Seelengärtnern. Karina Maria Wohnig
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Avaenidhs Höheres Selbst lächelt still.
„Oh weh, das wird jetzt aber vielen Menschen Angst machen.“
„Ja, sich selbst in die Augen zu blicken, das ist schwer. Vor allem, wenn man so lange geschlafen hat.“
„Ich erinnere mich daran. Mein Weg war auch ein langer.“
„Erkenne alle deine Licht- und deine Schattenseiten. Erkenne dein wahres Selbst. So, wie deine Seele wirklich aussieht und wie du in diesem Leben gedacht bist. Die Lösung liegt in deinem Herzen. Dort findest du den Zugang zu deinem inneren Paradies.“
„Ist das hier mein inneres Paradies, ist das mein Garten Eden?“
„Ja.“
„Wie kann mein inneres Paradies der Garten Eden sein, den ich eigentlich besuchen wollte?“
„Indem du den Zugang dazu erbeten hast, hast du eine neue Stufe deiner Entwicklung erreicht, du bist tief in dein wahres Selbst vorgedrungen und hast nun wahrhaftig dich erkannt.“
„Also, jeder hat grundsätzlich die Fähigkeit, sein wahres inneres Selbst zu erkennen und mit dir, der Urmutter, zu kommunizieren und schließlich den Zugang zu seinem inneren Paradies zu eröffnen?“
„Ja. Das wahre Selbst ist der Plan, nach dem du gebaut bist. So hast du dich vor deiner Geburt erdacht. Es ist der Bauplan, den deine Seele enthält. Das innere Paradies ist der Ort, an dem du leben sollst. Diesen sollst du versuchen, in deiner Welt zu manifestieren, denn er ist für dich perfekt.“
„Also, mein inneres Paradies ist nicht nur ein spiritueller Kraftort, sondern ich sollte danach streben, auch möglichst so zu leben?“
„Ja.“
„Was ist, wenn ich das aus irgendwelchen Gründen gerade nicht kann?“
„Dann solltest du so oft wie möglich eine Visionsreise in dein inneres Paradies machen. Der Ort wird mit dir kommunizieren und dir weitere Hinweise und Ratschläge zur Gestaltung deines Lebens geben.“
„Wenn der Garten Eden ein Ort in meiner Seele ist, bedeutet das, dass wir nie aus dem Paradies vertrieben worden sind?“
„Das innere Paradies ist eine Einstellung, es ist die Ausrichtung und Einstimmung auf die göttliche Quelle. Du bist ein Teil der göttlichen Quelle, ohne dich wäre sie nicht ganz. Die Trennung von Gott ist eine Illusion. Die Vertreibung aus dem Paradies ist eine Metapher für das Einschlafen. Ihr alle lebt in Gott, ihr alle lebt im Garten Eden, ihr schaut nur nicht hin.“
„Wie können wir aufwachen beziehungsweise wieder hinschauen?“
„Erkenne dich selbst. Das hatten wir schon.“
Avaenidh muss lachen, ja, da ist er, der Humor der Urmutter. Geduldig ist sie, aber sie mag es nicht, wenn sie sich wiederholen muss. Avaenidh spürt, dass die Urmutter sich beginnt zurückzuziehen. Scheinbar hat sie nun alles gesagt.
„Danke, Urmutter.“
„Lebe in Frieden. Ich liebe euch alle, meine Kinder“, hört sie ihre Stimme verhallen.
Stille. Es ist, als wäre plötzlich ein Ton fort, der die ganze Zeit alles und jeden durchdrungen hat. Das Höhere Selbst steht auf. Schweigend und sich an den Händen haltend gehen die beiden Frauen, die eine sind, zurück zu Avaenidhs Lieblingsplatz in ihrem Garten.
„Ich werde die, die ich bin“, sagt Avaenidh und schaut sich selbst tief in die Augen. Lächeln. Liebe. Verständnis. Frieden.
