Sealed. Stephan Kesper

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Sealed - Stephan Kesper

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einem waagerechten Strich werden ließ.

      »Komm' rein, ich mache gleich Abendessen«, sagte sie dann resignierend. »Willst du mit uns essen?«

      Hendrik wusste nicht, was er tun sollte, die Einladung kam überraschend. Er sah zu Rachel herüber, die kurz lächelte. Dann wusste er Bescheid und nickte Mrs. Manchester zu.

      Sie drückte beiden jeweils eine braune Papiertüte mit Einkäufen in die Hand. Rachel ging vor und zeigte Hendrik den Weg. Die Wohnzimmereinrichtung zeugte von gutem (teurem) Geschmack. Eine aus zwei dunklen Couchen bestehende Sitzgruppe orientierte sich zu einem breiten Kamin, der mit rötlichem Holz abgesetzt den Raum dominierte. Im hinteren Bereich hatte Rachels Vater eine Arbeitsecke. An einem Whiteboard an der Wand standen diverse mathematischen Berechnungen, die so kompliziert waren, dass Hendrik sie nicht einmal ansatzweise verstand.

      Ohne zu fragen, ging er näher heran, um sie sich genauer anzusehen. Im Vorbeigehen bemerkte er, dass unter dem Schreibtisch ein voluminöser Computer stand. So etwas benutzen Leute seit Jahren nicht mehr. Der Rechner musste entweder alt oder sehr leistungsfähig sein, sodass er nicht in die übliche, integrierte Bauweise passte. Er gab ein sehr leises Rauschen von sich. Ein Lüftungssystem, dachte Hendrik.

      Dann wanderte sein Blick wieder zum Whiteboard. Er sah Differentialgleichungen, diverse Symbole, die er nicht zuordnen konnte und Integrale. Aber die Integralrechnung hatte er sich erst für nächstes Jahr vorgenommen. Daher wusste er darüber noch nichts.

      »Hallo?«, Rachels Stimme riss ihn aus seinem Staunen heraus.

      Hendrik wurde rot, »Entschuldige, ich wollte nur mal schauen.«

      »Das ist das Zeug, mit dem sich mein Vater beschäftigt – total langweilig, wenn du mich fragst.«

      Hendrik schüttelte den Kopf: »Ich wünschte, mein Vater würde sich mit so was beschäftigen.«

      Sie gingen in die Küche, wo Rachels Mutter die Einkäufe in die Schränke verteilte. Auch die Küche konnte als innenarchitektonische Meisterleistung durchgehen. Modern und offen, mit weitläufigen Flächen dunklen Holzes, sodass der Landhausstil des restlichen Hauses erhalten blieb.

      »Und damit beschäftigt sich meine Mutter«, ätzte Rachel.

      »Mit der Küche?«, fragte Hendrik verwirrt.

      »Mit vielen verschiedenen Küchen«, erklärte Mrs. Manchester, »Ich verkaufe in meiner Firma hochwertige Kücheneinrichtungen.«

      »Zu astronomischen Preisen, in sofern haben sich meine Eltern einander angenähert.«

      Sie ignorierte die zynische Bemerkung ihrer Tochter: »Wir beliefern fast die gesamte Westküste mit unseren acht Filialen, von Seattle bis San Diego.«

      »Gähn, komm, wir gehen nach oben.«

      »Sag' deinen Eltern Bescheid, dass du zum Essen hier bleibst«, rief Rachels Mutter Hendrik hinterher. Er nickte eifrig, machte eine Handbewegung über seiner Uhr, welche die Nummer seiner Mutter wählte. Sie meldete sich und ihr winziges Bild erschien im runden Ziffernblatt.

      »Hallo Mom, ich bleibe heute zum Essen bei Rachel, wenn das okay ist?«

      »Wenn das ihren Eltern recht ist?«

      »Ja, Mrs. Manchester hat mich eingeladen.«

      »Dann viel Spaß. Soll ich dich nachher abholen?«

      »Nein, schon gut. Ich habe mein Fahrrad dabei.«

      Er drückte auf die Uhr und das Bild seiner Mutter wurde wieder durch die Darstellung eines Zifferblattes ersetzt.

