Please insert coin. Valuta Tomas
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»Ist das dein Ernst? Ist das jetzt echt dein scheiß Ernst?« Wütend brüllt Ava das Navigationssystem des Firmenwagens an, der extra für sie nach Helena gebracht wurde, nur damit sie mobil ist.
Nahe dem Bildschirmrand kann Ava ihr Ziel erkennen. Sheep Creek Lane. Aber sie hat keine Möglichkeit dort hinzukommen. Der Weg führt sie weiter über die Interstate fünfzehn. Es gibt keine Brücke, keine Abzweigung, kein Geheimweg. Kein Nichts zum Sheep Creek Lane.
Grummelnd schielt Ava immer wieder auf den Bildschirm und sieht ihr Ziel weiter nach unten rechts zum Bildschirmrand wandern, bis es ganz verschwunden ist. Nun ist sie absichtlich an ihrem Ziel vorbeigefahren, nur weil sie keine Möglichkeit hat, dort hinzugelangen.
Das ist also der Preis dafür in Montana zu wohnen? In der Pampa? Im Nirgendwo?
»Das fängt ja schon super an. Ich habe jetzt ja schon keine Lust mehr.«
Nachdem sie vier Stunden wie eine Sardine im Flieger verbracht hat, stieg sie mit Verrenkungen und chronischen Krämpfen aus dem Flieger, nur um noch geschlagene zwei Stunden auf ihren Wagen zu warten, der am anderen Ende der Stadt geparkt wurde.
»Welcher Hirnverbrannte Esel war dafür verantwortlich?« Schimpfend suchte sich Ava das nächstbeste Restaurant und ließ es sich auf Firmenkosten gutgehen. Das war das Mindeste.
Nun fährt sie die Interstate solange weiter, bis ihr diese nervige Stimme endlich sagt, dass sie auf die Frontage Road fahren soll. Von dort aus nach Cascade hinein, rechts an der Angus Bar vorbei und weiter über die Central Avenue Richtung Ziel.
Weil das ja aber noch nicht genug Pampa ist, muss sie nach unzähligen Malen rechts und links abbiegen. Diese Gegend soll ihr also wohl noch mal verdeutlichen, dass es hier nicht an jeder Straßenecke einen Starbucks gibt. Nein, staubige Straßen, Bäume die Ava noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hat und Gerüche, die ihre Nase bisher noch nicht aufnehmen durfte. Alles um sie herum wirkt surreal. Befindet sie sich eigentlich noch im guten alten Amerika, oder hat sie versehentlich den Kontinent gewechselt, ohne es mitbekommen zu haben?
Entlang am Missouri River, unterdrückt Ava ihr wütendes grummeln, als sie zu ihrer rechten Seite die Interstate fünfzehn sehen kann.
»Ja ja, gib mir ruhig diese Ironie. Zuerst muss ich Richtung Arsch der Welt fahren, um dann wieder dieselbe Richtung zurückzufahren, nur weil der Mensch vergessen hat, hier irgendwann eine bekloppte Brücke zu bauen. Schon klar. Gib es mir ruhig.«
Nachdem sie einige Meilen durchs Nichts gefahren ist, weil sie rechts und links von sich nichts anderes als gähnende Leere erblicken konnte, kurvt sie nun durch ein Waldstück.
»In zwei Meilen links abbiegen.« Da war das Navi seit ewigen Zeiten still, erschrickt Ava nun aber so sehr, dass sie tatsächlich vor Schreck kurz quiekt.
»Herrgott, kann es eigentlich noch besser werden?« Murmelnd schaut Ava nach vorne und sucht die Straße, in die sie einbiegen muss. Sie befindet sich zwar schon auf der Sheep Creek Lane, aber das Ziel liegt noch etwas vor ihr.
»Links abbiegen. Jetzt links abbiegen.«
»Äh.« Entgeistert blickt Ava auf das Navi, zur Straße und dann wieder auf das Navi.
»Wo soll ich denn abbiegen? Hier ist nichts.« Suchend schaut Ava um sich. Nichts. Sie sieht nicht den Hauch einer Möglichkeit irgendwo abzubiegen. Hier sind nur Bäume. Keine Straße, kein Nichts. Wo soll sie denn hinfahren?
Zur Sicherheit blickt Ava nochmal auf das Navi, schiebt die Karte etwas hin und her und schüttelt den Kopf.
