Das verschwundene Schiff. Geri Schnell

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das verschwundene Schiff - Geri Schnell страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Das verschwundene Schiff - Geri Schnell

Скачать книгу

lernt man, wenn man einen älteren Freund hatte», antwortet sie schlagfertig, «aber das ist jetzt vorbei.»

      So harmlos die Unterhaltung schien, Reto macht sie noch nervöser. Er ist erleichtert, als es endlich in die Garderobe geht. Das Kostüm ist kaum als solches zu bezeichnen, dann geht es endlich los, sie müssen als erste raus. Jean sitzt an einem künstlichen See und kämmt sich die langen blonden Haare, Tarzans Urschrei aus dem Lautsprecher erschreckt sie. Mit einem Satz springt Reto auf die Bühne. Jean will sofort flüchten, bleibt wenig später wie angewurzelt stehen und betrachtet ihn verwundert. Er schleicht um sie herum, immer näher, die Augen nur auf ihre tolle Figur gerichtet.

      Jean beugt sich leicht vor, ihr Busen fällt dabei beinahe aus den zu einem BH zusammengeknoteten Blättern. Nochmals stösst Tarzan einen lauten Schrei aus und trommeltle mit den Fäusten wie ein Gorilla auf seine Brust, wirklich, bei Retos Figur keine sehr eindrückliche Drohgebärde. Die Wirkung auf Jean ist anders als erwartet, statt dass sie Angst bekommt, wirkt sie jetzt interessiert, sie streckt ihre Hand aus und will ihn betasten. Zweimal zuckte er zurück, dann gehte er selber in die Offensive und greift nach den Blättern. Sie weicht zurück mit dem Ergebnis, dass Tarzan die Blätter in der Hand hält und Jeans toller Busen unverhüllt betrachtet werden kann. Der darauf folgende Ringkampf führt dazu, dass beide ihre letzten Kleidungsstücke verlieren. Jetzt ist Jean nicht mehr zu halten, ihre Hände tasten seinen Körper ab. Der Eiersalat beginnt zu wirken. Auch Retos Hände gleiten forschend über Jeans Körper und nach einigen fragenden Blicken, was man mit dem Sellerie gestärktem Ding anstellen könnte, finden sie schliesslich die richtige Stelle, wo es hinpasst.

      Nun hat der Regisseur ein Einsehen mit den beiden und lässt den Vorhang fallen, der Applaus ist stürmisch, das Publikum ist zufrieden.

      «Ihr zieht eure Kostüme wieder an und setzt euch an die Bar», ordnet Scot an «ich rufe euch dann, wenn die Show vorbei ist.»

      Es dauert nicht lange und Leslie alias Jean, wird an der Bar von älteren Männern umringt. Reto wird der enge Kontakt zu den Herren unangenehm, er weicht nach rechts aus, dort sind zwei Damen über vierzig in ein intensives Gespräch verwickelt. Sie deuten an, dass seine Anwesenheit in keiner Weise stört, lassen sich aber nicht in ihrem Gespräch unterbrechen.

      Reto versucht dem Gespräch zu folgen, sicher sind sie in irgendwelchem Klatsch und Tratsch vertieft. Während die dunkelhaarige, welche jetzt direkt neben ihm sitzt, weiter von grossen Summen und gebundenem Kapital redet, tastet ihre Hand ganz unauffällig Retos Bein entlang.

      Claire, so heisst die Frau mit den zarten Händen, kommt aus Genf und hat einiges im Kopf. Sie bombardiert ihre Gesprächspartnerin mit Zahlen. Nur langsam versteht Reto um was es geht. Sie ist der Meinung, dass die Wirtschaft grössere Summen investieren könnte, wenn man statt des alteingesessenen Systems, dass am fünfundzwanzigsten jedes Monats Zahltag ist, zu einem gestaffeltes Zahlungssystem übergehen sollte.

      «Das geht doch nicht, - stelle dir vor, wie die Arbeiter sich beschweren würden, wenn sie den Zahltag immer an einem anderen Tagen bekommen würden, die machen da nie mit.»

      «Natürlich muss das gerecht gehandhabt werden», erklärt sie, «wer am zehnten Zahltag hat, muss seine Rechnungen auch erst am sechzehnten Tag des Monats begleichen. Dagegen müssen die welche am sechzehnten Zahltag haben, ihre Rechnungen erst am einundzwanzigsten begleichen. Ich denke, dass man mit vier Gruppen auskommen würde. Die Gruppen könnten zum Beispiel in der Schweiz, nach den ersten drei Ziffern der AHV-Nummern gruppiert werden, bis Nummer zweihundertfünfzig hat am ersten Zahltag, die folgenden bis fünfhundert haben am siebten Tag ihr Geld auf dem Konto. Wer also in der zweiten Gruppe zugeteilt ist, muss seine Rechnungen bis zum einundzwanzigsten Tag begleich, es haben also alle die gleichen Bedingungen.»

