ENGEL - Band 1. Frater LYSIR

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ENGEL - Band 1 - Frater LYSIR

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haben. Dass die Kirche und alle Gebete keinen Trost und auch keine Rettung boten, war sicherlich keine gute Publicity für die Kirche und somit auch nicht für die Engel, die Boten Gottes, die seine Hilfe und Gnade der Welt bringen sollten … es aber in der Zeit offensichtlich nicht taten.

      Die Kirche hat sich jedoch so verändert, dass – so heißt es in einem Kirchenbericht – „ca. 90 Prozent der Pastoren/Priester beim Thema Engel die Hände hochnehmen und auf diese Untergötter nichts geben“. Andere Pastoren/Priester sehen Engel als „Streetworker Gottes“, die in Erscheinung treten, wenn die Kirche in die Krise gerät. Na ja, ich hoffe mal, dass Streetworker primär agieren, wenn es ihren „Schützlingen“ schlecht geht und nicht dem Arbeitgeber!

      Letztlich kann man unter den historischen Gesichtspunkten sagen, dass es zwei große Lager gibt. Das Lager des Glaubens und das Lager der literarischen Gegebenheiten (Schutzengelhilfen bei Verkehrsunfällen etc. UND „Das und das habe ich gelesen und es ist historisch gewachsen“).

      Jeder muss selbst schauen, ob nicht vielleicht ein drittes Lager die bessere Alternative wäre – das Lager der Selbsterfahrung! Ich tendiere mäßig dazu, dass das Lager der literarischen Gegebenheiten eine gute Wahl ist. Zwar sind mir meine Erfahrungen mit den Engeln, auf den verschiedensten energetischen Ebenen, so prägnant, dass für mich aus einem Glauben ein Wissen wird, doch bin ich stets skeptisch, was die Selbstwahrnehmung und den möglichen Selbstbetrug betrifft. Gleichzeitig bin ich aber skeptisch in Bezug auf die „historischen Aufzeichnungen“, welche man direkt in die UFO-Schublade stecken kann. Es ist ohne Weiteres möglich, dass die „alten Engelsberichte“ dadurch entstanden sind, dass Außerirdische gelandet sind – also Wesen, die nicht von der Erde kommen. Natürlich zählen auch Engel dazu, da diese Energien überall und nirgendwo „sesshaft“ sind. Doch das Bild der Engel aus „Fleisch, Blut und Raumanzügen“ ist sehr schwammig. Selbst wenn es damals so war, hat der Glaube und die Verehrung der Engel durch den Menschen Energien geschaffen, die man letztlich als Egregoren bezeichnen kann, also autarke Energiewesen, die allein durch den Willen (die Energie des menschlichen Denkens) entstanden sind. Dadurch, dass sie nun autark sind, und wie alles einen Platz im „Großen Werk“ haben, kann man auch mit ihnen arbeiten! Die Historie an und für sich finde ich zwar interessant, doch durch den Gedanken „Alles ist mit Allem verbunden“ ist es energetisch für mich, egal ob ich nun mit Erzengel Michael, Lugh, Merkur, Hermes oder Loki arbeite. Es sind zwar autarke Energien, aber dennoch gehören sie zu einem größeren Energiekomplex, welcher wieder nur ein Fragment einer „anderen Quelle“ ist, die sich irgendwann zu einem „Alles“ verbindet.

      Bei den Engeln aus historischer Sicht gibt es in vielen Fällen sehr deutliche Anzeichen für ein großzügiges „Ausleihen“ aus früheren Abstammungslinien und Kulturen. Die Schreiber der damaligen Zeit waren recht schnell mit der Feder, wenn es darum ging, bestimmten religiösen Gruppen, die spannende Mythen der Volksstämme hatten, nach der Eroberung entweder zu verdammen, sodass Dämonen, Teufel und Widersacher entstanden, oder zu assimilieren, da die kulturellen und religiösen Gedanken offensichtlich auch bei den Eroberern gut ankamen. Dies wird besonders bei den eklektischen und zusammengestoppelten Anleihen der Hebräer deutlich.

      Zwar waren sie die Pioniere, die behaupten durften, dass sie die Ersten waren, die Engel auf einer wirklichen Himmelsleiter vorgeführt haben, doch war der Grundgedanke von anderen Völkern übernommen worden. Es ist nur nicht so einfach, eine monotheistische Religion mit polytheistischen Gedankengut zu koppeln. Das Schlimme an der „historischen Tatsachenmethode“ ist die große Versuchung, dass man einfach mal Engel erfindet und durch kollektive und übertriebene Fantasien frommer Gelehrter Gestalt verleiht. OK, das wäre auch eine Erschaffung eines Egregors bzw. eine Psychogons, was letztlich nichts Schlimmes ist, doch irgendwann kann dies alles sehr chaotisch werden. Wer soll denn noch damit zurechtkommen, wenn Kabbalisten im Mittelalter berechnen, dass es 300.655.722 gibt, wovon aber 133.306.668 der dunklen Seite dienen.

