CyberWorld 3.0: Evil Intentions. Nadine Erdmann
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»Keine Ahnung. Vermutlich als Gegengewicht, um deine Charmeoffensiven auszugleichen!«
Ned lachte empört auf und kickte unter dem Tisch nach einem Schienbein. »Egal, wen ich getroffen hab, es war bestimmt der Richtige!«
»Es war definitiv der Richtige«, grinste Zack, als Jamie das Gesicht verzog und sich das Knie rieb.
»Danke!«
Zack gab ihm noch einen Kuss und spähte dann an ihm vorbei in die Cafeteria. »Ist Jem schon irgendwo zu sehen? Ich brauch echt dringend eine Cola.« Stöhnend ließ er sich zurück auf die Bank sinken und nahm wieder sein Sandwich. »Ich wär in Sheppards Stunde gerade fast eingeschlafen. Ganz ehrlich, der Zweite Weltkrieg war mit Sicherheit alles andere als langweilig, wie kann man da eine Geschichtsstunde nur so dermaßen grottenöde abhalten?«
»Dafür mussten die großen Meister hier vermutlich jahrelang studieren.« Auch Ned sah sich nach den anderen um, aber in der Menge ihrer Mitschüler war das aussichtslos. »Ein Ameisenhaufen ist nichts gegen diese Schulcafeteria bei miesem Wetter.«
»Yep. Und es hilft nicht gerade, dass sich unsere bombastischen Fußball-All-Stars mal wieder wie die Kings vom Campus aufführen.« Kopfschüttelnd sah Jamie zu, wie der Großteil der Fußballer sich an ihrem Mannschaftstisch von einem Pulk kichernder Mittelstufenmädchen anschmachten ließ, während der Rest des Teams durch die Cafeteria stolzierte und dabei offensichtlich erwartete, dass sich die Menge vor ihnen genauso teilte, wie einst das legendäre Meer vor Moses. »Keine Ahnung, warum die sich so beweihräuchern lassen. Die haben letzten Samstag nur ein Match gegen die Gurkentruppe aus Hampstead gewonnen, nicht die Fußballweltmeisterschaft.«
Zack und Ned lachten. Jamie kramte sein Lunchpaket aus seinem Rucksack und wollte gerade in sein Sandwich beißen, als Mike, einer der Ersatzspieler, plötzlich an ihrem Tisch Halt machte und sich mit verschränkten Armen neben ihm aufbaute.
Stirnrunzelnd sah Jamie zu ihm auf. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
»Deine Krüppelstützen stehen mir im Weg.«
Jamie zog eine Augenbraue hoch. Seine Krücken lehnten so am Tisch, dass sie mit Sicherheit für niemanden ein Hindernis darstellten. Nicht mal für einen Plattfußindianer wie Mike.
»Ernsthaft?«
»Seh ich so aus, als würde ich Witze machen?«, blaffte Mike.
Jamie atmete tief durch und legte sein Sandwich weg. »Nein, du siehst so aus, als würdest du Frust schieben, weil du letzten Samstag mal wieder nur auf der Ersatzbank sitzen durftest und deshalb jetzt nicht wie der Rest des Teams angehimmelt wirst, obwohl du eure tolle Sportjacke so demonstrativ über deiner Schuluniform spazieren trägst. Das ist aber nicht meine Schuld, okay? Also lass deine Scheißlaune nicht an mir aus.«
Mikes Gesicht nahm einen hässlichen Rotton an, als er sich ruckartig zu ihm hinabbeugte. »Du mieser kleiner Scheißer hast echt Glück, dass es unter meinem Niveau ist, einen Krüppel zu schlagen.«
»Halt die Klappe, Mike, und verschwinde!« Zacks Stimme war eisig, doch Mike ignorierte ihn und bohrte seinen Blick weiter in Jamie.
»Bitte, tu mir und dem Rest der Welt ganz schnell den Gefallen und lass dich in einen von diesen neuen Robo-Freaks verwandeln, ja? Dann würdest du nämlich endlich keinem mehr mit deinem Gekrüppel auf den Sack gehen und ich könnte dir mal so richtig die Fresse polieren.« Er nickte zu Ned. »Den richtigen Freund hast du dir dafür ja schon gekrallt, kaum dass er einen Fuß in unsere Schule gesetzt hatte. Wenn du es ihm ordentlich besorgst, schlägt er bei seinem Daddy doch sicherlich ein spektakuläres Sonderangebot für dich heraus. Und falls er doch nicht auf Schwuchteln steht, hast du ja immer noch ein ganz nettes Schwesterchen. Die würde für dich doch bestimmt ein bisschen Körpereinsatz übernehmen, oder nicht?« Er lachte dreckig.
