Wenn die Nacht stirbt und dunkle Mächte sich erheben. Lisa Lamp

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Wenn die Nacht stirbt und dunkle Mächte sich erheben - Lisa Lamp

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wunderschön. Ich war dankbar, dass Taranee öffnete, da ich so noch kurz Zeit hatte mir eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen und mir selbst entgegenzulächeln. Nicht nur meine Umgebung hatte sich in den letzten Monaten verändert, sondern auch ich selbst. Ich hatte gelernt, meine Tätowierungen zu lieben, anstatt alles zu verfluchen, wofür sie standen. Nun war ich eine Hexe, oder war immer schon eine gewesen, und ich liebte es, mehr zu sein als eine durchschnittliche, unsichtbare Schülerin, die einer geschwätzigen Blondine hinterherrennt, weil sie sonst niemandem zum Reden hatte.

      »Wow«, flüsterte Hunter, der hinter mich getreten war und fuhr über meine Ellbogen, während er mich im Spiegel betrachtete.

      »Du siehst hübsch aus, Prinzessin«, hauchte er gegen meine Schläfe und küsste mich auf den Scheitel. Ich hatte mich selten so perfekt gefühlt wie in diesem Moment. Früher, als ich noch ein Niemand gewesen war, hatte ich nicht auf mein Äußeres geachtet, da mich niemals jemand registriert hatte. Doch Hunter sah mich und was noch wichtiger war: Ich wollte von ihm gesehen werden. Ich wollte, dass er mich hübsch fand und seinen Blick nicht von meinem Körper abwenden konnte.

      »Können wir?«, wollte er wissen und nahm meine Hand in seine. Schnell rief ich Taranee, die sich auf ihr Bett gelegt hatte und ein Buch las, eine Verabschiedung zu und wurde im nächsten Augenblick schon von meinem Date aus dem Raum gezogen. Lachend lief ich dem Schwarzhaarigen hinterher und war im Nachhinein froh, dass meine Mitbewohnerin mir die flachen Schuhe eingeredet hatte, weil ich sonst nicht mit Hunters schnellem Tempo hätte mithalten können. Er stoppte vor dem einzigen schwarzen Pentagramm des Ganges und klopfte mehrere Male gegen die rechte obere Spitze, obwohl der Durchgang durch die schwarze Farbe deutlich als verboten für Schüler gekennzeichnet war. Es rauchte wie bei einem Spezialeffekt unter der Mauer hervor und die Wände öffneten eine Lücke, während sich zeitgleich Stiegen aus dem Putz formten. Trotz der Veränderungen war kein Mucks zu hören. Erstaunt riss ich die Augen auf, weil ich nicht glauben konnte, wie viel Magie sich täglich um mich herum befand. An dieser Schule entdeckte ich wirklich jeden Tag etwas Neues und manches erschreckte mich immer noch, obwohl ich das Schulgebäude schon seit Wochen mein Zuhause nannte.

      »Kaum jemand weiß davon, deshalb ist es schön ruhig«, meinte Hunter und lächelte belustigt, als er meine geweiteten Pupillen bemerkte. Galant vollführte er eine Verbeugung und ließ mir den Vortritt, sodass er meine Rückansicht genießen konnte. So schnell wie möglich rannte ich die Treppe hinauf, da mich meine Neugierde fast umbrachte. Ich wollte wissen, was sich der Charmeur für unsere erste richtige Verabredung ausgedacht hatte. Bis jetzt hatte er zu keinem meiner Freunde ein Wort über seine Pläne verloren. Selbst aus Hunters Bruder war nichts herauszubekommen.

      Auf der letzten Stufe angekommen, blieb ich stehen und der Schwarzhaarige stoppte hinter mir, wobei er fast gegen meinen Rücken gestoßen wäre.

      »Gefällt es dir?«, flüsterte Hunter unsicher, doch dafür gab es keinen Grund. Der Ausblick war ein Traum. Wir befanden uns auf einem der Türme des Schulgebäudes. Genauer gesagt auf dem Dach des Turms. Über uns funkelten die Sterne und der leuchtende Mond ließ mich sofort an Diana denken. Im Stillen dankte ich der Göttin für mein jetziges Leben und verlor mich in dem wundervollen Ausblick, den die Dachterrasse bot. Eine rote Decke war auf dem Boden ausgebreitet worden und auf dem Stück Stoff standen ein paar gestapelte Teller und ein Korb, aus dem eine halbe Weinflasche herausschaute. Besteck lag in einer kleinen Schale zusammen mit mehreren Servietten und ein Schneidbrett mit Brotmesser befand sich neben den Weingläsern. Ein Kerzenständer mit drei angezündeten Kerzen spendete Licht in der Mitte des Platzes und eine Schüssel mit Erdbeeren stand neben einem Tiegel voller geschmolzener Zartbitterschokolade. Es war perfekt. Die Atmosphäre war unglaublich romantisch und die Szenerie erinnerte an einen Liebesfilm, in dem sich das Paar gerade frisch verlobt hatte.