      Durch das Telefonat hatte er Rachel aus den Augen verloren und stand am Ende der Treppe auf einer Galerie, von der einige Türen abgingen, die alle offen standen.

      »Rachel?«

      Sie erschien an einem Türrahmen mit einem Handtuch vor ihrem Oberkörper. Er folgte in ihr Zimmer und sah dabei, dass sie kein Oberteil mehr trug. Im Raum herrschte eine fürchterliche Unordnung – ganz im Gegensatz zu seinem eigenen. Er setzte sich auf die Bettkante, einer der wenigen freien Stellen, wo er Platz zum Sitzen fand.

      Im Gehen öffnete sie mit einer Hand den Gürtel ihrer Jeans, die über ihren Hintern rutschte und auf dem Boden liegen blieb. Sie drehte sich so, dass sie ihren Rücken in der Spiegel-Tür des Schranks sehen konnte und zog die Bikini-Hose zu einem Streifen zusammen, sodass sie auch ihre Pobacken betrachten konnte. Zwei harte Grenzlinien verliefen quer über ihren schmalen Hintern. Dort wo ihre Bikini-Hose die Sonne abgeschirmt hatte, trennte sie weiße von roter, verbrannter Haut.

      »Oh, Mann, ich glaube, wir hätten doch besser aufpassen sollen. Mom wird durchdrehen, wenn es morgen noch rot ist.«

      Hendrik glotze auf ihren Hintern und dachte an andere Dinge als Rachels Mutter.

      Sie nahm aus dem halboffenen Schrank ein weiches, hellgrünes Sommerkleid an einem Bügel heraus. Dann ließ sie ohne Vorwarnung das Handtuch fallen und Hendrik blickte auf die schönsten Brüste, die er je gesehen hatte. Sein Bauch drehte sich im Kreis, seine Gedanken überschlugen sich und er versuchte, dabei so cool wie nur irgend möglich auszusehen.

      Sie warf sich das Kleid über den Kopf und verdeckte die Aussicht. Dann griff sie mit ihren Händen unter das Kleid und zog ihre Bikini-Hose aus, ohne dass Hendrik etwas sehen konnte. Aber er wusste, dass sie fortan nichts unter ihrem Kleid trug.

      Schließlich kam sie auf ihn zu, strich ihm über die Wange, drehte sich um und verließ das Zimmer.

      »Es ist noch so schön draußen«, rief sie ihm über ihre Schulter zu. Das sollte wohl bedeuten, dass sie nicht im Haus bleiben wollte.

      Nachdem sie eine Weile auf der Veranda bei einem kalten Apfelsaft verbracht hatten, bog der schwarze BMW von Rachels Vater lautlos in die Einfahrt ein.

      »Jetzt kannst du ihm deine brennenden Fragen stellen«, sagte sie nicht ohne eine gehörige Portion Sarkasmus.

      Hendrik wollte in der Tat Fragen stellen, doch dann begriff er, dass er einen guten Zeitpunkt dafür abpassen sollte. Und es konnte keine gute Sache sein, mehr Gesprächsthemen mit dem Vater seiner Freundin gemein zu haben als mit ihr selbst. Die zweite Lektion, die er lernte.

      Mr. Manchester kam die Treppen zur Veranda herauf und stutzte kurz bei Hendriks Anblick.

      »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht«, sagte er freundlich und kam auf Hendrik zu. Er stand auf und reichte Rachels Vater die Hand.

      »Nein, Sir. Ich bin Hendrik Prescott. Rachel und ich besuchen dieselbe Highschool.«

      »Wohnst du in der Nähe?«

      »Ja, in der Cedar Road, gleich um die Ecke.«

      Manchester nickte, strich im Vorbeigehen seiner Tochter über den Kopf und ging hinein. Hendrik fühlte sich unbehaglich.

      »Habt Ihr ein Problem miteinander?«

      Rachel schüttelte nur wortlos den Kopf. Das Gespräch kam nicht mehr in Gang, bis ihre Mutter kurz den Kopf aus der Tür steckte und ihnen sagte, dass das Essen fertig sei.

      Als er zur Tür hereinkam, bemerkte er, dass im Haus

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