Please insert coin. Valuta Tomas

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2

      Erst nach dem dritten Klopfen, kann Ava Schritte von drinnen vernehmen.

       Na endlich bewegt sich da mal was.

      Die Tür wird quietschend einen kleinen Spalt geöffnet. Zwei bernsteinfarbene Augen mit grüner Umrandung starren Ava an. Ava lehnt sich etwas vor und lächelt freundlich.

      »Guten Abend, Miss Jercy. Mein Name ist Ava Ramirez. Ich bin die Journalistin die die Biogr… .« Die Tür öffnet sich ein weiteres Stück. Ava kann nun mehr von dieser Frau sehen, die sich im Schutz ihrer Hütte befindet.

      Avas Augen gleiten flüchtig über bordeauxfarbene Haare, die in einem unkoordinierten Dutt auf dem Kopf geschlängelt sitzen. Ein ovales Gesicht mit strengen, gradlinigen Zügen und einigen altersbedingten Falten richtet sich auf sie. Der Piercingring im linken Nasenflügel passt irgendwie nicht so recht in dieses etwas ältere Gesicht. Ebenso das gelochte und vollständig gepiercte rechte Ohr.

      Aus der Akte von Miss Jercy, weiß Ava, dass die Doktorin tatsächlich schon stolze neunundvierzig Jahre auf dem Buckel hat. Der ganze Schmuck an ihrem Kopf verdeutlicht allerdings etwas anderes. Ist diese Frau etwa eine von denen, die ihr Alter nicht akzeptieren und sich jünger machen, als sie eigentlich sind?

      Eine umgeschlagene und offensichtlich gehäkelte Couchdecke verhindert einen gänzlichen Blick auf den schlanken Körper der Frau, die sich vor allem zu verstecken scheint, was es zu bieten gibt.

      »Damit eines klar ist«, grunzt Miss Jercy rücksichtslos »ich will Sie nicht hierhaben. Aber mein Boss glaubt, dass diese Idee mit dem scheiß Buch richtig gut wäre.«

       Was für eine nette Begrüßung. Gut, schön, ich will nämlich eigentlich auch nicht hier sein. Dann haben wir ja schon etwas gemeinsam. Kann also nur noch besser werden.

      »Ok, ich ähm«, Ava buttert ihre offensichtlich ungebetene Anwesenheit professionell unter und zeigt über ihre Schulter »ich bin mit meinem Wagen leider stecken geblieben und … .« Miss Jercy reckt den Hals und schaut an Ava vorbei.

      »Man ist ja auch nicht so blöd und fährt mit so einem Wagen über Felder«, kritisiert sie Avas Entscheidung.

       Das habe ich dann auch gemerkt. Man, das kann ja heiter mit der werden.

      Ava schafft es nicht die Aussage von Miss Jercy zu kommentieren, da wird ihr auch schon die Tür vor der Nase zugeschlagen.

      »Ähm, hallo? Miss Jercy?« Stille.

      »Ganz toll.« Fluchend dreht sich Ava um und schaut sich die Gegend an. Sie sucht etwas, womit sie sich und ihren Wagen aus dieser miserablen Lage befreien könnte. Aber bis auf das Haus von Miss Jercy, kann sie im Umkreis von geschätzten tausend Meilen nichts ausmachen, das ihr helfen könnte.

      »Was stehen Sie da noch so nutzlos herum? Bewegen Sie sich!«

      Verwundert schaut Ava in die Richtung, aus der eine weibliche Stimme kommt. Auf einem braunen Pferd sitzend, taucht die Doktorin hinter der Hütte auf und hat die Couchdecke gegen eine dicke Jacke und eine blaue Jeans eingetauscht. Ihre Kopfbewegung bedeutet Ava, dass sie ihr zum Wagen folgen soll.

       Geht es vielleicht noch etwas freundlicher? Meine Güte, was hatte die heute zum Frühstück? Saure Milch?

      Auch wenn Ava keinerlei Bedürfnis verspürt, der Psychiaterin zu gehorchen, denkt sie an den Wagen und trottet der erfahrenen Frau hinterher. Als sie diese fast einholt, gibt die Doktorin ihrem Pferd einen Stoß in die Seite und regt es somit zum Galopp an. Ungeachtet lässt sie Ava zurück, die sich mit ihren hochhackigen Schuhen über die Wiese quält.

