CyberWorld 3.0: Evil Intentions. Nadine Erdmann

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plötzlich rau. Er atmete tief durch und sah dann wieder zu seinem Dad. »Warum hat Jem mir nie gesagt, wie dreckig es ihr ging?«

      Robert lächelte traurig und strich ihm über den Rücken. »Hast du ihr gesagt, wie oft du dich im Krankenhaus oder in der Reha in den Schlaf geweint hast?«

      Jamie schüttelte den Kopf. »Aber sie hat es offensichtlich auch so gewusst, oder nicht? Dann hätte ich auch merken müssen, wie mies es ihr ging. Wir sind Zwillinge!«

      Robert grub seine Finger in Jamies Schulter und schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, Jamie. Das Leben hatte dich verdammt hart angerempelt und damit musstest du erst mal klarkommen. Dass du deshalb keinen Kopf dafür hattest, was hier zu Hause oder bei deinen Freunden los war, daraus macht dir ganz sicher niemand einen Vorwurf. Jem schon gar nicht. Oder Zack. Selbst Charlie würde das nicht tun.« Robert lächelte und knuffte ihm sanft in den Rücken. »Obwohl sie dir vermutlich ziemlich in den Hintern treten würde, wenn sie wüsste, dass du denkst, sie könnte für Ned nicht gut sein.«

      Jamie verzog das Gesicht. »Ja, vermutlich. Und das ja offensichtlich auch zu Recht.« Stöhnend verbarg er sein Gesicht wieder in den Armen.

      »Aber das muss sie ja nicht unbedingt erfahren.«

      Überrascht wandten die beiden sich um, als sie Jemmas Stimme von der Treppe hörten.

      »Wie lange seid ihr zwei denn schon da oben?«, fragte Robert mit hochgezogener Augenbraue, als Jemma und Zack die Stufen hinunterkamen.

      »Lange genug.« Zack grinste schief.

      Schmunzelnd schüttelte Robert den Kopf. »Warum wundert mich das jetzt nicht?« Er stand von der Couch auf und zwinkerte Jamie zu. »Ich denke, die Sache kriegst du auch ohne Anwalt geregelt. Also verbuchen wir das hier als kleines Vater-Sohn-Gespräch, dann kann ich mir nämlich den lästigen Schreibkram mit der Rechnung sparen.«

      Jamie musste grinsen. »Danke, Dad.«

      Robert strubbelte ihm durchs Haar, dann raffte er seine Sachen zusammen und ging zur Treppe. Er gab seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn und legte Zack eine Hand auf die Schulter.

      »Tut mir leid, dass deine Eltern es mal wieder vermasseln.« Er seufzte. »Ich werde nie begreifen, warum die beiden nicht sehen, was sie sich bei dir entgehen lassen.«

      »Danke«, murmelte Zack verlegen, doch Robert schüttelte bloß den Kopf.

      »Dafür nicht.« Er zog Zack kurz an sich und klopfte ihm väterlich auf den Rücken. Dann wandte er sich noch einmal zu seinen Zwillingen um. »In zehn Minuten erwarte ich heile Welt am Esstisch! Wie ihr zwei das hinkriegt, ist mir völlig egal, aber gönnt mir ein bisschen Familienharmonie. Schlachtfelder hab ich in der Kanzlei momentan nämlich schon mehr als genug.«

      Als Jemma, Zack und Jamie am nächsten Morgen den Schulhof betraten, waren die anderen vier schon da und warteten wie immer beim alten Kastanienbaum auf sie.

      »Na, endlich«, bibberte Meg und kuschelte sich an Sam. »Lasst uns reingehen. Ich frier mir hier die Füße ab.«

      Der Regen gönnte sich an diesem Morgen zwar vorübergehend eine Pause, doch der Wind blies unvermindert nasskalt und die meisten Schüler verzogen sich schnell ins Gebäude.

      »Gute Idee.« Ohne einen Blick für Jamie übrig zu haben, drehte Ned sich um und stiefelte davon.

      Jamie seufzte. »Ned, warte. Können wir kurz reden?«

      »Wozu?«, fragte Ned eisig über seine Schulter hinweg. »Ich finde, du hast deinen Standpunkt gestern mehr als deutlich gemacht. Dazu gibt es nichts mehr zu sagen.« Schroff wandte er sich ab und ging weiter.

