Frauenvolle Morde. Martin Cordemann

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Frauenvolle Morde - Martin Cordemann Harry Rhode

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Sie gehen mir langsam auf den Nerv!“

      „Sie bekommen hier eine Gratislektion in Sachen Mord, andere Leute würden für sowas Unsummen ausgeben.“

      „Was für Leute?“

      „Die Leute, mit denen ich täglich zu tun habe. Die Leute, die andere Leute umbringen und glauben, dass sie damit durchkommen. Die Leute Arschlöcher eben.“

      „Schließen Sie mich da mit ein?“

      „Sie haben mir bisher keinen Grund gegeben, es nicht zu tun. Und, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben…“

      „Ja?“

      „Sie haben es wirklich nötig. Das, was ich bisher von Ihnen gesehen habe, ist mit Laienhaft noch sehr freundlich umschrieben.“

      „Wollen Sie mich beleidigen?“

      „Ich dachte, das hätte ich schon.“

      „Also?“ fragte er genervt.

      „Also was?“

      „Was würden Sie vorschlagen?“

      „Tja, ich weiß ja nicht, was Sie so vorhaben. Nur wäre es eben... unglücklich, wenn Sie mich mit der Mordwaffe erschießen würden. Und da das ganze in Ihrem Haus stattfindet und Sie einen Ihrer Feinde aus dem Weg geräumt haben, wird man Ihnen ganz schnell auf die Schliche kommen.“ Ich dachte nach. „Hmmmmm, tja, ich weiß auch nicht, wie Sie aus dieser Geschichte wieder rauskommen. Wenn Sie mich fragen, haben Sie sich da ganz schön in was verstrickt!“

      „Ich frage Sie aber nicht.“

      „Sollten Sie aber.“

      „Tu ich aber nicht.“

      „Ihr Problem. Krieg ich n Bier?“

      Er erhob sich, verharrte aber mitten in der Bewegung und grinste schief. „Fast wär ich drauf reingefallen. Sie sind wirklich ein anspruchsvoller Gegner, Rhode.“ Er deutete auf meine Zigarre. „Feuer?“

      Mir wurde wieder die Zigarre gewahr, die ich irgendwann auf den Tisch gelegt hatte, nachdem ich mit ihr wild gestikuliert hatte. Ich nahm sie und nickte.

      Mit seiner Pistole kam er jetzt ganz dicht an mich heran, dies war der Moment, dies war die Möglichkeit, ihn zu überwältigen. Oder wollte er mich hier und jetzt erschießen? Es schien so, denn er nahm keines der Streichhölzer vom Tisch, sondern richtete die Waffe auf meine Zigarre... und es stellte sich heraus, dass die Pistole, mit der er mich bedroht hatte ein Feuerzeug war. Das war dann wohl auch das Zeichen für den Toten, sich zu erheben und mir ein freudestrahlendes „Reingelegt!“ zuzugrölen und dann ging das Licht im Raum an und Kronzucker kam herein und sagte, seine Tochter sei auch da und alle lachten und brüllten: „Überraschung!“ Und bevor ich so ganz verstanden hatte, dass man sich diese Überraschungsparty hatte einfallen lassen, um mich an Silvester, einem Tag, dem ich zugegebenermaßen nicht unbedingt wohlwollend gegenüberstehe, aufzuheitern...

      ...wurde ich geweckt durch eine extrem unangenehme Stimme: „Aufwachen! Wachen Sie auf, verdammtnochmal!“

      „Häh?“ Ich fuhr hoch und sah in ein Gesicht, das hervorragend zu der unangenehmen Stimme passte.

      „Sie sollen hier nicht schlafen!“

      „Ach was?“ Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen. „Wer sind denn Sie?“

      „Oberkommissar Prosser!“

      Das sagte mir rein gar nichts.

      „Im Moment Ihr Vorgesetzter!“

      Das sagte mir etwas, nämlich: Arschloch!

      „Kann ich irgendwas für Sie tun?“

      „Machen Sie Ihren Dienst. Ich werde melden, dass Sie im Dienst getrunken haben. Beten Sie, dass heute Nacht nichts Ernstes passieren wird!“

      Damit rauschte er raus und knallte die Tür zu.

      „Mann“, murmelte ich, „ich hasse Silvester!“

       für Marc Jaschik

      Frauensache

      Irgendwann kommt in der Laufbahn eines jungen Polizeidetektivs der Zeitpunkt, an dem seinem Autor einfach nichts anderes einfällt und er einen neuen Partner bekommt. In meinem Fall war es zwar mehr neu, dass ich überhaupt einen Partner bekam, aber im Endeffekt hatten wir damit genau das erreicht, was neuen Schwung in eine alte Serie bringen sollte und wenn sich diese Figur dann als populär herausstellen sollte, konnte man immer noch für sie eine eigene Serie, einen Ableger, kreieren. Was das für das richtige Leben bedeutet ist mir zwar schleierhaft, aber im Bereich des Fernsehens liefen die Dinge augenscheinlich in diesen Bahnen.

      Während ich also noch damit beschäftigt war, Holmes Ausführungen betreffs der Napoleonbüsten zu verfolgen (wie jeder gewitzte Leser des 20. Jahrhunderts war mir natürlich klar, dass sich in den Figuren etwas befunden haben musste, weswegen sie alle zerschlagen und damit durchsucht worden waren, aber was man nun darin verborgen hatte, blieb dem Leser stets bis zu Holmes Aufklärung verborgen), als es ohne anzuklopfen an meiner Tür klopfte, wie immer sich dies auch gestalten mochte. Gewarnt landete das Buch auf dem Tisch, meine Füße auf dem Boden und mein Drink in meiner Schreibtischschublade.

      „Das ist Harry Rhode“, erklärte mein Chef, Herr und Gebieter Kronzucker einer jungen Dame. Sollte man sich doch endlich dazu durchgerungen haben, mir eine Sekretärin zuzubilligen? Und wenn, was sollte sie dann schreiben? Sekretärinnen mussten nicht immer schreiben... Aber das war sexistisch, machohaft und frauenfeindlich, also okay für mich. Wenn sie nichts zu tun hatte und auch keine Affäre mit mir wollte, konnte sie immer noch meine Romane sauber abtippen. Angesichts dieser Sachlage erhob ich mich.

      „Herr Rhode?!“ Lächelnd gaben wir uns die Hand, das musste man dem Chef lassen, sie war genau mein Typ.

      „Sehr richtig!“ murmelte ich.

      Sie sah sich in meinem Büro-über-das-immer-wieder-zu-sagen-wie-unzutreffend-ich-diese-Bezeichnung-finde-meine-Lust-von-Mal-zu-Mal-mehr-abnimmt um. „Naja, sehr ansprechend ist es ja nicht gerade eingerichtet.“

      „Vielen Dank!“

      „Aber das bekommen wir hin“, meinte sie. Also eine Sekretärin mit eigenem Willen, was das Aussehen meines Büros-oder-wie-immer-man-das-auch-bezeichnen-wollte anging. Ob das als gutes Zeichen gewertet werden konnte? „Könnte etwas eng für uns beide werden!“ Nun horchte ich auf. Naja, gut, warum sollte sie nicht hier sein...

      „Harry!“ Kronzucker nahm mich beiseite. „Frau Fischer wird eine Zeitlang...“

      Ich nickte. „Okay.“

      „Nein, äh, sie ist... eine Polizistin!“

      „Aha.“ Nun hatte selbst ich begriffen, was man dem Leser schon im ersten Absatz begreiflich gemacht hatte. „Sie wollen sagen, sie ist...“

      „Ihr neuer Partner! Tut mir leid, Harry,

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