      »Es ist…«, fing ich an und grinste, als Hunter sich anspannte.

      »…unbeschreiblich«, beendete ich meinen Satz und drehte mich zu meinem Begleiter um, der erleichtert ausatmete. Kurz drückte ich dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Lippen und ein angenehmer Schauer zog sich über meinen Rücken. Dann zog ich ihn an der Hand, die immer noch meine hielt, zur Decke und ließ mich auf einen freien Platz sinken. Hunter setzte sich neben mich und öffnete den Picknickkorb. Zum Vorschein kamen neben dem Wein auch noch Wurst, Käse und Butter. Als letztes zog er einen Laib Brot aus dem Behälter und schnitt ein paar Scheiben ab, sodass ich nur noch zugreifen musste.

      »Ich hoffe, du hast Hunger, Prinzessin«, sagte er und überreichte mir einen Teller. Danach gab er mir ein Besteck und wir fingen an zu essen, während Hunter auf einem bereitgestellten CD-Player mehrere langsame Lieder abspielte. Die bezaubernden Melodien mit den hohen Klängen ließen die Atmosphäre noch märchenhafter wirken.

      Das Brot war weich und schmeckte nach verschiedenen Körnern. Mein Belag bestand aus Butter und Käse, weil ich schon zum Frühstück massenhaft Fleisch verdrückt hatte und nur wenig Lust hatte wieder Speck zu verschlingen. Der Emmentaler schmeckte leicht salzig, während der Wein, den Hunter mir eingeschenkt hatte, eine süßliche Note beinhaltete. Der Alkohol färbte meine Wangen leicht rötlich, aber ich versuchte mir keine Gedanken darüber zu machen und genoss lieber die himmlischen Geschmacksnoten, die sich auf meiner Zunge vermengten und meine Geschmacksnerven angenehm vibrieren ließen. In der Zeit, in der ich es schaffte zwei Scheiben Brot zu essen, vertilgte der Schwarzhaarige das Doppelte, aber ich hatte die Vermutung, dass er nur so schnell aß, weil er angespannt war. Verwirrt über seine Verunsicherung versuchte ich, ein Gespräch zu beginnen.

      »Gibst du mir die Erdbeeren?«, fragte ich lieblich und bekam schnell meine Nachspeise, nachdem sie in Schokolade getunkt wurde, vor die Lippen gehalten. Ich mochte die süßen Sammelfrüchte und nagte die Beere deshalb bis auf den Stängel ab, während ich Hunters Gesichtsausdruck genauestens beobachtete. Sein Kiefer war angespannt und Schweiß perlte von seinen Schläfen. Ich schluckte den Bissen hinunter und lächelte, um ihn zu beruhigen. Konnte es sein, dass er noch nervöser war als ich?

      Nur kurz konnte ich durchatmen, da bot mir mein Begleiter hastig die nächste Erdbeere an, um keine unangenehme Pause entstehen zu lassen.

      »Möchtest du keine?«, fragte ich lachend, als sich das Spiel viermal wiederholte und der Morgan-Bruder in der Zwischenzeit nichts zu sich nahm.

      »Doch«, hauchte Hunter und biss sich nervös auf die Unterlippe. Diesmal war es an mir eine Erdbeere in die Schokolade zu tauchen und sie ihm vors Gesicht zu halten. Abwechselnd fütterten wir uns gegenseitig, bis alle Früchte aufgegessen waren und niemand von uns mehr einen Bissen hinunterbekam. Danach legte ich mich auf die kuschelige Picknickdecke und entspannte meine Glieder. Ich schloss die Augen und genoss die kühle Luft auf meiner Haut.

      »Das war fantastisch«, sagte ich und zog den jüngeren Morgan-Bruder zu mir, der sich unbeholfen umsah, als wüsste er nicht, was er tun sollte.

      »Das sollten wir dringend wiederholen«, lachte Hunter und legte seinen Arm unter meinen Kopf, sodass ich es bequemer hatte. Erfreut, dass er sich endlich entspannte, drückte ich mich an seinen starken Körper, der eine angenehme Wärme ausstrahlte. Der Abend kam mir irreal vor, da ich nach dem Schrecken, den wir erlebt hatten, nicht glauben konnte, dass diese Nacht nun ein Teil meines Lebens war. Ich liebte jede Sekunde, die ich mit dem schwarzhaarigen Schönling verbrachte und nicht an Tod und Verderben denken musste.

      »Jederzeit«, erwiderte ich und schmiegte mich in seine Armbeuge. Hunter stemmte seinen muskulösen Oberkörper in die Höhe, sodass er sich über mich lehnen konnte und ich zwischen seinem Arm und seinem Gesicht eingebettet zum Liegen kam.

      »Morgen, selbe Zeit, selber Ort?«, fragte er flüsternd und strich mir meine Haare aus der Stirn. Die liebevolle Geste ließ mein Herz höherschlagen und ich schluckte nervös.

      »Ich liebe dich«, seufzte er und beugte sich näher zu mir, sodass ich

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