Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Die Sucht

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was suchen.“ Ich weiß nicht, was ich von all dem halten soll.

      „Sicher! Aber erst mal hättest du eine Bleibe und Ellen hättest du auch gleich da“, murmelt er.

      Will er mir die Wohnung schmackhaft machen? Ich finde das alles ausgesprochen seltsam und nehme mir vor, Ellen danach zu fragen. Jetzt halte ich es erst mal für besser, das Thema zu wechseln.

      „Also jetzt ehrlich! Warum warst du eben da?“

      „Ehrlich? Ich war in der Nähe und wollte einen kleinen Abstecher machen, um wirklich nur zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Und ich habe deinen Typen gesehen. Ich glaube, gestern auch schon. Der steht scheinbar auf Mustangs.“

      Erik hört sich so an, als freue es ihn ungemein, dass er etwas hat, das Marcel auch haben möchte.

      „Ich denke, wenn du ihn fragst, ob er auch mal fahren will, sagt er sofort ja“, antworte ich, seine Vermutung bestätigend.

      „Ich kann ihn ja mal fragen, ob er mit mir tauscht. Er bekommt das Auto und ich seine Freundin.“ Erik lacht laut auf, um seine Worte als Witz zu kaschieren.

      Ich muss auch lachen. So ein Spinner. „Nah, ich denke, er nimmt sofort das Auto“, antworte ich ihm.

      „Hm, dann sollte ich ihm den Deal wirklich mal vorschlagen“, sagt Erik ernst.

      „Untersteh dich“, rufe ich gespielt entrüstet aus und muss immer noch lachen. „Du bringst das wirklich und ich habe dann den Stress, weil Marcel wissen will, wie du auf so etwas kommst. Sowieso, dass ich den Mustangfahrer kenne, würde ihn aus allen Wolken fallen lassen. Also bitte halte dich zurück“, füge ich noch belustigt hinzu. Ich will diese Stimmung aufrechterhalten.

      „Zurückhaltung? Hm, ich glaube, dass ich nicht gerade eine meiner Stärken“, murmelt Erik.

      Ich muss schmunzeln. „Stimmt! Was ist deine Stärke?“

      Erik scheint zu überlegen. „Ich weiß nicht? Ich kann nichts Besonderes. Vielleicht ist meine einzige Stärke meine Stärke.“ Er lacht auf, klingt aber eher resigniert.

      „Ich bin mir sicher, du hast ganz viele“, versuche ich sofort mit einem seltsamen Gefühl im Bauch seine Laune wieder hochzutreiben.

      „Ach ja? Nah, dann sage mir mal eine. Eine Einzige. Das wäre schon was“, raunt er und ich spüre erneut die Stimmung auf Talfahrt gehen.

      „Ich weiß ganz viele“, sage ich aufgedreht. „Du bist stark nervig, stark verbissen, stark wehleidig, stark unberechenbar, stark ehrlich, stark im Bett.“ Das letzte lässt meinen Atem stocken. Vielleicht hätte ich das besser unerwähnt gelassen.

      „Wow, das ist viel stark. Und über den letzten Punkt sollten wir uns noch mal ausführlicher unterhalten.“ Ich höre sein leises Lachen.

      Ich sehe schon den Bahnhof vor mir und weiß, dass unser Gespräch zu Ende gehen muss. Ausgesprochen bedauerlich.

      „Erik, ein anderes Mal. Ich bin gleich wieder zu Hause. Wir müssen Schluss machen.“

      „Was? Schon? Okay …“, raunt er wenig erfreut.

      In dem Moment hubt jemand neben mir und Mike brüllt aus dem offenen Fenster von Michaels Audi: „Hallo Carolin!“

      Sie rasen an mir vorbei, den Motor noch einmal aufheulen lassend und Michael winkt grinsend.

      „Mann, Jungs!“, brumme ich erschrocken.

      „Was ist da bei dir los?“, höre ich Erik fragen und er scheint schon auf dem Sprung zu sein, um mich vor irgendwelchen bösen Buben zu retten.

      „Nichts! Das waren nur Marcels Jungs. Die fahren wohl zu uns, um Fußball zu schauen.“

      „Hm, alles klar. Dann hast du eine volle Bude, oder?“ Er scheint zu überlegen. „Magst du nicht lieber mit mir ein wenig rausfahren?“ Es klingt wirklich wie eine Bitte und ich schlucke.

      „Nein Erik. Ich kann nicht einfach verschwinden. Außerdem habe ich noch einiges zu tun.“

      Murrend höre ich ihn sagen: „Du ziehst diese Bande mir also vor?“

      „Natürlich!“, sage ich neckend.

      Er scheint einen Moment sprachlos zu sein. „Auch das merke ich mir“, brummt er grollend.

      „Was denn noch?“, frage ich und werde immer langsamer, um noch etwas Zeit zu schinden.

      „Nah, dass mit dem Teufel. Du hast gesagt, ich wäre der Teufel.“

      „Ach das“, sage ich und muss erneut lachen. „Und wofür merkst du dir das?“

      „Für meine Rache“, sagt er genüsslich und ich frage keck nach: „So, für die Rache! Wie soll die aussehen?“

      „Lass dich überraschen“, raunt er und mir wird heiß. Das heißt wohl, dass er immer noch nicht genug von mir hat.

      „Mache ich“, erwidere ich und könnte das Spiel noch endlos weiterführen. Aber ich muss gehen. Die Jungs haben mich gesehen und warten bestimmt darauf, dass ich endlich erscheine.

      „Okay Erik, ich muss Schluss machen.“

      „Ich weiß. Wir sehen uns dann … zu meinem Racheakt.“ Ich höre ihn förmlich die Zähne fletschen.

      „Wann?“, frage ich.

      „Lass dich überraschen“, antwortet er nur. „Einen schönen Sonntag noch und vergiss mich nicht.“

      „Mache ich nicht. Dir auch einen schönen Sonntag. Bis bald!“ Ich lege auf, als ich fast unser Haus erreiche. Michaels Audi steht neben Marcels Golf vor der Garage.

      Ich habe eigentlich keine Lust hineinzugehen. Aber ich habe noch eine Mission, die mir vielleicht gut gelingt, wenn Marcel so abgelenkt ist. Ich möchte einen Blick in sein Handy werfen.

      Als ich das Haus betrete, höre ich die Fußballfreaks schon im Wohnzimmer toben, was einen schlechten Spielverlauf anzeigt. Ich schaue ins Wohnzimmer und rufe ein „Hallo“, hinein.

      „Hi, Carolin!“, rufen Michael und Mike wie aus einem Mund und Marcel wirft mir einen schnellen Blick zu.

      Ich gehe zu ihm und gebe ihm einen Kuss, weil ich weiß, dass ihm das ganz wichtig vor seinen Kumpels ist.

      „Kommst du jetzt auch ein bisschen zu uns?“, fragt er und ich sehe mich um. Sein Handy liegt auf dem Tisch vor dem Sofa.

      „Gleich! Möchte jemand einen Kaffee oder etwas anderes?“

      „Kaffee wäre toll“, sagt Michael und grinst mich an.

      „Dreimal“, meint Marcel, als wäre ich eine Bedienung in einem Cafe.

      „Okay“, raune ich und komme wenig später mit einem Tablett wieder, auf dem Milch, Zucker und drei Kaffeebecher mit Kaffee stehen. Wie ganz nebenbei, mache ich auf dem Tisch Platz und lege Marcels Handy auf das Tablett, während ich die Becher, die Milch und den Zucker auf den Tisch stelle. Die

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