      «Ja, und wozu das alles?»

      «Das habe ich dir doch vorhin erklärt», jetzt wird sie etwas ungeduldig, «der Geldfluss wird geglättet, die Firmen müssen nicht auf einmal so grosse Beträge bereitstellen, um damit die Löhne zu bezahlen. Die Lohnsumme wird nur noch ein viertel betragen, das hHeisst, es kann mehr Geld investiert werden. Das leuchtet doch ein, - oder?»

      Das Oder war auch an Reto gerichtet, der nickt zustimmend, «siehst du, er hat auch etwas im Kopf.»

      «Bist du sicher, dass er es begriffen hat, fragt die blonde Dame, «der tut doch nur so.»

      «Vielleicht hast du recht, er ist etwas schwer von Begriff, manchmal muss man etwas nachhelfen», sie schaut ihn vorwurfsvoll an, und fragt: «Wie ist das jetzt genau?»

      Dabei nimmt sie seine Hand und legt sie zwischen ihre Schenkel, wobei sie den Rock noch etwas hochzieht.

      «Nun», beginnt Reto etwas verlegen und tastet sich mit dem Finger weiter vor, «also, nach dem alten System ist kurz vor dem fünfundzwanzigsten alles Geld auf der Bank, die Bank kann es aber nicht investieren, man weiss ja, dass am sechsundzwanzigsten der grösste Teil wieder abfliesst.»

      «Siehst du, er hat es doch begriffen», meint Claire, wobei er vermutet, dass sie mehr seine Fingerfertigkeit meint, als seine Erklärung, «mach schön weiter.»

      «Jetzt findet man das Geld wieder auf den Arbeiterkonten der Bank», erkläre er weiter und bemüht sich gleichzeitig, tiefer einzudringen, «wieder kann die Bank nicht viel mit dem Geld anfangen, den jetzt wandert es langsam wieder ab und verlagert sich in die Kassen der Kaufhäuser, welche dann ihrerseits die Rechnungen bei den Firmen begleichen. Im Laufe eines Monats wird viel Geld auf Konten verschoben, ohne dass es Zeit hat, richtig zu arbeiten.»

      «Na also», sie stöhnt mehr, als sie spricht, «ein geschicktes Bürschchen.»

      «Durch den rotierenden Zahltag müsste die Banken weniger flüssige Mittel bereitstellen, könnten also mehr investieren. Das gleich gilt für die Firmen. Allerdings funktioniert es nur dann, wenn die Zahlungstermine der Rechnungen entsprechend angepasst werden, ich denke, das würde auch die Bearbeitungsspitzen in den Buchhaltungen etwas abbauen, eine sehr vernünftige Idee, gratuliere.»

      Nun bebt Claire richtig unter seiner heftiger werdenden Massage. An einem Gespräch auf hohem Niveau ist sie nicht mehr interessiert. Lakonisch fragt sie ihre Freundin, «wie war das eigentlich mit deinem Kerl in Kuba?»

      Nun erklärt ihre Freundin detailliert die Vorzüge das grossen Kubaners auf. Die Erklärung ist so ausführlich, dass sie jedes Mal erbebte.

      Inzwischen ist der nächste Showblock angesagt. Cleopatra verführt den Cäsar nach allen Regeln der Kunst und benutzt dazu auch ihre Dienstmädchen, welche tüchtig mithelfen müssen. Gleichzeitig ist Claire so erregt, dass sie am ganzen Körper zittert.

      «Was hast du», fragt ihre Nachbarin, «verträgst du das Essen nicht? Hast du Bauchschmerzen?»

      «Nur einen kleinen Krampf, es ist gleich vorbei, danach fühle ich mich wieder ausgezeichnet.»

      Sie öffnet ihre Handtasche und hält Reto einen hundert Euroschein hin, «da, das ist für die perfekte Zusammenfassung meiner Erklärung, doch jetzt wollen wir die Show allein geniessen.»

      Reto verabschiedete sich und stecke den Euroschein in seiner Hose. Er sucht die Toiletten auf, seine Finger brauchen dringend eine Reinigung. Als Reto mit sauberen Händen zurück an die Bar kommt, beschäftigt sich auf der Bühne Casanova mit seiner ersten Geliebten. Er setze sich diesmal neben Cäsar und beobachte die Vorführung seines Kollegen. Dabei hält er sich aus Gesprächen heraus. Es reicht, die Männer an der Bar zu beobachten. Es handelt sich mehrheitlich um ältere Herren, er schätze, dass mit dem Verkauf von Viagrahtabletten ein guter Umsatz erzielt werden

Скачать книгу