CyberWorld 3.0: Evil Intentions. Nadine Erdmann

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CyberWorld 3.0: Evil Intentions - Nadine Erdmann CyberWorld

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Charlie schob sich eine Gabel voll Lasagne in den Mund. »Ein süßer Hintern ist echt nicht alles. Ich schwöre: Den Mistkerl könntet ihr mir nackt auf den Bauch binden und es würde nichts passieren.«

      Zack verschluckte sich an seinem Sandwichbissen und würgte ihn hustend mit einem Schluck Cola hinunter. »Danke, Charlie! Kopfkino!«

      »Echt? Wegen mir oder wegen Mike?«

      Jemma lachte. »Oh-oh! Pass jetzt bloß auf, was du sagst!«

      Zack verzog das Gesicht. »Ich glaube, ich mach von meinem Recht zu schweigen Gebrauch.«

      Empört knuffte Jamie ihm in die Seite. »Hey, jetzt hab ich Kopfkino!«

      Alle lachten.

      »Haben wir irgendwas verpasst?«, fragte Sam und die fünf rückten noch ein bisschen enger zusammen, als er und Meg sich mit ihren Tabletts zu ihnen setzten.

      »Habt ihr schon gehört, dass die Dubois schwanger sein soll?« Meg nahm sich einen Tee von Jemmas Tablett. »Jetzt haben wir endlich mal eine coole Französischlehrerin, hätte die da nicht warten können, bis wir den Abschluss haben?«

      Zack nickte todernst. »Ja, echt. Total egoistisch, dass die ihre Familienplanung nicht vorher mit uns abspricht.«

      Meg warf ein Zuckerpäckchen nach ihm. »Blödmann!«

      Grinsend lehnte Ned sich zurück, kaute zufrieden sein Sandwich und sah aus dem Fenster hinaus in den Regen. Der Wind zerrte unerbittlich die Blätter von den Bäumen und ließ keinen Zweifel daran: Der Herbst war da.

      Unglaublich, wie schnell die letzten Wochen vergangen waren.

      Er war froh, dass er sich von Zack, Jamie und Jemma hatte überreden lassen, zu ihnen an die Schule zu kommen. Auch wenn Mike das beste Beispiel dafür war, dass die Liongate Academy ganz sicher keine idiotenfreie Zone war – Ned war gern hier. Es war bedeutend lustiger, gemeinsam zu lernen und öden Unterrichtsstoff zu ertragen, als ihn alleine am Computer durcharbeiten zu müssen. Und anders als befürchtet, kam er trotz seiner langen Krankheit in den meisten Fächern sogar gut mit. Nur in Chemie und Physik musste Jamie ihm noch helfen, fehlenden Stoff aufzuholen. Doch das war es wert. Es war witzig mit den anderen in den Pausen herumzublödeln. Es war schön Freunde zu haben, einfach normal zu sein – und manchmal sogar zu vergessen, dass er es nicht mehr war. Es tat gut, hier zu sein, auch wenn er gleichzeitig eine Heidenangst davor hatte, jemand könnte herausfinden, dass sein Bewusstsein in einem Bioroboter steckte, weil sein menschlicher Körper den Kampf gegen den Krebs verloren hatte.

      Seit sein Vater vor gut drei Monaten mit den Biorobotern an die Öffentlichkeit gegangen war, tobten wilde Diskussionen auf allen möglichen Ebenen: Medizin, Ethik, selbst Regierungen und Religionsvertreter hatten sich eingeschaltet. Wochenlang hatte die Presse seinen Dad und Angus McLean belagert, der als erster Mensch galt, der einen Übergang in die künstliche Roboterhülle gewagt hatte. Nur eine Handvoll Leute wusste, dass eigentlich Ned der Erste gewesen war. Und streng genommen stimmte nicht einmal das. Doch welche Experimente mit den Biorobotern schiefgegangen waren und dass Jamie den Übergang als Erster geschafft hatte, wussten nur sechs Menschen und Ned betete, dass das auch so blieb.

      Genauso wie er hoffte, dass er weiter vor der Welt verborgen halten konnte, dass sein Körper nicht mehr menschlich war. Er war weder scharf darauf, den Presserummel ertragen zu müssen, noch sich von Vollidioten wie Mike Robo-Freak schimpfen zu lassen. Doch das Interesse seiner Mitschüler an den Biorobotern war zum Glück erfreulich gering. Es hatte zwar die ein oder andere Frage dazu gegeben, doch die meisten Schüler interessierte deutlich mehr, welche CyberGames die Firma seines Vaters gerade in Arbeit hatte, und ob er ihnen nicht ein paar Demoversionen davon besorgen konnte.

