Sealed. Stephan Kesper

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von Sternen sind Planeten ein absolut unausweichliches Nebenprodukt. Es wäre mal eine besondere Ausnahme, wenn wir einen Stern fänden, der keine Planeten besäße. Es sei denn, der Stern ist ein roter Riese, der seine Planeten schon aufgefressen hat.«

      Sie lachten. Avi nahm Hendrik für eine Weile unter seine Fittiche. Er zeigte ihm die Daten, die sie aktuell sammelten und stellte ihn seinem Team vor. Nach dem fünften Namen verlor Hendrik den Überblick und grüßte nur noch die Wissenschaftler höflich und zurückhaltend. Avi erklärte ihm auch im Detail, worum es bei seiner Forschung ging. Dafür machte er auf dem vollgekritzelten Whiteboard etwas Platz und schrieb einiges an Formeln auf.

      Auf diese Weise verging die Zeit bis halb zwei recht schnell und Hendrik spürte noch keine Müdigkeit. Dann endlich kam Manchesters Time-Slot. Er stand per Video-Chat mit seinen Kollegen an der Universität in Kontakt und sie begannen, das Teleskop auf recht nahe Ziele zu richten. Keines davon lag weiter als zwei Lichtjahre entfernt. Die Daten kamen in Form von Belichtungsinformationen in die Computer. In der Regel startete es auf Manchesters Bildschirm mit einem schwarzen Quadrat. Dann begannen Punkte aufzutauchen, die im Laufe der Zeit anwuchsen. Hatte der Sensor genug Licht gesammelt, wechselte das Teleskop zur nächsten Position und die Lichtsammlung fing von vorne an. Dieser Prozess hatte etwas ausgesprochen Meditatives. Hendrik beobachtete das Quadrat und die Punkte darin und merkte gar nicht, wie er am Tisch einschlief.

      Manchester berührte ihn später an der Schulter und Hendrik schreckte hoch.

      »Hey, Meisterastronom. Die Messung ist beendet. Du kannst jetzt ins Bett.«

      Hendrik war es peinlich, eingeschlafen zu sein. Aber er freute sich darauf, im Schlafsack die Beine ausstrecken zu können. Manchester begleitete ihn noch das Stück zur Lichtung, wo das Zelt stand, und verabschiedete sich dann.

      Er schlich, so leise er konnte, in das dunkle Zelt und schaffte es nicht mal mehr, sich auszuziehen.

      Rachel wachte am Morgen natürlich als erste auf und fing an, ihn zu ärgern, damit er ebenfalls aufstand, aber sie schaffte es nicht.

      Als Hendrik dann endlich mit offenen Augen im Zelt lag, schwitzte er. Es stand bis zum frühen Nachmittag in der Sonne, was sie beim Aufstellen nicht bedacht hatten. Und es heizte sich dabei wie eine Sauna auf, sodass er nicht mehr ans Einschlafen denken konnte. Er wechselte seine Kleidung zu Shorts und T-Shirt und öffnete den Reißverschluss, um nach draußen zu kommen.

      Vor dem Zelt lag Rachel auf einem Handtuch und sonnte sich in einem äußerst knappen Bikini. Als sie ihn hörte, schützte sie mit einer Hand ihre Augen vor der Sonne und fragte: »Na? Wie war’s?«

      »Cool«, antwortete er kurz und gähnte ausgiebig.

      »Schon fit? Oder willst du weiter schlafen?«

      Er schüttelte den Kopf und gähnte noch einmal. Rachel lachte und sagte, sie hätte Hunger, weil sie mit dem Frühstück auf ihn gewartet hatte. Er sah auf seine Uhr, sie zeigte erst kurz nach zehn an.

      Rachel schnappte sich ein dünnes Kleid, zog es über und forderte ihn auf, mitzukommen.

      Die Kantine hatte zwar geöffnet, aber außer ihnen befand sich niemand dort, abgesehen von der indianischen Kassiererin. Sie stellten sich jeweils auf einem Tablett ein Frühstück zusammen und bezahlten mit ihren Karten.

      »Wann kommen denn die anderen?«, fragte Rachel die Kassiererin.

      »Die ersten gegen Mittag. Ist alles verschoben. Normalerweise sieht man von fünf Uhr morgens bis mittags keinen Menschen. Wir könnten die Kantine auch einfach schließen.«

      »Das wäre für uns unpraktisch«, sagte Hendrik, »aber warum macht ihr das nicht einfach?«

      »Ham' nen 24 Stunden Vertrag. Wir müssen ständig offenbleiben«, auch die Indianerin gähnte ausgiebig.

