Please insert coin. Valuta Tomas

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Sie mit einem normalen PC arbeiten?«

      Mechanisch nickt Ava und starrt die Schreibmaschine noch immer fassungslos an.

      »Dann können Sie auch mit einer Schreibmaschine arbeiten.« Mit diesen kurzen Worten dreht sich die Doktorin um und lässt ihren ungebetenen Gast im Zimmer zurück.

      »Äh«, mit einem Satz hechtet Ava aus dem Zimmer in den Flur hinaus.

      »Wo kann ich mich denn frischmachen?«

       Oder mir auf diesen Schock die Pulsadern aufschneiden.

      Ava sieht wie die Doktorin stehenbleibt, den Kopf ein kleines Stück in den Nacken wirft, genervt schnauft und kehrtmacht. Sie betritt das Zimmer, geht an das Fenster und zeigt hinaus.

       Das Bad ist draußen in einer anderen Hütte? Kann es eigentlich noch besser werden? Hat die schon mal etwas von Fortschrittlichkeit gehört?

      Ava tritt an die Seite der Doktorin und blickt hinaus. Suchend schaut sie sich um. Nichts, sie sieht rein gar nichts. Keine Hütte, kein nichts. Noch nicht einmal einen kleinen Verschlag, der einer Telefonzelle ähnelt. Nur ein paar Büsche und Sträucher. Sonst herrscht dort draußen Ruhe.

      »Ähm, … .« Ohne ein weiteres Wort ausgesprochen zu haben, scheint die Doktorin zu wissen was Ava gerne fragen würde. Sie schnauft und drückt ihren Zeigefinger deutlicher gegen das Fenster.

      »Blind sind Sie aber nicht, oder?« Ava drückt ihre Nase an dem Fenster fast platt, kann aber noch immer nichts erkennen, was einer Zivilisation ähnelt.

      »Sehen Sie denn nicht den Fluss dort hinten? Dort können Sie sich frischmachen. Einen schönen Abend noch.« Mit diesen Worten verlässt die Doktorin endgültig Avas Zimmer.

      Ein weiteres Mal innerhalb weniger Minuten klappt Avas Kinnlade herunter. Starr blickt sie aus dem Fenster.

      Natürlich hat sie den Fluss gesehen. Sie hätte nur nicht gedacht, dass dies der Ernst der Doktorin ist.

      »Auf gar keinen Fall!«

      Nach Luft schnappend schießt Ava herum, hechtet zu ihren Sachen und fischt hibbelig ihr Handy aus der Handtasche. Die Finger zittern als sie den Kontakt ihres Chefs auswählt und die Anruftaste drückt. Das blinkende Antennensymbol zeigt ihr allerdings, dass es mit dem Empfang in dieser Gegend tatsächlich nicht sehr gut bestellt ist.

      »Komm schon. Lass mich nicht im Stich.« Fluchend stolpert Ava im Zimmer umher, findet aber keinen Fleck wo der Empfang besser wird. Im Gegenteil, jede Zimmerecke scheint sich gegen sie verschworen zu haben. In einer ist es schlechter, als in der anderen.

      »Fuck!« Wütend rennt Ava aus dem Zimmer und hechtet zur Haustür. Sie muss raus, dort wird sie sicher besseren Empfang haben. Sie ignoriert die Doktorin, die mit einer dampfenden Tasse im Türrahmen zum Wohnzimmer steht und ihr offensichtlich amüsiert hinterherblickt.

      »Im Umkreis von fünf Meilen werden Sie keinen Empfang kriegen«, ruft sie der Journalistin zu, die mit großen Schritten in Strumpfhose auf die Wiese läuft.

       Schnauze!

      Ava rennt im zick zack von einer Himmelsrichtung zur anderen. Immer wieder richtet sie das Handy nach oben, schiebt es soweit hoch wie es ihre Körperlänge zulässt und hüpft sogar hin und wieder auf und ab, nur um einen Fetzen Empfang zu erhaschen.

