CyberWorld 3.0: Evil Intentions. Nadine Erdmann
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Читать онлайн книгу CyberWorld 3.0: Evil Intentions - Nadine Erdmann страница 8
Er war ziemlich pampig geworden. Mehr als er gewollt hatte. Mehr als gut war. Zumindest, wenn er nach dem Blick ging, mit dem Jamie ihn gerade bedachte.
»Spinnst du? Das hab ich doch gar nicht! Ich mag Charlie! Sie ist toll! Und wenn es ihr Ding ist, mit jedem dritten Kerl auf diesem Planeten Spaß zu haben – wunderbar! Ich gönn es ihr von Herzen, wenn sie damit glücklich ist. Aber für dich ist sie nicht die Richtige.«
Empört schnappte Ned nach Luft. »Hallo?! Woher willst du wissen, was das Richtige für mich ist? Vielleicht will ich ja auch einfach nur was ausprobieren und ein bisschen Spaß haben!«
»Na ja.« Jamies Tonfall klang jetzt deutlich sarkastisch. »Du bist aber nun mal ein bisschen anders. Was glaubst du, wie lange du dein kleines Geheimnis vor Charlie verstecken könntest? Sie sucht ihre Typen nicht, um mit denen nur Händchen zu halten, das ist dir klar, ja? Wenn du also weiter vor aller Welt geheim halten willst, dass du in einem Biokörper lebst, kannst du dir ausprobieren und ein bisschen Spaß haben wohl nicht so einfach leisten, oder?«
Ned spürte einen scharfen Stich und irgendwas in seinem Inneren fühlte sich an, als würde es zu Eis.
Himmel, was war das denn?!
Das Schmerzempfinden in seinem neuen Körper funktionierte normalerweise gar nicht, aber Jamies Worte taten gerade richtig weh …
»Stimmt, ich bin ja bloß noch ein Robo-Freak!«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ballte die Fäuste.
Jamie schüttelte den Kopf. »Ned, so hab ich das nicht gemeint. Und das weißt du auch! Aber wenn es dir so wichtig ist, deinen Biokörper geheim zu halten, dann –«
»Ach, darum geht es, ja? Du bist sauer wegen der Geheimhaltung!«
»Was?!« Verwirrt schüttelte Jamie erneut den Kopf. »Wieso denn sauer?«
Doch Ned sprang nur wütend auf und raffte seine Sachen zusammen.
Er musste hier raus! Sofort!
Er konnte Jamie jetzt nicht länger ertragen.
»Weißt du, ich kann verstehen, dass du angepisst bist, weil du die ganzen beschissenen Fragen und Kommentare wegen der Bioroboter abkriegst und nicht ich!« Er funkelte Jamie voller Zorn und Bitterkeit an. »Aber dass du mir Charlie miesmachst, weil du Typen wie Mike ertragen musst, das hätte ich echt nicht von dir gedacht!«
»Was?! Hast du sie noch alle?« Aufgebracht stemmte Jamie sich vom Stuhl hoch. »Denkst du das wirklich von mir?«
»Ich denke –«
»Ich denke, es wäre besser, wenn ihr zwei euch für den Rest des Tages aus dem Weg geht«, fiel Max ihm ins Wort. Der Hightechhausmann war aus dem Küchenbereich herübergekommen und musterte die beiden Jungen ruhig. »Die Frequenzen eurer Stimmen zeigen, dass ihr aufgebracht seid, und die Analyse eures Gesprächsverlaufs weist eine zunehmend unsachlichere Argumentationsstruktur auf. Eine Fortsetzung eurer Diskussion zu diesem Zeitpunkt scheint daher wenig erfolgversprechend. Stattdessen würde euch etwas Abstand guttun, bevor womöglich etwas passiert, das ihr bereut.«
»So was nennt man Streit, Max!«, fauchte Ned, ohne Jamie aus den Augen zu lassen. »Das kommt zwischen Menschen vor, selbst wenn einer von ihnen bloß noch ein Robo-Freak ist! Aber keine Sorge, meine Schaltkreise ticken schon nicht aus, und ich werd nicht plötzlich auf Jamie losgehen, falls das deine Befürchtung sein sollte!«
»Warum denn nicht?«, zischte Jamie bissig. »Weil du dann ein noch größeres Arschloch als Mike wärst? Tu dir keinen Zwang an! Was deine bescheuerten Unterstellungen angeht, hast du sein Niveau immerhin schon locker unterschritten!«
Neds Hände krallten sich in den Schulterriemen seiner Schultasche. Einen Moment lang bohrte er seinen Blick noch in Jamies, dann drehte er sich kommentarlos um und verließ das Haus.
Kapitel 4
Lustlos zappte Jamie durch die Fernsehprogramme, ohne wirklich wahrzunehmen, was da über den Bildschirm flimmerte, als die Haustür geöffnet wurde.
»Hi Max!«
Zack und Jemma waren zurück.
»Hallo ihr zwei. Wie waren die Fahrstunden?«
»Meine war perfekt. Und Jem hat nur noch zwei Laternen und einen Mülleimer mitgenommen, also eine deutliche Verbesserung zum letzten Mal.«
»Du fieser Mistkerl! Als ob! Wer musste denn bitte beim rückwärts Einparken gleich zweimal korrigieren, während ich schon beim ersten Mal absolut perfekt stand?«
»Ein blindes Huhn findet halt ab und an auch mal den Rückwärtsgang.«
»Kann ich das als positives Zwischenresümee auf dem Weg zu eurer Fahrerlaubnis abspeichern?«
»Yep, aber so was von.«
»Wirst du zum Essen bleiben? Oder verbringst du den Abend mit deinen Eltern?«
Ein Seufzen. »Nein, meine Erzeuger haben irgendein Geschäftsessen mit einem neuen Kunden. Und ich hab keine Lust, drüben im Haus alleine rumzusitzen, also bleib ich hier, wenn das okay ist.«
»Natürlich ist es das. Jamie meinte schon, dass ich dich beim Abendessen mit einplanen soll. Es gibt Hühnchen. Robert wird in einer Dreiviertelstunde hier sein, wenn es im U-Bahn-Netz zu keinen nennenswerten Ausfällen kommt.«
»Cool. Ist Ned noch hier?«
»Nein. Er und Jamie haben sich gestritten und er ist gegangen.«
Jamie verdrehte die Augen. Wenn man Max nicht den Befehl zu schweigen gab, war er ein fürchterliches Plappermaul.
»Hey!« Zack und Jemma kamen aus dem Küchenbereich zu ihm herüber.
»Hey.« Jamie wischte sich über die Augen und machte sich auf das Unvermeidbare gefasst.
»Du hattest Zoff mit Ned?« Zack ließ sich neben ihn aufs Sofa fallen. »Warum?«
»Keine Ahnung. Er ist total ausgerastet«, knurrte Jamie. »Dabei hab ich es nur gut gemeint.«
»Was ist denn passiert?« Jemma warf Schultasche und Jacke aufs Sofa und hockte sich auf den Couchtisch.
Jamie seufzte. »Ich glaube, Ned ist dabei, sich in Charlie zu vergucken, und ich hab ihm gesagt, dass er es lassen soll.« Er hielt inne, als er sah, dass Zack und Jemma ihn ungläubig anstarrten. »Was denn? Kommt schon! Ausgerechnet Charlie? Sie ist ja wohl kaum die Richtige für ihn.«
»Nicht wirklich, oder?«