***
Seelengärtnern – Dein inneres Universum kennenlernen
Die Tiefe der Bedeutung des Seelengartens und die weitreichende Wirkung der Arbeit mit deinem inneren Garten werden dich überraschen. Denn hier kann dir kein weltlicher Lehrer oder Führer etwas vorschreiben, hier darfst du sein, wer du wirklich bist. Und diese Bilder beeinflussen über deinen Geist dein Hier und Jetzt, also dein reales Leben.
Nach und nach werden die Stärken und Potenziale, die du in deinem Seelengarten zunächst spielerisch ausgelebt hast, auch Einzug in dein Leben finden.
Die Fülle des Potenzials deines Wesens offenbart sich hier.
Avaenidh und das Höhere Selbst
***
Was ist ein Seelengarten?
Der Seelengarten ist dein Kraftort. Ja, deine wahre, innere Mitte. Müsste ich meinen Seelengarten in meinem Körper lokalisieren, wäre es der Raum zwischen meinem Solarplexus und meinem Herzen. Hier kann ich Kraft tanken nach einem anstrengenden Tag: Ein Bad in meinem inneren Meer, und ich fühle mich wie neu geboren. Hier kann ich mich heilen und regenerieren, denn die Beschaffenheit meines Gartens spiegelt mir den Zustand meines Körpers.
Mein Seelengarten ist Ausgangspunkt für meine Reisen in die Anderswelt, denn wie der Weltenbaum hat er drei Ebenen:
Die obere Welt der GöttInnen, die mittlere Welt der Menschen und die untere Welt der Schatten.
Da der Seelengarten ein Spiegel meines Selbst ist, können Veränderungen im Seelengarten Auswirkungen auf mein Leben in der materiellen Welt haben. Stelle ich hier eine Frage, bekomme ich garantiert eine Antwort. Schamanische Seelenkommunikation ist hier wahrhaft erfahrbar.
Und warum ist das alles möglich?
Nun, aus schamanischer Sicht ist alles mit allem verbunden. Der Seelengarten ist zwar zuerst ein Ort in deiner „Fantasie“, aber er wird mehr und mehr ein Kanal der Kommunikation zwischen dir und der kosmisch-geistigen Welt, ja, mit Gott. Der Seelengarten ist wie eine Regenbogenbrücke zwischen Gott und dir. Durch den Seelengarten überbrücken wir die (scheinbare) Trennung zwischen Gott und uns. Denn über Bilder und Symbole können wir hier kommunizieren.
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Aufbau des Buches: Die Reise auf dem Weltenbaum
Der Weltenbaum: In allen Kulturen kommt er vor, ihn malten die altehrwürdigen Hawaiianer, Inder, Japaner und viele mehr. In unserer Kultur zeichneten die Kelto-Germanen Yggdrasil, den Weltenbaum.
Der Weltenbaum erschien unseren Vorfahren, die in den mächtigen und unendlich wirkenden Wäldern Europas zu Hause waren, am geeignetsten, um die Realität, in der sie lebten, zu erklären.
Neben den vier Himmelsrichtungen und den vier Elementen gab es in der Karte ihrer Welt diesen universellen Baum mit seinen drei Ebenen: Oben in Walhalla, in der Krone, sind die Götter und lichten Wesen beheimatet. In der Mitte, in Midgard, im Stamm, leben die Menschen und Tiere. Und unten, in Hel, in den Wurzeln, waren die dunklen Wesen der Unterwelt beheimatet.
Doch das Besondere ist: Der Weltenbaum ist so groß, dass seine Äste weit überhängen und sich dem Erdreich zuwenden. Die Wurzeln wiederum sind so ausladend, dass sie sich auch nach oben hin verzweigen. Schließlich gehen am Rande der Welt Äste und Wurzeln ineinander über, und so speisen sich Himmel und Hölle1 gegenseitig. Die Verbindung zwischen Oben und Unten bezeichnet den ewigen Kreislauf des Lebens, und als eindimensionales Bild formt der Weltenbaum