgesetzt hat.
Dann beim Ausschecken keine Kontrolle, nix!
Unser Kontaktmann aus Delhi steht schon wartend in der Menschenmenge.
Er erkennt uns sofort und kurze Begrüßung findet statt. Er macht einen sehr „westlichen“ Eindruck, was unsere Erwartungen erheblich dämpft.
Es springt kein Funke über.
Was hat dieser Typ mit Motorradfahrern zu tun?
Nun, wir wollten abwarten.
Radjeev führt uns zu einem Taxi, welches nun, so stellt sich später heraus, zum Preis von 150 Rupis vier Stunden lang zur Verfügung steht.
Das sei so der übliche Satz, erfahren wir.
Um dreiviertel eins sind wir dann bei Radjeev zu Hause. Das ist außerhalb von Delhi, sogar ein anderer Staat, erkennbar an einer „Straßensperre“ aus leeren Benzinfässern, die ganz normal und schwungvoll von allen umfahren wird.
Ein Beamter ist nicht zu sehen.
Im näheren Stadtgebiet von Delhi grenzen drei Bundesstaaten aneinander.
Harjana, so erklärt er, nicht ganz ohne Stolz, wäre ein sehr reicher Staat.
Im Gegensatz zum Hauptteil von Delhi.
Dieser Reichtum allerdings bleibt für uns absolut unsichtbar.
Nach etwa einstündigem Gespräch im Eingangsbereich des Hauses, wo es angenehm kühl ist (es waren gute 25 Grad draußen), fahren wir mit dem gleichen Taxi in Richtung Zentrum zurück. Dort seien die Hotels billiger.
Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum er uns nicht erst mal einen Schlafplatz in seinem Haus anbietet, wo wir doch nun gerade Tausende Kilometer hierher gereist sind. Wir haben ja Schlafsäcke mit und würden doch keine großen Umstände bereiten.
Naja, soweit gehts eben doch nicht.
Das Verhältnis ist mehr von Geschäftsgeist geprägt.
Wir sind wohl auch für ihn mehr so zwei wandelnde Banken.
Das Hotel, wo er uns abladen will lehnen wir klipp und klar ab.
Vor allem Lutz hat keine Lust sich dem Diktat Radjeevs zu unterwerfen.
Das vierte Hotel, das wir uns dann in eigener Initiative ansehen, ist einigermaßen erträglich.
Schon hier schleicht sich der Gedanke ein, daß wir so schnell wie möglich wieder aus Delhi raus wollen. Nur Dreck und Chaos.
Armut, Elend und Bettelei machen vor allem Lutz fertig.
So sind die ersten Eindrücke sehr bremsend und anstrengend.
Kaum etwas funktioniert richtig. Einmal das Zimmer verlassen und die Tür geht nicht mehr auf. Der gerufene Hotelboy ist ziemlich ratlos, dann stehen vier Leute herum und diskutieren. Zu guter Letzt öffnen wir die Tür selbst und reparieren das Malheur auch alleine. Werkzeuge: ein Stein (als Hammer) und Holzspäne, damit die alten Schrauben wieder halten. An meinem Tool-Klappmesser ist ja schließlich auch ein Schraubenzieher. Seit der deutschen Einheit, soll der ja Schraubendreher genannt werden.
Nun aber ab in die Stadt! Das heißt, wir sind ja mitten drin.
Auf dem "Main Bazar" ist das totalste Gewühle.
Ein Office von Thomas Cook soll in der Nähe der Railway Station sein. Da soll man angeblich die Reiseschecks eins zu eins eintauschen können. Gut, daß wir einen Stadtplan haben. Straßennamen stehen nur ganz vereinzelt mal angeschrieben. So kann man sich nur grob orientieren. Fragen hilft da am Besten. Viele sprechen englisch, wenn auch nur wenige Worte.
„Hauarju...?“ so tönt es uns am Tage mehrere hundert Male von allen Seiten entgegen. Am Anfang ist es ja ganz witzig, im Mittelpunkt zu stehen, aber es wird schnell zum Psychoterror. Jeder will uns in sein kleines Geschäft locken, mit Sprüchen wie „bitte Sir, schaue sie nur, nix kaufe, iche habe alles, was sie wolle, mache sie mir häppi.., nur gucke...“ usw.
Nach Tagen gewöhne ich mir an, alle und alles zu ignorieren und stur und zügig geradeaus zu gehen. Das ist die beste Taktik, in angemessener Zeit auch da anzukommen, wo man hin will. Läßt man sich erst Mal auf ein Gespräch ein, ist es sehr schwer, wieder wegzukommen, ohne etwas zu kaufen, oder zumindest die angebotenen Waren oder Dienste zu begutachten.
Lutz ist da weicher als ich und reagiert auf die meisten Sachen freundlich, wenn meist auch nur gestisch.
Nach einigen Wortwechseln merke ich, wie wenige Worte die Leute vom Englischen wirklich können. Meist sind es nur fünfsechs Vokabeln.
Wir finden das Office von Thomas Cook und tauschen dort 20 Dollar zu einem Kurs von 45,46 Rupis per Dollar.
Das