Jamies Wut kochte so unvermittelt hoch, dass er sie diesem Mistkerl beinahe vor die Füße gekotzt hätte. Doch bevor er etwas sagen konnte, ergriff Ned das Wort. Er ignorierte Mike allerdings und sah stattdessen Jamie und Zack über den Tisch hinweg an.
»Ich weiß, ich war ein paar Jahre aus der Schule raus und kenn mich deshalb sicher nicht mehr ganz so gut mit all den Umgangsregeln aus, aber gibt es irgendeinen Grund, warum wir hier irgendwas ausdiskutieren müssten – mit so einem Vollhonk?« Mit dem Daumen wies er auf Mike, noch immer ohne ihn eines Blickes zu würdigen. »Oder gilt bei so was einfach: >Don’t feed the troll!< und wir können weiteressen, ohne seinem Bullshit Beachtung zu schenken? Für manche Menschen ist mir meine Aufmerksamkeit nämlich echt zu schade.«
Mike fuhr zu ihm herum und funkelte ihn an. »Pass bloß auf, was du sagst! Wenn du Ärger willst –«
»Hi Jungs! Störe ich gerade bei irgendeinem tiefgründigen Männergespräch?« Charlie trat mit ihrem Essenstablett neben Mike, drängelte ihn galant ein Stück vom Tisch weg und schenkte dem Hünen gleichzeitig ein völlig übertriebenes Lächeln. »Sorry, Großer, darf ich mal? Ich würde meine Lasagne nämlich gern essen, bevor sie kalt wird und du offiziell zum Verkehrshindernis erklärt wirst.«
Ned musste grinsen. Charlie hatte das Zähnezeigenlächeln genauso gut drauf wie Zack.
Mikes Gesichtsausdruck wandelte sich ebenfalls in Sekundenbruchteilen und überraschenderweise machte er ihr sofort anstandslos Platz, als sie ihr Tablett abstellte und sich neben Ned setzte.
»Oh, Charlie, tut mir leid. Ich hab dich gar nicht gesehen.« Er lächelte sie an, runzelte dann aber die Stirn. »Willst du echt hier bei den Losern sitzen? Komm doch mit rüber. Ich nehm dich mit an den Mannschaftstisch.«
Charlie zeigte ihm weiter zuckersüß die Zähne, allerdings änderte sich ihr Tonfall, als würde sie mit einem unterbelichteten Dreijährigen sprechen. »Süßer, glaubst du wirklich, dass du jemals bei mir landen kannst, wenn du meine Freunde bedrohst und beleidigst? Ich weiß, das ist eine schwierige Frage, aber nimm dir einfach alle Zeit, die du brauchst, auf der Suche nach einer Antwort. Nur such bitte nicht hier, ja? Dieser Tisch ist eine trollfreie Zone.« Mit einem letzten ironischen Lächeln in seine Richtung machte sie eine Handbewegung, als wollte sie eine lästige Fliege verscheuchen, und widmete sich dann ihrer Lasagne.
Mike schäumte vor Wut, sparte sich aber jeden weiteren Kommentar. Stattdessen kickte er gegen Jamies Krücken und zog mit einem schadenfrohen Grinsen davon, als sie mit lautem Klappern zu Boden fielen.
»Was für ein armseliges Arschloch.« Augenrollend hob Charlie die Krücken auf.
Jamie starrte ihm zornig nach, sagte aber nichts, sondern rutschte nur mies gelaunt auf, als Jemma ein Tablett voll Teetassen und Getränkeflaschen neben ihm auf dem Tisch abstellte.
»Was war denn hier los? Hat Mike dich schon wieder angebaggert?«, fragte sie in Richtung Charlie, während sie sich zu ihrem Zwilling setzte und ihr Lunchpaket aus ihrer Messenger-Bag kramte.
»Yep. Nachdem er die Jungs als Loser bezeichnet hat. Ach ja, und er meinte, falls Ned nicht auf Jungs steht, könntest du ja statt Jamie mit ihm rummachen, damit Ned bei seinem Dad einen dieser neuen Robokörper für ihn rausschlägt. Dann muss Jamie der Gesellschaft nämlich nicht mehr mit seinem Handicap auf den Geist gehen.«
Jemma warf Mike einen giftigen Blick hinterher. »Der Typ ist echt pure Sauerstoffverschwendung auf diesem Planeten. Dem sollte man das Sprachzentrum im Gehirn lahmlegen.