Sealed. Stephan Kesper

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Sealed - Stephan Kesper

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dachte, du bist Vegetarierin?«, fragte Hendrik mit Blick auf ihren Burger und biss in seinen mit Genuss hinein.

      »Meine Eltern sind es, das macht mich nicht automatisch auch zu einer. Abgesehen davon, warum glaubst du, dass du gerade Fleisch isst?«

      Hendrik sah verwundert auf seinen Burger-Paddie zwischen dem Salat und dem Ketchup, der genau die richtige Konsistenz und einen feinen Rauchgeschmack hatte.

      »Im Ernst?«

      »Ja, gut nicht?«

      Hendrik nickte und biss noch einmal ein großes Stück ab.

      Gesättigt lotste Rachel ihn ins Obergeschoss zu ihrem Zimmer. Dort blieben sie ungestört und mussten nicht dem Smalltalk ihrer Eltern zuhören.

      »Sorry, ich konnte die Einladung nicht mehr abwenden. Ich hätte dir das gerne erspart«, sie warf sich aufs Bett und stützte ihren Kopf mit einer Hand.

      »Kein Problem, ich finde es nicht schlimm«, er ging zum Fenster und sah hinaus in den Garten, auf die vielen Menschen herab.

      In diesem Moment bemerkte Hendrik erst, dass im Haus die Klimaanlage lief. Sein Hemd wurde am Rücken kalt und er fror ein wenig. Sein Körper entspannte sich und er konnte endlich wieder problemlos atmen. Die Nachmittagssonne entwickelte eine brutale Kraft, mit der sie die Menschen verbrannte.

      »Ihr kennt viele Leute«, sagte er abwesend.

      »Das meiste sind Angestellte und Kunden meiner Mutter. Ich kenne die auch nicht.«

      »Und wie geht es deinem Sonnenbrand?«

      Sie hob den Saum ihres Kleides an. An ihrer Wade hingen viele kleine, weiße Hautfetzen. Er lachte bei dem Anblick, der dem seines Rückens ähnelte.

      »Willst du etwas spielen?«, fragte sie, sprang auf und öffnete einen modernen Schrank gegenüber ihres Bettes. Dahinter verbarg sich ein großer, flacher Fernseher und eine ArcadeNow-Konsole. Sie nahm beide Controller in die Hand und warf Hendrik einen zu. Sie entschieden sich für ein kooperatives Jump-and-Run-Spiel, mit dem sie den Nachmittag verbrachten. Es war kompliziert und anstrengend. Aber jedes Mal, wenn Rachel sich blöd anstellte, drückte sie ihr Gesicht an Hendriks Brust, was ihm gefiel. Nach einer Weile dachte er, dass sie absichtlich schlecht spielte, denn sie drückte ihr Gesicht immer öfter gegen ihn und sie beide verloren die Konzentration. Aber sie lachten viel und so vergingen Stunden im Flug.

      Rachels Mutter kam plötzlich ins Zimmer, meinte, dass sie sich lange genug abgesondert hätten, und schaltete unter Rachels Protest mit erfahrener Geste in einer eleganten Bewegung die Konsole und den Fernseher aus, bevor sie den Spielstand speichern konnten.

      Die Sonne hatte den Himmel unzähligen Sternen überlassen. Und der Garten glich einem Meer aus Lichtern. Ein Großteil der Gäste hatte sich auf den Heimweg gemacht. Der Rest saß in losen Runden auf der Wiese verteilt und zwei Kellner sorgten für ausreichend Getränke.

      Neben dem Pool saßen Hendriks Eltern mit den Manchesters zusammen. Sie verteilten sich auf die freien Stühle. Hendriks Eltern sahen aus, als ob sie viel Spaß gehabt hätten. Seine Mutter strahlte ihn an, was vermutlich an den Cocktails lag, die sie in der Hitze konsumiert hatte.

      »Wir haben uns was ausgedacht«, begann Mr. Manchester. Hendrik hörte ein leises »Oh, nein«, von Rachel, die zu seiner Rechten saß.

      »Ich muss nächsten Monat für eine Woche zum VLBT, dem ...«

      »Very Large Binocular Telescope«, fiel Hendrik ihm ins Wort.

      »... ganz genau«, Manchester lachte Hendriks Mutter an, die gerade vor Stolz platzte und rote Wangen bekam.