»Hier ist nichts.« Plötzlich beginnt das Navi zu piepen.
»Kein GPS Signal. Kein GPS Signal.«
»Och nö, komm schon.« Wie eine Wilde tippt Ava auf dem Display herum, kann die Technik aber nicht dazu überreden, ein Signal zu suchen.
»Super. Mitten in der Pampa verlassen. Das hat mir jetzt grade noch gefehlt.« Fluchend steigt Ava aus und blickt sich um.
»Hier ist nichts, Herrgott. Hier ist absolut nichts. Mein Gott, wie kann man bloß in so einer beschissenen Gegend wohnen? Hier will doch keiner begraben sein.« Schimpfend wirbelt Ava einige Male um die eigene Achse, bis sie einen Fluss plätschern hören kann. Oder vielleicht ist es auch nur ein Bach. Sie weiß es nicht. Auf jeden Fall fließt hier irgendwo Wasser.
Ava nähert sich dem Geräusch und kann zwischen einigen Bäumen Reifenspuren erkennen. Eine kleine Sandspur wurde zwischen den Bäumen auf die Straße getragen. Entgeistert blickt Ava zwischen die Bäume und kann tatsächlich in einiger Entfernung einen Fluss sehen. Eine Brücke läuft dort drüber hinweg, die aussieht, als wenn sie bei der nächsten Windböe sofort zusammenbricht.
»Da soll ich lang? Ist das echt dein Ernst?« Brüllend blickt Ava zum Himmel hinauf und verflucht ihren Chef.
»Ich könnte jetzt so schön in meinem Büro, in meinem bequemen Stuhl sitzen und über die Peinlichkeiten der A Promis schreiben. Aber nein, ich muss ja unbedingt diese scheiß Biografie schreiben wollen. Und dann auch noch über eine Person, vor der mich unzählige Menschen gewarnt haben. Super gemacht, Ava, super super super.«
Stampfend kehrt Ava zum Wagen zurück, wendet und lenkt das Auto vorsichtig zwischen die Bäume. Angespannt richtet sie sich im Sitz auf und behält das Klettergerüst genau im Auge, das eine Brücke darstellen soll. Meter für Meter steuert sie ihren Wagen dort drüber und meint Holz unter dem Gewicht knacken zu hören.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hat Ava diese Hürde geschafft und fährt ein kleines Stück zwischen Bäume hindurch, bis sie glaubt, in einiger Entfernung das Dach eines Hauses erkennen zu können.
»Heilige Scheiße, hier wohnt ja tatsächlich jemand.« Plötzlich schüttelt es den Wagen so sehr durch, dass Ava fast aus dem Sitz fällt. Ruckartig bleibt das Auto stehen.
»Was?« Irritiert schaut Ava um sich und gibt Gas. Der Wagen heult auf, rührt sich aber keinen Millimeter.
»Nein, nicht.« Der Gedanke, dass sie irgendwo steckengeblieben ist, erwacht in Ava. Sie gibt nochmal Gas, verbleibt aber an Ort und Stelle.
»Wie scheiße soll der Tag eigentlich noch werden?« Fluchend steigt Ava aus, marschiert um den Wagen und sieht den rechten Hinterreifen bis zur Hälfte in einem Loch versunken. Wenn sie weiter Gas gibt dreht sie sich noch tiefer in das Loch. Sie hat also keine andere Möglichkeit, als das Auto stehen zu lassen und zu Fuß weiter zu gehen.
»Hervorragend.«
Mit schlechter Laune ausgestattet, steuert Ava auf ein Gebäude zu, dass ein Haus darstellen soll. Blockhütte trifft es wohl eher.
Mitten auf einer Lichtung, die Fleckenweise mit Wildblumen überwuchert ist, befindet sich ein Haus … eine Hütte, oder was auch immer es darstellen soll. Dahinter befindet sich eine weitere Hütte. Daneben eine Scheune, oder irgendetwas in der Art. Ava wird im Laufe der Zeit schon noch herausfinden, um was es sich dabei handelt.
»Ok, bis hierhin hast du es schon geschafft. Den Rest packst du auch noch.« Mit straffen Schultern steuert Ava auf die Hütte zu, betritt die Veranda und blickt auf eine Holztür, die sie bisher so nur