      Hendrik nickte, dann setzten sie sich an einen Tisch am Fenster. Als sie fertig waren, ging die Tür der Kantine auf und Manchester kam herein.

      »Morgen«, rief er in den fast leeren Raum hinein. Er sah frisch aus, nahm sich einen Kaffee und setzte sich zu ihnen.

      »Ich habe etwas recherchiert. Hier gibt es in der Nähe einiges, das wir uns ansehen könnten.«

      »Wüste?«, fragte Rachel ironisch aber nicht unfreundlich.

      »Nicht nur. Na ja, ich gebe zu, dass vieles davon mit Wüste zu tun hat. Aber zumindest gibt es nicht allzu weit entfernt einen Wasserpark mit einigen spektakulären Wasserrutschen.«

      »Sind wir da nicht etwas zu alt für?«, fragte Rachel.

      »Mir macht so was Spaß«, sagte Hendrik.

      Manchester zog die Schultern hoch und signalisierte damit, dass Rachels entscheiden sollte.

      »Okay, von mir aus«, sie verdrehte die Augen.

      Sie packten ihre Sachen zusammen und fuhren gute zweieinhalb Stunden vom Berg herunter. Eine Weile durch die verbrannte Erde Arizonas, bis sie die ersten Schilder sahen, die auf den Wasserpark hinwiesen. Pünktlich zur Mittagshitze hielten sie ihre Karten in den Händen, für die sie nicht lange anstehen mussten. Manchester suchte sich ein Platz im Schatten, wo er in eine Badehose gekleidet auf einem Liegestuhl platz genommen hatte, seinen Computer auf seinem Schoß balancierte und die Daten der letzten Nacht analysierte. Dazu gönnte er sich einen Cocktail mit einem kleinen Schirmchen. Doch nur wenig später fiel sein Kopf nach hinten und er schnarchte leise vor sich hin.

      Rachel zog Hendrik durch die Sonne. Ihre Füße schmerzten vor Hitze auf den Steinplatten der Wege zwischen den Pools. Sie hatte anscheinend ein bestimmtes Ziel: Eine fast senkrechte Rutsche, die sie unbedingt als Erstes ausprobieren wollte. Sie stiegen den Turm hoch und kamen sofort dran. Sie wurden jeweils auf eine Plattform gestellt und angewiesen, ihre Arme fest gegen ihre Körper zu drücken. Dann drückte ein Mitarbeiter einen Knopf und die Plattformen klappten unter ihnen weg. Hendrik hörte einen hohes, durchdringendes Kreischen, das nur von Rachel kommen konnte. Sie fielen einige Meter, bis sie schließlich Kontakt zur Rutsche bekamen. Sie wurden immer schneller und schneller, bis sich die Rutsche um 45 Grad abgeflacht und einem Becken zugewendet hatte. Dann schossen sie mit atemberaubender Geschwindigkeit in tiefes, kühles Wasser hinein.

      Hendriks Schläfen pulsierten und Adrenalin flog durch seinen Körper. Dann hörte er Rachel schreien. Sie schwamm ungelenk im Becken und hielt ihre Hände auf ihren Brüsten. Sie hatte ihr Oberteil verloren und befahl Hendrik, es zu suchen.

      Nach einigem hin und her schwimmen fand er es schließlich am Gitter eines Abflusses. Sie drehte sich zu ihm, um von neugierigen Blicken geschützt zu sein - auch wenn niemand in der Nähe war - und band es sich um. Wieder komplett angezogen wollte sie sofort die anderen Rutschen ausprobieren. Hendrik wunderte sich, nachdem sie sich anfangs geziert und behauptet hatte, schon zu alt dafür zu sein, entwickelte sie einen erstaunlichen Enthusiasmus.

      Die nächste Rutsche erschien wesentlich weniger steil und sie konnten einen Zweier-Bob bilden. Hendrik genoss ihre Nähe, ihren Rücken auf seinen Beinen. Ihre Hände an seinen Knöchel, an denen sie sich festhielt.

      Früher als erwartet, mussten sie wieder zurück. Die Fahrt dauerte fast drei Stunden und Manchester wollte sich vor seiner Nachtschicht noch einmal hinlegen.

      Sie kamen erst gegen halb acht auf dem Gelände des Observatoriums an. Manchester verschwand sofort in seinem Zimmer. Rachel und Hendrik in ihrem Zelt. Sie ließen den Zelteingang offen, um die

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