      Jamie war es, der deutlich mehr wegen der neuen Biokörper über sich ergehen lassen musste. Als er nach den Ferien statt im Rollstuhl an Krücken zur Schule gekommen war, hatten etliche Mitschüler ihn verständnislos gefragt, warum er sich noch weiter damit herumquälte, seinem kaputten Körper das Laufen wieder beizubringen, wenn er sich doch jetzt stattdessen einfach einen perfekt funktionierenden neuen anschaffen konnte. Und Mike war auch nicht der Erste, der Jamie unterstellte, dass er sich nur mit dem Sohn des Bioroboterentwicklers angefreundet hatte, weil er hoffte, so möglichst schnell einen vorderen Platz auf den Wartelisten zu bekommen. Zwar war kaum einer so dreist wie Mike und sagte es Jamie offen ins Gesicht, aber Getuschel gab es mehr als genug.

      Ned seufzte. Er wusste, wie unfair diese Unterstellungen waren und sie machten ihm ein verdammt schlechtes Gewissen. Und Angst. Jamie war sein bester Freund und bisher ignorierte er mehr oder weniger stoisch all die dämlichen Kommentare. Doch was, wenn es ihm irgendwann zu viel wurde? Was, wenn er seine Ruhe wollte und auf Distanz zu ihm ging, um dem Gerede ein Ende zu machen?

      Jamie womöglich als Freund zu verlieren – auf einmal klebte Ned sein Käsesandwichbissen ziemlich pappig im Mund. Er beugte sich vor, um einen Schluck Tee zu trinken, als Charlies Lachen ihn abrupt aus seinen düsteren Gedanken riss. Irgendwas in seinem Inneren begann zu kribbeln, als ihm plötzlich bewusst wurde, wie nah sie bei ihm saß, weil Sam und Meg sich zu ihnen auf die Bank gequetscht hatten.

      Wow …

      Rasch würgte er den Sandwichbissen hinunter und horchte in sich hinein. Er spürte dieses seltsame Kribbeln in Charlies Nähe nicht zum ersten Mal und er hatte keinen Schimmer, was das zu bedeuten hatte … Was er da fühlte …

      Er mochte Charlie. Sehr sogar. Sie war witzig und schlagfertig, hilfsbereit und immer irgendwie in Action. Wenn es etwas zu regeln gab, nahm sie es in die Hand, und alles schien plötzlich einfach und unkompliziert. Außerdem lachte sie gern und er hatte sie noch nie wirklich schlecht gelaunt erlebt. Sie war so völlig anders als er und das faszinierte ihn maßlos.

      Und sie war hübsch. Ziemlich klein, kaum größer als Jemma, dafür aber nicht so schmal. Eher im Gegenteil. Ein paar magersüchtige Zicken hatten bei Charlies letztem Auftritt im McAllister’s rumgelästert, wie fett sie sei, doch da sprach offensichtlich nur die pure Missgunst. Fett war Charlie sicher nicht. Ein bisschen pummelig vielleicht, aber gerade das sah doch süß aus! Ned gefielen ihre Kurven jedenfalls ziemlich gut und Charlie wusste definitiv, wie sie die am besten in Szene setzte.

      War dieses Kribbeln in seinem Inneren also vielleicht so was wie die berühmten Schmetterlinge, die angeblich auftauchten, wenn man dabei war, sich in jemanden zu verlieben?

      Verstohlen musterte er Charlie von der Seite.

      Er war noch nie verliebt gewesen. Der jahrelange Kampf gegen den Krebs, die Angst zu sterben – das alles hatte äußerst effektiv als Liebestöter gewirkt. Mal ganz davon abgesehen, dass er die meiste Zeit wegen seines kaputten Immunsystems praktisch im Haus eingesperrt gewesen war und sich damit potenzielle Chancen zum Verlieben einfach nicht ergeben hatten. Er kannte die typischen Anzeichen also nur aus Büchern und Filmen.

      Schmetterlinge im Bauch.

      Herzklopfen.

      Schwitzige Hände.

      In seinem Roboterkörper bekam er keine schwitzigen Hände und sein künstliches Herz schlug niemals schneller, sondern hielt sich unbeeindruckt an seinen vorprogrammierten Takt, um die Nährstoffe durch seinen Körper zu pumpen, die seine Biozellen zum Leben brauchten. Und das Ding unterhalb seiner Gürtellinie war auch nur dazu da, unnötige Reststoffe aus seinem Körper zu entfernen, daher kamen aus dieser Region auch nicht die Signale, die anderen Jungs mehr als deutlich gezeigt hätten, dass sie ein Mädchen toll fanden.

      Und

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