      Wenn ich mir aus 300.655.722 jemanden aussuchen muss, mit dem ich arbeiten will und diese Energie mich auch evolutionstechnisch fördern kann, habe ich ein Problem, denn wer von den 300.655.722 ist der Richtige für mich? Muss ich etwa 300.655.722 Bewerbungschannelings führen? Wenn ich pro Tag DREI machen würde, würde ich immer noch 274.571 Jahre brauchen. Das würde ich nicht schaffen! Ich müsste ca. 82371 pro Tag nehmen, wenn ich mir einen Zeitraum von 10 Jahren geben würde. Nein, danke, denn ein Tag hat nur 86400 Sekunden – könnte also stressig und sehr kurz werden!!!

      In diesem Fall ist der Glaube doch einfacher. Viele Engel sind dadurch entstanden, dass diese „Energie“ auf einer kontinuierlichen Tradition volkstümlicher Frömmigkeit beruht, was zu archetypischen Wurzeln führt, welche sich dann bei Freud, Jung und Adler wieder an der Oberfläche befanden. Dass die archetypischen Bilder viel älter sind als das Judentum (Christum; ca. 2000 Jahre und Islam; ca. 1400 sind kaum zu erwähnen), dürfte klar sein, da sich das „archetypische Verhalten“ der Menschen schon fast in den Genen befindet.

      In Bezug auf den Glauben kann man aber auch sagen, dass der „Glaube durch die Tatsachen geschaffen“ wurde oder dass naturwissenschaftlich denkende Beobachter eines Phänomens, sich eine Vorstellung davon machen konnten, wie es funktioniert und was es ist. Auf der anderen Seite hat aber sogar die Quantenphysik herausgefunden, dass oft eine „Tatsache durch den Glauben entsteht“, wie man am Doppelspaltexperiment erkennen kann, wo es letztlich auf den Operator (den Wissenschaftler, der den Versuch leitet) ankommt, ob er nun nach Welleneigenschaften oder nach Teilcheneigenschaften beim Licht sucht.

      Vielleicht kann man dies sogar auf die Engel anwenden! Wenn man durch die Art und Weise die Welt zu beurteilen und zu beobachten, die Wahrnehmung so verändert, dass das entsteht, was man entstehen lassen will, ist man ein Schöpfer. Wenn ich mit einem Engel arbeiten will, der mir Auge in Auge gegenübersteht, werde ich mir ein Prinzip erschaffen, das ähnlich wie ich selbst bin. Wenn ich jemanden dienen will, erschaffe ich mir Engel, die mich beherrschen! Generell muss man sagen, dass wir Menschen Teil unseres eigenen Experimentes sind. Somit KANN es KEIN greifbares und konkretes Beweismaterial für die Tatsache „Engel“ geben, da jeder individuell sieht und fühlt.

      So möchte ich dieses Kapitel mit den Worten von Samuel Butler schließen, der sagte: „Alle Vernunft ist dagegen, und alles gesunde Empfinden spricht dafür.“ Und genau das scheint heute genauso wahr zu sein, wie in den biblischen Zeiten vor 6000 Jahren.

      Erklärungen der Hierarchien der Engel

      Ich habe schon weiter oben die Hierarchie der Engel benannt. Zur Vollständigkeit und für die bessere Übersicht hier noch mal eine kleine Tabelle:

       Obere Triade

       1. Seraphim 2. Cherubim 3. Throne

       Mittlere Triade

       4. Herrschaften 5. Mächte 6. Gewalten

       Unterste Triade

       7. Fürstentümer 8. Erzengel 9. Engel

      Doch diese Hierarchie wurde nach der Herrschaft der Pest in die Vergessenheit gedrängt, da man sich dann doch wunderte, wie es denn sein kann, dass knapp 25 Millionen Menschen in knapp 6 Jahren hingerafft wurden, ohne dass der Himmel und seine Engel was dagegen machen konnten oder wollten.

      Die Hierarchie stammt aus der „goldenen Epoche“ des Mittelalters, wo die Engel auf dem Höhepunkt ihrer strahlend Präsenz waren. Doch in der Zeit, die man als Renaissance bezeichnet – knapp 100 Jahre nach der Pest – und in der sich der sog. Humanismus erhob, erstarkte die Engelsgilde wieder etwas und

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