      »Es ist zwar kein Großstadturlaub, eher das Gegenteil, aber ich könnte nachfragen, ob Ihr zwei mitkommen und auf dem Gelände zelten dürft. Da das Areal eingezäunt ist, besteht keine Gefahr, von Bären oder Berglöwen gefressen zu werden. Wir könnten tagsüber – wenn ich ausgeschlafen habe – etwas unternehmen. Nur nachts müsstet ihr euch selbst beschäftigen. Sofern wir uns darauf verlassen können, dass Ihr keinen Unsinn treibt.«

      »Dad!«, rief Rachel und Hendrik glaubte, im Kerzenschein zu sehen, dass sie rot anlief.

      »Könnte ich mir das Teleskop auch ansehen?«, fragte Hendrik.

      »Um ehrlich zu sein hatte ich gehofft, dass du mir etwas zur Hand gehst. Ich könnte einen Assistenten gebrauchen – und eine Assistentin«, er bemühte sich ernsthaft, wie Hendrik fand. Er sah Rachel an, wobei Hendrik schlecht einschätzen konnte, wie sie die Idee bewertete. Ihre Augenbrauen hatten sich zusammengezogen und sie starrte ihren Vater an.

      »Ihr wollt uns doch nur unter Kontrolle haben«, platzte es aus ihr heraus.

      »Ach Schätzchen«, ihre Mutter machte ein mitleidiges Gesicht, »wenn Ihr den ganzen Tag am See verbringt, wissen wir doch auch nicht, was ihr macht.«

      »Wir müssen das ja nicht sofort entscheiden«, Hendriks Vater bemerkte Rachels Zurückhaltung angesichts dieser Idee.

      »Ich fände das supergut!«, Hendriks Mutter verfiel immer stärker in ihren niederländischen Akzent, der Mrs. Manchester zum Lachen brachte. »Hendrik wollte schon lange ein Teleskop besuchen«, sie hatte Schwierigkeiten, das Wort »Teleskop« richtig auszusprechen.

      Am nächsten Tag holte Rachel Hendrik ab, da sie vorgeschlagen hatte, zur Abwechslung mal an den Strand zu fahren. Sie kam mit einem großen, roten Fahrrad die Auffahrt hoch, wo Hendrik gerade dem Vorderreifen seines Rades etwas mehr Luft verpasste. Sie fuhren gemeinsam die North-Lake Road Richtung Westen, bis diese nach links auf den Highway abbog. Sie folgten einer schmalen Straße nach rechts, wo eine Unterführung unter dem Highway hindurch führte, der Lakeview vom Pazifik trennte. Dahinter mündete die Straße auf einen Parkplatz, der mehr Platz bot, als je genutzt worden war. Auf dem stand einsam ein roter Nissan. Sie ließen ihre Räder dort stehen, schlossen sie am Fahrradständer ab und folgten einem Pfad in die Dünen. Der Highway hinter ihnen überschwemmte die Gegend mit dem Rauschen von Reifen, dem Geheul alter Verbrennungsmotoren und dem monotonen Gesang der modernen Elektroantriebe. Der Weg führte sie über diverse Dünen immer weiter vom Highway weg. Und mit jeder Düne, die sie zwischen sich und die Straße brachten, wurde der Verkehrslärm leiser. Schließlich endete der Weg mit der letzten Düne und sie hatten einen gut zweihundert Meter breiten Stand zu überqueren, bevor sie das Wasser erreichten. Die Sonne brannte auf ihre Rücken. Mit jedem Schritt sackten sie im weichen Sand ein, das machte das Vorwärtskommen schwer und sie brauchten eine gefühlte Ewigkeit, den Strand hinter sich zu bringen. Als sie es schließlich geschafft hatten, standen sie an einem wunderschönen Stück Ufer, an dem sich hohe, gefährlich aussehende Wellen brachen. Jedes Mal, wenn eine Welle auf den Strand donnerte, konnte Hendrik es in seinem Bauch fühlen. Weiße Gischt stob in die Luft und er schmeckte Salz auf seinen Lippen.

      »Ich glaube nicht, dass wir schwimmen können«, schrie Rachel ihn durch das Getöse an, »die Strömung ist zu stark!«, ihre Haare wirbelten in wildem Chaos um ihren Kopf.

      Hendrik nickte und sie bauten zuerst ihr Picknick auf. Rachel legte eine große, karierte Decke in den Sand. Sie hatte für sich ein Kissen dabei und Hendrik nahm ein dickes Buch mit dem Titel »Advanced Calculus II« aus seiner Tasche.

      Als Rachel es sah, lachte sie und legte es auf eine Ecke der Decke, damit der Wind sie nicht wegtragen konnte. Die Sonne schien gleißend hell, die Wellen brachen sich am feinen, gelben Sand und am Himmel konnte er keine einzige Wolke entdecken. Hätte

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