      Erst nach fast einer halben Stunde und einer zerrissenen Strumpfhose, muss sie der Doktorin recht geben. Nichts, dieses Fleckchen Erde scheint tot zu sein. Ava kann nicht glauben, dass es in Amerika tatsächlich noch Regionen gibt, die vom technischen Standpunkt aus völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind. Wie ist das nur möglich? Wie kann man bloß so verantwortungslos sein?

      Erschöpft geht sie in die Hütte zurück. Die Füße sind von der Wiese völlig verdreckt. Ava wird heute also noch Bekanntschaft mit ihrem Badezimmer machen müssen.

      »Wie können Sie bloß so leben? So abgeschnitten von der Außenwelt, ohne irgendwelche Kommunikationsmittel?«, stöhnt Ava als sie beim Wohnzimmer stehenbleibt und die Doktorin auf der Couch sitzen sieht. Diese dreht sich um und blickt über eine Lesebrille hinweg zu Ava.

      »Ich verabscheue die Menschen. Weshalb sollte ich mir also irgendwelche Geräte anschaffen, mit denen ich Kontakt mit diesen widerwärtigen Wesen halten könnte? Wenn man mich erreichen will, kennt man den Weg zu meinem Haus.«

       Wow.

      Ava ist nicht mehr im Stande klar zu denken. Doktor Jercy verabscheut die Menschen? Sie will keinen Kontakt zu ihnen? Diese sind widerwärtige Wesen?

       Und was bist du dann? Ein Einhorn mit Glitzerfurz, oder was?

      »Aaah, Sie können mich schon jetzt nicht leiden. Das gefällt mir.« Lächelnd dreht sich die Doktorin um. Ava weitet die Augen.

       Woher … ?

      »Ich habe es an Ihren Augen ablesen können. Mich kann keiner leiden und das ist auch gut so. Ich will auch nicht gemocht werden.«

      »Wie machen Sie das?«

      »Was? Wissen was Sie denken?« Ava nickt, obwohl ihr bewusst ist, dass Miss Jercy das nicht sehen kann, weil diese ihr den Rücken zukehrt.

      Die Doktorin dreht sich erneut zu ihr um und schiebt die Lesebrille ihre Nase etwas herunter.

       Herrje, das sieht jetzt irgendwie süß aus.

      »Sie wollen doch diese beschissene Biografie über mich schreiben, nicht wahr? Dann werden Sie in naher Zukunft sehr viel von mir kennenlernen. Von mir als Person und als Doktorin. Glauben Sie mir, Sie werden mich danach verabscheuen und verachten. Sie werden mich hassen und ich werde mich an diesem hasserfüllten Gefühl laben. Bis dahin werden Sie aber lernen, wie ich an wenigen Gesichtszügen und Reaktionen die Gedanken der Menschen erahnen kann. Und jetzt …«, die Doktorin wendet sich wieder von Ava ab »verschwenden Sie nicht weiter meine kostbare Zeit. Ich wünsche später eine angenehme Nacht.«

       Kostbare Zeit? Du sitzt auf der Couch, hast ein kuscheliges Feuer an und machst keine Ahnung was. Kostbare Zeit, schon klar.

      »Wo ist denn die Toilette, wenn ich Sie noch einmal belästigen dürfte?« Die Doktorin streckt einen Arm aus und zeigt gegen eine Wand.

      »Draußen.« Mit rollenden Augen geht Ava auf nackten und wunden Füßen zu ihrem Zimmer.

      Während sie beginnt einige ihrer Sachen aus den Koffern zu holen, spürt sie ein gähnende Leere in ihrem Magen.

       Heute wirst du nirgendwo mehr hingehen. Erniedrige dich also und bitte deine nette Gastgeberin um Wasser und Brot.

      ***

      Mit Duschgel und einem Handtuch ausgestattet, trottet Ava um die Hütte herum. Erstens muss sie ihre Blase entleeren und zweitens muss sie ihre Füße waschen. Sie wird mit diesen dreckigen Stelzen unter keinen Umständen schlafen gehen. Und wenn sie in Naturwissenschaften richtig aufgepasst hat, deutet die untergehende Sonne das Ende eines Tages an. Also eben schnell die Toilette aufsuchen, dem durchaus naturbelassenen Badezimmer einen Besuch abstatten und

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