CyberWorld 3.0: Evil Intentions. Nadine Erdmann
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Waren das also diese Schmetterlinge, die er da fühlte? Die gab es schließlich in normalen menschlichen Körpern auch nicht wirklich …
Himmel, egal, was es war, es fühlte sich gut an! So verdammt gut, dass er liebend gern eine von Charlies schwarzen Locken um seinen Finger gewickelt oder ihre wunderschöne dunkle Haut berührt hätte – nur um herauszufinden, ob dieses unglaubliche Kribbeln dann womöglich noch viel, viel stärker werden würde …
»Hey, ich rede mit dir!«
Er fuhr heftig zusammen, als das Einwickelpapier von Jamies Schokoriegel ihn an der Stirn traf.
»Was? Sorry, war in Gedanken.«
»Ja, das hab ich gemerkt!«
»Sorry«, murmelte Ned noch einmal und wich Jamies Blick aus. »Ich hab über ein paar neue Ideen für unser CyberGame nachgedacht.« Er war froh, dass er nicht rot werden konnte, als Jamie ihn jetzt durchdringend musterte.
»Spar dir das für Bio auf. Wenn die Foster uns heute nicht endlich mikroskopieren lässt, wird ihre Stunde gleich nämlich genauso spannend wie der Geschichtsvortrag von Sheppard.«
Ned verzog das Gesicht. »Okay. Ich verspreche, du hast für den Rest der Mittagspause meine ungeteilte Aufmerksamkeit.«
»Danke. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob es dabei bleibt, dass du nach der Schule noch mit zu mir kommst, um Chemie zu lernen.«
Ned stöhnte, nickte aber schicksalsergeben. »Klar, ich kann mir an einem verregneten Nachmittag nichts Schöneres vorstellen als die geheimnisvolle Welt des Periodensystems …«
Kapitel 3
»Möchtet ihr Tee?«, fragte Max, als Jamie und Ned den Esstisch im Wohnzimmer ansteuerten, um Hausaufgaben zu machen und Chemie zu lernen.
»Gerne. Und ein paar Kekse wären cool.«
»Kein Problem. Kommt Zack nach der Fahrstunde mit Jemma hierher oder isst er mit seinen Eltern zu Abend?«
Jamie ließ seinen Rucksack von den Schultern rutschen. »Plan ihn lieber mal mit ein.«
»Sehr gern.« Max verschwand in die Küche.
»Glaubst du echt, seine Eltern versetzen ihn schon wieder?« Ned setzte sich an den Tisch und holte seinen Laptop aus der Schultasche.
»Wundern würde es mich nicht«, grollte Jamie. »Sie sind letzte Woche aus New York gekommen und haben sich nicht mal das Wochenende für ihn freigehalten, sondern waren auf irgendeiner Dinnerparty, auf einer Vernissage mit Promiauflauf und bei einem Brunch mit Freunden. Es gibt einfach so wahnsinnig viele megawichtige Geschäftstermine und gesellschaftliche Verpflichtungen, die sie alle in ihre drei Wochen hier reinstopfen müssen, dass es fürchterlich schwierig ist, auch noch Zeit für den eigenen Sohn aufzubringen.« Seine Stimme triefte vor Zynismus. »Und wenn, dann muss er praktisch auf Kommando springen.«
Ned runzelte die Stirn. »Und das lässt Zack mit sich machen?«
Seufzend holte Jamie ebenfalls seinen Laptop hervor. »Sie sind halt seine Eltern. Und egal, wie nervig und frustrierend sie auch sind, er hofft schon, dass er ein bisschen Zeit mit ihnen verbringen kann.« Er verzog das Gesicht. »Aber so langsam verliert er die Geduld mit ihnen. Wenn sie ihm also heute wieder blöd kommen, kann es durchaus sein, dass er genug hat und wieder hier schläft statt bei ihnen.«
»Waren sie überhaupt schon mal in London, seit sie im April nach New York gezogen sind?«
»Nein. Das hier ist ihr erster Besuch.«
»Wow.« Ned war gespannt, ob er die Watts kennenlernen würde, wenn er sich übermorgen mit Will und Charlie bei Zack traf, um Jamies und Jems Geburtstag zu planen, der in knapp zwei Wochen anstand.
Jamie hatte seinen Laptop hochgefahren und den Chemieordner geöffnet. »Sollen wir einfach noch mal die letzte Stunde durchgehen? Denkst du, du kannst mir die Redoxreaktion erklären?«
Lustlos zwang Ned seine Aufmerksamkeit auf die Cluster von Buchstaben und Zahlen. »Keine Ahnung.«
»Versuch es.«
Eine halbe Stunde später hatte Ned zu seiner eigenen Überraschung wirklich kapiert, wie die Reaktion ablief und warum, und sie erledigten den Rest ihrer Hausaufgaben.
»Genug Bildung für heute«, befand Ned schließlich und speicherte den Kommentar ab, den er für Französisch geschrieben hatte. Er schloss den Schulordner und klickte stattdessen auf die Dateien, die Jamie ihm am Abend zuvor zugeschickt hatte. »Die sind echt cool geworden.« Beeindruckt betrachtete er die Vorlagen für den Riesenkraken, den Jamie aus verschiedenen Perspektiven für ihr CyberGame gezeichnet hatte.
Zweifelnd sah Jamie auf den Bildschirm. »Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir das Ding wirklich mit reinnehmen sollen. Ist doch ein totales Klischee.«
»Nein, es ist ein Klassiker!«, grinste Ned. »Charlie wird die Krise kriegen, wenn dieses Biest unser Schiff in Stücke reißt und wir von ihm in die Unterwasserwelt gezogen werden. Denkst du, sie ist am Samstag wieder mit an Bord?«
Jamie hob die Schultern. »Kann schon sein. Ich glaube, so langsam haben wir sie mit unserem Spiel richtig angefixt. Wenn sie also keine Bandprobe hat, ist sie bestimmt wieder dabei.«
Ned schaltete seinen Laptop aus und stopfte ihn in die Tasche. »Ist sie jetzt eigentlich wirklich nicht mehr mit Colin zusammen?«
Jamie hielt inne, seufzte und sah Ned dann ungewöhnlich ernst an. »Ich hab gesehen, wie du sie angeschaut hast. Heute in der Cafeteria.«
Mist!
Verlegen wich Ned Jamies Blick aus.
War es so offensichtlich gewesen?
Shit, etwa auch für Charlie?!
Himmel, er wusste doch noch gar nicht, ob er wirklich was von ihr wollte! Außer vielleicht mal ausprobieren, ob dieses seltsame Kribbeln in seinem Inneren noch stärker werden konnte, wenn er – na ja, wenn er sich ein bisschen näher mit ihr befasste …
Das Problem war nur, er hatte überhaupt keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Flirten oder gar Dates – das war komplettes Neuland für ihn und er hatte keinen Plan, wie man sich dabei nicht total lächerlich machte.
»Lass es, Ned.«
Irritiert sah Ned zu Jamie an. »Was denn?«
»Charlie. Lass die Finger von ihr.«
Der Satz wirkte wie ein Schlag in die Magengrube.
»Ich weiß, sie ist cool und witzig und sie hat dich in letzter Zeit öfter angeflirtet, aber das macht sie mit jedem.« Jamie grinste halbherzig. »Manchmal sogar mit Zack oder mir. Es ist für sie nur Spaß. Ein Spiel. Nichts davon meint sie ernst. Und wenn sie sich einen Kerl schnappt, dann läuft es immer nur auf oberflächliche kleine Nummern raus, die meist nicht länger als ein paar Wochen dauern –