       Memo an mich selbst: Keine hochhackigen Schuhe bei Wald und Wiese.

      Als sie einige Zeit später schnaufend und abgekämpft bei ihrem Wagen ankommt, macht sich Miss Jercy an dem Abschlepphaken zu schaffen.

      »Der Wagen ist auf neutral gestellt?«, hört Ava sie murmeln, während sie damit beschäftigt ist, ein Seil an den Hacken zu binden.

      »Kleinen Moment. Augenblick.« So schnell, wie Avas Schuhe es zulassen, stolpert sie zur Fahrertür, greift durch das offene Fenster und setzt den Wagen auf die Stellung N.

      »Jetzt.« Die Doktorin schaut sie finster an.

      »Da hätten Sie auch selbst draufkommen können, oder?«

       Hätte ich, ja. Bin ich nach so einem langen Tag aber leider Gottes nicht. Herrgott nochmal. Hoffentlich muss ich nicht allzu lange hierbleiben. Die treibt mich jetzt ja schon in den Wahnsinn.

      Ava beobachtet die Psychiaterin wie sie das andere Ende des Seils um das Sattelhorn bindet und dem Pferd gegen die Seite klopft.

      »Na komm, Süße«, ermutigt sie die Stute, ihre Pferdestärken in Gang zu setzen. Nach wenigen Versuchen, setzt sich Avas Wagen mit Hilfe des Pferdes langsam in Gang. Stück für Stück zieht die Stute das Auto aus dem festgefahrenen Loch.

      Allerdings lässt die Doktorin ihr Pferd das Auto nicht Richtung Hütte ziehen, sondern genau entgegengesetzt. Richtung Straße.

      Ava überkommt das Gefühl lieber nicht zu fragen, weshalb ihr Wagen nicht zur Hütte gezogen wird. Ihr Bauchgefühl hält sie aus Sicherheitsgründen davon ab. Es soll auch nicht allzu lange dauern, bis sich dieses Gefühl begründet.

      Der Wagen ist sogar über die Brücke bis zur Straße zurückgezogen, als die Doktorin das Seil vom Abschlepphaken bindet.

      »Das hast du super gemacht«, klopft sie ihrem Pferd gegen den Hals, blickt flüchtig zu Ava zurück und setzt sich in den Sattel. Die junge Frau schaut ihr entgeistert hinterher, als die Doktorin zur Hütte zurückreitet, ohne ihren Gast oder ein Stück Gepäck mitzunehmen.

      »Wie soll ich denn jetzt zur Hütte gelangen?« ruft Ava der Frau hinterher, die ihr mehr und mehr unsympathisch wird. Die ältere Frau blickt abwertend zu ihr zurück.

      »Sie haben doch zwei gesunde Füße, nicht wahr?«

       Ach und deine fallen gleich ab, oder wie?

      »Geht es eigentlich noch besser?« Fluchend wirbelt Ava herum und beginnt ihr Gepäck aus dem Kofferraum zu rupfen.

      »Weiteres Memo an mich: Nie wieder auf irgendwelche Karrieresprünge hoffen, die einen schon in den ersten zwanzig Minuten in den Wahnsinn treiben. Und …«, Ava blickt in den Kofferraum »nicht so viel Gepäck mitschleppen.«

      Mit jeweils einem Koffer in jeder Hand, zwei Taschen und einer Handtasche, kämpft sich die junge Journalistin über die Wiese zur Hütte zurück. Wie viele Meilen mag sie gelaufen sein? Gefühlte zwanzig?

      Ein kurzer Blick zum Wagen zurück, zeigt Ava, dass dieser vielleicht gerade Mal eine halbe Meile von der Hütte entfernt steht. Dennoch kommt es ihr wie eine halbe Erdumrundung vor.

      »Das wird ordentlich Muskelkater geben.«

      Doch etwas erstaunt, zieht Ava eine Augenbraue hoch, als sie bei der Hütte ankommt und dessen Haustür weit offensteht.

       Wie höflich.

      Ava

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