Frauenvolle Morde. Martin Cordemann

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Frauenvolle Morde - Martin Cordemann Harry Rhode

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schon.“

      Es sah danach aus, als würde ich empfindlich in meiner Ruhe gestört werden werden.

      Aufmerksam betrachtete mich Frau Fischer.

      „Tja, herzlich willkommen!“ sagte ich zu ihr, während sich Kronzucker unter irgendeinem fadenscheinigen Vorwand davonstahl. Ich deutete auf meinen Besucherstuhl. „Ähm, Sie können den da nehmen.“

      „Warum kann ich nicht Ihren nehmen?“ fragte sie keck.

      „Weil es mir auf die Dauer zu schwer werden würde, wenn Sie den ganzen Tag auf meinem Schoß sitzen.“

      „Sie könnten ja auf meinem sitzen“, schlug sie bissig vor.

      „In dem Fall akzeptiere ich!“

      Eine Wutfalte zeichnete sich in ihrem linken Mundwinkel ab. Was hatte man mir da ins Nest gelegt?

      „Sie mögen Frauen nicht, stimmt’s?“

      „Wie spät ist es jetzt?“

      Sie sah auf ihre geschmackvolle Armbanduhr. „8 Uhr 27.“

      „Um diese Zeit mag ich Frauen nicht!“ Um diese Zeit mochte ich niemanden, um genau zu sein. Ich ließ mich in meinen Sessel fallen.

      „Sie könnten mir etwas anbieten.“

      „Einen Kaffee?“

      „Ich nehme einen.“

      „Ich nicht.“

      „Was?“

      „Ich trinke keinen Kaffee, also wäre es ein wenig vermessen, wenn ich Ihnen einen anbieten, mir selbst aber keinen mitbringen würde, oder?“ Ich war mir nicht sicher, ob vermessen da der richtige Begriff war, aber es wäre zumindest ungewöhnlich gewesen. Wenn sie einen Kaffee wollte, sollte sie sich doch einen holen, aber man konnte ja wohl kaum erwarten, dass ich hier ihren Kellner geben würde.

      „Ich trinke auch gerne Tee.“

      „Schön für Sie!“ Musste ich ihr jetzt erklären, dass ich kein besonderes Interesse – oder kurz: keins! – an heißen Getränken hatte? Ich tat es, nur um sicher zu gehen.

      „Soll ich Ihnen vielleicht einen holen?“ fragte sie gereizt.

      Was hatte ich denn gerade gesagt?

      „Ich mag keine heißen Getränke“, wiederholte ich langsam und der Sache ein wenig müde werdend.

      „Ach, so einer sind Sie!“

      „Ja.“ Als ob es „so welche“ gab. Man trank entweder Kaffee oder Tee, aber es gab kaum jemanden, der nichts davon trank, außer mir, weshalb es unwahrscheinlich war, dass ich „so einer“ war, weil es außer mir scheinbar nicht viele davon gab… und es unwahrscheinlich war, dass sie die anderen kannte.

      „Sie sind wohl nicht sehr gesprächig!“

      „Nicht um die Zeit.“

      Ihr Blick verfinsterte sich, als hätte ich sie damit persönlich beleidigt. Nicht genug damit, dieses mein Büro-das-weder-meins-war-noch-ein-ebensolches-und-bei-dem-diese-Litanei-immer-störender-wird überhaupt benutzen zu müssen, nein, man hatte mir auch noch sehr wahrscheinlich eine hochnäsige, sich selbst überschätzende, arrogante Feministin, mit anderen Worten mein absolutes weibliches Feindbild angedreht. Mit besagter Wutfalte setzte sie sich grazil in den Besuchersessel und ließ den Blick schweifen.

      „Sherlock Holmes? Finden Sie es richtig, während ihrer Arbeitszeit zu lesen?“

      „Das ist Fachliteratur!“ Was wollte sie eigentlich? Gerade von der Polizeischule und schon wollte sie mich auf alle meine Fehler, die mir selbst gut genug bekannt waren, aufmerksam machen.

      „Sie sind... unrasiert!“ Stellte sie fest.

      „Sie doch wohl auch!“

      „Wollen Sie mich verärgern?“

      „Wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Frau Fischer, Sie... sind von der Vermisstenabteilung hierher versetzt worden?!“

      „Wenn Sie es wissen, warum fragen Sie dann?“ (schnippisch)

      „Ich frage mich nur: warum?“

      „Herr Inspektor...“

      „Ähm, es reicht, wenn Sie Herr Rhode sagen, mir bedeutet der Rang nicht viel...“

      „Das sieht man Ihnen auch an!“

      Abgesehen davon war ich mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt eine Art Rang hatte. Naja, mir war’s egal!

      „Sollte ich Ihre Gefühle für Ästhetik verletzten...“

      „Ja?“

      „...kann ich gut damit leben.“

      „Gut, Harry...“

      „Moment, Moment! Auch wenn ich auf Sie wirke wie der letzte Penner oder ein zu heiß gewaschener Hippie, der mühsam den evolutionären Sprung vom Penner zum Polizisten geschafft hat, bin ich doch nicht auf der Dutz-jeden-Welle, oder möchten Sie, dass ich Sie Gerlinde nenne?“

      „Mein Name ist Juridike!“

      „Wieviel mehr müsste Sie dann die Anrede Gerlinde ärgern? Also gut, Frau Fischer, warum“ – zum Teufel – „sind Sie hier?“

      „Sie wissen doch genau so gut wie ich, dass die Aufstiegschancen in der Mordkommission am größten sind.“

      „Äh, das wusste ich zwar nicht, aber...“

      „...das ist Ihnen auch egal!“

      „Auffallend richtig. Sie wollen also Karriere machen?“

      „Richtig.“ Sie nestelte sich, wie man so schön sagt, eine Zigarette aus ihrer Handtasche.

      „Wir befinden uns hier in einem Nichtraucherbüro“-das-wenigstens-die-Bezeichnung-Nichtraucher-voll-und-ganz-und-zu-meiner-vollsten-Zufriedenheit-erfüllte-!

      Die Wutfalte vertiefte sich, während sie die Zigarette, ich hatte natürlich gewartet, bis sie sie vollständig aus der Packung hervorgezaubert und ihr Feuerzeug hervorgeholt hatte, wieder in der Packung verstaute und meinte: „Ich denke, dass ich bald zum Inspektor befördert werde.“

      „Ah ja.“ Abgesehen von ihrem doch nicht unattraktivem Äußeren war sie das genaue Abbild des Antiharry, sie verband alle unangenehmen und wirklich nicht erstrebenswerten Charakterzüge in sich. Wenn es einen Gott gab, so war dies eine Prüfung, die er für mich ausersonnen hatte. Das Jüngste Gericht schien vor der Tür zu stehen, Frau Fischer war die Vertreterin der Anklage.

      „Sie machen sich keine Gedanken um Ihre Karriere, was?“

      „Nein, wieso auch? Sehen Sie sich doch mal die meisten von diesen Karrieretypen an. Von dem,

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