      Jemma rollte mit den Augen und lief ihm hinterher.

      »Hoppla.« Sam sah den beiden überrascht nach und blickte dann zu Jamie. »Habt ihr zwei Zoff?«

      »Ja«, stöhnte Jamie. »Ich hab Mist gebaut. Und eigentlich will ich mich entschuldigen. Wenn er mir denn zuhört.« Er sah hinüber zu Jem, die Ned am Arm gepackt hatte und versuchte, ihn zum Stehenbleiben zu überreden.

      »Was hast du denn gemacht?«, fragte Charlie verdutzt. »Muss ja echt heftig gewesen sein. Ihr seid doch sonst ein Herz und eine Seele.«

      Jamie verzog das Gesicht und wich ihrem Blick aus. Charlie betrachtete ihn stirnrunzelnd, doch Zack legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie sanft mit sich.

      »Das sollten die zwei unter sich klären.« Er nickte zu Sam und Meg. »Lasst uns einfach schon mal reingehen.«

      »Ja, klar«, sagte Sam sofort. Er nahm Megs Hand und sie gingen in Richtung Schulgebäude.

      Zack warf Jamie ein aufmunterndes Lächeln zu, dann nahm er Charlie mit und folgte Sam und Meg.

      Jamie atmete tief durch. Jemma und Ned waren zu weit entfernt, um verstehen zu können, was Jem sagte, aber zumindest hatte sie Ned dazu gebracht, stehenzubleiben. Damit hatte er eine reelle Chance, die beiden einzuholen. Seufzend stützte er sich auf seine Krücken und überredete seine Beine zu den Schritten in die richtige Richtung.

      »Ned, bleib stehen. Bitte.« Jemma eilte ihm hinterher und fasste seinen Arm.

      Ned blieb zwar stehen, sah sie aber nur genervt an, als sie sich ihm in den Weg stellte. »Was?« Ungeduldig schüttelte er ihre Hand ab. »Weißt du, was er gestern gesagt hat?«

      »Ja. Und ich finde, er darf sich in so was nicht einmischen. Okay? Aber im Prinzip hat er es nur gut gemeint.«

      »Ja.« Ned lachte ironisch auf. »Genauso hat es sich angefühlt!«

      Sie zog die Nase kraus. »Ich weiß. Aber gib ihm die Chance, es zu erklären.«

      Grimmig schüttelte Ned den Kopf und schob sich an ihr vorbei. »Nein, ich denke nicht.« Entschieden steuerte er wieder das Schulgebäude an.

      Jemma warf einen beschwörenden Blick gen Himmel, dann lief sie ihm nach und hielt ihn erneut zurück. »Mann, jetzt sei nicht so stur! Er hat dich gern und wollte dich nur beschützen.« Unnachgiebig versperrte sie ihm wieder den Weg. »Du hast nach der Sache im Frühling für Will eine zweite Chance bei mir rausgeschlagen und dafür bin ich dir echt dankbar. Also revanchiere ich mich jetzt und mache das Gleiche für dich. Und für Jamie. Gib ihm eine Chance, die Sache zwischen euch wieder geradezubiegen. Denn, glaub mir, der Mist, den Jamie gestern gebaut hat, ist weitaus geringer als das, was du und Will getan habt.«

      Etwas zuckte in Neds Gesicht, doch sein Blick blieb unnachgiebig.

      Jemma seufzte. »Mann, Ned, ihr seid Freunde! Jamie ist gestern zu weit gegangen und deshalb will er mit dir reden und sich entschuldigen. Aber wenn du vor ihm wegrennst, hat er keine Chance. Und das meine ich wörtlich! Du weißt, dass er dich nicht einholen kann, wenn du ihn nicht lässt. Das schafft er nicht. Und falls dir noch irgendwas an ihm liegt, bist du nicht so fies und reibst ihm das unter die Nase.«

      Ned verzog das Gesicht und Jemma war erleichtert, als sie sah, dass sein Blick endlich etwas auftaute. Sie drückte kurz seinen Arm und deutete hinter ihn.

      »Hör dir

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